Fundsache Dörrbirnen

Für unser Erfolgs-Rezept (Bristner Birä) brauche ich Nachschub an weichen Dörrbirnen. Ab zu Grossverteiler Migros. Fehlanzeige. Coop, Warenhaus: ebenso Fehlanzeige. Reformhaus: „Dörrpflaumen sind hinten links zuunterst“. Sind das schon die ersten Anzeichen von klimawandelbedingter Demenz oder habe ich wirklich nach Dörrpflaumen verlangt ? Fündig werde ich im links-grün-alternativen Bio-Laden. Ganze, getrocknete Dörrbirnen. Sie sehen aus, als ob sie das Verkaufsdatum schon einige Zeit hinter sich gelassen hätten, wenn denn überhaupt eines aufgedruckt wäre. Der Inhalt entspricht dem Aussehen: getrocknete Ledersohlen. Unbrauchbar. Damit haben wohl die Steinzeitmenschen Tennis gespielt.

3 Tage später:
Routenplaner oder Navigationsgeräte brauche ich nie. Ich fahre einfach los. Lasse mich von jedem interessant scheinenden Hinweis- oder Strassenschild umlenken. Und jedesmal entdecke ich Neues.

Halbwegs auf dem Weg zum Reiseziel Gotthardtunnel, in Mühlau, begegne ich einem Strassenschild, das nach Rüstenschwil weist. Rüstenschwil ? Eigenartiger Name, Doerrbirnen weichgedörrt
nie gehört, nie dagewesen, also hin. Mitten im Weiler ein weiteres Hinweisschild:

Unter dem Knurren des Hofhundes am Bauernhaus anklopfen, die Bäuerin bittet mich in die Küche, bereitwillig holt sie aus dem Keller weich, weicher und weichstgedörrte Birnen zum probieren. Beste Qualität, aus Guter Luise. Davon nehme ich 2 kg. Auf meine schüchterne Frage, ob noch genug an Lager wäre, falls ich später des Jahres nochmal etwas brauchen sollte, meint die Frau milde lächelnd: doch, doch, wir produzieren jedes Jahr etwa 500 Tonnen davon. Tonnen nicht kg. Wer isst denn die übrigen 499’998 kg ? Bitte um Bericht.

Zuhause im Internet kommt das Aha-erlebnis: Burkart Dörrobst AG, 5644 Rüstenschwil/Auw an der Hauptstrasse. Zufälle gibt es.

3 Kommentare zu „Fundsache Dörrbirnen“

  1. Das ist wirklich eine tolle Geschichte!

    Würde mir nie passieren, ohne Navi fahre ich keinen Meter. Aber als wir Mittwoch nach Hanau fuhren, zu einem Konzert, da hat uns das Gerät wegen einer Straßensperrung im Stich gelassen. Es ging dann aber tatsächlich ohne Satellitensteuerung und schöne kleine Dörfer haben wir auch gesehen. Aber da die Zeit drängte, hatte ich keine Muße, einen zweiten Blick zu riskieren.

    Wer weiß, vielleicht haben ja Schilder mit der Aufschrift „Dörrbirnen“ am Straßenrand gestanden?

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