Schon lange hat es mich gereizt, den geliebten Stracchino nicht nur als Brotaufstrich zu verwenden, sondern damit zu kochen. Stracchino ist ein cremiger Kuhmilchkäse ohne Rinde mit kurzer Reifung. Er besitzt ein mildes, köstliches Aroma nach guter Butter. Frisch gekauft ist er meist fest, durch die enthaltenen, aktiven Labfermente reift er nach und wird immer weicher, nach ein paar Tagen beinahe flüssig. Der Name kommt von stracch (im piemontesischen Dialekt für stanco=müde). Müde ist nicht etwa der Käse, sondern die Tiere nach dem Alpabzug, Dann geben sie weniger Milch, gerade genügend für solchen Käse. So stehts im italienischen wiki und ich muss es glauben. Ich lasse den Käse bis kurz vor das Ablaufdatum nachreifen, dann schmeckt er am köstlichsten. Nudeln, Peperoni und italienischer Frischkäse: noch mehr Italien kann ich nicht bieten. Mein Beitrag zum 6. Mediterranen Kochevent von Tobias kocht!
Zutaten
Hauptmahlzeit für 2 Personen
250 g frische Nudeln (Maltagliati aus der Produktion von hier)
3 dunkelrote Peperoni
ca. 120 g Stracchino (=1/2 Packung)
3 Elf. Olivenöl extra
2 Zehen Knoblauch in feinen Scheibchen
Puderzucker
1 kleines Sträusschen Basilikum
Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette
Zubereitung
(1) Peperoni den Einbuchtungen entlang aufschneiden, entkernen, waschen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und im auf 200°C vorgeheizten Ofen 25-30 Minuten backen.
(2) Herausnehmen, etwas abkühlen lassen, die Haut abziehen, Mit Olivenöl bepinseln, salzen, Knoblauch darauf verteilen, mit Puderzucker leicht bepudern und nochmals in den Backofen unter den Grill bei 230°C geben und karamellisieren bis der Knoblauch gelb wird.
(3) Herausnehmen, 2/3 der Peperoni grob schneiden, in einen Mixbecher geben und mit dem Olivenöl, den geschnittenen Basilikumblättern und dem Stracchino zu einer feinen Creme pürieren. Würzen mit Salz, Pfeffer und Piment d’Espelette.
(4) Das verbleibende 1/3 der Peperoni in feine Streifen schneiden. Creme und Streifen in einer grossen, flachen Pfanne erwärmen, nicht kochen. Indessen die Nudeln in gesalzenem, kochendem Wasser al dente garen, abgiessen, zu der Peperonicreme geben, mischen und servieren.
Nonno Nanni Stracchino – wie beneide ich Dich darum! 🙂 Leider gibt es hier nichts vergleichbares, dabei liebe ich Stracchino auch, seit ich ihn kenne. Ein tolles Gericht, wunderbar italienisch.
ich finde, dass der Stracchino, den man ausserhalb Italiens kaufen kann, so ähnlich ist wie Camembert von Président, nämlich industriell….
Ich bekomme hier einen ganz frisch importierten – geschmacklich aus meiner Sicht keinerlei Unterschied.
was glaubst Du, wie man in der Latteria Montello die Käse herstellt…..
schon wieder ein Käse, den ich nicht kenne!
und dabei sieht es ausgesprochen köstlich aus, ich will sofort nach Italien 😉
Ich schmelze nur so dahin, lieber Robert… *seufz* und *schwelg* Dann komm´ ich mal vorbei, ja!? 🙂
Mir gehts wie Sammelhamster, ich kenn den Käse mal wieder nicht. Nichtsdestotrotz bin ich nun toooootal neugierig und werde mal beim italienischen Händler meines Vertrauens danach suchen.
Deine Komposition sieht schon herrlich sommerlich aus, sehr schön.
Ha, ich habe eine gute Einkaufsquelle für italienische Sachen. Muss unbedingt mal wieder hinfahren und schauen, ob es den Käse dort gibt.
Viele Grüße
Stracchino – wow! Dafür gibt’s hier in der Region guten Pressack, man muss halt nehmen, was es gibt… Wobei mir Dein Essen hier viel lieber wäre, das hat schon so was sommerliches! 🙂
Stracchino … dafür würde ich meilenweit laufen. Mir gehts wie Barbara. Ich lebe hier im Wurstland, bei Pressack, Mettwurst und gefüllter Räucherlende (auch lecker….). Zu dem Event fällt mir vielleicht auch was schönes noch ein.
