Bergbauern Lauch Speck Käse Tarte

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ab in den Ofen

Vorab eine Klarstellung: Bergbauern finden sich in dieser Tarte nicht, allenfalls das Ergebnis ihrer Hände Arbeit, falls man den richtigen Käse zur Hand hat: einen Freiburger Vacherin AOC aus Rohmilch, wie er während des Sommers in den Freiburger Alpen hergestellt wird. Leider ist er immer seltener zu finden.
Das Rezept für die Tarte feuilletée aux poireaux, lard fumé et Vacherin Fribourgeois stammt vom Schweizer Koch Stéphane Décotterd (Restaurant Le Pont de Brent, in Brent). Mit 18 GM-Punkten und 2 Michelinsternen ist aber auch der kein Bergbauer mehr.

Der Blätterteigboden wird für die Tarte mit Crème double (aus Greyerz) dünn eingestrichen und der Boden überlappend wechselweise mit gedämpften Lauchscheiben, Scheiben von Vacherin und von Landrauchspeck belegt. Kein Guss. Der Freiburger Vacherin-Käse schmilzt leicht schon unterhalb etwa 50°C.

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Rohmilch Vacherin Fribourgeois AOC, 7 Monate gereift

Zutaten
für 2 hungrige Personen

1 Fertig-Butterblätterteig (Migros) 24×36 cm
2 mittlere Stangen Lauch
wenig Butter
250 g Freiburger Vacherin AOC aus Rohmilch (nicht zu verwechseln mit Vacherin Mont d’Or)
7 dünne Scheiben Landrauchspeck, ca. 70 g
3-4 Elf. Crème double de Gruyère (wer keine hat nimmt Mascarpone)
Salz, schwarzer Pfeffer, Muskatnuss
1 Eigelb zum Kleben und Bestreichen

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L-K-S, L-K-S, L-K-S, Ordnung muss sein

Zubereitung
(1) Lauch waschen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Eine weite Pfanne leicht einbuttern, die Lauchscheiben darin mit einem Schuss Wasser zugedeckt während 4-5 Minuten bei mittlerer Hitze andünsten. Herausnehmen, leicht salzen und beiseitestellen.
(2) Käse in rechteckige dünne Scheiben schneiden (vom Format der Lauchringe), Speck in ebensolche Stücke schneiden.
(3) Blätterteig auf ein Backpapier ausrollen. Mit dem Teigrad allseitig je 2 cm abschneiden. Die Teigränder mit wenig Eigelb bepinseln und die Teigstreifen, leicht eingekürzt, als Randerhöhung auf den Rand kleben.
(4) 2-3 Elf. Doppelrahm mit dem Zackenkamm gleichmässig auf das Innere der Teigfläche verstreichen. Mit Pfeffer und Muskat bestreuen.
(5) Lauch, Speck und Käse Dachziegelartig flach übereinanderlegen.
(6) mit Pfeffer und Muskat würzen und den Rest des Doppelrahms in Flöckchen verteilen. Den Rand mit Eigelb einpinseln.
(7) Ca. 30 Minuten bei 200°C (Ofenmitte, O-/U-hitze) backen. Nach 10 Minuten Temperatur auf 190°C drosseln.

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Glück gehabt, der Käse schmolz schneller als der Rand gestiegen ist. Nächstesmal den Rand höher machen oder in einer Form backen. Den Belag hätte ich rechtzeitig mit Alufolie abdecken sollen, aber irgendjemand musste ja die Weinflasche öffnen und alles kann man von mir auch nicht verlangen. Das ist ein währschaftes Zmittag für hart arbeitende Bergbauern wie mich, keine leichte Düdeldü-Gemüse-Quiche-Tarte für linienbesorgte Zeitgenossinnen.

24 Kommentare zu „Bergbauern Lauch Speck Käse Tarte“

  1. Ich bin von deiner „keinen leichten Düdeldü-Gemüse-Quiche-Tarte“ begeistert. Währschaftes Essen für käche Kerle – so stelle ich mir Nahrungsaufnahme vor.
    liebe Grüsse vom Muger

  2. Dr hytig Daag isch (jetzt scho) grettet !
    I weiss nur noni, öb di Tegscht oder die feini Tarte oben‘ us schwingt.

    1. Im Momänt verkoschtet. Göttlich und zem Abekneile saagehaft guet ! Das schloot di bishärigi Lauch-Swiss Award-Waije um Längene. Danggerscheen fir das grandiose Rezäpt !
      P.S. Dr „M-Paradis“ het hyte Morge alles an Lager gha 🙂

  3. Wie akkurat, ja ich will fast sagen nach Schweizer Art 🙂 du die Tarte belegt hast!
    Ich liebe ja alles, das Käsefäden zieht!

  4. „keine leichte Düdeldü-Gemüse-Quiche-Tarte für linienbesorgte Zeitgenossinnen.“ – na, dann ist es ja (zumindest derzeit 🙂 ) genau das Richtige für mich (soll heißen: kommt derzeit eh nicht mehr auf das eine oder andere Pfund mehr an ;-)) – aber können wir das überhaupt ’nachbauen‘, wenn wir diesen erstklassigen speziellen Käse nicht bekommen? Was wäre einigermaßen guter Ersatz dafür??

