Spaghetti alla Norma

Spaghetti alla Norma 0_2009 07 02_1192

Im vorletzten Jahrhundert war es üblich, Gerichte nach berühmten Persönlichkeiten, z.B. Sängerinnen und Schauspielerinnen zu benennen. Pasta alla Norma wurde im 19. Jahrhundert von einem sizilianischen Koch erfunden und nach der Oper Norma des in Catania geborenen Komponisten Vincenzo Bellini benannt. Mit der Szene der Norma „Casta Diva…“ gelang Bellini eine der eindrucksvollsten Gesangsnummern der gesamten Opernliteratur, hier mit Maria Callas, einer stilistisch unvergessenen Interpretin dieser Rolle. Ob das bescheidene Gericht aus Pasta, Auberginen, Tomaten, Knoblauch und Ricotta salata diesem Meisterwerk gerecht wird ? Wer zuhört, wird das aber kaum bemerken.

Eine ähnliche Version wie ich sie hier mache, ohne Musik, findet man bei Claudia von foolforfood.

Zutaten
Vollmahlzeit für 2 Personen
250 g Spaghetti
1 mittelgrosse Aubergine (250 g)
250 g reife Tomaten
1 dl Passata di Pomodoro
1 Knoblauchzehe
30 g Gesalzener Ricotta oder Pecorino
Olivenöl extra
Salz, Pfeffer
1 Zweig Basilikum

Zubereitung
(1) Enden wegschneiden, Aubergine mit Haut in ca. 1.5 cm breite Scheiben, und diese wiederum in 1.5 cm dicke  Stäbchen schneiden. Die Stäbchen portionsweise in einer unbeschichteten Sauteuse in heissem Olivenöl anbraten bis sie goldbraun sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Salzen und pfeffern.
(2) Tomaten kreuzweise einschneiden, ca. 1 Minuten in siedendes Wasser legen, in kaltem Wasser abschrecken, häuten, vierteln und entkernen. Knoblauchzehe schälen und mit dem Messer plattdrücken.
(3) In einem Topf die Knoblauchzehe in wenig heissem Olivenöl anbraten, Tomatenstücke hinzufügen, Salzen, pfeffern, mit etwas passata di pomodoro verdünnen und bei gelinder Temperatur leicht einkochen lassen, bis die Tomaten zerfallen sind,  (etwa 5 Minuten).
(4) Spaghetti nach Packungsangabe in Salzwasser kochen bis sie al dente sind, abgiessen.
(5) Spaghetti mit 2/3 der Tomatensauce vermischen, Auberginenstäbchen auf der einen Seite, den Rest der Tomaten auf der andern Seite der Teller zugeben, mit gesalzener Ricotta oder Pecorino bestreuen und mit Basilikum garnieren. Auf dem Foto hatte ich wieder einmal den Käse vergessen. Mit ein paar Basilikumblättchen garnieren.

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47 Kommentare zu „Spaghetti alla Norma“

  1. Vermuetlig hän die drei tapfere Blättli in Achtigstellig mit Erfolg dr Agriff vo de Käsluftlandetruppe verwehrt.

    Spass bi Site – fein gseht das us, und das sogar mit Aubergine.

  2. Klassische Urlaubs-/Ferienwohnungsküche bei uns. Wir mögen es sehr, denn dann bekommen wir einfach noch bessere Auberginen.

  3. Sehr schön angerichtet! Das ist bei mir eher durchgemischt. Stäbchen sind eine prima Alternative zu den sonst obligatorischen runden Scheiben. Gefallen mir sogar besser.

  4. Mir gefallen die Stäbchen auch viel besser als die Scheiben! Aber da muss man eben erst mal drau kommen 😉

  5. Du singst ja auch und die gestern nachgemachten (unverbloggten, weil unprobierten) Zucchetti sind nach dir benannt. Retro ist in. Ich habe übrigens eine Callas-CD mit dem Titel: „Wahnsinnsarien“, die mir sehr gut gefällt und die ich manchmal höre, wenn es mit dem Kochen nicht gut klappt 🙂

  6. Da gibt es auch schon Pfirsich Melba usw. Spaghetti alla Norma klingt doch wunderschön und schmeckt wunderbar. Etwas mehr Ricotta würde ich auch nehmen.

