Der neue Tag verheisst gutes Wetter. Besser als es die Wetterpropheten wissen wollen, aber die sitzen bekanntlich in Bunkern und schauen ausschliesslich auf ihre Bildschirme.

Das Mittagessen ist bereits organisiert. Wir dudeln durch die Landschaft, hinauf nach La Morra, eines der grossen Weinbaudörfer (70 Produzenten) mit den grossen Namen grosser Barolisti: Elio Altare und Roberto Voerzio und der tollen Lage Cerequio.




Nicht weit davon das Dorf Verduno, noch verschlafener als La Morra. Auch hier viel Wein: 180 Hektar Rebfläche, Barolo, Barbera und Dolcetto.

Danach queren wir das Tal Richtung Neive für einen Rundgang: ein hübsches, mitteralterliches Weinstädtchen.

Davon 15 Autominuten entfernt liegt unser Tagesziel: das Resort und Ristorante Madernassa (der Name steht für eine lokale Birnensorte). Hier kocht seit Frühjahr ein alter Bekannter aus Zürich; Giuseppe d’Errico. Früher während 5 Jahren Sous-Chef und rechte Hand von Michel Troisgros, wurde er von Rudi Bindella nach Zürich abgeworben, wo er sich in wenigen Monaten 17 Gault Millau-Punkte und viel Anerkennung erarbeitete. Kurz darauf brach Corona aus und das Lokal wurde geschlossen. Während Corona ergab sich leider keine neue Perspektive für Giuseppe in der Schweiz. Heute arbeitet er im Piemont. Ein sympathischer, bescheidener junger Koch. 2 Michelinsterne. Eigentlich fuhren wir wegen ihm ins Piemont.
Die amuse bouches stehen denen im Piazza Duomo nicht nach. in Erinnerung blieben die Randenravioli und die schwarzen fake-Trüffel.

und dann musste es halt doch noch sein. Man lebt bekanntlich nur einisch. Und das nur kurz.

Unter einer viereckig geschnittenen Decke aus geronnener Milch (schmeckt wie feinster Pastateig) verstecken sich ein warmes, in Guancialefett confiertes Eigelb, feinste, knusprig gebratene Guancialewürfelchen, Kürbiswürfelchen und Kürbismousse. Dazu eine Käsefonduta aus Raschera (Kuhkäse mit Ziege und Schaf).

Einfacher nachzukochen sind wohl die piemontesischen Eier-Taglierini, Nussbutter und Nusszabaglione. Vielleicht.

Nach einer blütenartig geformten Komposition aus Saint-Pierre und hauchdünnen Steinpilzscheiben mit Lauch und Pilzjus (ohne Foto) folgt ein absolutes Meisterwerk französisch-italienischer Kochkunst: Taube Rossini


Als Dessert Milchmousse, Crema di Leche, getoastete Nüsse und Gelato fior di latte.
Was Giuseppe d’Errico kocht, kann sich mit Enrico Crippa messen. Erfreulicherweise sind hier die Weine deutlich günstiger zu haben als im Piazza Duomo in Alba.
Ich freue mich für Sie, dass Sie das alles noch geniessen können und danke Ihnen für die Lesefreude.
Aus dem sonnigen Ticino mit herzlichen Grüßen,
Antonia 🌺
bis vor 2 Jahren habe ich nicht mehr damit gerechnet, noch solche Reisen unternehmen zu können. Umso dankbarer bin ich darüber. Wer weiss, wie lange noch? Liebe Grüsse
Guten Morgen,
wie immer – Klasse 🙂 Doch über einen Satz musste ich schmunzeln:
aber die sitzen bekanntlich in Bunkern und schauen ausschliesslich auf ihre Bildschirme.
Für diese Sesselpupser schreibst Du doch, mich mal eingerschlossen, wenngleich meine Aussicht grandios ist.
Ich achte Dich
Andreas
Dr. Andreas Gradert, MSc MA
Präsident
Humanistischer Verband Österreich | ZVR 867194788
Karlsdorf 4 2431 Enzersdorf an der Fischa
Telefonnummer gelöscht
oh nein, im Grunde genommen schreibe ich nicht für meine Leser*innen. Das hier ist mein elektronisches Tagebuch.. Deshalb bin ich frei und unabhängig.
Sehr schön. Was ist das bitte, frei und unabhängig … und, will man das überhaupt? 😉
Die Bilder jedenfalls strahlen eine luftige Leichtigkeit aus, es ist sicher eine gute Zeit.
Sich in Freiheit und Unabhängigkeit entfalten zu können, ist die Frucht von Arbeit. „….will man das überhaupt?“ je länger desto weniger.
Molto bene.
und heute freue ich mich auf Dörrbohnen mit Wurst.
the truffle hunters ist ein sehenswerter film. bei netflix oder käuflich auf you tube. wer weissen trüffel liebt, wird auch diesen film lieben und danach den trüffel noch erfürchtiger geniessen.
👋🏼❤️🐝👑🐶
Hab mir den trailer angesehen, der Lust macht, sich mehr davon anzusehen. Wenn da nicht die Hemmschwelle netflix wäre.
du brauchst kein netflixabo. du kannst den film bei youtube kaufen für sfr. 13.50. auch musst du dort kein konto haben.
der film kannst du dann auf deinem compi, laptop etc. gucken. es lohnt sich!
Danke, ist ja, mit einem echten Trüffel verglichen, geradezu spottbillig 😉
Der Film ist tatsächlich sehenswert. Ich sah, dass die Trüffelsucher, zum Teil alte Männer im Verhältnis wenig dafür bekommen. Deswegen ist der Zwischenhändler auch in einer schön gestylten Wohnung zu sehen, während die Trüffelsucher zumeist am unteren Ende der Existenz zu finden sind. Die Gier führt dann auch noch dazu, dass die Hunde der erfolgreichen Trüffelsucher vergiftet werden, von mißliebigen Zeitgenossen. Also eher etwas traurig, alles.
ja, deshalb sollte jeder trüffelgeniesser diesen film schauen und den menschen und hunden an der basis danken. ich brauche jedesmal taschentücher.
Wundervollst! Und Taube Rossini klingt zum Niederknien!
Taube mit oder ohne Rossini esse ich bevorzugt im Sitzen 🙂
Das schont den Rücken, senkt den Puls und steigert so das Wohlbefinden ungemein. 🙂
Meine Bandscheiben danken.