Liebeserklärung an einen Toaster

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Da steht er, mein Retro-Toaster. Lieblingstoaster. Ich besitze ihn gleich doppelt. Eine modernisierte Replika eines alten Modells aus Zeiten, in denen Toaster nichts anderes konnten als… toasten. Keine Digitalanzeige, keine Uhr, kein Bräunungssensor, kein BigBen-Gebammel, kein automatischer Wender, kein Auswurf.
Stattdessen:
Das Elektrokabel mit einem Textilschlauch überzogen. Ein Drucktaster, eine rot leuchtende „Ein“-leuchte, was nicht ganz einleuchtet, da hier rot „go“ und nicht „stop“ bedeutet, sowie zwei Toasterklappen mit Schlitzen, durch die man mit Hilfe einer Gabel das örtliche Elektrizititätswerk lahmlegen und den Notarzt in Aufregung bringen kann. Das wars.
Das Toasten ist Handarbeit. Toastscheiben einklemmen, warten, Geruch prüfen, sobald Röstduft aufsteigt ein prüfender Kontrollblick bei geöffneter Klappe. Auf-zu, auf-zu, auf-zu bis der gewünschte Bräunungsgrad erreicht ist. Die Toastscheibe rechtzeitig wenden. Richtig gemacht geht das sogar häufig ohne verbrannte Finger. Vor dem Genuss des Toastes die Kohle, falls sich welche gebildet haben sollte, oberflächlich abkratzen, weil gesünder. Nach dem Gebrauch einfach ausblasen und die danach auf dem Teppich liegenden Brösel mit dem Staubsauger wieder einsaugen.
Ich liebe ihn  und habe alle meine bisherigen Modelle (Braun, Koenig etc) längst dem Elektroschrott übergeben. Verarbeitung sehr solide, viel Metall, Chromstahl, Schrauben, made in China.
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Dem Vernehmen nach will entegutallesgut einen noch schöneren Toaster besitzen. Ferrarirot. Wann fährt er denn vor und mit wieviel PS ?

37 Kommentare zu „Liebeserklärung an einen Toaster“

  1. juchuuu ich bin mal die erste, die hier ihren senf dazugibt!!! kann noch nicht einschlafen 🙂 ich find den toaster GEIL…. aber könntest du mal präzisieren wo genau du die toastscheiben reinsteckst? das verfahren hört sich so ähnlich an, wie das welches mein opa in portugal anwendet: brot toasten über offenem feuer, auch ohne stop-taste, röstsensor usw. das verbrannte wird weggekratzt und lecker ists trotzdem! sehr sehr stylisch… und auch noch von jura. da träum ich ja von einer espresso-maschine.. seufz 🙂 schönen sonntag!

  2. @nysa: Guten Morgen nysa, früh dran ! Der schwarze Hebel wird aufgeklappt und das Brot auf die Klappe mit den Längsschlitzen gelegt, dann wieder -mit Federkraft- zugeklappt. Geht beidseitig. Richtig gehandhabt, soll man damit sogar das Brot wenden können. Das braucht aber artistische Fähigkeiten. So gut wie beim Opa wird es aber nicht schmecken. Hier ist kein offenes Feuer.

  3. Artistische Fähigkeiten – ich fürchte, damit wäre ich überfordert. Aber aussehen tut der Toaster echt schick!

    1. Es braucht kein Fähigkeiten, einfach das Gefühl, das ja Frauen bekanntlich in der Natur haben, wann das Brot gut ist. Es ist echt cool mit einem alten Toaster zu arbeiten. Wenn du noch die richtigen Klamotten der 60er trägst, wirst du in ein anderes Zeitalter versetzt!

  4. Da beneide ich Dich ja drum! Ich habe mir jetzt zwar auch ein „schickeres“ Modell zugelegt, aber da komme ich natürlich nicht ran. Einfach zu jung. SEUFZ!

    1. Keinen Toaster – kein Problem, lege die Toasscheiben einfach auf die heisse Herdplatte! Geht super auch wenn es mehr Spass macht mit meinem original 60-Jahr Toaster zu toasten. Es ist einfach das Gefühl das beim Toasten auf der Herdplatte fehlt! 🙂

  5. ich will auch so einen toaster! (geht da auch eine schwarzbrotscheibe rein?)
    btw: ich mag diesen leicht selbstironischen, dabei vordergründig sachlichen tonfall.
    ps: hab ich das richtig verstanden – der ist von jura? (meine impressa auch, aber da ist nix mit kaffee mit der hand mahlen und brühtemperatur überprüfen… – ich würde mich vermutlich beim nächsten mal eher für eine klassische siebträgermaschine entscheiden, nysa. nicht aus geschmacklichen, sondern aus handwerklichen gründen.)

    1. Ach liebe Kathia, du kannst doch deine Impressa nicht mit einem alten Toaster vergleichen. Ich vergleiche mein Auto auch nicht mit einem 60er-Modell… wo ist denn da die Feinfühligkeit der Frau??? Mein Toaster aus den 60ern ist wie ein Oldtimer! Möchte einen Sportler sehen, der nach 50 Jahren noch die volle Leistung bringt! Aber die Liebe und die Nostalgik…. ja es ist etwas Romantik dabei mit einem alten Toaster zu arbeiten. Das Tartarbrötchen oder der Toas zum Sonntagbrunch ist eifnach anders – ja es ist mit Herz getoastet!

