Erst der Salat, zum Schluss der Winter. Zugegeben, ich habe schon aufwendiger gekocht, aber in meiner jetzigen Situation als Alleinesser muss es schnell und einfach und nach unten skalierbar gehen. So ist mein derzeitiger Lieblingssalat kein Ausbund an Originalität (ich vermute, seine Wurzeln hat er irgendwo zwischen Coop oder Migros) doch so, wie ich ihn heute zubereite, kriegt er die Ohrmarke „L.“ und gilt bei mir als Hauptmahlzeit. Fragt sich bloss, wo der Salat seine Ohren hat.

Zutaten und Zubereitung
Mengen für 4 Personen, für 1 Person nach Belieben weniger
1 Trevisano, chiffoniert
1 Birne (zB. Kaiser Alexander), ohne Kernhaus in kleine Spalten geschnitten
50-100 g Fourme d’Ambert, ersatzweise ein anderer, passender Bleue Käse (Roquefort, Bleu d’Auvergne etc.), in kleine Stücke geschnitten
1 Handvoll Baumnüsse (Walnüsse), aus dem Jura (Séprais) geviertelt
Olivenöl
Birnenbalsamessig, Gölles (ersatzweise ein milder Apfelessig, mit etwa 1/3 Birnensaftkonzentrat (Birnel) gemischt. Nicht ganz dasselbe, schneidet aber im direkten Vergleich gut ab).
Salz
Pfeffer
Das wars schon mit Salat.
Der grosse Schnee in Basel
Nach dem ersten und einzigen genehmigten Besuch am Spitalbett von Frau L. spazierte ich durch den zuckrig verschneiten Kannenfeldpark, ein ehemaliger Friedhof, nach Hause. Der Park ist mit 9,1 Hektaren die flächenmässig grösste Grünanlage von Basel. Hier ein paar Impressionen:
Gang entlang der Hauptachse.

Ein gelb-grüner Schneeherabschüttler an der Arbeit. Heissen die so?

Der lachende Riese (oder Mädchenschreck?), Skulptur von Markus Böhmer, 1990

Was vom Herbst übrigblieb…

Eindeutig ein Schnee-Mann (wegen der Krawatte)

