Gâteau chocolat mit Olivenöl und Rosmarin

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Schokoladekuchen mit flüssigem Inhalt sind schon vor Jahren erfunden worden, eine Entwicklung, die ich als Wenigsüss-Esser völlig verschlafen habe. Erst waren es die halbgegarten Biskuits, die gâteaux moelleux, die punktgenau gegart werden müssen, später der Biscuit au chocolat coulant von Michel Bras, mit einem gefrorenen, eingebackenen Kern aus Ganache, heute state of the art. Petra von Chili & Ciabatta und Claudia von foolforfood haben die Version mit dem Kern längst eindrucksvoll umgesetzt.

Endgültig ins Netz der Versuchung gegangen bin ich aber erst einem verführerischen Schokoladeküchlein mit Olivenöl und Rosmarin (Rezept aus effilee #3/2009). Unwiderstehlich. 30 Minuten nach Beschlussfassung standen die Küchlein auf meinem Teller. Supereinfach. Supergut. Gutes Olivenöl vorausgesetzt, dominiert es die Schokolade keineswegs, das Küchlein ist ein ausgezeichneter, zarter, eher herber Schokoladekuchen. Notabene mit nur 1 g Mehl pro Küchlein. 2 Küchlein hätten es werden sollen. 3 sind es geworden. Es gibt hier aber keine Konkubine zu vermuten. Meine Förmchen waren einfach zu klein.

Zutaten
50 g dunkle Schokolade (Lindt 70%)
25 g gute Butter
25 g Olivenöl, mildes aus Ligurien
10 Rosmarinnadeln, fein gehackt
20 g Zucker
1 Ei
1 Eigelb
3 g Mehl (anstelle von Mehl habe ich Maisstärke, Maizena/Mondamin verwendet)
Kakao zum bestäuben.

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Ei-Zucker schlagen
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bereit zum backen

Zubereitung
für 2 Förmchen
(1) 2 Förmchen, vorzugsweise aus Silikon, gut einfetten und mehlen. Besitze ich nicht, ich verwendete ein beschichtetes Alu-Muffinblech mit 7cmx2.5cm Vertiefungen, ergab 3 Küchlein.
(2) Butter, Olivenöl, Rosmarin und Schokolade in einem kleinen Topf im Wasserbad (40°C) oder über kleinster Flamme unter gelegentlichem umrühren schmelzen.
(3) Ofen auf 240°C (U-/O-hitze, Schiene 2) vorheizen.
(4) Ei, Eigelb und Zucker mit dem Schneebesen schlagen, bis die Mischung dickflüssig und hell wird. Nicht mit einer Küchenmaschine, da sonst der Schaum zu viel Luft enthält und die Küchlein stark aufgehen und platzen könnten.
(5) Die geschmolzene Schokoladenmischung in das Eigemisch rühren, am Schluss das Mehl, bzw. die Stärke einsieben und unterziehen. Dann in die Förmchen füllen.
(6) Die Förmchen in den Ofen geben und ca. 6 Minuten ausbacken. Wenn oben eine zusammenhängende Kruste entstanden ist, sind die Küchlein fertig. Ich hatte sie 6.5 Minuten drin, einen tick zu lange.
(7) Die Förmchen mit einem Handschuh in die linke Hand nehmen und sie beherzt in die rechte Hand in ein Tüchlein kippen. Mit Förmchen geht das einfacher als mit einem Muffinblech, bei dem alle 3 Küchlein gleichzeitig rausspringen wollen. Aber es geht, wenn die Hand genug gross ist 🙂
(8) Mit Kakao bestäuben und sofort servieren.

Weitere Rezepte mit Schokolade und Olivenöl:

Tortina di cioccolato

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55 Kommentare zu „Gâteau chocolat mit Olivenöl und Rosmarin“

  1. paradiesisch. und so schön flüssig. da kriegt man schon in aller herrgottsfrüh lust auf süßes, schokoladiges …

  2. An Schokoladenküchlein habe ich mich auch schon desöftern versucht, aber noch nicht mit Olivenöl und Rosmarin…..das wird schnellstens nachgeholt!