Ich liebe es, Robert, neue Produkte kennenzulernen, sollte ich den Käse bei meinem gut sortierten Italiener bekommen, dann könnte dieses Gericht vielleicht der ermutigende Anlauf für eines deiner baldigen Fischgerichte (vielleicht lassen sich ja die Seezungenröllchen aus Filetstücke zaubern) sein.
Sieht so lecker aus!
Ganz sicher habe ich nicht die geringste Chance, diesen Käse hier irgendwo zu bekommen. Aber die Farbe und der Anblick dieses Pastagerichts macht mich vollkommen verrückt. – Ob ich sowas Ähnliches vielleicht auch mit Mascarpone oder ganz einfach mit Sahne hinkriegen könnte?
Stimmt, an Mascarpone dachte ich auch zuerst. Bei Gelegenheit den italienischen Importeur fragen, ob er den Käse führt oder besorgen kann – die Frische spielt ja ausnahmsweise nicht so eine große Rolle 😉
@Mestolo: wir streichen ihn normalerweise dick aufs Brot.
@Bolli’s Kitchen: Stracchino ist nun mal kein Reblochon.
@Nathalie: Nonno Nanni ist nicht schlecht, wenn man ihn reifen lässt.
@sammelhamster: ein Vorwand, um dem Wetter zu entfliehen ?
@Elisabeth: was isst Du denn gerne ?
@Suse: wenn Du ihn findest, nicht jung essen, sondern bis zum Ende des Verbrauchsdatums warten.
@Petra: Italiener führen den normalerweise in ihrem Sortiment.
@Barbara: Pressack krieg ich beim besten Willen nicht in einen Italien-event 🙂
@Isi: Dir fällt bestimmt was ohne Verwendung lokaler Wursterzeugnisse ein !
@Christine: einfach aufs Brot streichen, etwas Kümmel drauf. Wenn das nicht Mut macht für die Seezungenröllchen.
@nata: Mascarpone wird zwar aus creme fraiche und Rahm gemacht, nicht ganz genau dasselbe, ist aber ein Frischkäse, der ähnlich schmeckt. Vielleicht musst Du ihn mit etwas Rahm verdünnen.
@bee: Du kannst auch unter dem Namen Crescenza suchen, das ist eta dasselbe.
Stracchino, aha. Der Italiener hat ihn bestimmt. Muß mich beeilen, leider macht er den Laden nach Ostern dicht. Eine Katastrophe!
Danke für dieses wunderbare Rezept!
Ich schmecke Sommer, Sonne und die mediterrane Küche auf meiner Zunge – jetzt muss ich nur noch in Erfahrung bringen, wo ich hier in Hamburg Stracchino erwerben kann 🙂
Gibt´s hier nicht, ich probier die Mascarpone-Variante. Die Paprikazubereitung hört sich klasse an…
The kind of dish I adore! A lovely combination!
Cheers,
Rosa
Stracchino mag ich im Gegensatz zu dir, lieber Robert, nur ganz frisch. Interessanter Weise ist er bei uns leicht erhältlich, auch in guter Qualität von kleinen Produzenten. Mit dem Begriff Peperoni verwirrst du mich etwas: ich nehme an, du nimmst da keine scharfen Dinger (die heissen bei uns Peperoni), sondern kleine rote Gemüsepaprika?
Okay, die Tupperdose ist schon unterwegs!
Das ist ein schönes Rezept. Ich komme gerade vom Einkaufen und was ist in meinem Einkaufskorb? Rote Peperoni und Stracchino! Ich glaube, wir haben telepatisch Kontakt aufgenommen:))
Wieder ein schönes Gericht mit wenigen aber guten Grundzutaten und auch in der Zubereitung nicht kompliziert. Ich meine, das mit den müden Kühen schon einmal gelesen zu haben, allerdings in Verbindung mit einem anderen Käse, kann mich aber nicht mehr genau erinnern.
Der Käse hört sich ganz nach meinem Geschmack an (das Rezept auch), bisher kannte ich ihn aber noch nicht. Muss ich mal im Käseladen m.V. fragen. Danke!
Ach Jaa…… und schon wieder so ein leckeres Gericht mit einem Käse, den es hier nicht gibt…
Aber die Mascarpone Variante wird auf alle Fälle ausprobiert !!!
