Meine chitarra ist beleidigt und verstimmt. Pasta will sie, nicht Paella. Gut. Soll sie kriegen. Erst die Stimmschrauben nachgezogen. Streng nach Standard-Stimm-Regel, von der hohen e Saite aus gezählt: E – H – G – D – A – E. „Ein hungriger Gitarrist darf alles essen“. Damit mache ich eine kleine Portion Wacholder-Taglierini, vermischt mit kurz frittierten Peperoncini Frigitelli.
Dann hatte ich von Lucas eine Salami geschenkt gekriegt: eine edle Strolghino di culatello. Eine Salamikönigin, die südlich von Parma hergestellt wird und nur eine kurze Reifungszeit durchläuft. Sie besteht aus den beim Zuschneiden des Culatello di Zibello anfallenden Abschnitten. In der Regel kann man sie bereits 3 Wochen nach Herstellung essen. Würzig und weich, fast wie frisches Wurstbrät. An der Luft im Keller gelagert, reift sie nach und wird zum Salami. Zu schade zum verkochen, aber man braucht nicht viel davon, 100 g als Würze zum Fleischfond. Dazu frische Pfifferlinge als „Fleisch“ zum Strecken. Kurz hingeworfen und dennoch gut gelungen. Eine wunder-würzige Pastasauce.
Nudeln mit Strolghino-Salami und Pfifferlingen

Zutaten
Hauptmahlzeit für 2 Personen
für die Nudeln:
160 g Hartweizenmehl (semola rimacinata)
1 ganzes Ei
1 Eigelb
1 Elf. (20 g) Wacholderlatwerge (Wacholderextrakt)
6 Peperoncini Frigitelli
1 dl Sonnenblumen Bratöl
Fleur de Sel
für die Sauce:
1 Schalotte, fein gehackt
1 Stange Staudensellerie, fein gehackt
100 g Strolghino di Culatello, Antica Ardenga
1 Elf. Olivenöl
50 ml Rotwein
150 ml Kalbsfond, dunkel
Piment d’Espelette
schwarzer Pfeffer
wenig Meersalz
250 g junge Pfifferlinge
1 Elf. Butter
1 Tlf. Thymianblättchen, abgezupft
Zubereitung
(1) Die Zutaten für den Pastateig wie üblich zu einem Teig verkneten. In Folie einwickeln und 1 Stunde ruhen lassen.
(2) Anschliessend mit der Pastawalze auf Stufe 5/9 rollen und auf der Chitarra zu Taglierini schneiden.
(3) Schalotte, Staudensellerie und Strolghino hacken, in wenig (!) Olivenöl bei kleiner Hitze langsam anbraten. Ablöschen mit Rotwein und dem Kalbsfond.
(4) Pilze putzen, kleine Pilze ganz belassen, grössere zerzupfen und in ca. 2-3 dl Wasser einmal aufkochen, mit der Siebkelle herausheben und gut abtropfen lassen.
(5) Die Pilzabschnitte vom Putzen im Blanchierwasser 10 Minuten auskochen. Durch ein Melittafilter filtrieren und stark einkochen. Den Pilzjus zur Fleischsauce geben.
(6) Die abgetropften Pilze in wenig Butter mit dem Thymian etwa 5 Minuten andünsten. Danach zur Fleischsauce geben und darin nachgaren. Würzen mit Piment d’Espelette und Pfeffer.
(7) Peperoncini Frigitelli längs halbieren, Kernhaus entfernen, waschen und in Streifen schneiden. In heissem Bratöl kurz frittieren, so dass die Peperoncini noch grün bleiben. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Salzen mit Fleur de Sel.
(8) Gleichzeitig die Taglierini in kochendem Salzwasser bissfest garen. Ca. 3 Minuten. Wasser abgiessen, etwas Butter zugeben und die Peperoncini unterrühren.
(9) Mit der Sauce anrichten.
Nichts für ausgemergelte Models, denen von Fettaugen auf einer Sauce schlecht wird.
Das klingt wahrhaft lyrisch
Auf der Lyra klingt alles lyrisch.
Obwohl ich ein ausgemergeltes Model bin, weder die Salami noch die Peperoni habe, bau ich das nach. Klasse Idee. Du blanchierst Pfifferlinge?
Nur ein paar Sekunden im kochenden Salzwasser schwenken. Das entfernt den Sand und frischt altersschwache Pilzchen auf.
Ich überlege schon- ob sich diese spezielle Salami vielleicht durch eine gute gewürzte grobe Mettwurst ersetzen ließe? Die Konsistenz dürfte ja ähnlich sein, deiner Beschreibung nach- und es gibt Metzger die fabrizieren recht geschmacksvolle Exemplare. Geschnittene Pasta läßt hoffentlich jegliche Verstimmung außen vor.
Weiss nicht, wie deutsche Mettwurst schmeckt. Die Schweizer Mettwurst esse ich nie. Notfalls würde ich mal bei Lidl reinschauen. Der hat die Strolghino.
Das hast du aber wirklich generös hingeworfen…
Bei Pasta bin ich immer generös. Mehl und Eier kosten ja nicht viel.
Fabulous homemade pasta (I love that pasta machine) and tasty dish! You never fail to make me drool…
Grüsse,
Rosa
you need a bib 🙂
wacholdernudeln-
da eröffnen sich so viele möglichkeiten
super anregung!
Noch besser werden sie mit einem Zusatz an fein gemahlenen Wacholderbeeren.
Boah! Sogar die Pilzabschnitte werden noch ausgekocht, um das letzte Fitzelchen Geschmack nicht verloren gehen zu lassen!
Würde ich nicht so sabbern, mir bliebe glatt die Spucke weg 😉
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
das hab ich bei Lucas Rosenblatt gelernt !
Wieder ein sehr einfaches (abgesehen vom Blanchieren der Schwammerl und von der Schwammersudreduktion) und pfiffiges Rezept!
Auf twitter bist du jetzt „famous“ – Gratulation!
Die Zusatzschlaufe kann man natürlich auch weglassen. Twitter ? Da schau ich nie rein. Brauch ich nicht.
Aber du postest dort deine Blogbeiträge (automatisch?). 😉
wie auch in fb. Der heutige Blogger sollte auf vielen Hochzeiten tanzen können: twitter, fb, Instagram, pinterest und… und… Ich kann (und mag) das nicht mehr.
Allein wegen der Salamikönigin würde ich mir dieses Gericht schon bestellen. Nachkochen wird schwierig…..denn, obwohl ich ja hier quasi im Wurstparadies wohne ( Franken! ), so eine Blaublütige haben wir nicht in der Auslage 🙂
Mir wäre die klassische Stimmung E-A-D-G-H-E etwas passender 😉
Manchmal muss man die Klassik verdrehen, damit man nicht zum Hungerleider wird.
Wenn sogar Lidl die Strolghino im Sortiment hat…
Nichts für ausgemergelte Models? dann also eher für mich 😀
Ich schliesse mich an! Für mich bitte auch 😉
Luganighe essen und von Strolghino träumen. Das geht zu weit 😉
Das ist genau das Richtige für mich. Ab in den Laden und die Zutaten holen.
Was für eine Chitarra das wohl ist auf dem Bild?
eine normale Nudelchitarra, zB bei Amazon unter NUDELSCHNEIDER FÜR MACCARONI ALLA CHITARRA zu finden.