
Anfangs kämpften sie mit der Kälte, wollten nicht mehr wachsen. Dann waren eines Tages die wenigen Blätter von Hagel zerfetzt. Mit der Hitze der letzten Tage sind sie nun erwacht: meine Zucchetti(ini). Doch diesmal hab ich euch erwischt. Klein, teils noch mit Blüten. 10 Stück (600 g) auf einmal. Weg damit.
Zucchini auf dreierlei Art
als Zucchinipesto, Zucchinikaviar und gebratene Zucchinischeibchen. Drei Texturen. Drei Geschmäcker. Serviert mit Minze-Basilikum-Orangen-Taboulé.
Zutaten
Hauptmahlzeit für 2 Personen
für das Taboulé:
150 g Bulgur (oder couscous)
1 dl Orangensaft (aus der Flasche)
1/3 Tlf. roter Pfeffer geschrotet
Salz
2-3 Elf. weisser Balsamessig (Gölles)
2-3 Elf. Orangenöl (Olivenöl mit Orangen gepresst)
etwas Zitronensaft
10 Pfefferminzblätter
10 Basilikumblätter
für den Zucchinikaviar:
150 g mit der Mandoline gut zündholzdick geschnittene Zucchinistreifen vom äusseren (grünen) Teil
Salz
weisser Pfeffer
1 Elf. Olivenöl
1 Elf. weisser Balsamessig
für den Zucchinipesto:
250 g Abschnitte vom innern (weissen Teil) der Zucchini
eine Handvoll Basilikumblättchen
25 g Pinienkerne
1 grosse Knoblauchzehe
30 g Sbrinz oder Parmesan, frisch gerieben
Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer
ca. 70 ml Olivenöl extra
für die gebratenen Zucchini:
5 der kleinsten Zucchini quer in Scheiben geschnitten
Salz
weisser Pfeffer
Olivenöl

Zubereitung
für das Taboulé:
(1) Bulgur in reichlich Wasser ca. 10 Minuten einweichen. Wasser abgiessen. Bulgur mit dem Orangensaft versetzen und nochmals 10 Minuten quellen lassen. Dämpfeinsatz in einen Topf mit etwa 2 dl kochendem Wasser stellen und den Einsatz mit einem Vliestuch auskleiden. Bulgur samt Orangensaft auf das Tuch schütten, Deckel drauf und ca. 10 Minuten dämpfen.
(2) Den gegarten, lockeren Bulgur entnehmen und mit dem Öl und Essig mischen. Würzen mit Salz und Zitronensaft. 10 Minuten vor dem Servieren die gehackten Kräuter unterziehen.

für den Zucchinikaviar:
(3) Die Zucchini-Julienne in quadratische Würfelchen schneiden, gut salzen und 30 Minuten stehen lassen. In ein Vliestuch geben und das Wasser auspressen. Die Würfelchen mit wenig Öl und Essig anrühren und würzen.
für den Zucchinipesto:
(4) Die Zucchiniabschnitte in 2 cm grosse Würfel schneiden, gut salzen und 30 Minuten stehen lassen. Mit Küchenpapier trocknen und in heissem Olivenöl allseitig anbraten. Vollständig abkühlen lassen.
(5) Pinienkerne ohne Fett anrösten.
(6) Zucchini, Knoblauchzehe, Basilikumblättcher, Pinienkerne, Pfeffer und etwas Meersalz in den Mixbecher geben. Das Olivenöl auf langsamer Stufe untermixen. Den Käse zum Schluss untermixen. Abschmecken. Mit wenig Olivenöl überdecken. Im Kühlschrank lagern.

für die gebratenen Zucchini:
(7) Zucchinischeiben einsalzen, 30 Minuten stehen lassen. Mit Küchenpapier trocknen und in in heissem Olivenöl beidseitig anbraten. Salzen, pfeffern. Die verwertbaren Blüten hacken und kurz mitgehen lassen.