Das Kreuz mit dem Beton bzw. Das Kreuz aus Beton. Antoniuskirche, erbaut 1925-27

Frau L. darf nach 4 Wochen Spitalaufenthalt am kommenden Freitag auf ihren dringenden Wunsch vorzeitig nach Hause. Heimwehkrank. Sie weiss zwar nicht mehr, wo „daheim“ ist. Gezeichnet, hinfällig, erschöpft an Leib und Seele. Wirr. Aber ich gebe nicht so schnell auf. Mit dem Schicksal habe ich noch nicht abgeschlossen.
Lieber Robert,
Der Salat sieht sehr lecker aus, ich wünsche dir Kraft und Hilfe für die Pflege und Betreuung deiner Frau.
Bei meinem Vater war es ähnlich.
Danke, die Krankheit zeigt überall die gleichen oder ähnliche Symptome, d.h. unzählige Menschen mussten sich schon damit zurecht finden.
Meine besten Wünsche für die Heimkehr! Aufgeben ist keine Option, niemals. Sie schaffen das, ganz sicher.
Den Salat mache ich so ähnlich, nur an Birnen hatte ich noch nicht gedacht.Schmeckt super, ist schnell gemacht und gibt dem Leben etwas Farbe.Herzliche Grüße, Sunni
Danke für den schnellen Power-Salat. Gölles Birnen und Apfelbalsam Essig gehört zu den Zutaten, die ich immer aus der steirischen Heimat zum Veredeln mit in die römische Wahlheimat importiere.
Wie schön und heiter (hängt wohl mit Freitag zusammen…) die Bilder vom Schneespaziergang. Und – NIEMALS Aufgeben!
Aufgeben kommt nicht in Frage: ich muss noch einmal nach Rom und Doubsabwärts ans Meer!
Danke, Frau Sunni! Birnen passen gut zum Blaukäse.
Stay strong! Greetings from Riyadh! All the best for you! Best regards , Evelyn
since everyone wishes me strength, I want to stay strong, many thanks, robert
guten morgen robert. für frau l. ist daheim, dort wo DU bist. es ist gut, dass sie heim kann, auch wenn es dir viel abverlangen wird. du wirst es schaffen, weil du den humor nicht verloren hast und frau l. deine ❤️ ist.
die salat-frucht-nuss-käse kombo, bei mir im winter noch mit datteln/feigen, ist stark vertreten auf meinem menüzettel😋nebst suppen.
eine gute woche – schau dir gut, dass deine batterien aufgeladen sind, wenn du frau l. heimholen darfst.
👋🏼❤️🐝👑🐶
ps. ich denke, die salatblätter sind die ohren des salats……🙃
Heimat ist dort, wo du willkommen bist, wo deine Sprache gesprochen wird. Ist Poesie. Worin der Mensch zu dem wird, was er ist und was er sein kann.
Über 80% sollte man die Batterie nicht laden, sie hält dann länger. LG
Alles Gute und es ist gut, wenn Frau L. daheim ist – in ihrem / Eurem Daheim.
daran schaffe ich. Ich hab ja Zeit.
Alles Gute für Frau und Herrn L. Das Zuhause ist dort, wo man sich wohl fühlen kann. Und Wohlfühlen hat doch viel mit gutem Essen zu tun….
ei gewiss, das Willkommensmenu ist bestimmt, sie frägt mich jeden Tag mind. dreimal danach, was es geben wird: Hack mit Hörnli.
Dein Salatrezept überzeugt sogar mich als standhafte „Salatumgeherin“. Vielen Dank für Deine schönen Bilder vom verschneiten KFP und falls es die Berufsbezeichnung noch nicht gäbe, müsste sie erfunden werden. Ich stelle mir gerne vor, dass er sich extra für Dich so gelb angezogen hat, um Dir (und uns) eine Freude zu bereiten. Guten Mut für die kommende Zeit, Frau L. scheint genau zu spüren, wo ihr Zuhause ist, auch wenn sie es nicht mehr weiss.
Danke für Deine Beiträge hier und drüben – sie erhellen meine Tage und bereiten immer Freude!
Wäre es ein Postler oder Trämler, hätte er bestimmt alle 3 Jahre Anrecht auf eine neue Designer-Uniform. Die Stadtgärtner sind nicht so verwöhnt, dafür in meiner Lieblingsfarbe. Am Morgen freut sich Frau L., nachmittags ist sie unsicher, lässt sich die Angst nicht ausreden, dass sie bleiben muss. Dann singe ich mit ihr ein Kinderlied, das beruhigt.
Ich wünsche Ihrer Frau und Ihnen alles Gute und Ihnen ganz viel Kraft.
Herzlichst Heidy Suter
Von meinem iPhone gesendet
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Danke, Kraft gerne, nur nicht alles aufs Mal, ich bin kein Bodybuilder 🙂
Soviel kann ich als Halbwissender und langjähriger stiller und stets wiederkehrender Liebhaber Ihrer ganz wunderbaren Rezepturen sagen: Sie werden es schaffen! Und es wird gut!
mit freundlichen Grüßen
R.
Nach einem Sprichwort muss alles erst schlechter werden, bevor es wieder gut wird. An diesem Wendepunkt sind wir. Danke!
Alles alles Gute und beste Genesung…Geduld wird wohl der große Wegbegleiter sein..
Ja, Geduld, ich bin schon mitten im Training.
Wie schön, nur noch 5x schlafen, dann bekommst du deine Frau L. wieder. Sie wird ihr Zuhause bestimmt wieder erkennen, wenn sie erst mal da ist und dein Essen gegessen hat. Ich wünsche euch beiden viel Kraft und Geduld und dir gelegentliche Auszeiten.
Der lachende Riese hat mir sehr gut gefallen, beim nächsten Basel-Besuch werde ich ihm auch einen Besuch abstatten, vor allem, wo er jetzt ein facelifting bekommen hat!https://www.nqv-kannenfeld.ch/?page_id=721. Allerbeste Grüße, auch aus tiefem Schnee
