„Ist das auf deinem Mist gewachsen?“ Schon ihr Tonfall liess nichts Gutes erwarten. „Holzfällerteller“ war das endgültige Verdikt von Frau L. über den „Crisp savoy cabbage with chestnuts and bacon“ von niemand Geringerem als Otto. dem Grossen. „A great festive side that can be prepared well in advance“. Fröhliches Fest.
Crisp savoy cabbage with chestnuts and bacon

Zutaten
Vollmahlzeit für 2
1 kleiner Wirsing, 350 g netto. In 8 Spalten geschnitten. Strunk teils weggeschnitten, so dass die Spalten nicht zerfallen
2 Elf. Olivenöl (L.: mit Orangen aromatisiert)
Kräutersalz, schwarzer Pfeffer
wenig Olivenöl
20 g frische Butter
1 Handvoll Knollenziest (steht nicht im Rezept, Resteverwertung)
80 g Speckstreifen, geräuchert (L.: Schinkenspeck)
200 g netto geröstete Kastanien vom Marronimannli, geschält, halbiert (Originalrezept: 100 g)
1 Tlf. Thymianblätter (L.: getrocknet)
1 Tlf. Bio-Zitronenabrieb
Zubereitung
(1) Ofen auf 220°C U-/Oberhitze vorheizen.
(2) Wirsingspalten in kochendem Salzwasser ca. 2 Minuten blanchieren, kalt abschrecken, vorsichtig auspressen.
(3) Wirsing mit Orangenöl, Salz und Pfeffer mischen und auf einem mit Backpapier belegten Blech flach ausbreiten. Im Ofen etwa 15 Minuten backen bis die Blattränder leicht Farbe annehmen und knusprig werden.
(4) Indessen den Knollenziest mit Kräutersalz und Pfeffer würzen und in wenig Olivenöl zugedeckt etwa 4 Minuten garen. Deckel abnehmen, Speckstreifen und Butter zugeben, leicht Farbe annehmen lassen, dann die Kastanien etwa 2 Minuten mitgehen lassen.
(5) „just toss everything together„, wie das Otto. immer macht.
Ein schnell zubereiteter Teller der rustikalen Sorte. Damit befolgte ich den wohlmeinenden Rat eines Lesers, der sich zufällig auf meine Seite verirrt hatte und mir in einem Kommentar die Befähigung zum Kochen rundweg absprach. Späte Rache eines wattierten Buchdeckels. Doch Leser haben immer recht. Statt eigener Rezepte empfahl er mir, besser etwas von Ottolenghi nachzukochen. Was ich hiermit getan habe. Mehr Rezepte von Otto. findet man unter dem tag Ottolenghi. Ich habe immer ein offenes Ohr für gute Ratschläge. Vielleicht lerne ich mit Otto. sogar noch richtig kochen.
Lieber Caruso
Den feinen Duft Deiner Teller und Gerichte riecht man förmlich durchs Internet. Kann man sich bei Dir auch einladen lassen? Jemand muss doch Deine feinen Sachen essen. Falls Du jemanden suchst, ich opfere mich. Bitte melde Dich. Ich wünsche Dir alles Gute und viele neue Ideen fürs 2016.
Liebe Grüsse Max (zur Zeit in Thailand)
Wenn ich für mehr als zwei kochen muss (bis zwei ist es ein „darf“), bin ich heillos überfordert. Darum leben wir zurückgezogen und geben keine Einladungen mehr. Aber Du leidest ja nicht Not, in Thailand wachsen Dir die Früchte in den Mund, an der Adriaküste die istrischen Trüffel und zuhause ist ein Wurtsalat auch keine schlechte Wahl 🙂 E guets Neus!
Lieber Robert,
koch mal lieber weiter wie sonst auch und lass die wattierten Buchdeckel da wo sie hingehören, nämlich geschlossen im Regal.
Weiterhin gutes Gelingen und alles gute für’s neue Jahr
Ralf
Scheint gerade Mode zu sein. „Best of Anne-Sophie Pic“ und „Nature von Alain Ducasse sind auch wattiert. Bei denen bin ich jedoch über meinen Schatten gesprungen.
Nee, nee Leser haben nicht immer recht!! Wenn jemand kochen kann, dann du!
