Kardy : Cardi in padella

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Karden gibts seit Weihnachten bei unserm Italiener zu kaufen. Zu Beginn der Saison kommen sie meist aus der Region Genf, wo das Distelgewächs sogar eine eigene AOC erhalten hat, die Cardon épineux genevois, für Botanikerinnen: Cynara cardunculus. Jetzt stammen sie aus Italien.  Um das Gemüse im Kühlschrank unterzubringen, muss man erst zwei Tablare ausbauen, mit Glück hat das stachlige Ungeheuer in der Diagonale von vorne links bis rechts oben Platz. 80 cm lang können sie schon sein, als Pflanze 1.5 bis 2 m. Die Blattrippen kann man mit gigantischem Stangensellerie vergleichen, schmecken tun sie dann wie etwas zwischen Artischocken und Mangoldstielen. Frau L. wollte sie diesmal zubereiten, in der Pfanne gebraten, mit Oliven, Peperoncino und angebratenem Landrauchschinken. So geschah es denn auch.

Zutaten
eine Kardy
1 ganzes, junges Knoblauchbabyfäustchen
12 schwarze Oliven
1/2 Peperoncino
1/2 Bund Blattpetersilie
Olivenöl extra
einige dünne Scheiben Landrauchschinken wenig Rauch, viel Schinken oder Rohschinken
Aceto balsamico, vom Guten

Kardy, die Gemüsekeule
Kardy, die Gemüsekeule
zerkleinert und angebraten
zerkleinert und angebraten

Zubereitung
(1) Die stachligen Blätter abschneiden. Stengel für Stengel die zähe, grobe Faserhülle grosszügig abziehen (wie beim Spargel). Nach dem Zurüsten in 4 cm lange Stücke schneiden und sofort in einen Topf mit 2 L Wasser und dem Saft einer Zitrone oder 1 g Ascorbinsäure legen damit sie sich nicht braun verfärben. Die Hände werden auch schwarz, wie bei Artischocken.
(2) Im Dampfsieb ca. 10-15 Minuten vorgaren, bis die dicksten Stücke bissfest gar sind.
(3) In einer grossen beschichteten Bratpfanne die abgetropften, mit Küchenpapier abgetrockneten Kardystücke zusammen mit der geschnittenen Knoblauchfaust (Zehen sind bei Babys nur ansatzweise zu sehen), den gehackten Oliven und dem fein geschnittenen Peperoncino etwa 5 Minuten anbraten. Gegen Schluss die gehackte Petersilie untermischen.
(4) Indessen in einer unbeschichteten Bratpfanne den Schinken auslegen und trocken anbraten.
(5) in vorgewärmte Teller verteilen, Schinken drauf und etwas guten Aceto Balsamico.

Weitere Rezepte mit Kardy:

Gratins de cardons au parmesan

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31 Kommentare zu „Kardy : Cardi in padella“

  1. Awesome! This dish looks mighty good! I’ve never eaten cardoons, but I’m sure I’d love this speciality…

    Cheers,

    Rosa

  2. Vorsicht: das frischgeputzte Fenster könnte von diesem unbekannten Gemüse schmutzig werden 😉

    Der Stiel sieht ein wenig aus wie Pak Choy…

  3. Kardy? Mir geht’s wie Eva und ich sehe keine Chance daran zu kommen – aber das KdW wirbt ja damit, alles besorgen zu können 🙂

  4. Kardy hab ich auch noch nie gehört – vielleicht schon beim Italiener gesehen, aber noch nicht gegessen. Bei dieser aufwändigen Zubereitung lasse ich mich lieber mal dazu einladen…..

  5. Gelesen habe ich davon schon oft, aber die kriegt man bei uns nicht. Ich hatte mal versucht, welche im Garten anzubauen, aber das wurde irgendwie nichts…

    Klingt aber gut, ich bin ja ein Fan von Artischocken und Mangoldstielen, dann schmeckt mir das bestimmt auch.

  6. Knoblauchbabyfäustchen – was für eine schöne anschauliche Beschreibung!

    P.S.
    Solches Gewächs gibts bei uns auch, nur der Name war mir nicht geläufig.

  7. Gesehen habe ich das hier noch nie, aber ich werde dann wie Sebastian in die 6. Etage des KdW schlendern. Sieht aber auch zu lecker aus. Kann man aber doch sicher im Notfall auch so mit Mangoldstielen machen, oder?

  8. Oh! Mein! Gott! Ich werde gleich vor Rührung heulen…

    Kardy/Kardone ist sehr typisch in meiner spanischen Heimatregion Navarra, und hier als „Expat“ habe ich es in 12 Jahren noch nie gefunden, schnief… Mit Béchamel und Schinken ist Kardone immer Teil des Heiligabend-Menüs in meinem Elternhaus, hach!

    Klar ist es ein Mordsaufwand, das Gemüse zu putzen – aber der super delikate Geschmack entlohnt die Mühe sowieso!

