Und wieder ein alter Klassiker: Artichauts à la Barigoule, ein traditionelles Gericht aus Südfrankreich. Gemäss einem Kochbuch aus dem Jahre 1822 (Le Cuisinier royal, ou l’art de faire la cuisine) mit Pilzen (Barigoules oder ersatzweise Champignons) und Speck gefüllt und mit Speck bardiert. Im Buch von Roger Vergé bin ich einer moderneren, einfachen und zugleich vegetarischen Version begegnet. Die Harmonie von Olivenöl, Zwiebel, Karotten und Artischocken mit den Kräutern ist in ihrer Schlichtheit perfekt. Mögen manche noch Fenchel, Tomaten und den weitern Inhalt von Gemüseschublade und Gewürzfläschchen zugeben. Besser wird das Gericht damit kaum.

Zutaten
für 2 Personen
8 kleine Artischocken, vorzugsweise kleine Violet de Provence oder die kleine Vert de Provence, die werden auch im Elsass und in Südbaden angebaut. Ende September ist aber Schluss damit.
3-4 EL Olivenöl
1 weisse Zwiebel (L.: Manchon)
2 Knoblauchzehen ganz
1 Karotte, mittelgross
1 verzweigter Zweig Thymian
1 Lorbeerblatt
6 EL Weisswein trocken
1.5 dl Gemüsebrühe, frisch zubereitet
Salz, weisser Pfeffer
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
10 Blätter Basilikum, fein geschnitten
1 EL Petersilie, fein geschnitten

Zubereitung
(1) Artischocken putzen, je nach Grösse vierteln oder achteln. In Zitronenwasser legen.
(2) Zwiebel auf dem Gemüsehobel in 3 mm dicke Scheiben schneiden, Karotten in Scheiben schneiden.
(3) 3 EL Olivenöl in einem Topf erhitzen. Zwiebeln, Karotten und den Knoblauch zugeben und sanft hell dünsten. Gemüse an den Rand des Topfes schieben.
(4) Restliches Olivenöl in die Mitte geben, Artischocken Thymian und Lorbeer zugeben und kurz mitdünsten.
(5) Ablöschen mit Weisswein, salzen und pfeffern. Den Wein unter gelegentlichem Umrühren völlig einkochen.
(6) Gemüsebrühe zugeben und zugedeckt fertig garen. Je nach Grösse der Artischockenstücke ca. 10 Minuten bei voller Hitze. Am Schluss soll noch ca. 50 ml Flüssigkeit verbleiben.
(7) Knoblauch, Basilikum und Petersilie fein schneiden und untermischen. Abschmecken.
Das Gegenteil eines Angebergerichtes. Unkomplizierte Einkaufsliste, rasch und einfach zubereitet. Die grossen Sorten aus der Bretagne sind noch bis November erhältlich, gehen zur Not auch, davon genügt aber eine. Serviert mit ein paar Petersilienkartoffeln eine Vollmahlzeit..
Guten Tag. Warum dieses Rezept erst jetzt, wo doch die Saison der kleinen Artischocken bereits vorbei ist?
weil ich aus privaten Gründen nicht mehr zeitnah veröffentlichen kann. Es gibt zuweilen Wichtigeres als Bloggen. Und ab März sind schon wieder welche erhältlich.
sehr „gluschtig“ dein tagesmenü-ich würde es bestellen……
ein schönes wochenende und alles gute
👋🏼❤️🐝👑🐶
Danke für die guten Wünsche.
Oh, das sieht sehr nach unserem Geschmack aus. Aber leider weder die einen noch die anderen Artischocken hier. „Das Zeug kauft doch keiner…“ war die letzte Aussage, als ich fragte. Und mit eingelegten geht das nicht. Also mal hoffen, dass es im Frühjahr vielleicht klappen wird…Alles Gute in die Schweiz! Viel Kraft und immer positiv denken, immer! Alles Liebe, Sunni
Hab eben in D ein grosses Paket diverser Kartoffeln bestellt und erhalten. Kartoffeln sind die Artischocken des Winters 🙂 LG
Das lässt doch hoffen 🙂 ! LG
Hier gibts keine Sieglinde 😉
kartoffeln? also auf diese idee wäre ich nie gekommen.
imho: eher topinambur als solche zu bezeichnen
🙂 Andere holen sich in D bereits wieder Toilettenpapier zum Horten. Da ist doch das Geld in Kartoffeln besser angelegt. Topinambur schmecken den Artischocken ähnlicher, aber den ganzen Winter Topinambur essen ist nicht mein Ding.
Hab grad im Grossverteiler noch welche gesehen. Ich glaube mit denen kōnnt’s auch schmecken. Muss also nicht bis im Frühling warten oder ich schau noch mal auf dem Markt. In meinen Rezezeptnotizen ruht noch eines, das aufwendiger ist, mit den grossen und v.a. mehr Zeit braucht.
Freu mich jedes mal hier wieder Neues zu lesen! LG, Koni
Zeit ist bei mir knapp geworden. Deshalb gibts hier, wenn überhaupt nur noch schnelle Rezepte.
an kleine Artischocken habe ich mich noch nie rangetraut. Aber letzte Woche habe ich noch zwei bretonische Riesen verarbeitet und dabei an bretonische Ferien vor 100 Jahren gedacht. Schönen So nntag wünsche ich euch.
Covid und die zugehörigen Massnahmen strecken die Wahrnehmung der Zeit ins Unendliche. Sonntag ist auch schon wieder vorbei 😉
Oh, das schaut so schlicht und so gut aus, dass ich auf dem Wochenmarkt doch noch mal nach Artischocken schauen werde, kleine Abwechslung von der Routine. Was für ein Jahr, schleift alles unters Covid-Rad, nix Entschleunigung, wenig Auszeit. Du kochst und machst auch mal einen Ausflug, und hoffentlich geht es dir und euch dabei so gut wie möglich. Denn so gut wie möglich ist noch das Beste, was wir dieses Jahr kriegen.
Als Gesamtes betrachtet, kann man 2020 abschreiben und vergessen. Wären da nicht ein paar kleine Erinnerungen und Ausreisen, die noch lange nachwirken. Zumal jetzt, wo wir wieder eingeschlossen sind.