Quinoa-Polenta oder die Rache der Hirse

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Von der Familie Trettl verlassen, soll ich mir also wieder selber was einfallen lassen. Nachkochen macht denkfaul. Des Herumprobierens müde, koche ich lieber nach. In diesem Moment eigener Einfallslosigkeit und Kochunlust kamen mir die Hirsepuffer von Micha (grain de sel) gerade zupass. Doch das vor Jahren zur Haarwuchsförderung gekaufte Paket Hirse wollte sich nicht mehr finden lassen. Wahrscheinlich längst gegessen, verschwunden, ebenso wie die damit geförderten Haare. Was sich fand, war nur ein Rest roter Quinoa, der auch als Hirse durchgehen könnte. Doch wie hält man diese quecksilbrigen Körnchen in einem bröseligen Puffer zusammen? Gnadenlos verkochen? Wo ich doch deren nussigen Biss so mag? Heureka! Mit Polenta! Damit lassen sich die Körner in jeder beliebigen Härtegradation zubereiten. Gedacht, gekocht.

Zutaten und Zubereitung

für 12 kleine Küchlein (4 P.)

1 kleine Bundzwiebel (fein geschnitten)
1 Karotte, ca. 50 g (in feinste Brunoise geschnitten. Bei der Wiederholung weggelassen, ein Euphemismus für vergessen)
15 g Butter
ca. 3 dl Milchwasser (1:1)
1 knapper TL Bio Gemüsebrühe Paste
75 g Bramata, grobes Polentagries
75 g roter Quinoa
schwarze Pfeffermischung
Mekelesha-Gewürz, frisch gemahlen (Äthiopische Gewürzmischung aus gleichen Teilen Bockshornklee, Fenchelsamen, Kreuzkümmel und Ajowansamen)
Salz
1 kleines Ei
2 EL Haferflocken, fein

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Version ohne Karotte

(1) Bundzwiebel und Karotte in einem verschliessbaren Topf in der Butter leicht dünsten, ablöschen mit Milchwasser, Gemüsebrühpulver zugeben, aufkochen.
(2) Maisgries unter Rühren einrieseln lassen. 5 Minuten auf kleiner Hitze unter Rühren köcheln. Deckel drauf und ab in den auf ca. 105°C vorgeheizten Ofen.
(3) Nach 20 Minuten die Quinoakörner einrühren, falls notwendig, nochmals wenig Wasser dazu rühren, Deckel wieder drauf und weitere 25 Minuten im Ofen quellen lassen.
(4) Herausnehmen, etwas abkühlen, das Ei und die Haferflocken unterrühren und abschmecken mit Mekelesha, Pfeffer und Salz.
(5) Gehäufte EL von der leicht klebrigen Masse abstechen und daraus eine Kugel formen, auf eine leicht bemehlte Platte absetzen und flachdrücken. Könnte man bestimmt auch glatt ausstreichen, erkalten lassen und ausstechen.
(6) In einer beschichteten Pfanne in Ghee oder Bratbutter langsam beidseitig anbraten.

Beilage:
2 halberwachsene Zucchetti
das Weisse der Bundzwiebel, fein gehackt
1 junge Knoblauchzehe, fein gehackt
1 Zweig Basilikum, die Blätter (fakultativ)

(7) Zucchetti salzen, 30 min. stehen lassen, mit Küchenpapier trockentupfen.
(8) In einer beschichteten Bratpfanne in heissem Olivenöl mit der Bundzwiebel und jungem Knoblauch anbraten, ca. 5 Minuten. Im letzten Moment vor dem Servieren die zerzupften Basilikumblätter untermischen, würzen mit Salz und schwarzem Pfeffer.

Quinoa matches Polenta. Stammen ja beide ursprünglich aus dem gelobten Kontinent Amerika. Und falls sich die eingangs beleidigte Hirse über mich ärgert, darf sie mir aus Rache rote Haare wachsen lassen.

Wie ich nachträglich im internet sehe, gibts das Produkt bereits als Fertigmischung zu kaufen. Wieder nichts neues erfunden. Selawie.

13 Kommentare zu „Quinoa-Polenta oder die Rache der Hirse“

  1. ich habe genug haare, deshalb esse ich weiterhin pasta 😅
    einen gemütlichen sonntag 👋🏼❤️🐝
    ps. sei nicht so streng mit dir 🙃

  2. Neues zu erfinden ist schwierig geworden. Aber selbermachen ist der Fertigmischung doch himmelweit vorzuziehen.
    Und danke für die Schmunzler 😉
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  3. Das gibt ein Tennisspiel: die Quinoa-Polenta-Bratlinge muss ich wiederum dir nachmachen. Und zwar genau so – mit quecksilbrigem, roten Quinoa 🙂

  4. Broote (uf em Täller) sehn die Dingerli wie Haggtätschli mit Gmiess us.
    Aber ebe …
    Ab morn git’s wieder – für die wo wänn – „La Belle de Morteau“ als Biilag derzue. Denn gfallts mr bsunders guet. 😀

  5. Die Küchlein sehen äußerst gesund aus und schmecken sicher auch angemessen, aber hier könnte ich mich mit der „Belle de Morteau“
    auch mehr beliebt machen. Schöne Grüße!

    1. Schönheit ist vergänglich. Auch wenn sie aus Morteau stammt. Körnchen überdauern, denn aus Körnchen entsteht neues Korn.
      LG

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