Pochierte Eier nach Daniel Düsentrieb. Mit Grünspargel und Zedratzitronenwürfeln

Pochiertes Ei 0_2012 04 10_4359
Restenteller

Sehe ich mich im Internet um, scheint die Zubereitung verlorener Eier zu den ganz hohen Kochkünsten zu gehören. Da wird kochendes Wasser in einen Strudel vesetzt, um das Ei auf dem Umweg über eine Teetasse im Auge des Orkans zu versenken. Mit Gabeln und andern Hilfsmittel werden die verlorenen Eiweissfransen um das Restei gewickelt oder mit der Schere abgeschnitten. Die einen schwören auf stille Wasser, Salz, andere raten zu Essig und umgekehrt oder gleich Beides. Selbst Plastiktüten werden auf Empfehlung eines Hamburger Grobkoches verwendet, damit das Ei in Form bleibt und nicht verloren geht.

Dabei ist nach ihm alles so einfach:

1. Ei mit dem Eierpiekser pieksen.

2. Das rohe Ei in der Schale mit einem Löffel in einen Topf mit siedendem Wasser und einem grossen Schuss Essig legen.

3. Langsam auf Zehn zählen.

4. Ei herausnehmen, an einer Kante aufschlagen und vorsichtig, aber direkt in den Topf gleiten lassen. Hitze reduzieren.

5. Nach ca. 3 Minuten wieder herausheben.

Die zehn Sekunden vorgaren verfestigen das Eiweiss soweit, dass es, richtig gemacht, immer noch gut aus der Eischale gleitet, im ruhigen Wasser aber kaum mehr zu Fransen führt und das Eigelb gut vom Eiweiss umhüllt ist. Essig beschleunigt das Gerinnen des Eiweisses.

Restenteller:
Die Zedratzitronenwürfel mit wenig Zucker bestreuen und in Butter/Olivenöl langsam knusprig anbraten, salzen. Grünspargelenden abschneiden und wegwerfen. Spargel in Stücke von etwa 5 cm Länge schneiden. Im Wok in Olivenöl anbraten, salzen, pfeffern. Mit einem Schuss Gemüsebrühe ablöschen, Deckel drauf und fertiggaren. Pochiertes Ei drauf, Pfeffer, Salz. Rohschinken war auch noch da und Kerbel.

Geht doch.

60 Kommentare zu „Pochierte Eier nach Daniel Düsentrieb. Mit Grünspargel und Zedratzitronenwürfeln“

  1. Lieber Robert,
    das wenn ich früher gewusst hätte…..

    Letztes Jahr um diese Zeit habe ich Eier pochiert, wie ein Weltmeister. Bei der Internet-Recherche habe ich mir auch unzählige Methoden der Fernsehköche angesehen. Entschieden habe ich mich dann für Vincent Klink, der das Ei einfach aufschlägt und ins Wasser gleiten läßt 🙂

    Und ich war froh, daß der Ernstfall nicht eingetreten ist und ich Herrn Rosin kein pochiertes Ei vorsetzen mußte.

  2. Das einzige was mich an der sonst einleuchtenden Methode aufstößt ist, dass die Eierschale nicht rein ist und nicht mit Essen direkt in Verbindung kommen sollte. Sprich dass das Ei nicht im gleichen Wasser schwimmen sollte wie die Schale. Aber so denkt wahrscheinlich nur ich (wurde es mir halt so beigebracht – nach dem Eieraufschlagen erst die Hände waschen bevor man den Teig knetet und so ;))

    1. zu viel reinlichkeit macht uns zu weicheiern.
      wasser siedend heiß, was soll da bitte sein? auch salat kann man nicht klinisch sauber waschen!

  3. Meine Kindheit durch musste ich mir Mutters Vorhaltungen über die Verwerflichkeit von Comics anhören. Bis zum Tag, als ich beim gemeinsamen Wer-wir-Millionär schauen die 500.000-Frage beantworten konnte, weil ich davon bei Donald Duck gelesen hatte!
    Welch Genugtuung!
    Werde ihr deinen Post ausdrucken!