  7. Allein die Musik mit der unvergessenen Maria Callas ist schon himmlisch, ein wahrer Ohrenschmaus… was brauch ich da noch Spaghetti? Später vielleicht! Erst genieße ich mit Augen und Ohren 🙂

  8. bescheidenes gericht, pfffffffffff, wenn man zuerst eine viertelstunde beim melanzaniwürferlbraten in der hitze steht. ich mag’s sehr (alles mit knusprigen melanzani). aber bei uns oft mit penne und jedenfalls mit viel mehr ricotta. (in ermangelung von ricotta salata oft mit frischem plus parmesan/pecorino. auch nicht schlecht.)

  9. @Basler Dybli: der Dekofimmel für das Foto lässt mich oft das Wichtige vergessen.

    @kitchenroach: Genuss im Doppel.

    @Johannes: innehalten erwünscht.

    @Nathalie: die einheimische Bioware ist wenigstens besser als die Plastikbomben aus Holland.

    @Rosa: yes

    @Claudia: nach dem Foto wurde kräftig gemischt !

    @Eva: schmeckt aber genau gleich.

    @Bolli: 33 g, meinetwegen.

    @sammelhamster: heute ist der Teller aber schon kalt.

    @Jutta: ich singe immer mit, wenn Frau Callas singt, eine Oktave tiefer.

    @Buchfink: der Linie zuliebe sollte ich die Bolli zugestandenen 3 g mehr Käse gleich wieder abzwacken.

    @the rufus: von einem grillenden Opernhelden hab ich noch nie was gehört.

    @Alex: das wundert mich gar nicht.

    @Elisabeth: Engel brauchen keine irdische Nahrung.

    @Mestolo: bis auf den Käse.

    @katha: nächstesmal werde ich den Käse auf die Waage legen und mehr verwenden, versprochen.

  10. Genau eso han’ichs vermuetet

    Alles halb so wild – aber s‘ inspiriert natyrlig zum Fotzle 😉

  11. Hmm, wunderbar. Dem Nachkochen (Pecorino vorhanden) steht nichts im Wege.
    Norma mit Maria Callas: einst ein Hochgenuß für mich, jetzt nur noch wehmütige Erinnerung ans Musikhören-Können. – Ich gehe dann mal lieber…

  12. ganz herzlichen dank fuer den link zu dieser traumhaft schoenen aufnahme!

    diese oper wird leider kaum noch aufgefuehrt – wenn ueberhaupt meist als konzertante auffuehrung.

    und auch sehr schade, dass es solche stimmen wie die von der callas nicht mehr gibt!

    danke nochmal!
    ulli

  13. Ich mag die Norma ja lieber von der Rosa Ponselle als von der Callas, ohne deren Stimme jetzt gering schätzen zu wollen. Auch deine Spaghetti hätte die Italo-Amerikanerin Ponselle sicher mit Appetit gegessen, während die Callas wahscheinlich nur ein bisschen darin herumgestochert hätte, wegen der so schwer erarbeiteten schlanken Figur …

  14. Ich „oute“ mich hiermit als Kulturbanause in Reinkultur. Aus diesem Grunde habe ich mir den Link auch angesehen. Vielleicht bin ich jetzt nur im gerade richtigen Alter…
    Ich möchte bezweifeln, dass ich mich zugleich der Stimme und dem Essen widmen könnte…
    Aber auch Maria Callas kommt mit einer Schlichtheit daher und brilliert einzig mit ihrer Stimme…
    Von daher passt es schon mit der Namensgebung für dieses Gericht.
    Extra Danke für den Link.
    Von einem Kulturbanausen auf dem Wege der Besserung…

  15. Mir gefällt das sehr, etwas über den Hintergrund zu erfahren, nicht nur das Rezept zu sehen. So macht es Spaß, auch wenn man es nicht nachkocht.

  16. Wunderschön…… das Rezept und ebenso die unvergessene Callas !!!!!
    Dankeschön für den kulinarischen Genuss und den “ Ohrenschmaus „

  17. Mein kleines Rezeptbüchlein aus Südtirol belässt die Auberginen auch traditionell in Scheiben, kocht aber das Basilikum mit der Passata auf und fügt zum Knoblauch noch Cipolle hinzu. Wobei ich immer schon skeptisch werde, wenn ich in Kräuter- und Zwiebelnähe „klein hacken“ lese.

