CH-6216: Mauensee

CH-6216 Mauensee: Wir kaufen uns ein Häuschen…

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Das Zeitfenster, in welchem man einen Blick auf Schloss Mauensee, nordwestlich von Sursee auf einer Insel im See gelegen, erhaschen kann, währt nur kurz. Zwei Wochen später hätte sich das Schloss im dichten Blätterwerk des Naturschutzgebietes rund um den See versteckt.

Burg und Herrschaft Mauensee gehörten im 13. Jahrhundert je zur Hälfte den Grafen von Habsburg und Freiherren von Grünenberg. Nach dem Sempacherkrieg, 1388, zerstörten die Eidgenossen die Burg. Von der ursprünglichen Anlage ist nicht mehr viel übrig geblieben. 1455 kaufte die Stadt Luzern See und Insel samt dazu gehörender Lehensherrschaft. Nach Handwechseln innerhalb des Surseer und Luzerner Patriziats gelangte der Besitz 1600 an die Luzerner Patrizierfamilie Schnyder von Wartensee, die das heutige Schloss samt einer Hauskapelle errichtete. Der Bau wurde damals mit einer Umfassungsmauer mit hohem Turm umgeben, die an den vier Ecken von kleineren Türmchen flankiert waren. Die Fortschritte in der militärischen Belagerungstechnik liessen jedoch Mauern und Türme bald zum blossen Zierat werden.

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Im 17. und 18. Jahrhundert wechselte Mauensee wiederholt seine Eigentümer. 1811 gelangte Mauensee an die Zofinger Familie Eggstein, welche Kapelle, Ecktürme und Umfassungsmauer zugunsten der Seesicht abreissen liess. Nach weiteren Handwechseln kaufte 1942 der Luzerner Patrizier Karl von Schuhmacher,  Gründer und Herausgeber der Weltwoche, Schloss und See.

Der heutige Besitzer Uli Sigg (Wirtschaftsjournalist, Unternehmer mit langjähriger China-Erfahrung, Kunstsammler chinesischer Gegenwartskunst, Mäzen, in jungen Jahren Schweizer Meister im Achter-Rudern) kaufte und renovierte das Schloss 1998.

Aus der Ferne erinnert das Schloss und seine Zugänge an ein barockes Luzerner Landschlösschen.

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Unter allen bisher besichtigten Schlössern ist Schloss Mauensee das Lieblingsschloss von Frau L.. Da sitzt aber schon der Herr Sigg drin und der will es nicht hergeben. Und überhaupt haben wir kein Geld für derartige Träume. Vergeblich suchte ich ihr, die schmucke, blaue Bushaltestelle „Schloss“ der Linie 63 als Ersatz schmackhaft zu machen. Ein tüchtiger Schreiner hätte schnell ein Fenster für den Seeblick ausgespart und eine Türe, sprich Eingangportal eingesetzt. Ein paar Sitzkissen, ein Anschluss für den Teekocher…  und  fertig wäre unser Schloss gewesen. Aber das blaue Häuschen gehört der Buslinie Rottal, und die will es uns auch nicht hergeben.

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Do re mi fa so la si… wir kaufen uns ein Häuschen, ein casetta in Kanada…

Quellen:
wiki Mauensee
swisscastles: Mauensee mit Luftaufnahmen

18 Kommentare zu „CH-6216 Mauensee: Wir kaufen uns ein Häuschen…“

  1. Ein schoenes Haeuschen hat sich der ex-Botschafter da gekauft und vermutlich einen Schindler-Lift einbauen lassen. Bei Schnyder von Wartensee dachte ich zuerst an das Schloesschen Wartensee in Rorschacherberg, aber das war dann nichts nach dem Googlen.
    Wiederum interessant.

    1. Den Lift zeigt er nie, nur die chinesische Kunst. Die Schnyder von Wartensee hausen hoch über dem Sempachersee. Auch ein hübsches Schlösschen, leider habe ich die Fotos versehentlich gelöscht. Aber das Schloss steht immer noch und läuft nicht davon 🙂

  2. Aber wirklich, Robert, die Bushaltestelle ist doch nun wirklich kein Angebot gegen das schmucke Schloss! :-))) Da muss dir wirklich noch was Besseres einfallen
    Habt einen schönen Sonntag!
    Liebe Grüße Eva

  3. Angesichts des Preises dürfte vorerst nur der Kauf auf Kredit in Frage kommen, Geld fürs Hauspersonal ist da keins mehr. Das bedeutet auf drei Etagen plus Dachboden und Keller regelmäßig Staubwischen. Ich würde mir das noch mal überlegen.

  4. Ich fürchte, ich kann mi rdas Schloss mitsamt chinesischer Kunstsammlung und Seeblick (da würde ich ein paar Bäume stutzen…) auch nicht leisten. Aber zum Glück bin ich überall glücklich. Ihr hoffentlich auch! 🙂

    1. die chinesische Kunstsammlung ist eher modern (Ai-Weiwei). Wir ziehen röhrende Hirsche im Alpenglühen oder den rauchenden Vesuv im Abendlicht vor und sind damit ganz zufrieden.

  5. Ich habe Ihren lobenden Kommentar gerne an den Schlossherrn weitergeleitet und er hat sich ehrlich über Ihren schönen Text und die noch schöneren Fotos gefreut :-). Die Kunst ist jedoch nicht modern, sondern zeitgenössisch! Und die beiden Ausstellungen (Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee) sind sensationell! Das wäre doch auch einen Ausflug wert…?

    1. Das hat mich natürlich auch gefreut. Das mit dem „rauchenden Vesuv“ ist ja geschwindelt, denn ich habe von der Ausstellung «Chinese Whispers» immerhin gelesen. Wenn ich, selten genug, einmal nach Bern komme, zieht es mich halt immer ins historische Museum. Bis zum 19.06.2016 dauert die Ausstellung noch, dann sind die Objekte in Hongkong zu sehen. Dann doch lieber nach Bern fahren.

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