Aber dass du über solchen Kommentaren stehst und sie mit Humor nimmst ist die so besonders liebenswerte Seite an dir. 🙂
LG Eva
Immer gelingt es mir auch nicht, darüber zu stehen. Aber was mich ärgert, lösche ich einfach. Ich blogge nicht, um mich zu ärgern. Interessanterweise motzen ausschliesslich Männer, für die Demut ein Fremdwort ist und die es nicht verstehen, zwischen den Zeilen zu lesen.
Also, wer immer diesen Kommentar geschrieben hat, hat wenig Ahnung vom Kochen – Ihr Blog ist eines meiner „go to“-Rezeptblog, weil Ihre Rezepte bis jetzt immer a) hervorragend geschmeckt haben und b) super funktioniert haben. Vielen Dank dafür!
so sind halt manche Männer, wissen und können alles besser.
Genau ich gebe Eva, unbekannterweise vollkommen Recht. Wenn jemand etwas vom Kochen versteht, dann du!! Und dein Humor ist einfach grandios, genau deshalb habe ich diese Seite von Anfang an so gemocht. Und daran wird sich auch nichts ändern. Du weisst immer über alles Bescheid und kannst zu allen Fragen einen guten Rat geben.Und das (K)Ein Kochbuch ist für mich ein treuer Begleiter geworden, und liegt immer griffbereit, wenn an neuen Rezepten gebastelt wird.
LG Malou
Eva schreibt nicht mehr viel, aber das kommt bestimmt wieder. Sie ist eine der Wenigen, die ich persönlich kenne 🙂 .
Ihr überschätzt mich. Was ich jedoch gut kann, ist: recherchieren.
Im März gehts wieder los mit den 8plus8-Kursen bei Lucas. Ich freu mich darauf.
wenn jemand recht hat, dann frau L. – ein glückliches neues jahr!
Danke, wünsche ich auch Dir. Über nichts sind wir so uneinig, wie darüber, wer Recht hat.
Sehr lecker, wie immer! Knollenziest habe ich niemals gegessen, aber ich denke es wäre etwas für mich…
Grüsse,
Rosa
Leider ist er etwas teuer wegen der Arbeit, die das Ausgraben der Wurzeln verursacht.
Man muss nicht alles von Fremden (Os) nachkochen wenn Du doch selbst viel bessere Rezepte kennst. Fremde sind manchmal auch überschätzt. Wattierte Buchdeckel allerdings gehören zur fiesen Sorte.
Grüsse zum Neuen Jahr 2016, und ich lese immer sehr gerne von Dir. Tom.
Von selber fällt mir nur wenig ein. Aber um etwas mit Begeisterung nachzukochen, muss mich ein Rezept schon irgendwie ansprechen, „anspringen“, möglichst mit einer Geschichte drumherum.
Liebe Grüsse nach Berlin. Ach Du bist der auf der Sanddüne!
Ich hätte nicht gedacht, daß sich die wattierten Buchdeckel auch in Deinem Bücherschrank finden. Das Rezept hat irgendwie nichts mittelmeetypisches, stammt es wirklich von Ottolenghi? Mit Speck?
Wattierte Bücher habe ich keine von Otto. Im „Guardian“ schreibt er jede Woche 2-3 Rezepte, die ich im reader abonniert habe. Siehe link oben.
Nachdäm i mir nonemol dr‘ „Buechdeggelfaggelzùùg“ z‘ Gmiet gfiehrt ha :-), jetzt zem Rezäpt vo hyt. Mir gfallt insbesunders, dass du nyt furtwärfe und jewiils gschiggt in ains vo de nägschte Spiise iibaue tuesch. Das entspricht au minere „Verwärtigsphilosophie“ !..
Früher hab ich mehr wegwerfen müssen. Inzwischen habe ich bei Lucas Rosenblatt gelernt, alles zu verwerten.
Ottolenghi ist für mich eine Modeerscheinung. Die vergeht wieder. Die guten Rezepte werden überleben. Ist wie bei Jamie Oliver. Obwohl sein „genial Italienisch“ sehr frisch und gut war. Mehr eine Reisebeschreibung.
Jede Zeit hat ihre Köche und ihre Kochbuchautoren. Das war schon immer so.
Ich bevorzuge deine „eigenen“ Rezepte! Du weißt ja, wie oft ich dein Blog für Grundlegendes konsultiere (und das Kochbuch natürlich auch). Dennoch ist das neue (nicht wattierte) Kochbuch von O. durchaus einen Blick wert. Nichts für ungut. 😉
Die eigenen Rezepte unterliegen meinem Hang zur Bequemlichkeit, geraten meist einfach, um nicht zu sagen „simpel“ und dienen der Nahrungsaufnahme. Fremde Rezepte sind für mich eher eine Herausforderung.