    Nein, da gefällt mir diese Version doch besser. Irgendwie feiner und musikalischer 🙂

  18. @Basler Dybli: Spass darf sein, speziell am frühen Morgen !

    @Charlotte: traurig, das schönste Essen vermag diesen einen Sinn nicht zu kompensieren.

    @ulli: die beiden weiblichen Hauptrollen mit äquivalenten Darstellerinnen zu besetzen ist auch für mittlere Bühnen schwierig geworden. Dei heutige Jugend will Music Star werden.

    @Eline: was die Fülle und den Reichtum des Klangs angeht, ist Ponselles Stimme einmalig gewesen und geblieben. Nicht umsonst wurde sie von Geraldine Farrar als das weibliche pendant zu Caruso benannt. Wer vergleichen will: hier gehts zu einer Tonaufnahme mit Rosa Ponselle: http://www.youtube.com/watch?v=jSIYqNWwz0M&hl=de

    @april: über Nellie Melba könnte ich noch viel mehr erzählen 🙂

    @Karin: man kann nicht immer nur essen 🙂

    @bee: hier wird auch öfters gehackt, gemeint ist aber immer geschnitten, nicht zerquetscht.

  19. Ja, Rezepte mit einer Geschichte, das ist immer besonders interessant. Habe „Norma“ noch nie gesehen aber schon sehr gute Pasta alla Norma gegessen. Das mag ich sehr. Also werde ich versuchen, die Lücke mit der „Norma“ zu schließen.

  20. Jetzt überleg ich mir schon den ganzen Tag, welches Gericht man Schuberts Ave Maria widmen könnte. Mit Pavarotti natürlich. Ich glaub, es müsste was aus der Gegend von Palermo sein.

  21. Ich habe mir ja fest vorgenommen mich noch einmal mit Auberginen auseinander zu setzen.

    Ein schönes Exemplar habe ich heute vom Einkaufen mitgebracht, das ich morgen zu Spaghetti alla Norma verarbeiten werde.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie es mir schmecken wird.

  22. Da bin ich aber froh, dass es bei mir noch Dienstag ist….denn ich kann keinen Kommentar am „Mittwoch Ruhetag“ hinterlassen.

  23. Irgendwo muss ich’s ja los werden (weil Frau L Dir heute auch die Kommentare abgedreht hat) – der freie Mittwoch sei Dir gegönnt, obwohl uns natürlich was fehlen wird an dem Tag …

    Sollen wir für Dich immer Dienstag fest schreiben, damit Du da noch fest lesen kannst? 😉

  24. Frau L. ist eine kluge Frau.

    Bekommen wir die Kaffeemaschine mal vorgestellt?

  25. *lach* Wie süß! Ja, genau! 🙂
    Sag, ich kann zu den Olivendingsda nix kommentieren – etwa, weil Ruhetag ist? 😉

  26. @Isi: die Spaghetti sind zwar gut, die Oper aber besser.

    @aftenstjerne: Anisplätzchen ?

    @Chaosqueen: aber bitte mit Musik.

    @kitchenroach: das „comments off“ gehört zur Strategie von Frau L.

    @the rufus: vorderhand ja, ich weiss nicht, was Frau L. als nächsten Erweiterungsschritt ausheckt.

    @aftenstjerne: ein rotes Modell….mit Sündenfall… bzw. Kapseln

    @Elisabeth: so ist es, liebe Elisabeth. Teil der neuen Strategie, mich vom PC wegzubringen.

  27. Die Callas ist wirklich eine Erscheinung und Auberginen kriegen jetzt noch eine Chance, weil sie in Streifen daherkommen.

  28. Ich musste bei der Pasta schon immer an die Oper denken, hätte aber nie gedacht, dass es da wirklich einen Zusammenhang gibt. Jetzt bin ich schlauer. Danke:)

  29. Die Faszination der unspektakulären Zutaten: ein herrliches Essen! Die Aufgabenverteilung heute: Herr S. genießt M. Callas, ich erfreue mich an der Zubereitung Deines Rezeptes (und zuvor schon, wie immer, beim Lesen Deiner extra-kulinarischen Anmerkungen).
    Dank und liebe Grüße aus Schleswig-Holstein,
    Sandkorn

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