    Su: bei rohen Speisen ist das richtig, weil auf der Schale mehr Salmonellen sitzen als im Ei. Gart man die Sache, ist das kein Problem.

  4. Klar geht das!
    Jetzt auch bei uns Lamiacucina-Lesern! Schließlich wird hier nicht nur gehobene Unterhaltung gepflegt, sondern man darf auch was fürs Leben mit nach Hause nehmen. Somit werde ich die Daniel Düsentriebsche Methode in blindem Vertrauen übernehmen.

  5. Genial – fast ein bisschen «ärgerlich», dass ich da nicht von selber drauf gekommen bin. 😉 Die ganze Woche habe ich überlegt, wie man Eier sonst noch pochieren könnte.

    Das Küken steht grad hinter mir und sagt: «Guck mal, bei dem gab es auch pochiertes Ei, können wir nicht heute zum Abendessen nochmals…» Wir hatten gestern schon zum Frühstück.

  6. Wenn ich nur die Comic-Sammlung nicht entsorgt hätte! Ich hätte mir dann die Kochzeitschriften sparen können.

  7. Also das liest sich ja extrem einfach. Mal schauen ob mir das so gelingen wird, aber ich wüsste nicht warum nicht. Warum rückst du erst jetzt damit raus 🙂 ? So viele Eiersuppen die es nicht hätte geben müssen 🙂

  8. ich bin auch so eine, die das Ei ins strudelnde Essigwasser gleiten ließ,
    Deine Methode werde ich mir für die Zukunft merken, genial

    lieben Gruß
    Gaby

  9. Das also war des Pudels Kern! 😀
    Was der Daniel Düsentrieb alles weiß, hat mich schon als Kind erstaunt.

  10. Endlich kann auch ich pochierte Eier kochen! Ich danke dir und beantrage den cordon bleu für dich, der wird ja bekanntlich nur für besondere Leistungen verliehen. Here we are!

  11. @bushcook: irgendeinen Grund wird es schon geben, dass dafür so viele tricks herumgeistern. Wer an Kochwettbewerben gewinnen will, muss alles beherrschen und sich vorbereiten. Deshalb tauge ich nicht dafür, an Wettbewerben teilzunehmen.

    @Hesting: dafür benutze ich einen billigen Eierpiekser. Ei draufsetzen, runterdrücken und fertig.

    @Su: so denkst nicht nur Du. Aber 3 Minuten in knapp siedendem Wasser machen mehr Salmonellen den Garaus als 3 Minuten Händewaschen mit Seife unter warmem Wasser. Um das Gewissen zu beruhigen, wäre ein zweites Töpfchen mit kochendem Wasser der Ausweg.

    @Heike: als Kind sass ich an einer Quelle solcher Zeitschriften und habe täglich alle neu eingetroffenen Hefte gelesen. Damit habe ich lesen gelernt.

    @Micha: trau, schau, wem !

    @Wilde Henne: Küken haben immer Hunger.

    @Michael: Kochzeitschriften sind für Fachidioten. Comics vermitteln Allgemeinbildung. Deshalb hab ich mir vor 10 Jahren wieder eine komplette Sammlung von Tintin (Tim&Struppi) angeschafft.

    @Rosa May: thanks to Gyro Gearloose (Daniel D.).

    @Barcalex: aus Eiersuppen kann man die Zukunft lesen.

    @kegala: geht auch, nur brauchts mehr Übung.

    @Turbohausfrau: dafür hat Daniel D. das Helferlein, den little helper.

    @Eva: Sachen gibts 😉

    @Fosi: die Ehrung geht an Daniel D., nicht an mich.

  12. Genial! Und ich habe schon gehofft, dass du Daniel Düsentrieb persönlich kennst! Er ist bis heute meine Lieblingsfigur von Micky Maus. Im erstem Moment, hab ich geglaubt du hast noch mal Fazzoletti gepostet. Die Farbgebung des Fotos ist fast identisch.

