
La Seille. Die nächste Cousine. Ein kleines Bächlein, dem ich von Arlay bis Voiteur am Fusse des Burghügels von Chateau Chalon folge. Mehr über die Seille in einem der nächsten Beiträge.

Etwa 200 m hoch über der Ebene von Voiteur liegt Château-Chalon. Ein kleines, pittoreskes Bauerndorf mit rund 150 Einwohnern und eine vielbesuchte touristische Attraktion im südlichen Jura. Das Dorf liegt hart am Rand eines hohen Felsplateaus und dominiert die Weinberge von Nevy-sur-Seille, Voiteur und Menétru-le-Vignoble, die den Ruf der Weine von Château-Chalon, des berühmtesten der Juraweine, begründet haben.

Ein grandioser Ort von atemberaubender, ewiger Schönheit. Hier spürt man den Atem einer langen, faszinierenden Geschichte.


Die Weinberge von Château-Chalon und der umliegenden Dörfer wurden schon zu Zeiten der Sequaner, einem keltischen Stamm der Gallier, geschätzt und unter dem Einfluss des römischen Reiches weiter entwickelt.



Die Festung Château-Chalon (eine der ältesten der Franche Comté) wurde im 9. Jahrhundert vom karolingischen Kaiser Karl II. dem Kahlköpfigen gegründet und im 13. Jahrhundert von Graf Jean I. von Chalon, dem Gründer des mächtigen Maison de Chalon-Arlay, wieder aufgebaut. Heute ist von der Festung ausser ein paar Steinmauern und dem verfallen Donjon nichts mehr zu sehen.




Während der karolingischen Zeit im 7. Jahrhundert wurde in Château-Chalon die Abtei von Château-Chalon errichtet, worin etwa zwanzig Ordensfrauen nach den Regeln des Benedikt lebten. Ab dem 13. Jahrhundert wurde die Abtei zum Damenstift, dem Aufenthaltsort nicht zur Verheiratung bestimmter, jüngerer Töchter aus dem Hochadel der Comté. Mit der Versenkung in einen Stift ersparte sich die Familie die Mitgift. Die Kanonissen führten ein gemeinschaftliches geistliches Leben unter einer Oberin, waren aber nicht an die monastische Gemeinschaft gebunden. Ihr Vermögen und ihre Renten halfen mit, der Abtei einen grossen Landbesitz zu sichern, der dem einträglichen Weinbau gewidmet war. Die Abtei war der Kirche Saint-Pierre de Château-Chalon angegliedert, die im 11. Jahrhundert auf den Grundmauern der ehemaligen Abteikirche Notre-Dame errichtet wurde.


Die Französische Revolution fegte die Stiftsdamen weg. Von der prächtigen Abtei sind nur noch Reste erhalten, wie der Eingang zur Abtei, die Grundmauern des Hauses der letzten Äbtissin, Mme de Stain de Watteville (auf gut Deutsch: vom Stein-von Wattenwyl, gewöhnliche Berner Aristokratie), Fassaden und ein paar umgebaute Häuser.


Auch für mich wird es Zeit zu verschwinden, bis nach Hause ist es noch weit und geht über kleine und enge Strassen, die ich den Schnellstrassen vorziehe, weil sie verkehrsarm sind, schön und immer wieder Überraschungen am Wegrand bieten.

[Meine Aufnahmen stammen von 2 Besuchen: September und Oktober]
Dir scheint die Idylle in die Linse gesprungen zu sein, Robert!
Ach, was eine güldene Jahreszeit und ach, das Jura! Schön, denke ich jedes Mal, wenn wir es durchfahren, wieviel Land und wie dünn besiedelt!
liebe Grüße…
Wenn man in der Stadt wohnt, gewöhnt man sich an das Gedränge. Doch bin ich immer wieder dankbar, wenn ich im eigenen oder im französischen Jura bin und die Grosszügigkeit der Landschaft einatmen darf. Auch euch liebe Grüsse
wunderschön – da lässt es sich gut kräfte sammeln. 👋🏼❤️🐝🐶und eine gute woche
Merci Sabina, wünsche ich auch. Heut hab ich mir in London deinen Yünnantee bestellt 😊😊😊
Eifach strahlend scheen – und zuedäm interessant!
Danggscheen fir‘ s Mitnäh. Liebi Griess an Beidi.
Danke Peter. Es hat hier soviel zum Anschauen. Und mit der Autoroute ist man in 3 h dort. LG.
Einfach nur traumhaft! Wie sich diese Idylle halten konnte ohne störende Zutaten einer fragwürdigen Moderne. Und überhaupt ist es sehr schön, dass der Doubs Cousinen hat. So wirst du uns noch lange
unterhalten können. Vielen Dank und liebe Grüße
Danke Frau Buchfink. Hier schaut man wirklich rigoros auf das Ortsbild. Die Cousins und Cousinen reichen mir bis Ende Jahr 😊 Schönen Sonntagabend!
Ja, die Überraschungen am Wegrand – das kann ja alles mögliche sein…
diesmal wars eine Kuh 😉