Wenn wir doch nur einen Bruchteil der Anzahl von türkischen Geschäften an italienischen hätten
Obwohl ich auf keinen Fall auf meinen “ Lieblings – Türken “ verzichten möchte, da würde mir echt eine ganze Menge fehlen.
Das beste Beispiel hatte ich gerade erst Gestern wieder … ich brauchte Pinienkerne ….. im Supermarkt konnte ich 100 g für 4.25 Euro erstehen, bei meinem türkischen Gemüsehändler habe ich dann letztendlich für 250 g Pinienkerne 3.20 Euro gezahlt. Die Qualität war dort sogar noch besser !
in der Tüte im Supermarkt waren schon viele der Pinienkerne “ atomisiert “ und hatten sich als “ Mehl “ unten in der Tüte abgesetzt 😦
yammi!
@Poulette: wird doch nicht der einzige Italiener sein.
@Torben: oft ist die Suche aufwendiger als das Kochen .
@Claus: normale Paprikasauce 🙂
@Rosa: in der Schweiz könnte man auch Gala-käslein nehmen 🙂
@Eline: Gemüsepaprika heissen bei uns tatsächlich Peperoni. Wir kennen dafür weder Walnüsse noch Fisolen u.a. mehr 🙂 Frisch schmeckt er sauber, aber nicht sehr intensiv. Im dickflüssigen Stadium schmeckt er kräftiger. Schade, dass ich den Goccia d’oro nicht mehr kriege.
@nina: leer ?
@Magdi: wenn zwei dasselbe mögen, dürfen sie sich was wünschen.
@Linda: das sind heute wohl eher agrarische Legenden.
@Toni: In meinem Warenhaus, in welchem die Italiener einkaufen, hat es solche Sachen.
@Karin: auch hier nimmt die Zahl italienischer Läden ab. Italienische Waren werden nicht mehr ausschliesslich von Italienern angeboten, sondern sind in jedem Supermarkt zu haben. Die Türken hingegen florieren, weil sie günstiger als die Supermärkte sind. Nicht alles ist dort frisch, aber wenns gerade abgeladen wird, schon.
@gourmeur: ja 🙂
Eigentlich ja, da sollten doch die Nudeln rein.
Was hättest Du denn für einen Wunsch?
Warum bin ich zumindest im Tessin noch nie über diesen Käse gestolpert? Italien ist doch nah. Oder ich muss beim nächste Grenzübertritt Richtung Süden mal die Augen offen halten.
Das schaut ungemein schön und gut aus.
Müsste ich einmal schauen, ob es diesen Käse bei uns gibt. Wenn, dann kostet er vermutlich eine Lawine. 😉
@nina: ich bin mit Luft in der Dose ganz zufrieden. Weitgereist aus dem Norden.
@Cascabel: Coop hat ihn nicht. Als lombardischer Käse solltest Du ihn ennet der Grenze schon kriegen.
@entegut: 250 g etwa 4 €
Endlich mal ein Käse, den ich kenne! „Mein“ italienischer Feinkosthändler führt ihn. Und er schmeckt auch gar nicht nach Industrie! 😉
Schön, daß ich auch gleich piemontesischen Dialekt lerne! Freut mich, daß du beim Event dabei bist.
lieber robert,
kaum ist man mal in der erimitage für eine zeit, da hat sich auch schon dein blog verändert. schön. alles gleich geblieben, nur so viele weite dazugekommen.
wie im himmel. qualität und raum.
lieben gruß
elisabeth
@Arthurs Tochter: Liegt der Norden also doch nicht am Nordpol.
@tobias kocht!: ausgerechnet bei Italien wollte ich nicht fehlen.
@elisabeth: Danke, das war ein spontaner Entscheid.
Dachte schon, es kommt nur mehr Fisch … naja, ist ja bald vorbei die Fastenzeit 😀
zwischendurch gibts auch für Dich etwas. Ich bemühe mich, alle Kunden, auch Vegetarier zu bedienen 🙂
Ich finde deinen Blog…zum Anbeissen! Wenn Peperoni Zeit ist, werde ich das die Nudeln auch sofort ausprobieren…dauert leider noch was bis dahin… Bis bald – Jutta
Danke, wenn das kein Kompliment ist, dazu noch aus der herrlichsten aller Städte 🙂 Das waren Gewächshauspeperoni, im Winter nicht anders möglich.