  13. Guter Tipp. Ich hab mich auch immer irgendwie mit Suppenlöffeln herumgeschlagen und es dann letztendlich bleiben gelassen. Aber das probier ich mal aus 🙂

  14. … und was ist mit den verbrannten Fingern, denn von einem Eisbad steht in deiner Anleitung nichts:-) Da bleib ich doch lieber bei meiner bewährten Methode: Behutsam in eine Suppenlöffel aufschlagen, den erst über den Dampf halten und mit Verzögerung ins sprudelnden Wasser eintauchen. Klappt meistens gut.

  15. Herzlichen Dank. Hab mich nie an ein pochiertes Ei gewagt, weil es tausend Tipps, Tricks und Kniffe gibt; da erschien es mir wahrscheinlich, dass, wäre das Vorhaben einfach, es dieser nicht bedürfte. Die obige Erklärung mit dem „quaisvorkochen“ erscheint mir schlüssig, ich werd mich dann mal wagen. Habe die Woche zur „low-carb-Woche“ ausgerufen, da kommt dein Rezept gerade recht…und ich mag zu allem Überfluß pochierte Eier!

  16. Pochierte Eier habe ich schon ein paar mal probiert, es war aber immer ein „Gebastel“. Heute habe ich die Düsentrieb-Variante ausprobiert und siehe da: auch ich kann pochierte Eier kochen!
    Herzlichen Dank für den Kochkurs!
    Liebe Grüsse
    Urs

  17. @Magdi: ich würde lieber Onkel Dagobert persönlich kennen 😉

    @chiliundciabatta: unter den Tausenden ist bestimmt eine dabei, die funktioniert.

    @petra müller: der Winter ist hier noch nicht ganz vorbei.

    @wolfhos: Suppenschöpfer wurden damit wenigstens ab und zu entstaubt.

    @Kochfrau: und ich dachte, eine ausgebildete Köchin sei abgebrüht genug, um die Temperatur kochenden Wassers mit dem Finger zu prüfen 😉 Deine Methode ist aber absolut gleichwertig.

    @feuchtfröhlich: ein Wachsei ist notfalls auch low-carb 😉

    @Tomatenblüte: die sorgliche Hausfrau hat doch immer Eier im Kühlschrank

    @Urs: Fortgeschrittene dürfen als Belohnung Tomatenspaghetti kochen.

  18. Danke für die Anregung, du hast meiner Kartoffelsuppe vorhin ein perfekt pochiertes Ei möglich gemacht. 😉

  19. Ich steh auf pochierte Eier, aber nie sind sie was geworden. Erst vor kurzem habe ich die Strudelmethode ausprobiert und tatsächlich so was ähnliches wie ein pochiertes Ei hinbekommen. Seither strudel und pochier ich wie wild. Aber eines sag ich Dir, wenn das stimmt, was Du sagst – und ich werde es ganz sicher probieren – ist Schluss mit Strudeln und ich bin Dir auf ewig dankbar. Lieben Gruß von Frau Ziii

  20. Jetzt wag ich mich auch mal ran. Ganz ohne das Glühbirnen-Helferlein – wobei ich das immer am liebsten mochte… Toller Trick. Und schon wieder ein super appetitliches Foto 🙂

  21. Überredet, wird ausprobiert, ich trau mich auch nicht an die pochierten Eier, nachdem sie mir in jungen Jahren einige Male misslungen sind.
    Eine der leckersten Arten, ein Ei zu servieren, ist es auf jeden Fall!

  22. Ich liebe pochierte Eier! Doch habe auch ich all die Anleitungen dazu schon gelesen und nach einem einmaligen, ziemlich erfolglosen Versuch, die Sache nach meiner eigenen Variante probiert: die Eier schlicht und einfach 3 – 4 min. mit der Schale kochen, heiss schälen (da verbrennt man sich zwar die Finger, doch was tut man nicht alles für ein gutes Ei…) und zack über den Salat… lach!
    Deine Variante hört sich so an, als ob das gar kein Problem wär. Wird also mit Sicherheit ausprobiert, schon meinen Fingern zu liebe….