    Mehr Rezepte dazu findet man auch hier: http://www.spain.info/TourSpain/Gastronomia/Cocina+Regional/CCAA/R/0/C++F++Navarra?language=de

    Danke fürs schöne Kardy-Foto… 🙂

  9. Noch nie gesehen, sehr interessant. Was es alles gibt, was man noch nicht kennt.

  10. Wow, wie interessant, Disteln kann man essen? Artischocken-like? Dann muden sie bestimmt! Mhm!!! Was ich alles lerne bei dir! Auch das Knoblauchbabyfäustchen klingt supersüß! 🙂

  11. Und wieder lecker! (Auch wenn ich Kardi noch nie geschmeckt habe, aber ich kenne es.)
    Leider habe ich es hier noch nicht beim Gemüsehändler gesehen. Wollte es schon zu Versuchszwecken bei uns im Garten anbauen, das fand aber Herr L. doof. Aber ist denn schon Saison dafür? Kommen die nicht erst Ende Frühjahr Anfang Sommer in die Läden?
    Aber wie immer lecker!!!
    (Habe mich für heute satt gesehen 🙂 )

  12. Liebe Rike, lieber Sebastian, ich komme gerade aus dem KaDeWe – nix mit Karden. Die kaufe ich immer von Sommer bis Frühherbst auf dem Wittenbergplatz – und zwar donnerstags, wenn „Frau Spreewaldgemüse“ mit ihrem gut sortierten Stand den Bauernmarkt bereichert.
    Schon seit langem finde ich für die Suche solcherart Raritäten das Frischeparadies in der Morsestraße viel besser als das völlig überteuerte westliche Metropolen-Kaufhaus.
    Lieber Robert, wie immer wird der Speichelfluß mehr als angeregt. Aber das Kochen muß noch etwas warten.

  13. @Eva: als Mittelmeerpflanze werden sie bei euch kaum wachsen, aber Artischocken sind ja auch gut.

    @Rosa: it is rarely found here in stores.

    @Bolli: nur wenig aufwendiger als Selleriestangen.

    @sammelhamster: Nach dem Regnen sind die längst wieder schmutzig. Pak Choy ist nicht vergleichbar.

    @Sebastian: als Wintergemüse geht die Saison eben zu Ende. Im Dezember wieder.

    @Ursula:
    @Barbara:
    hab sie kürzlich als Glaskonserve in Lake gesehen. Den Gratin kann man auch damit machen.

    @Nathalie: in München gibts alles, da ist gut wohnen.

    @Rike: von Mangoldstielen ist das Rezept abgeleitet.

    @natalika: auch in Genf gehört dieses Gericht zu Weihnachten. Danke für den link, bin froh um weitere Rezepte.

    @Poulette: der Blog ist natürlich willkommener Anlass, unbekanntere Dinge einmal auszuprobieren 🙂

    @Elisabeth: die Disteln haben aber auch Dornen, und daran kann man sich böse stechen.

    @nina: nein Kardy wird im Spätherbst geerntet und ist ein Wintergemüse. Meinst Du vielleicht die langen, stachligen Artischocken hier ? Die kommen jetzt eben auf den Markt.

    @Johannes:
    @Thea:
    jetzt ist man mit den kleinen oder den stachligen Artischocken besser dran.

  14. Von Karden habe ich schon viel gelesen, aber mich noch nicht getraut, diese zu kaufen und zuzubereiten.
    Das Foto sieht jedoch so appetitlich aus, dass ich es vielleicht doch einmal wagen werde.

  15. Hab ich noch nie gehört – aber die Karden sehen köstlich aus. Und nach sooo viel Arbeit bei der Zubereitung hört sich das eigentlich nicht an.

  16. Ebenfalls noch nie von gehört, aber da ich Artischocken auch nicht wirklich mag, kann ich darauf wohl verzicheten. Aber trotzdem wieder was gelernt.

  17. Kardy – kA. Manchmal denke ich, ich lebe auf einem anderen Stern.

    Schmeckt bitte wie? [Beim letzten Mal habe ich leider keine Antwort bekommen, wie Stachys schmecken. :-(]

  18. Habe ich nur bei Freunden gegessen und nie selber gekocht. Eine Spezialität aus Lyon und Umgebung um Weihnachten eher, Kardy- gratin mit Rindermark, etwas zu fett für mich. Deine Version gefällt mir besser.

  19. @Chaosqueen: zum Anfang empfehle ich eher den Gratin.

    @Schnuppschnuess: dazu passt auch ein Bierchen.

    @Sivie: mehr Mangoldstiel als Artischocke, wollte Dich nicht erschrecken.

    @entegut: „schmecken tun sie dann wie etwas zwischen Artischocken und Mangoldstielen“.
    und die Stachys:
    „Ein etwas teures Gemüse mit zartem Geschmack, irgendwo zwischen Artischocken, Schwarzwurzeln und Kartoffeln“. Meine Erklärungen finden sich meist irgendwo versteckt.

    @Vanille: am besten gefallen sie mir als Gemüse im Dampf gegart, wenig Rahm und Périgord-trüffelscheiben.

  20. ich liebe cardi. leider gibt es hier nicht so oft zu kaufen, und wenn, dann sind sie immer schon halb vergammelt. wir essen sie in risotto.

  21. Ich glaubte zuerst Ich hätte eine Art Mangold gepflanzt
    dann versicherte mir jemand es seien Artischocken
    Nun weiss Ich im 2ten Jahr das es kardy genfer ist
    das Gemüse hat im Garten überwintert ist mittlerweile 60 bis 80 cm hoch und ist wohl nicht mehr zu gebrauchen???
    kann mir da jemand weiterhelfen??

    1. einfach wachsen lassen. Bei mir geben sie schöne Blüten und wenn sie die Blattläuse nicht gefressen habn, kann man die stachligen Stengel im Spätherbst ernten.

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