Wie aus einem ungeliebten, alljährlichen Pflichtkürbis unversehens ein Lieblingsgericht wurde:
Heuer wollte ich mich der lästigen Kürbiskochpflicht geschenkter Kürbisse möglichst früh entledigen und entschied mich für ein Gericht der Douce Steiner aus ihrem Buch „Unsere verrückte Gemüsewelt“. Noch selten hat mich ein einfaches Rezept so überzeugt. Habs nur minim verändert.
Marinierte Scheiben vom Kürbis und schwarzen Nüssen
Zutaten
Vorspeise oder Dessert für 4 Personen
1/2 Kürbis Muskat oder kleiner Knirps
8-12 schwarze, eingelegte Nüsse (vom letzten Jahr)
4 Zweige Thymian
für den Fond:
1 Elf. Olivenöl (L.: Orangenöl)
1 Elf. Zucker (L.: 1 Elf. Ahornsirup)
1 Elf. Weissweinessig (L.: weisser Balsamessig Gölles)
1/4 L Wasser (L.: 1 dl Wasser, 1 dl Orangensaft)
1 Biozitrone, der Schalenabrieb
wenig Ingwer, geschält, fein gerieben
Salz, Piment d’Espelette
für die Marinade:
2 Elf. Walnussöl (Baumnussöl)
Piment d’Espelette
schwarzer Pfeffer (L.: weisser Kampotpfeffer)
1 Orange, der Schalenabrieb
(L.: dazu 4 Elf. vom Fond)
Zubereitung
(1) Kürbis teilen, schälen, entkernen, mit einem 4 cm Ausstecher von innen nach aussen runde „Zapfen“ ausstechen. Diese auf einer Aufschnittmaschine in hauchdünne, runde Scheiben schneiden. Die schwarzen Nüsse an der Spitze anschneiden, Sirup auslaufen lassen, dann ebenfalls mit der Aufschnittmaschine fein schneiden.
(2) Alle Zutaten für den Fond aufkochen. Von der Wärmequelle ziehen, die Kürbisscheiben zugeben und ein paar Minuten ziehen lassen, bis sie weich und noch ein wenig bissfest sind.
(3) Die gegarten Kürbisscheiben auf Küchenpapier abtropfen und abwechselnd mit den Nussscheiben auf die Teller legen.
(4) Alle Zutaten für die Marinade in ein verschliessbares Glas geben, zur Emulsion schütteln und die Teller damit beträufeln. Mit Thymianblättchen bestreuen und 30 Minuten marinieren lassen.
Ein himmlisch schmeckendes „petit rien“. Wegen der leichten Süsse haben wir es als Dessert gegessen.
Hauptgericht war die Linsensuppe der Douce Steiner (siehe hier), ergänzt mit dem obigen Kürbisfond (statt Orangensaft) und den zuviel geschnittenen Kürbisscheiben.
Rein optisch ist es ein Bild – sieht toll aus!
mit Kürbis und schwarzen Nüssen könnte man ganze Bilderzyklen gestalten 😉
Dass die schwarzen Nüsse als Hauptattraktion es doch wieder zu einem Drei-Sterne-Gericht machen, verschweigt der Koch natürlich nur aus Bescheidenheit.
Man muss ja nicht alles an die grosse Glocken hängen. Wer einmal begriffen hat, wie gut die Douce Steiner kocht, der braucht keine besonderen Hinweise.
Das ist ja wieder mal aussergewöhnlich gut. Hoffentlich kann ich noch lange von dieser Kreativitaet profitieren. Bis jetzt ist es der Beste Blog fuer mich. Danke. LG falkkochblog
Ein Blick in die Vergangenheit unter der Stichwortsuche (siehe rechte/r Seite/Balken) kann ich wärmstens empfehlen. DIE kulinarische Schatztruhe schlechthin !
Jeder Blog ist in seiner Art einzigartig. Andere fotografieren besser, schreiben besser, sind kreativer, ich weiss, was ich nachkochen muss 🙂
Very original and surely divine!
Grüsse,
Rosa
the thin slices are an ideal appetizer
Ich finde das Gericht optisch sehr ansprechend. Habe aber noch nie etwas von schwarzen Nüssen gehört. Was sind denn bitte schwarze Nüsse. Grüsse von Margit
Wiki weiss Bescheid: „Schwarze Nüsse sind kandierte Walnüsse. Erntereif sind die grünen, unreifen Nüsse kurz vor dem Johannistag Ende Juni. Sie sollten noch leicht komplett durchstochen werden können. Die späteren harten Nussschalen sind in diesem Stadium noch weich, ebenso wie die Nusskerne.
In einem aufwändigen Verfahren werden die zunächst durchstochenen Nüsse über mehrere Tage gewässert, wobei das Wasser häufig gewechselt wird. Anschließend werden die Nüsse gebrüht und dann in Zuckersirup weichgekocht. Die inzwischen schwarz verfärbten Nüsse reifen nun mehrere Wochen bis Jahre in dem Sirup“
D‘ „Pflicht“ erfüllt ! 🙂
Und denn das weiss weiss wie elegant. Sicher nit schlächt und sehr dekorativ.
Heut gab ich dem Kürbis den Rest, als Gnocchi. Wieder ein Jahr Pause.
Das ist ja mal ein gescheites Gericht aus dem sonst so langweiligen
Kürbis!
Bin nach diesem Gericht etwas postiver zu Kürbis eingestellt als bisher. Zur Kürbisverwertung ist das Gericht jedoch ungeeignet, die dünnen Scheiben wiegen fast nichts..
Wie so oft gefallen mir nur die Bilder vom Kürbis. Geschmacklich kann ich ihm partout nichts abgewinnen, egal in welcher Zubereitung.
Kürbis ist geduldig, lässt alles mit sich geschehen, in dieser Hinsicht vergleichbar mit den Zucchini. Der Koch bestimmt, ob das Gericht schmeckt.
Klar, man kann ihn bekanntlich zu goldenen Kälbern und Rütlischwüren verwursten. https://anglogermantranslations.wordpress.com/2011/09/13/switzerland-in-a-nutshell-1/
ich war immer noch nicht in Seegräben
Manchmal sind die Kürbisausstellungen weniger amüsant. Aber wenn man Kürbisse kaufen will, ist man da immer richtig.
„Pflichtkürbis“ erstaunt mich. Bleibt es so auch nach diesem Gericht? Ich mag Kürbisse sehr und wir kochen sie das ganze Jahr, aber nicht jeden Tag, haha.
Der Johannistag hatte für mich eine Bedeutung wegen des selber zubereiteten Nocinos, Nussgeschmack in flüssiger Form 😉
Die Pflicht hat ihre Geschichte, die hat mit einem 8 kg schweren Monstrum zu tun, das wir vor vielen Jahren nichts ahnend auf einem Bauernhof ankauften. Ich durfte dann zerteilen und essen helfen.
Da linse ich aber…
Welch eine tolle Idee!