  3. Das kann sogar mich als Nicht-Suesse begeistern. Bin ja sonst mehr fuer Rotwein mit Schokolade, aber das wird mal ausprobiert.

  4. Ich wollte schon fragen, warum man da nicht gleich mehr von machen kann, aber da es an der Handtellergröße liegt, sehe ich ein, dass für mich ein halbes Törtchen ausreichend wäre (leider) 😉

  5. Das Rezept aus dem effilee war auch gleich was für uns. Liegt auch schon in der Küche. Du bist mir zuvor gekommen. 😉

  6. Sehr lecker und ein tolles Bild…. Mit Rosmarin ist das vielleicht auch was für den „Schokoladen-Verschmäher“ hier bei mir daheim 🙂

  7. Toll! Das Schokoküchlein mit Ganache von Petra habe ich auch schon mal gemacht. Rosmarin und Schoko stelle ich mir super vor – kommt definitiv auf die große Liste!
    Viele Grüße

  8. Dass Rosmarin ganz toll zu Süßem passt, wusste ich. Aber zu Schokolade ist es absolut eine Innovation. Werde ich sicherlich mal ausprobieren. Erst muss auf der Waage etwas runter 😦

  9. Die sehen großartig aus! Und weil Rosmarin drin ist, sind sie sofort ganz weit oben auf der ’nachbauen‘ Liste.
    Wahrscheinlich würde ich aber eher Mini-Soufflé-Formen nehmen, aus unerfindlichen Gründen habe ich eine Abneigung dagegen, halbleere Muffinbleche in den Ofen zu schieben.

  10. Lecker! Rosmarien mit Schokolade ist fantastisch!
    ich bin auch nicht so der Freund von diesen ganzen papp süßen Schokoladensachen. Und viele Schokoküchlein sehen toll aus, schmecken aber schrecklich, wie Bauschaum mit Kleister.

  11. schokolade mit rosmarin ist super – und deine schauen auch wirklich fein aus. aber weisst du was? ich kann die ehrlich gesagt nicht mehr sehen. falsch: ich würde sie nur mehr durchbacken, dann sind sie kleine, saftige schokokuchen ohne flüssigen kern. ist mir mittlerweile lieber.

  12. Olivenöl mit Schokolade – die Kombi hatte ich mal bei einem sehr guten Italiener und seither auf der Suche nach einem passenden Rezept. Merci!

  13. Ein tolles Foto, interessante Zutaten, schnell zubereitet: das alles wäre eigentlich Grund genug, diese Schokoküchlein nachzubacken. Nur mit dem sofortigen Verzehren hätte ich dann Schwierigkeiten in meinem Single-Haushalt 🙂 – einfach zu viel des Guten.

  14. Ich liebe diese Küchlein, weil man sie vorbereiten und in den Kühlschrank stellen kann, bis es Zeit für das Dessert ist.
    Ligurisches Olivenöl hätt ich zufällig da.

  15. @Rosa: nichts für deine Katzen.

    @reibeisen: das schokoladig-paradiesige geht auch später des Tages noch.

    @gourmet: nach 2 Küchlein hat man dennoch genug.

    @Eva: das hab ich mir doch gedacht 🙂

    @Steph: viel Erfolg, die exakte Backzeit musst Du vielleicht ausprobieren.

    @kitchenoach: geht gut mit einem Portwein.

    @Bollis Kitchen: an die Version mit der gefrorenen Ganache hab ich mich noch nicht getraut.

    @sammelhamster: vom Kern oder von der Rinde 🙂

    @Nathalie: das tut mir leid, schmeckt aber hoffentlich trotzdem. Ich hinke sonst Monate bis Jahre hintennach.

