Die mittleren Artischocken (mammole) sind längst geerntet, abgelöst wurden sie durch die kleineren Seitenknospen. Auf dem Markt habe ich, ein seltenes Ereignis in Basel, top-frische aus der Bretagne gesehen. Feste Knospe, grün, die Enden nur wenig gebräunt. Gekauft.
Kürzlich las ich im Blog von Ralf Kabelitz, dass er in Venedig aussergewöhnlich gute Antipasto-Artischocken gegessen und dem Koch das Rezept abgeluchst habe.
Da meine (gekauften) Lieblings-carciofi sott’olio noch Knoblauch und Pfefferminz beinhalten, ergänzte ich um diese beiden Zutaten und garte das Gemüse gleich in Konservengläsern im Ofen. Ist ja schliesslich bald wieder Winter.
Unerfahren im Einmachen, bin ich mir jedoch nicht sicher, wie gut sich die Artischocken im Öl halten werden. Denn das Öl konserviert das Gemüse nicht, es schließt es nur luftdicht ein und schützt es auf diese Weise. (Normalerweise werden sie erst in Essig gegart). Da ich die Artischocken 15 Minuten im Öl erhitzte, hoffe ich trotzdem, dass sie sich halten werden. Nach 3 Wochen sieht jedenfalls alles noch gut aus.
Zutaten
10 kleine Artischocken (wenig grösser als die italienische carciofini)
2 Scheiben Biozitrone
2 Knoblauchzehen (von mir)
2 Prise Pfefferminz getrocknet und zwischen den Fingern zerrieben
Salz
2.5 dl Olivenöl
Zwei 2.5 dl Konfitürengläser
Zubereitung
(1) Stiele der Artischocken einkürzen, die äusseren Blätter vorsichtig abknicken, die Knospe zur Spitze hin anschneiden und knapp oberhalb des Bodenansatzes wegschneiden. Mit einem Sparschäler die grünen und harten Stellen abschälen. Den Artischockenboden in Viertel schneiden, die Blütenfäden, falls nötig, herauskratzen. Die einzelnen Schnittphasen sind auf dem folgenden Bild dargestellt. Damit sie nicht anlaufen, die Stücke in Zitronenwasser oder in Wasser mit einer Msp. Ascorbinsäure legen.
(2) Passende Gläser auskochen und trocknen. Den Boden der Gläser mit einer Scheibe Zitrone und dem Knoblauch belegen, dann die trocken getupften Artischockenviertel dicht an dicht in das Glas legen, leicht einsalzen und mit Pfefferminze bestreuen, schliesslich mit auf 100°C erhitztem Olivenöl aufgiessen bis die Artischockenböden leicht bedeckt sind. In den auf 160°C vorgeheizten Ofen stellen, die Öltemperatur kontrollieren. Sobald sie 100°C erreicht hat, den Ofen abstellen. Nach etwa 15 Minuten herausnehmen und mit den Deckeln verschliessen.

Na bravo! Artischocken + Minze ist für mich die ideale Kombination.
Aus meiner Erfahrung: mit der Zitronenscheibe und dem Salz sollte die Haltbarkeit gewährleistet sein, sott’olio-Konserven brauchen stets etwas Säure und Salz. Ich habe die Carciofi jeweils in leichtem Essig-Salzwasser blanchiert, gut abgetropft und die Gläser schliesslich mit dem heissen Öl aufgefüllt.
Ist ja auch klassisch (Alcachofas con menta). Und lange werden sie ohnedies nicht halten müssen.
Ohja, das mache ich dir nach!
Und deine Etiketten… ich muß schon sagen… très chic!
die Etiketten sind nur fürs Foto;-)
Beim zweiten Ansatz hab ich die statt einer Zitronenscheibe, 3 kleinere Spalten zugegeben.
Nach Felixens Kommentar kann ich nichts mehr schreiben ausser, dass Deine sehr gut aussehen. Ja gut, meine Rucola Pesto hielt längere Zeit ohne Erhitzen, auch nach dem Öffnen, immer oben ein bisschen Öl drauf, kein Salz drin. Es müssste schon etwas Anaerobes passieren, dass der Pesto schlecht würde, und leer wird das Glas auch bald sein..
Nach Anbruch stelle ich sieauc in den Kühlschrank.
Gut, dass Du uns daran erinnerst, dass bald Winter ist.
