Langsam beginne ich nicht nur Zutaten, sondern ganze Beiträge zu vergessen. Eben beim Ausmisten unfertiger Texte entdeckt: ein vor längerer Zeit fertig gewordener Beitrag. Im Ristorante Passerini im hübschen Alpenstädtchen Chiavenna assen wir damals u.a. diese zarten Gnocchetti (kleine Gnocchi), die mich zuhause sofort zum Nachmachen inspirierten. Meist formt man ja die Dinger grösser, weils schneller geht, dafür kleben einem die Mehlklumpen später am Gaumen. Nicht so hier. Buchweizen ist Kleberfrei und kleiner ist immer feiner. Gnocchi, die nicht nach Mehl schmecken, sondern den feinen Geschmack des Buchweizens haben. Bei Passerini wurden sie mit Hirschragù serviert. Bei mir mit meinem Hackepeter.
Zutaten
für 2 Personen
300 g frischer Ricotta von der Kuh
50-70 g Buchweizenmehl (zB. aus der Steinmühle Mulino d’Aino bei Poschiavo)
1 Eigelb
20 g Parmesan, frisch gerieben
knapp ½ TL feines Meersalz
weisser Pfeffer, frisch gemahlen
wenig Muskatnuss
30 g Butter
5 Salbeiblätter
250 g Ragù alla Bolognese
Zubereitung
(1) Ricotta aus der Packung nehmen und in ein weisses Passiertuch aus Vlies legen. Mit ein paar Lagen Küchenpapier umwickeln und gut ausdrücken. Ich lege den Packen am Vorabend in den Kühlschrank und wechsle die nassen Windeln (aka Küchenpapier) einmal am Abend und frühmorgens. So verliert der Ricotta bis zu einem Drittel des Gewichts.
(2) Eigelb, Salz, Parmesan und Buchweizenmehl dazugeben und alles miteinander vermischen. Die Masse darf, anders als bei Gnocchi mit Mehl, ruhig durchgeknetet werden.
(3) Die Masse gleicht klebrigem Ton, kann aber auf etwas Semolina problemlos zu kleinfingerdicken Rollen ausgerollt werden. Die Rolle in ca. 1 cm große Stücke schneiden. Schnittflächen in Semolina wenden und bis zum Verbrauch auf Semolina lagern.

(4) Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, reichlich salzen. Temperatur reduzieren, so dass das Wasser nur noch leicht simmert. Die Gnocchi hineingeben und solange ziehen lassen, bis alle oben schwimmen, dann noch etwa 2 Minuten zugeben.

(5) Inzwischen den Sugo aufkochen. In einer grossen, beschichteten Pfanne die Butter schmelzen, die Salbeiblätter (mit entfernter, dicker Blattrippe -in Linz läuten die Glocken-) in Streifen schneiden und in der Butter leicht anrösten.
(6) Gnocchetti mit einer Schaumkelle herausnehmen, abtropfen lassen und sofort in der Pfanne mit der Salbeibutter schwenken.
Restaurants wie Passerini müsste es mehr geben.
ausnehmend schön!
musste die Dinger auch lange hin- und herrücken, bis alle exakt in Reih und Glied gestanden sind.
geradezu eines Pharmazeuten würdig…
Wonderful gnocchi! I love buckwheat anything.
Grüsse,
Rosa
there is still more buckwheat flour available for anything.
Hört sich von der Zubereitung her ein bisschen einfacher an als deine anderen Gnocchis….und ich liebe den Geschmack von Buchweizen.
Könnte ich mal wieder einen Versuch starten.
Und was die vergessenen Beiträge angeht: ich hab da auch noch so einiges auf der Festplatte, von dem ich überhaupt nicht mehr weiß, was es war!
Um so besser, dass du diese leckeren Gnocchis wiederentdeckt hast.
Einfach ist meine neue Devise 😉
Buchweizen liebe ich. Deshalb: das Rezept ist schon gespeichert. Danke 🙂
Speichern ist immer gut! Das mache ich auch so. Wenn ich mich dann bloss noch an das Gespeicherte erinnern würde.
……ja, das ist ein Problem 😟
So. Heute gab es die zum Mittagessen. Nicht dokumentiert, aber sehr fein. Danke für’s Rezept.
Wunderbar! Mit einer einfachen Paradeissauce schmecken die sicher auch sehr gut.
Hat es einen Grund, warum Ricotta von der Kuh deine Wahl war?
Kuhricotta kriege ich hier in Spitzenqualität.
Jui, Heidennockerl – aber schön auf die Finger aufpassen, damit nicht ein Fleisch in das Fasten-Menu rutscht 🙂
Messer werden erst ab Ostern wieder geschliffen.
So, wie die Gnocchi da in Reih und Glied liegen erinnert mich das an die vergrabene Chinesische Armee. Aber diese „Gnocchi-Soldaten“ hier sind sicher viel leckerer. D.h., die Tonsoldaten sind ja auch nicht zum Essen sondern zum Fürchten gedacht. Diese leckere Gnocchi, muss ich auch jetzt machen. LG Hartmut
Ha, dein Rezept kommt mir gerade recht! Leider ist es jetzt schon zu spät – morgen!
Mal wieder ein herrliches Rezept von dir!
Ja, mir sind auch die Terracotta-Armee eingefallen. Das Rezept ist wieder einmal was für mich! Ich werde selbst gemahlenen Buchweizen nehmen. Freue mich schon darauf 🙂
Also, Ihre Rezepte gefallen mir in aller Regel sehr gut. Aber die Ricotta-Buchweizen-Gnocchi schmeckten nicht nach sehr viel. Ein bißchen zu wenig für unseren Geschmack.
Wenn Ricotta und Buchweizen nach nichts schmecken (?) helfen nur noch Curry und Ketchup.
wiedermal DANKE für ein bereicherndes rezept. aber warum „läuten DESWEGEN in linz die glocken“?
gerald lohninger, linz
die Anweisung mit der Blattrippe habe ich von einer bekannten Linzer foodbloggerin übernommen.
Habe sie gestern gemacht und sie schmecken fantastisch !
Vielen Dank für das Rezept.
Lieben Gruß , Patricia