Pippas ultimate burger: „Pippa Middletown to make the best burger in town“. Nichts weniger als das versprach die in meinem Lieblingswarenhaus gratis aufliegende Kundenzeitschrift der englischen Grocerykette Waitrose. Damit sollten offenbar die dahinter aufgetürmten, englischen Käse beworben werden. Obwohl ich nie Burger esse, habe ich die Pippa sorgfältig eingerollt und nach Hause getragen. Zuhause wieder sorgfältig entrollt, guckte ich mir den Burger mitsamt der dahinterstehenden, wild entschlossen kochenden Lady an: Aberdeen Angus-beef, rote Bluse, roter Leicester-Cheese, wehendes Haar, Brioche Buns mit bezauberndem Lächeln. Wie hübsch. Weiter blätternd fiel jedoch mein Blick auf etwas ganz Anderes, viel Schöneres: Fried aubergines with leeks and tomatoes. Rezept von Ottolenghi, dem Grossen. Wunderschönes Bild, im Fotostudio gekocht und gestylt, ein Resultat, das aber nie und nimmer durch exaktes nachkochen des Rezeptes entstehen konnte. Also habe auch ich mich nicht ans Rezept gehalten.
Aubergine, Lauch und Tomaten
Zutaten
Vollmahlzeit für 2 Personen
1 Aubergine gestreift (300 g)
Salz
2-3 dl Erdnussöl zum frittieren
200 g Babylauch (L.: hundskommuner Lauch)
Olivenöl
2 Knoblauchzehen
1 Tlf. Mekeleischagewürz
1 grüner Peperoncino (L.: Frigitelli)
300 g bunte Cherrytomaten
3 Zweige Thymian
1 Elf. Tomatenpassata
Zitronensaft zum Abschmecken
Zucker
Meersalz
Pfefferminzblätter
Zubereitung
(1) Auberginen in 2 cm grosse Würfel schneiden. Gut einsalzen und 1 Stunde auf einem Plastiksieb Saft ziehen lassen.
(2) Tomätchen waschen, halbieren. Auf einem Blech mit wenig Olivenöl besprenkeln, mit Meersalz und Thymianblättchen bestreuen, mit Puderzucker leicht überpudern und für 1 Stunde bei 100°C (Umluft) confieren.
(3) Auberginenwürfel mit Küchenpapier allseitig trockentupfen.
(4) Erdnussöl in einen kleinen, hohen Topf ca. 3 cm hoch einfüllen und auf mittlere Hitze bringen. Dann die Auberginenwürfel in kleinen Portionen je etwa 5 min. golden braun frittieren. Auf einem mit Küchenpapier belegten Teller im Ofen (neben den Tomaten) warm halten. Zuletzt die in Streifen geschnittenen grünen Peperoncini kurz frittieren.
(5) Lauch putzen, in breite, ca 4 cm lange Streifen schneiden. In kochendem Salzwasser ca. 3 Minuten blanchieren und kalt abschrecken. Gut abtropfen lassen.
(6) Olivenöl im Wok erhitzen. Die fein geschnittenen Knoblauchzehen und das Mekeleischagewürz darin leicht anrösten. Dann die Lauchstreifen zugeben, kurz rührbraten. Die Tomätchen aus dem Ofen und die Tomatenpassata zugeben. Alles gut vermischen, ca. 2 Minuten lang einköcheln. Am Schluss die Auberginenwürfel unterziehen. Nachwürzen und mit frischer Pfefferminze garnieren.
Dazu ein Couscous servieren: 200 ml Wasser mit 2 Elf. fein geschnittene Dörrgemüse (meine neue Gemüsebrühe, wenns pressiert) 2 Minuten lang aufkochen. 10 Minuten ziehen lassen, nochmals aufkochen und 1 Elf. Olivenöl sowie 120 g Couscous mittel oder grob zugeben, würzen mit Salz und Pfeffer, umrühren und auf ein Holzbrett ziehen. Nach 5 Minuten in ein auf ein Sieb gelegtes Stück Vliestuch geben. Tuch zusammenschlagen und das Sieb in einen Topf mit wenig kochendem Wasser hängen, Deckel drauf und 5 Minuten bedampfen bzw. im Dampf warm halten.