  23. @kyche: wie bin ich froh, dass es funktioniert.

    @sammelhamster: die habe ich vor zwei Tage auch entsorgt. Mit viel Tubenmayo !

    @Frau Ziii: wir teilen im Netz doch alle unsere Küchentische, geben und nehmen zugleich.

    @germanabendbrot: pochieren ist ja so etwas von altmodisch. Alle Welt macht Onsen-eier.

    @Britta: ich musste viel älter werden, bis ich auf diesen trick stiess.

    @petra: früher legte man den Spinat unter das Ei 😉

    @Magdi: nur einmal in Dagoberts Speicher baden !

    @pimpimella: ein Stein weniger auf meinem Herzen.

    @Lies von Lott: die wiederentdeckte Freude am Kochen 🙂

    @Pepe Nero: so wie Du hab ich sie früher auch gemacht !

  24. @entegut: wenn nach „zehn“ das Ei hartgekocht ist, dann wurde zu langsam gezählt. Eieruhren haben leider keine Stoppfunktion bei zehn. Küchentimer zählen erst ab 1 Minute, aber eine Uhr mit Sekundenzeiger leistet gute Dienste. Leider hab ich noch nie Enten mit Uhren an den Füssen gesehen.

  25. Super Idee, habe ich mir gemerkt und dann auch glatt heute mal probiert. Muss mich aber verzaehlt haben… oder vielleicht kann mir jemand hier helfen? Ich habs mit einem Ei auf 10 mit dem Andern auf 15 probiert, aber bei Beiden ist das Eiweiss so in der Schale geklebt und ich habe dann halt doch ein ’naktes‘ Ei ins Wasser gleiten lassen…Und deshalb gab es ziemlich gute Fransen. Nicht genung Essig? Angepiekst habe ich. Es sind Freilauf, Bio Eier (von wild rum rennenden Huehnern) Oder vielleicht kocht mein Wasser anders hier in den USA… 🙂
    Tips?

    1. wenn das ganze Eiweiss in der Schale klebt, waren die Eier eher zu lange im heissen Wasser. Probiers mal mit weniger. Die Uhren laufen in den USA vielleicht langsamer 😉 Mit der Meereshöhe, Bio oder dem Essig hat das nichts zu tun.

      1. Aha, also nicht die amerikanische Kochtemperatur, sondern die amerikanische Zeit 😉 dacht ich mir’s doch das die Uhren hier anders gehen. Danke schoen werds braf wieder probieren!

  26. Ich hatte viel recherchiert wie pochierte Eier am besten gelingen. Trotzdem war das Ergebnis nicht immer zufriedenstellend. Schön, dass die besten Tips nicht immer vom Profi kommen.
    Die Eier waren perfekt und es ist auch mehr Platz, so dass man mehrere Eier gleichzeitig machen kann. Anfassen ist auch ok wenn man wie vorgeschlagen zählt. Danke für den Tip und Deine tolle WebSeite,

  27. Pingback: Anonymous
  28. Hallo Robert,

    heute gab es pochierte Eier nach Daniel Düsentrieb, es hat alles bestens geklappt, das Ei war auf den Punkt perfekt. Klasse!
    Liebe Grüße
    Gaby

  29. Hallo Robert, leider hat es bei mir nicht geklappt. Muss man das Ei seitlich oder an der Spitze aufschlagen? Habe beides probiert, aber das Ei ist nicht in einem Schwung rausgeflutscht sondern eher nach und nach herausgelaufen. Vielleicht ist die Öffnung nicht groß genug gewesen. Gibt es irgendwo ein Video zu der Beschreibung?

  30. ich hab die Eier ja schon mehrfach nachgearbeitet, heute ist meine Frage aber nach der Zedratzitrone: sind das frische Würfel? Oder eingelegte?

    1. Die waren frisch, mit wenig Zucker bestreut und in Butter/Olivenöl langsam knusprig angebraten. Heute würde ich sie vor dem anbraten in Zuckersirup aufkochen, damit der Bitterton besser weggeht.

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