Die Zeit wird zeigen, ob der Gegner endgültig besiegt darniederliegt oder ob er sich von diesem dreifachen Schlag je wieder erholen wird.
Herrlich! Genauso sehen meine aus….klein aber fein.
Die elterlichen haben sich leider nicht erholt, irgendwie fehlt mir dieses Jahr die Schwemme 😦
Eigene Zucchini – das ist etwas Feines. Auch bei uns haben die Pflanzen noch nnicht richtig losgeballert! Schön, deine Kombination – gefällt mir alle!
ich schiebe noch das *s* von *alles* nach…
dieses dreierlei sieht fein aus! wir haben mangels eigenen garten, gelbe biozucchini im topf auf der terrasse gezogen. da ist der kampf überschaubar!
kurende grüße aus bad sauerbrunn
Nicht nur ein begnadeter Koch und Fotograf, nein, auch noch erfolgreicher Gärtner (-Ritter) 🙂 Aber mein Gefühl sagt mir, die letzte Schlacht ist noch nicht geschlagen!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Sehr lecker! Dieses Gericht sieht fein aus.
Grüsses,
Rosa
@kitchenroach: wenn man, wie ich, meist nicht neben den zucchini wohnt, erlebt man grosse Überraschungen.
@Tina: die 2 Wochen Sonne haben hier genügt, um sie wenigstens wachsen zu lassen. Von Schwemme ist auch hier nicht die Rede.
@Micha: der „Kaviar“ hat uns dabei am besten gefallen.
@entegut: im Kurort der Wiener Gsöllschaft 😉 gute Erholung !
@lieberlecker: als Ritter von der Mancha ist man oftmals der Realität entrückt, aber das Schwert (mein Küchenmesser) behalte ich vorläufig in der Hand 😉
@Rosa Mayland: etwas weniger auf dem Teller, dann sähe es noch netter aus, aber wir hungern nicht gerne.
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Meine geben jetzt auch Gas:) Zucchinikur pur. Dein Rezept für den Riesen-Zucchini kam jetzt schon öfters zum Zuge. Sind immer wieder alle begeistert.
Noch etwas: Schmeckt man beim Pesto etwas vom Zucchini, oder ist es nur Füllmaterial?
Hübsch aufgemotztes (Kapuzinerkresse) Vegi-Essen.
Mein Nachbar hat jetzt lange gejämmerlet, dass das heuer mit den Zucchini wohl nichts werde (Kälte, Nässe, Hagel, Hitze…). Gestern lagen aber auf meinem Gartentisch auf der Terrasse drei Gurken und sechs Zucchini.
Ich glaube, die Schlacht hat erst begonnen… 😉
Das kommt jetzt genau zur rechten Zeit! Habe gerade die mütterliche Ernte mitbekommen. 🙂
Wow! Allerdings schlage ich mich schon seit Wochen (!) mit täglich zwei von den kämpferischen Naturen herum und habe bereits einige Deiner Hundertschaft an Rezepten zum Thema Zuccinischlacht ausprobieren können! Herzliche Grüsse!
Wir hatten kurz einmal ein kleines Zucchini-Hoch. Nun warten wir auf das Nächste, um nochmals deinen feinen Zucchinikuchen zu backen. Dafür haben wir eine Gurkenschwemme. Schön, wenn man nicht hungern muss.
Ich komme gerne vorbei und helfe Dir beim Vernichten.
@Magdi: der pesto schmeckt wie ein milder, gestreckter Genueser Basilikumpesto. Beim nächsten Mal werde ich einfach normalen Basilikumpesto mit 1/3 feinstgewürfelten Zucchini mischen, damit die Konsistenz etwas körniger wird.
@Wilde Henne: Gärtner haben doch immer etwas zu jammern 😉
@evazins: Mütter haben einen ausgeprägten Sinn für Grösse.
@Sugarprincess: täglich zwei ? Da wären mir die Ideen schon längst ausgegangen 🙂
@Sabina: was wäre das Leben ohne Hochs und Tiefs ? Mit Gurken hab ichs auch schon probiert. Denen ist bei uns zu kalt.
@Susanne: bei der nächsten Vernichtungsaktion wirds die unvermeidlichen Zucchiniküchlein geben. Das ist eine Warnung.
Ideen gibt es doch in Hülle und Fülle bei Ritter Robert! Bei mir lauert auch noch eine andere Gefahr: Holkaido-Kürbis. Ich habe ungefähr zehn Knollen, die rastlos vor sich hin wachsen… 😉
Das sind ja schöne Verwendungsmöglichkeiten. Besonders der Zucchinikaviar gefällt mir (würde ich genauso wie Rote-Beete-Carpaccio dem Orignal vorziehen, glaube ich ;-))., sieht richtig edel aus.
Und ich kann mir vorstellen, dass das mit Gemüse aus Eigenanbau gleich nochmal mindestens doppelt so gut schmeckt (leider kann ich da noch nicht aus Erfahrung sprechen).
Solch eine hinreissende Zucchetti-Vernichtung 😉
Das habe ich mir fast gedacht, weil Zucchini eigentlich fast keinen Eigengeschmack haben. Mit kleinen Würfelchen glaube ich auch, dass es besser ist.
@Sugarprincess: ich vergesse manchmal, was ich alles schon gekocht habe.
@Sarah: der „Kaviar“ hat mir auch gut gefallen (abgewandelt von Gurkenkaviar aus dem Buch „Eleven Madison Park“ von D. Humm. Ausser den selbstwachsenden Zucchini und Kräutern baue ich im Garten nichts an. Das Gras und die Hecke geben genug Arbeit.
@Sabine: Frau L. hat es sich nochmal gewünscht.
@Magdi: es gibt nur wenig, das nicht noch verbessert werden könnte.
Genial! Ich liebe solche kreative Gerichte. José Andres hat einmal für Ferran Adrià ein ganzes Menü nur mit einer Wassermelone zusammengestellt. Fehlt nur noch die Zuchinisuppe mit Zuchinischaum…
Als erstes mache ich jetzt den Kaviar nach …