Schmeckt. Typisch Ottolenghi. Bestimmt besser als Pippas Burger, auch wenn Pippa dagegen hält: „I’ve never tasted a burger as good as this“. Da mag Sie ja recht haben.
Quelle: Waitrose Kitchen, May 2014, dish of the month, page 38
Betreffend Food Fotografie: manche mogeln da halt schon ganz entschieden. Dahinter konnte ich nie stehen. Es ist ein Frust für jede*n, wenn das Resultat, genau nachgekocht, auf dem Teller Sch…. aussieht.
Das Einzige, was ich mir jeweils erlaubt habe: Tomatenwürfel, die zwar eigentlich mitgekocht würden, separat leicht zu garen, damit sie auf dem Bild noch erkennbar sind.
Du hast das aber doch überaus gluschtig hingekriegt!
ich hab die Tomätchen auch separat zubereitet, nach Rezept sähe alles rot eingepampt aus.
Die Burger-Kultur und ich wollen auch nicht *best buddies* werden. Aber: tant pis. Der hat ja bereits genügend Freunde. Da halte ich mich lieber an ein schönes Gemüse mit Coucous – also an dich 😉
es war weniger der Burger als die Pippa… die mich das Heft mitnehmen liessen.
Und schon muss ich wieder mal was googeln! Was um HimmelsGottsWillen ist Mekeleischagewürz? Ich hab das leider grad nicht vorrätig 😉 Aber nachkochenswert ist es auf jeden Fall.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
google ? wer braucht denn google ? In der Menuleiste oben die Lupe anklicken, „Mekeleischa“ eintippen, bei allen früheren Beiträgen steht das Rezept für Mekelischa drin.
Ahhh! Da hätte ich auch sofort den Otto und bloss nicht die Pippa genommen… 🙂 Plenty More liegt hier schon einsatzbereit – mit fantastisch einfachen, schlichten, ergreifenden Fotos. Auf englisch zwar, da die deutsche Ausgabe erst Ende Oktober erscheint, aber dafür gefühlt umso näher am ottolenghischen Geist. 😉
Herzliche Grüße – auch an deine liebe Frau!
So richtig gekocht hat sie ja auch nicht, bloss zugeschaut und sich das Burgerbraten erklären lassen 😉
Do das veielètte Gmiess grad gar nit zu mine Favorite ghèèrt (und au nie ghèère wird) han‘ i mi für hyt usschliesslig an dim Begleittegscht verkèschtigt – und dä isch delyzioos. I ha so richtig kenne giigele 🙂
Und ich ha chönne gigele ab dim Komentaar!!!
Keine Freude an den Violetten ? Da müsste ich Dir halt mal ein Auberginen-Cordon bleu braten.
Perfekt pariert!!!
Ein perfektes Gericht! Das gefällt mir sehr. Die Möchtegern-Bestsellerautorin/Köchin Pippa kann ich nicht riechen… 😉
Grüsse,
Rosa
Solange Sie kein Kochbuch schreibt…
Mekeleischa – das habe ich mich auch bereits gefragt: Was ist das. Und dann gegeoogelt und dann kam: lamiacucina.com …….usf. Jetzt weiß ich es, und muss nicht dumm sterben.
Die Kombination sieht so verlockend aus, dass die WH sie am Wochenende essen muss. Es geht nichts anders; sofort nachkochen!
ich verwende dieses Gewürz seit einiger Zeit anstelle von reinem Kreuzkümmel. Schmeckt einfach viel angenehmer.
Wird nachgekocht/nachempfunden mit Thai Auberginen (Maköa Pro), wirklich ahmächelig. Bei uns gibt’s dann auf den Wunsch der Mitesserin Reis dazu, obwohl noch 2 Schachteln Couscous im Kasten stehen. Die muss ich mal für westliche Gäste kochen, oder Taboulé Salat machen, dann isst Miao vermutlich ein bisschen.
Reis geht dazu gut. Das gut schweizerische Sprichwort „was der Bauer nicht kennt…“ kennt man also auch in Ostasien 🙂
Genau, und Miao sagt, Couscous sehe aus wie der schlechte zerbrochene Reis, den man hier den Hühnern verfüttere.