Otto, wer? Muss nicht unbedingt ein Vorbild (Kocher) sein. Du kannst es besser. LG
Für viele ist Ottolenghi ein Vorbild. Einer der die Ansprüche der Zeit erkannt hat: Viel Gemüse, viel Früchte, Aromen der östlichen Mittelmeerküche, zudem wenig Aufwand und alles unkompliziert. Und das geschickt und sehr erfolgreich in Büchern und andern Medien an die Frau bringt.
Gottseidank sind die Geschmäcker verschieden. Und in Richtung Frau L. so ein Holzfällerteller hat nach einem naßkalten Spaziergang durchaus seine Berechtigung. Mir hat’s gefallen, und dass es bei Dir schmeckt steht ja außer Frage. Liebe Grüße den Rhein hinauf.
Ei gewiss, die Dame des Hauses ist halt etwas verwöhnt, woran ich nicht ganz unschuldig bin
Schickst den Verirrten einfach zu mir weiter – mal sehen, was er mir empfiehlt zu lernen 😀
Vielleicht die Arie des Osmin… 😉
Da hast Du sowas von recht, allerdings könnte ich da üben, üben, üben und es würde Nichts…
Wohl ein kleiner Scherzbold, Dein unbekannter Leser schiesst sich mit solchen Aussagen ins eigene Bein! Ob er wohl noch immer hinkt 😉
Ob Dein Teller einem Holzfäller gerecht wird weiss ich nicht, aber mich lacht er an 😀
Liebe Grüsse und e guets Neus,
Andy
Holzfällen ist natürlich übertrieben. Holzhacken wäre angemessener.

Auch Dir, lieber Andy, ein gutes neues Jahr!
Wanderer in der Wüste … ich bewundere Deine präzise Art von Kochen und bedauere jedes Mal, dass ich im Chemieunterricht einen Fensterplatz hatte (immerhin konnten wir den Gefangenen beim Freigang zuwinken vom alten Affenkasten her).
Letzte Woche war ich bei Mövenpick und die verscherbeln jetzt die Holzkisten, also Hände weg vom Holzhacken!
Aufschreiben hinterher präzise, mein Kochen ist umso chaotischer. Heute ist das Problem der Ablenkung am Kohlenberg ja gelöst 😉
Der Möpi ist halt geschäftstüchtiger als ich. Verdient noch Geld mit leeren Kisten. Das macht er schon lange so.
Du bleibst beeindruckend souverän; nicht nur in der Küche.
Der tiefe Schwerpunkt ist typisch für Stehaufmännchen.
Ein gutes, glückliches und gesundes neues Jahr dir und Frau L! 🙂 Ich komme kaum noch zum Lesen – wenn, dann tief nachts… Otto. Tja. Ich find ihn gut.
Schon wieder ein Jahr um? Dir und deiner Familie alles Gute im neuen Jahr. Mit einer so tüchtigen Mutti kann nichts schief gehen.
Reorganisation, Reproduktion, Transfer und Kreativität werden als Lernzielstufen bezeichnet. Sehr geehrter Hr. L. beim jahrelangen, freudvollen Lesen Ihres Blogs hatte ich nie den Eindruck dass einer Ihrer Beiträge nicht die 4.te Stufe erreicht hätte. Also Ehre wem Ehre gebührt.
Ausserdem ist das Anregen von Wissbegierde wie z.B. beim Lesen dieses Blogbeitrages googelte ich „Knollenziest“, da mir völlig unbekannt (kulinarische niederbayrische Diaspora).
Beim Kochen ist ja auch die denkende Hand eine wesentliche Erfolgsgarantie, Krönung mitmenschlicher Kommunikation.
Mit „Honi soit qui mal y pense“ ist daher der exotische Lesereinwand zu archivieren. In diesem Sinn und Vorfreude auf weiteres Dilletieren in diesem wunderbarem Blog grüßt aus LA richard
Lernzielstufen? Noch nie davon gehört. Deshalb lerne ich wohl so schlecht und mache sogar die gleichen Fehler ein zweites Mal 🙂 Aber Hauptsache, wir bleiben dabei gesund und munter. Danke und herzliche Grüsse nach Los Angeles in Niederbayern.