    @Ulrike: da wusste ich noch nichts vom Bloggen 🙂

    @Isi: der Rosmarin kam nicht stark durch, war allerdings noch ein junger.

    @Petra: wenn man die Backzeit für seinen Ofen in einer Backprobe mal raus hat sind sie schnell gemacht.

    @gosi: da muss ich mir Mühe geben, damit das so bleibt 🙂

    @Alex: aus dem gleichen Grund hab ich nur 2 bzw. 3 Küchlein gemacht.

    @Kochschlampe: meine souffléförmchen waren zu gross, in Porzellan sind die Garzeiten zudem länger.

    @nina: Bauschaum mit Kleister, diese Assoziation hatte ich beim Essen….eigentlich… nicht 🙂

    @katha: das Glück der späten Entdeckung der Schokoküchlein. Es waren meine ersten 🙂

    @rike: da rennt man einem Rezept hinterher, und plötzlich ist es da…

    @SchnickSchnackSchnuck: vom exil zurück oder ins exil zurück ?

    @Charlotte: ich kann nicht sagen, wie sie kalt schmecken, weiss nicht mal, ob sie dann noch flüssig sind.

    @Poulette: ach ja ? da kann eigentlich nichts zusammenfallen. Mein Olivenöl war Biancardo von Ardoino.

  16. Hab ich doch letztens in meinem Blog über diese warmen Schokotörtchen mit flüssigem Kern geschimpft, so kann ich hier milde lächeln… musstest ja noch eins draufsetzen, mit Rosmarin, mhhh… ich werd sie dann halt ohne flüssigen Kern ausprobieren.

  17. Abgesehen davon dass es sehr lecker aussieht – der Link zur Tortina fehlt …

  18. Ja, mit der Masse passiert nichts. Geht sogar über Nacht. Dann einfach aus dem Kühlschrank direkt in den Ofen. Das mit dem flüssigem Kern funktioniert dann meist auch prima, weil es innen noch so kühl ist, außen aber schon gebacken. Wenn Du keine Ramequin-Förmchen hast, nimm doch einfach Espresso- oder Kaffeetassen, falls Du sie in den Kühlschrank stellen willst und kein Platz fürs Blech ist.
    Mein Öl stammt von Freunden, die Olivenbäume haben (glaub 13 Stück) und die Ernte zur örtlichen Presse in Imperia/Dolcedo bringen. Die letzte Ernte ergab 50 Liter köstlichstes Öl.

  19. @Ellja: wo ist das in deinem Blog ? ich hätte es zu gerne gelesen.

    @zorra: zu spät, das dritte Törtchen ist weg. Aber ich kann ja nochmals welche machen 🙂

    @chriesi: „Genial“ nachgekocht 🙂

    @Daniela: Danke, der Editor hat mir einen Streich gespielt, bzw. ich mir selbst.

    @Poulette: Danke für den tip. Das lässt sich gut vorbereiten.

  20. UNGLAUBLICH schön und wohlschmeckend sieht das aus. Ich schmelze dahin wie die Schokolade in Deinem Törtchen 😉

  21. Sieht sehr süß aus. Macht wahrscheinlich süchtig. Das probier ich erstmal an Versuchskaninchen aus, bevor ich dann selber abhängig werde.

  22. Ach, du lieber Himmel, da hätt ich ja beinah heute etwas verpasst!?
    Ich hab mal einen Becher-Kuchen mit Olivenöl gemacht, weil ich kein neutraleres Öl zur Hand hatte… der schmeckte interessant… 😉
    Mit mildem Olivenöl könnt ich es nochmal probieren 😉 und Rosmarinnadeln klingen auch sehr verführerisch… unvorstellbar köstlich… 🙂

  23. Liest sich für Süßschnäbel ein wenig gewagt. Aber beim Drehen empfehle ich auch hier die komische Drehmethode. Tuch auflegen, Brettchen drauf (falls die Küchlein nicht zu sehr aufgegangen sind) und umdrehen. Dann hast Du die Küchlein auf dem Tuch sitzen, welches auf dem Brettchen liegt. Falls die Küchlein hoch aufgegangen sind, kannst du ja eventuell das Brett ein wenig über den Kuchen schweben lassen (ja, ich weiß, Du bist nicht Houdini).

