Alte Traditionen. Neue Engel.

Das erste Weihnachtsfest mit Frau H. in Zweisamkeit. Zwei unterschiedlich gewachsene Traditionen galt es unter einen Hut zu bringen. Überlieferte und übernommene Traditionen, Gebräuche, Feste, in die wir alle zeitlebens eingebunden sind, unabhängig von Religion, werden mit neuem Leben erfüllt. Die jeweilige Koch- und Küchenkultur ist das zentrale, verknüpfende Element der regional verankerten Alltagskultur. Ihre Eigenheiten, ihre Sprache verbinden uns in besonderer Weise. Ihre Poesie lebt in uns. Nirgendwo in der weiten Welt setzen wir uns mit dem gleichen Wohlgefühl an den Esstisch wie zuhause. Nie wird die Bedeutung von Traditionen so deutlich wie an Weihnachten.

Tortellini di zucca mantovani. Was ich erstmals 2017 nach einem Rezept von Claudio nachgebastelt habe, hat sich bei uns einen Platz an der weihnächtlichen Wintersonne gesichert. Mangels Mostarda mantovana mit einer Eigenkreation aus meinem Quittengelee und Senfpulver als Aromageber zum Kürbis.

Am Weihnachtstag, wie jedes Jahr, Pastetchen (Vol-au-vent) mit Pilzen und Kalbfleisch. Karotten und TK-Erbsen. Rezept siehe hier oder hier. Doch gingen Kalbfleisch und Champignons versehentlich im Basler Kühlschrank vergessen. So mussten zwei Schwarzwurzelstangen mit Morcheln als Fleischersatz herhalten. Und das gelang ihnen nicht schlecht.

Überschussverwertung als Dessert ein herbes, kernenloses Brombeerparfait, mit Brombeersauce und Meringues.

Für die Tage zwischendurch immer wieder etwas Einfaches: hausgedörrte Dörrbohnen, Petersilienkartoffeln und Saucisson neuchâtelois.

Oder die geliebten Kardy, Cardons épineux genevois, das traditionelle Genfer Weihnachtsessen, hier verfeinert mit Périgordtrüffel und Fonduta anstelle von Béchamel.

Und für die drohende Hungerszeit im Januar wurden genügend Pfannkuchen aus Buchweizen/Weizenmehl vorproduziert. Zu füllen mit Luft, Pilzen, Gemüse oder Sérac (Ziger).

Meine Krippe steht nunmehr auf dem Kachelofen. Argwöhnisch von einer bunten Hundetruppe im Engelsgewand beobachtet.

16 Kommentare zu „Alte Traditionen. Neue Engel.“

  1. die neuen engel (🐶)sind grandios. die idee schwarzwurzel/morchelpastetli gemerkt.
    werden die vorproduzierten hungersnotpfannkuchen tiefgekühlt?
    vielen dank für den vielfältig schönen beitrag und einen guten rutsch 👋🏼❤️🐝👑🐶

    1. Danke, wir haben den Jahreswechsel unter einem Mistelzweig verbracht. Alles Gute im neuen Jahr!
      Ja, die Pfannkuchen wurden tiefgekühlt und werden nochmals kurz trocken aufgebacken

  2. Welche`wunderbare Kombi aus zwei Traditionen.Wären Sie Beide es nicht schon, müsste man sich daraufhin verlieben! Alles Gute für 2022! Sunni

  3. Ein wunderschöner Bericht und eine ebensolche Bebilderung!
    Für das neue Jahr 2022 für euch das Beste!

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.