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Ovo-Muffins für geistig und körperlich Erschöpfte

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Ovo-Muffins mit historischer Dose

1865 entdeckte der aus Osthofen in Rheinhessen stammende Apotheker Georg Wander in seinem Berner Laboratorium ein Verfahren zur Haltbarmachung von Malzextrakt aus gekeimten Gerstenkörnern, der fortan als Aufbauprodukt für Kleinkinder und Kranke gepriesen wurde.

Ovodose by WanderSeinem Sohn, Dr. Albert Wander gelang es, den Extrakt mit weiteren Kraftspendern: Eiern, Milch und etwas Kakao in ein pulverförmiges, wasserlösliches Granulat zu bringen.

1904 wurde das Produkt unter dem Namen Ovomaltine als nährendes Getränk für „geistig und körperlich Erschöpfte“ auf dem Markt eingeführt und wurde bald zu einem populären Kraftnahrungsmittel, das in der Schweiz beinahe den Status eines Nationalgetränks unter dem Diminutiv Ovi geniesst. Schon als Kind entwickelte ich eine Liebe zu dem Zusatz, mochte ich doch meine Milch nur mit mehreren Löffeln Ovi trinken. 60 Jahre später, trinke ich meine Morgenmilch nach wie vor mit dem Ovi-Zusatz.

Mein ehemaliger Arbeitgeber, -schäme Dich-, hat das Schweizer Nationalgetränk, um einer grösseren Umsatzrendite wegen, vor einigen Jahren an die Associated British Foods verschachert. Da die Rezeptur unverändert blieb,  bin ich dem Produkt dennoch treu geblieben, so wie es in der Fabrik in Neuenegg, Nähe Bern, hergestellt wird. Hier gibts übrigens einen Fabrikladen, in welchem man die Ovi etwas billiger kaufen kann. In Deutschland wird der Ovomaltine noch Saccharose untergemischt. Some like it sweet.

Muffins sind nicht gerade mein Lieblingsgebäck, aber aromatisiert kann ich sie essen. Das Rezept habe ich in einem Leserbeitrag der Saisonküche gefunden. Ich nehme weniger Zucker, mehr Ovi. Die beigefügten Dinkelflocken kann man sich sparen, die sind im Gebäck etwas untergegangen. Mein Beitrag zu zorras Jubiläums-Brunch.

Jubiläums-Blog-Event LVI - Brunch & Giveaway (Einsendeschluss 15. Mai 2010)

Zutaten
für 12 Muffins
150 g Butter, weich
100 g Zucker
1 Tlf. Vanillezucker selbstgemacht
3 kleine Eier
150 g Mehl
100 g Ovomaltine
1/2 Paket Backpulver
50 g Dinkelflocken

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Teig rühren
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fertig gebacken

Zubereitung
(1) Ofen auf 180 °C vorheizen. Butter, Zucker und Vanillezucker mit einem Rührgerät schaumig schlagen.
(2) 1-2 Elf. des Mehls unterrühren, Eier unter Rühren beifügen und gut mischen.
(3) Restliches Mehl und Backpulver mischen, beigeben und weiter rühren, bis eine cremige helle Masse entsteht.
(4) Ovomaltine und Dinkelflocken zugeben, darunter rühren.
(5) Masse bis zu ca. 2/3 der Höhe in gebutterte Muffinsförmchen (oder doppelwandige Papierbackförmchen) füllen.
(6) Förmchen auf ein Blech setzen. In der Ofenmitte ca. 25-30 Minuten backen. Herausnehmen, auskühlen lassen. Nach Bedarf mit Puderzucker bestäuben.

Anmerkung
Die Ovo Muffins schmecken milde malzig, ganz leicht schokoladig. Etwas für Ovi-Freunde und Kinder.  Frisch schmecken sie am besten.  Witzig wäre, in jedem Muffinförmchen ein Mini Choc Ovo, mit Schoki überzogene Ovi-Tabletten, zu versenken. Für den crunch. Ein andermal. [Ungesponserter Beitrag, ich unterstütze swissness aus rein altruistischen Gründen].

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Basler Baumnussmuffins

Walliser Walnussmuffins 0_2009 05 26_0340

Mit Muffins wird in meinem Blog niemand verwöhnt. Wir essen kaum welche. Bis letzten Montag. In der Backgruppe der Basler Kochschule war ein Walliser Walnusskuchen auf dem Programm, der kurzerhand zu handlichen muffins umgebaut wurde. Nuss, Ei, Zucker und Zwieback, kein Mehl. Sowas von gut. Ich konnte mir gerade noch 3 Stück nach Hause retten zum gepflegten Ablichten. Das Rezept stammt aus dem Büchlein Kleine Kuchen von Anne-Katrin Weber, GU-verlag, ISBN-10: 3-8338-1383-0, ergab dort einen Kuchen im 18-er Kranz und wird etwas vollmundig als Klassiker aus der Schweiz bezeichnet. Mir ist er weder hier noch im Wallis je begegnet, was bei Kuchenmuffeln aber nichts bedeuten will. Jedoch weisen alle Spuren der Quellensuche im Internet auf die fleissige Schreibstube des GU-Verlags hin, keine Spur von Schweizer Klassiker. Egal. Die muffins sind derart gut, dass ich sie unter Verzicht auf die dicke Schokoglasur in meiner Küche adoptiere. Als Basler Baumnussmuffins. Auch Kuchen brauchen eine Heimat. Ein weiterer Eintrag ins Kapitel wer hats erfunden ?

Zutaten
200 g Baumnusskerne plus 1 Dutzend schöne zum Dekorieren für 12 muffins, je nach Grösse der Form.
1 Elf. Butter
3 ganze Eier
100 g Zucker
30 g Zwieback zerstossen
1 Tlf. Backpulver
wenig geschmolzene Schokoladencouvertüre zum Ankleben der Baumnusskerne.

Zubereitung
(1) Butter in Pfanne erhitzen, 50 g Baumnüsse fein hacken und unter Wenden kurz rösten. 1 Elf. Zucker darüberstreuen, leicht karamellisieren, dann abkühlen lassen.
(2) Die restlichen Walnüsse und die grob zerbrochenen Zwiebackscheiben im Cutter zu feinen Bröseln zerkleinern. Die Muffinsformen gründlich einfetten und mit Mehl ausstreuen. Den Backofen auf 180° (U-/O-hitze, Schiene 2) vorheizen.
(3) Eier und restlichen Zucker schaumig rühren. Walnuss-Zwieback-Mischung, Backpulver und karamellisierte Walnüsse unterrühren. Teig in die Muffinsformen füllen. Im Ofen ca. 20 Min. backen. Nadelprobe machen. Herausnehmen, 10 Min. in der Form stehen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen und abkühlen lassen. Die Baumnüsse mit etwas flüssiger Schokolade ankleben.

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