Da Herr Hiltl in Zürich vom 11. Juni bis 11. Juli wieder im Innenhof des Landesmuseums echte Würste grillieren lässt, (Hiltl: „Ich könnte darauf verzichten, aber die Leute wollen sowas“), nehme ich mir heraus, auch einmal vegan zu kochen: Kartoffelchüechli mit geröstetem Kichererbsenmehl. Übrig gebliebene Tomatenpassata. Kardamom-Knackerbsen und Ingwer-Rüebli. Frau L. gefiels. Mir eigentlich auch. Alles nur eine Frage der Zubereitung und des Wollens. Herr L. könnte darauf verzichten, aber die Leser wollen sowas 😉
Zutaten
300 g Kartoffeln, mehlig kochend
2 Elf. Kichererbsenmehl, geröstet
1 cm Ingwer, frisch gerieben
½ Tlf. Fenchelsamen, zerdrückt
1 Msp Piment d’Espelette
1 Tlf. Maizena
2 Elf. Gewürzfenchelkraut, fein gehackt
Olivenöl
300 g Knackerbsen
1 Msp. Kardamomsamen, frisch gemörsert
2 Rüebli
etwas Ingwer, frisch gerieben
1 dl Orangensaft
Salz, Pfeffer

Zubereitung
(1) Die Knackerbsen fädeln, ca. 3 Minuten in kochendem Salzwasser blanchieren, abgiessen, abtropfen.
(2) Kartoffeln in der Schale garkochen, abschütten und ausdampfen lassen.
(3) Das Kichererbsenmehl in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten und mit den Gewürzen mischen.
(4) Kartoffeln schälen, durch eine Presse zu Püree drücken und mit den restlichen Zutaten zu einer Rolle formen. Taler schneiden. Ggf. mit etwas Pastamehl mehlieren.
(5) Die Rüebli schälen, in Scheiben schneiden, in etwas Olivenöl andünsten, ablöschen mit Orangensaft, Ingwer zugeben und würzen mit Salz und Pfeffer. Anfänglich zugedeckt köcheln, gegen Ende ohne Deckel weiter köcheln bis der Saft beinahe eingedickt ist.
(6) Die Kartoffel-Taler in Olivenöl golden anbraten. Vorsicht beim Wenden, die Dinger sind, da ohne Ei hergestellt, zu Beginn weich.
(7) In einer grossen Pfanne wenig Olivenöl mit dem Kardamom anwärmen, die Erbsen darin kurz aufwärmen, salzen.
(8) Indessen die Tomatenpassata erwärmen und alles anrichten.

Wieder was gelernt:
1: Das Rösten des Kichererbsenmehles (Tipp und Küechlirezept von Lucas Rosenblatt) verändert den Geschmack des Mehles völlig. Statt nach rohen Hülsenfrüchten schmeckt das Mehl viel nussiger (nach Erdnüssen).
2: Erbsen mit Kardamom, gesehen bei Anne-Sophie Pic, die ihr Erbsenpüree damit aromatisiert. Nicht schlecht.
Jaja, deine Raubtiere deiner Leserschaft… Aber ab und an mal zu schauen, wie es ohne tierische Produkte geht, empfinde ich als Zugewinn. Ich freue mich also über Inspiration bin lamiacucina!
Fleisch kommt bei uns immer seltener auf den Tisch.
Wenn vegan so aussieht und so raffiniert daher kommt, dann nehme ich gerne den veganen Teller und lasse die Grillwürste links liegen. Erbsen mit Kardamom will ich ausprobieren, sobald ich die ersten frischen Erbsen bekomme. Was sind denn Knackerbsen? Zuckerschoten oder Kefen?
Knackerbsen sind weder Zuckerschoten noch Kefen. Eine Erbsen-Züchtung, die es seit ca. 1980 gibt. Französisch: pois croquantes.
Immer wieder interessant was es für Gemüse gibt. Nur ein Problem bleibt: Hier auf dem flachen Land bleibt uns der Genuss von vielen frischen Gemüsesorten vorenthalten. Bei uns gibt’s weder einen gut sortierten Gemüseladen noch einen funktionierenden Bioladen. Und extra in Gemüse-Paradies Italien fahren ist auch nicht immer möglich 😉
Seht sicher „nätt“ us – «chacun à son goût».
Für mi, Zyt und Glägeheit zum mi/di Nochkoschlischte èglai abz baue.
für Dich:

🙂 Danggscheen !
Gut, dass es kein Bild von Hiltls Köstlichkeiten gibt, sonst wäre wohl die Fußball-unterstützte Enthaltsamkeit dahin 😉
In Oesterreich muss man, was Fussball betrifft, eh fremd gehen.
Du sagst es, aber wir haben da noch Cordoba ’78 😀
Mmmmhhh, sehr köstlich und gesund!
Grüsse,
Rosa
sehr gesund.
Und wieder ein wunderbares Farbenspiel! So nehme ich vegan gerne mit.
Aber gut, dass wir Leser haben, „die was wollen“ 🙂
wir nehmen es, wie es kommt 😉
Hopp hopp Schwyz!
DIE Alternative zur Halbzeitbratwurst – auch am 01. 07.2014!
Ein Tag wie jeder andere. Das werde ich verschlafen.
Wie geht denn „eigentlich gefallen“? 😉
Ich fürchte, ich will auf das Ei in den Kartoffeltalern nicht verzichten…
das spiegelt meine innere Zerrissenheit zu diesem Thema.
Das wäre mal einen eigenen Beitrag wert! 🙂
Du bist ein braver Blogger! „Die Leser wollen sowas“ – bei mir müssen sie nehmen, wonach mir gerade ist. 😉
Dein Foto von der vegannen Kartoffelrolle ist total schön!
drum werden foodblogs gerne gelesen, man weiss nie, was einen erwartet.
Vegan? Bei lamiacucina? – Hihi, die Leser wollen sowas. Aber wenn’s schmeckt.
Ich finde das Foto der Rolle auch super. Und die Idee der Erbsen mit Kardamom hat was.
Wenn man sch die vergangenen Rezepte genau ansieht, wars nicht mein erstes Mal.
Kann mich hier selten entscheiden, was mir besser gefällt. Foto oder Rezept. Wahrscheinlich ist es der augenzwinkernde Text.
Und der Gemüseteller würde mir vermutlich sogar ohne gutmenschlichen Zusatz schmecken 😉
an den Fotos kanns nicht liegen.
Ja, die Leser wollen das 🙂
vom Freund Hein wollen wir (vorerst) noch nichts wissen 😉
Ich weiß, was hier am meisten schmeckt: Der trockene Humor! 🙂
meist stäubts vor Trockenheit.
Danke für die Kichererbsenmehl-Röst- und Kardamom-Erbsen-Erkenntnisse! Beide nehme ich dankend und knicksend mit.
knicksen ???? Warum denn ?