  5. Die duftet ja bis hierher! Ich schließe mich NInive an und gehe auch Käse suchen…

  6. da ich erstens das Gegenteil einer linienbewussten Zeitgenossin bin, und zweitens ein Mühlviertler Wochenendhaus mit ziemlicher Hanglage habe, ist diese Bergbauern-Tarte wie für mich geschaffen 😉

  7. Oh, diese Greyerzer Sahne! Leider habe ich die außerhalb der Schweiz noch nirgendwo gesehen. Die wirklich guten Sachen behaltet Ihr alle selbst…

  8. Dann ist eure Fastenzeit also schon beendet? 😉
    Der mit dem Zackenkamm aufgetragene Doppelrahm – wunderschön!
    Und ist im Fertigblätterteig auch tatsächlich Butter drin?

  9. Geryerzer Sahne habe ich im Leben noch nicht gesehen. Dafür weiß ich nun eeeendlich eine Bezugsquelle für die Belper Knolle in Wien.

    Musst du so abwechslungsreich kochen? Du stellst mich immer vor Herausforderungen! 😉

  10. Zwar doch nur mit gewöhnlichem Vacherin – ein Ausflug in die Schweiz war so schnell nicht drin- und als Unterlage meinen Flammkuchenteig, war sogar meine Mitesserin mindestens so angetan wie ich. Das gibt es bestimmt öfter mal!

  11. @bee: einmal Gemüseallerlei und alles ist wieder im Gleichgewicht.

    @der Muger: ob dem Wald könnte man vielleicht Braatchääs verwenden, abgesehen davon, dass man das Ding als Wähe bezeichnen müsste 😉

    @Basler Dybli: schon nachgebacken ? unglaublich. Mich stellen solche Aufgaben immer vor langwierige Probleme. Erstens die Überwindung, mich damit zu befassen, zweitens die Beschaffung der Zutaten, drittens die Überwindung überhaupt zu kochen,

    @Micha: Du weisst ja, ich bastle gerne.

    @Eva: ich glaube, Freiburger Vacherin Käse ist kaum austauschbar. Im Fondue nimmt man ihn ohne Wein und lässt ihn einfach schmelzen. Der Vacherin Mont d’or schmilzt aber ebenfalls leicht und geht im Geschmack in derselben Richtung.

    @Andy: Deine Sösschen scheinen Dich schank zu halten 😉

    @ninivepisces: der normale Freiburger Vacherin schmilzt ebensogut, und wenn er nach Deutschland exportiert wurde, wird er auch gut schmecken.Mit Flammkuchenteig spart man sich das Fett des Blätterteigs. Gute Idee.

    @Rosa Mayland: there are additional recipes on the page of http://www.vacherin-fribourgeois-aoc.ch/home.php

    @Susanne: ihr seids pressiert. Erst muss die Milch gemolken, der Käse hergestellt und einige Wochen gelagert werden 😉

    @Die Küchenschabe: die Tarte wäre gegessen, nun sollte ich noch die dazugehörige Arbeit im Garten erledigen. Aber immer wenn ich will, regnet es gerade.

    @nata: ja, die ist unglaublich gut. Ich muss sie nur im Kühlschrank vor den Augen von Frau L. verstecken. 45% Fett.

    @evazins: wir fasten nur 2 Tage in der Woche. Wirkungslos aber gut fürs Gewissen. Ja, da ist Butter drin. Deshalb heisst er Butter-Blätterteig und die Butter ist in der Zusammensetzung ausgewiesen.

    @Turbohausfrau: ich stelle Dich vor Herausforderungen? Dann gehts Dir wie Frau L. 🙂 Die muss es essen.

  12. Das gefällt mir: Einfach, schnell und feine Zutaten. Alles bereit! Doch leider muss die Tarte wegen der heutigen Pilzfunde verschoben werden……
    Einen schöne Abend

  13. Bergbäurisch aus der lehmigen Gartenerde entstiegen – der Garten ist jetzt zur Hälfte winterfest – sehe ich Deine gewichtige Tarte… Hab aber schon gegessen, ebenso mächtig… Eine Polenta-Tomaten-Oliven-Lasagne mit Lollo-Fenchel-Salat. Die Kinder mochten’s alle nicht. Zu breiig die Polenta, haben sie gemosert. Eine Tarte braucht selbst gemachten Blätterteig, mosere ich weiter bei Dir. Und lasse es gleich wieder. Zu müd alleweil. Herzliche Grüsse!

  14. @stephane Decotterd: c’est à moi de dire merci !

    @Sabine: eine gute aus Frankreich wird auch gehen.

    @Sugarprincess: als Kind mochte ich Polenta auch lieber in Form von gebratenen Schnitten. Ich weiss, hab ja auch schon welchen gemacht, und werde mich wieder einmal dahinter machen, sobald es kälter ist.

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