  24. @Barbara: zweite Anwärterin auf ein drittes 🙂

    @Mestolo: aber nicht zulange backen, sonst ist es mit dem dahinschmelzen vorbei.

    @Johannes: die Zeit muss exakt eingehalten werden, das ist alles, was es braucht.

    @Buntköchin: ein genialer Trick.

    @Elisabeth: Du allein entscheidest, was Du hier sehen oder verpassen willst 🙂

    @Claudia: Erdbeer-Sahne-Kaffee ? Was ist denn das exotisches ?

    @Ursula: eigentlich, dieses Wort kommt mir auch mehrmals täglich über die Lippen.

    @Jutta: sie sind so weich, dass man schon eines Zaubertrickes bedarf.

  25. Das sieht ja sowas von lecker aus, ich glaube, ich werde direkt die Zutaten zusammen sammeln und in meine Küche eilen… 🙂 Danke für das schöne Rezept!

  26. So: Ich hab dein Rezept eben ausprobiert (heute Abend kommen Gäste). Hab nicht wirklich glauben können das das was wird. Es ist der HAMMER geworden, so lecker lecker lecker. Und geht sooo schnell. Das wird der volle Erfolg heute Abend. 🙂

  27. Es ist in der Tat der Knaller – dickes Lob!! Und nochmal vielen Dank für das schöne Rezept! 🙂

    Viele Grüße, Kerstin

  28. @Heidi: ich hab mich bloss ans Rezept gehalten, dort hiess es, dass man es von Hand aufschlagen solle, damit sie nicht zu fest aufgehen und aufreissen.

    @Kerstin: angekündigt und gleich in die Tat umgesetzt, umso besser wenns dazu noch gefällt 🙂 Schöne Katze im Avatar !

    @gourmet: Du auch, ihr werdet mir unheimlich.

  29. Ich weiß, lieber Robert, aber ich hab zur Zeit so viel Arbeit, dass ich immer erst abends zum Schauen komme… dabei hätt ich schon viel früher von deinen Leckereien zu träumen beginnen können… 🙂

    1. ich weiss, und daneben ein Blog mit manchmal 40 bis 50 Kommentaren, die Du alle individuell und ausführlich beantwortest. Wann schläfst Du überhaupt ?

  30. Ach Robert, was für ein herrliches Rezept. Aber viel wohler wäre mir noch, wenn das „au“ dazwischen Stünde.
    Ein stiller Bewunderer aus dem Land des Silvaner’s.

  31. Als viel-süß Esserin, d.h. ich könnte mich wirklich nur davon ernähren habe ich mich noch nie an die Schoko Rosmarin Kombination getraut.. (Ich hatte so eine Kombi Rezept mal im US- Food Blog gesehen)
    Ich habe es mir notiert.. Und für nächste Woche die Erinnerung eingeschaltet.. Danke 😉

  32. Tolles Küchlein, gerade in die Zukochenliste eingetragen.
    War lange nicht mehr hier und jetzt habe ich soooooooooooooo viele Sachen zum lesen und bestaunen.

  33. Hallo,

    ich habe gerade die Küchlein ausprobiert. In Ermangelung einer Muffinform und Ähnlichem (bin gerade nicht in meiner gewohnten Küche :-)) habe ich es in einer Kastenbackform gemacht. Sie waren trotzdem sehr saftig, allerdings sind sie mir zu eilastig. Das nächste Mal werde ich wohl das zusätzliche Eigelb weglassen. Danke trotzdem für das Rezept und vor allem die ansprechenden Bilder!
    Cathérine

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