Im Einmachen bin ich ganz sicher noch unerfahrener als Du. Aber ich denke, irgendwie muss das mit dem Öl und den Carciofi ja funktionieren. Und diese hier sehen sehr Erfolg versprechend aus.
irgendwo hab ich mal welche in Öl gegessen, die zuvor auf Holzkohle grilliert waren. Es geht alles noch besser.
Du und deine Artischocken kommen mir gerade recht – ich habe seit gestern einen Korb mit den hübschen kleinen Dingern zum Verarbeiten hier stehen, daran werde ich mich heute Abend machen. Bis jetzt habe ich sie immer in Essig mit etwas Öl mariniert, doch heute kommt deine Methode dran, bei Chili und Ciabatta gibt es auch ein schönes Rezept:
http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2013/04/eingelegte-artischocken.html
Petras Rezept von Locatelli sieht auch gut aus. Ich muss mich wahrscheinlich auch noch hinter jene machen.
Hab ich mir gemerkt, für die nächstjährige Ernte, dieses Jahr gibts wohl nicht mehr viel.
Einheimische Artischocken sind etwas später dran.
Ich muss gucken gehen nach den kleinen Schätzchen – meine Pflanzen im Garten haben ja leider das Zeitliche gesegnet. Da hilft nur ….. kaufen. In Öl sollten die gut halten – wenn Ihr sie nicht vorher aufesst. Die Konservierung in Öl gefällt mir gut…..ich bin (noch immer) keine allzu große Freundin von in Essig eingelegten Dingen.
ich glaube auch, das man das Öl noch wiederverwenden könnte.
Letztes Jahr habe ich die winzigen Artischocken aus Venedig mitgebracht und eingelegt. Dieses Jahr hoffe ich sehr, dass ich kleine aus heimischem Anbau bekomme, denn meine eingelegten Artischocken waren viel zu schnell aufgebraucht. Das mit dem Öl und der Pfefferminze klingt sehr überzeugend und schreit nach Nachmachen.
Die ganz kleinen sollte man anders zurichten. Da kann mein das ganze Bödeli verwenden.
Jaja, bald wieder Winter – glaube ich erst, wenn ich es deutlich spüre 🙂
dochdoch. Es herbstelt ja bereits schon wieder.
Bitte???!
Dieses wunderbare Rezept hätte ich früher kennen müssen. Die Artischockenzeit ist in Spanien leider vorbei. Ich mache alljährlich Melanzane sott’olio. Die halten lange im Kühlschrank, sofern sie nicht vorher verspeist werden 😉
Melanzane ? erst angebraten ?
Nein, erst blanchieren, dann 1 Stunde in der Sonne antrocknen. Guck mal hier: http://kochbuchfuermaxundmoritz.blogspot.com.es/2011/09/mittelmeerkuche-melanzane-sottolio.html
Das Öl wirst du wohl hoffendlich für Salat verwenden. Es ist viel zu schade, es nur zu entsorgen. Es schmeckt nach Artischocken!
weniger für Salat, eher zum anbraten, da das Öl erhitzt wurde.
Melanzane und Funghi Porcini lege ich auch so ein. Bei Carciofi hatte ich leider kein Glück. In Sizilien hatte ich mehrere Gläser eingemacht. Ich weiß nicht woran es lag. Deine sehen jedenfalls köstlich aus.
so kleine funghi porcini, wie sie die Italiener in Gläser füllen, gibts bei uns nie.
Oh meine Güte! Ich möchte das jetzt essen und sitze traurig im Büro…
Danke, by the way, für die vielen Posts, ich lese sie mit Begeisterung, obwohl ich vegetarisch/vegan lebe. Wunderbar so viel Enthusiasmus fürs Kochen und die feinen Dinge des Lebens.
Herzlich, Diana Welchering
Von meinem iPhone gesendet
>
Hallo zusammen,
wir (familiärer landwirtschaftlicher Betrieb) haben heuer erstmals versucht, Artischocken anzubauen (ca. 3000 Pflanzen) und sind unter anderem an der Konserviereung der Artischocken interessiert – darum bin ich hier gelandet. Werde das Rezept auch gleich heute abend ausprobieren.
Die Ernte hat bei uns erst letzte Woche begonnen und wird wohl noch weit in den September hineinreichen. Falls also Interesse an größeren Mengen Artischocken besteht – wir versenden auch per dpd.
Beste Grüße aus dem Süden Österreichs!