  6. @Barbara: deshalb hab ich ihn.

    @Ulrike: Kompliment, sogar mit zirkusreifer Wendetechnik.

    @rike: hier glänzt er eher mit Schönheit als durch Gebrauch.

    @Bolli: darum kriegst Du auch keinen Heiratsantrag von mir !!!!!!!! 🙂 Ich bin mit 2 Toastern vollauf beschäftigt.

    @katha: 14×7 cm Fläche. Da geht höchstens eine halbe Schwarzbrotscheibe rein. Das Urmodell wurde bei Jura produziert. Da zuviel Handarbeit dran ist, lässt man das jetzt in China fertigen.

    @zorra: da gewöhnt man sich dran 🙂

  7. Klasse! Wir haben auch so ein altes Teil, das früher benutzt wurde und nun nicht weggeworfen werden wird – wir machen mal ein Technickmuseum auf 😉
    Unser Teil glänzt aber lange nicht mehr so schön…
    Wunderschöne und sonnige Grüße

  8. Oh, der ist aber schick!
    Unser allererster Toaster war von ähnlicher Bauart – wenn auch nicht halb so schön und mit viel weniger Chrom. Das Wenden hab ich damals als Horoskop genommen: Tage, an denen die Brotscheibe sich nicht nur richtig drehte, sondern auch zielsicher wieder auf der Klappe landete, versprachen gute Tage zu werden. 🙂

  9. Here we are! And the Oskar goes to Swizzerland!
    Ein Toast für lamiacucina!

    Was für ein schönes Ding, eigentlich sollte es noch CDs brennen können und auch die rechter Hand liegende Ringbuchvorrichtung ist ausgesprochen praktisch für Toastrezepte und beeindruckt den geschätzten Betrachter.
    Tolles einseitiges Toastvergnügen. Ich glaube, nun habe ich begriffen, wie das Gerät funktioniert! Rot für „heiz mir ein Süßer“, der Hebel für Stop.

  10. @Petra: zeig doch den Rost !

    @Hedonistin: Auf die Auspizien des Toastwendens habe ich mich bislang nicht verstanden.

    @entegutallesgut: ja, etwa so. Das Toastvergnügen erfolgt üblicherweise im Doppel. Auf beiden Seiten des Toasters wird je eine Brotscheibe eingelegt, die durch Gitterstäbe und Heizschlangen getrennt sind. Jede Brotscheibe hat ihren eigenen Klapphebel, mit dem die Scheibe eingeklemmt wird. Gestartet wird am Einheits-Einheizknopf. Wenn keine Sicherungen durchbrennen, sind beide Brotscheiben am Ende gleichzeitig gebräunt.

    @baba: gut aufbewahren, in 200 Jhren ist er das Doppelte wert.

    @wortman: im Fachhandel, da ist er noch erhältlich

  11. Aber das untere Bild – das Kabel, welches einer Schlange ähnelt – ist wohl von einem Bügeleisen, wahrscheinlich die erste Generation nach den Kohlen betriebenen Geräten, was?

  12. Ich muss gerade an die „guten alten Zeiten“ bei meiner Oma denken, als ich hunderte von Toastscheiben toastete, nur um den spannenden Wendevorgang durch *aufklapp-rutsch-zuklapp* zu beobachten.

    Ich hätte nicht gedacht, dass solche Toaster heute noch hergestellt werden. Danke für die Erinnerung 🙂

  13. @rufus: da kann man auch wirklich an ein bügeleisen denken 🙂 die kabel waren dafür typisch 🙂

    danke lamiacucina für den link 🙂

  14. Hi,
    kann man den Toaster irgendwo kaufen. Mein Mann liebte seinen „alten“ Toaster. Alle neuen sind Sch…..
    Vielleicht hat jemand eine Idee.
    Vielen Dank

    1. Stelle demnächst diesen Jura-Retro-Toaster 150 A1, 220 V, 450 W 50 Hz, bei ebay ein. Er ist neu und unbenutzt, stand nur als Deko im Schrank.

      1. Hi Chris,
        haste den Toaster noch? Wenn ja, was kostet er, und wie bzw. wann kann ich den haben?
        lg
        margie

    1. Um zu kontrollieren, ob der Toast genug braun ist, die klappe ein wenig öffnen, um ihn zu wenden, die Klappe so weit es geht aufmachen, gleichzeitig den toast oben ein wenig ans Gitter drücken, so dass er unten wegrutscht und braune Seite nach unten auf die geöffnete Klappe rutscht, dann wieder zuklappen. Braucht etwas Übung.

  15. Ich besitze noch ein Vorgängermodell dieses Jura-Toaster. Meiner ist auch ein Modell von Jura, wahrscheinlich anfangs 60er Jahrgang…. ist echt cool! Habe auch noch von den 60ern eine Höhensonne von Solis… Ultraviolett- und Infrarotstrahlen… sind richtig hübsche Teile! Übrigens, eine Höhensonne ist der Vorgänger vom Solarium für Leser, die die alte Höhensonne nicht mehr kennen.

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