Der Therapeut hat ihr eine Strichliste ans Wandboard gezeichnet. Die vertraute Umgebung wird sie bestimmt wieder erkennen. Und bitte nicht nur den lachenden Riesen besuchen, auch mich 🙂
Tiefer Schnee ist bei euch vermutlich tiefer als bei uns.
Schon so viele Jahre lasse ich mich als stille Leserin von diesem Blog inspirieren … bestaune Photographien, Rezepte und den poetischen Umgang und mit der Sprache… nun ist die Hochachtung vor dem Lebensmut und der Unerschütterlichkeit dazugekommen ….ich wünsche Euch beiden dass die Liebe trägt, dass sie durch dem „Magen geht“ und die verlegten Gedankenbahnen sich zu Hause wieder frei kämpfen.
„Wer kämpft kann verlieren -wer nicht kämpft hat schon verloren „
Viel Glück – viel Segen und Hilfe aus dem Universum .
Ob man verlegte Gedankenbahnen wieder bündeln kann, weiss ich nicht, doch der Wille, unbedingt wieder nach Hause zu kommen, ist bei Frau L. stark ausgeprägt. Die Frau hat (in jungen Jahren) den Piz Palü bestiegen, 3900 m hoch, ganz nahe des Universums. Danke für die guten Wünsche.
Der gelb-grüne Schneeherabschüttler erinnert mich an eine andere, wohl eher seltene Berufsgattung, die mein 8-jähriger Grossneffe erfand, als ich ihm zeigte, wie man aus dunkelblauen, wegen der Wachsschicht matten Zwetschgen bordeauxrote Glanzkugeln bekommt, wenn man sie sorgfältig an der Hose reibt. Er meinte jedenfalls spontan: ‚Jetzt weiss ich was ich werden will: Zwetschgen-Polier!‘
Für Frau L. eine gesegnete Heimkehr und Euch beiden viel Freude!
Gruss BEa
Beides sind saisonale Berufe. Leider unterbezahlt, deshalb wenig attraktiv. Danke für die guten Wünsche! Liebe Grüsse, Robert
Bei uns ist momentan Chicorée Favorit, weil gut im Hofladen verfügbar. Mit den erwähnten Zutaten; die Tendenz zur Birne werde ich ausprobieren. Alles Gute!
geht auch in weiss-grün und wächst näher am Konsumenten.
Der Salat ist wunderschön farbenfroh und aufheiternd!
Auch wenn Frau L. nicht mehr weiß, wo zuhause ist, so weiß sie sicher, dass sie und du zusammengehören. Nur das zählt!
Sie weiss sich wieder zu helfen, hat begriffen, dass sie den roten Knopf drücken muss, damit ihr die Krankenschwester meine Telefonnumer mit meiner Stimme einstellt.
Lieber Herr Sprenger Lange schon lese ich Ihren Blog, bewundere die Fotos und lasse mich beim Kochen inspirieren. Ihre Zeilen heute rühren mich an, ich wünsche Ihnen Zuversicht und alles Gute herzliche Grüße Beate Straka
[Adresse und Telefonnummer entfernt: L.]
Danke, die Zeit wird zeigen, ob mir der Spagat zwischen Pflege, Haushalt und Blog gelingen wird.
Lieber Robert,
diesen wunderbaren Salat gab es gestern bei uns (mit blauen Trauben statt Birne), dazu Hähnchenbrust mit Curry, Honig und Zitrone – ist kalt hier im Norden!
Freundliche Riesen sind wichtig für Herz und Seele. Ein Fest nicht nur für Kinder gibt es etwas weiter nördlich von uns und in Chicago: https://www.travelbook.de/orte/skurrile-orte/riesen-wald-sperrholz-kopenhagen
Herzlichst,
Sandkorn
Riesen sind allgemein friedliebend und froh, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Und wenn ihnen jemand einen Teller Hähnchenbrust mit Curry, Honig und Zitrone vorbeibringen will, sagen sie nicht nein. Die Hähnchenbrust bitte heiss, denn im Park ist es um die Null Grad. Liebe Grüsse
Lieber Robert Sprenger !
Ein Sonntagsbeginn mit lamiacucina ist immer Anlass zur Freude., weil es ein Augen – und Gaumenschmaus geblieben ist.
Meine Schwägerin pflegt ihren Mann nach einer Hirnblutung ( kann nicht mehr gehen, schlecht sprechen u.s.w. ) bereits seit 3 Jahren. Es ist sicherlich nicht leicht, aber in einer sehr intensiven Beziehung miteinander und mit viel Hilfe von auswärts ( 24h Betreuung , viel ambulanter Rehab und Freiräumen ihrerseits) meistern sie miteinander den Alltag auf eine bewundernswerte Art und Weise.
LG Angela
beeindruckend, was vor allem Frauen an Pflegeleistungen in Familien erbringen, das will ich doch auch versuchen. LG Robert
Lieber Robert,
Aus Ihren Zeilen spüre ich enorme Zuneigung und Fürsorge.
Ich wünsche Ihnen, dass diese zusammen mit Ihrer Erinnerung an unbeschwerte Tage helfen, dunklere Zeiten zu überstehen.
Bisher habe ich den Hut vor Ihren Rezepten gezogen, nun ziehe ich ihn vor Ihnen.
Alles Gute
Lucciola
Was sind schon dunkle Zeiten gegen 53 gute und 2 weniger gute Jahre? Danke, doch den Hut solltest du aufbehalten.
Lieber Robert Sprenger,
ich wünsche Ihnen und Ihrer Frau herzlichst eine gute Besserung. Ich rate Ihnen dringend davon ab das, alleine anzugehen. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, so viel auch immer geht. Die Pflegekräfte haben nämlich eine Kraftquelle, die man als Angehöriger leider nicht hat: Professionellen Abstand.
Das äußerst Kräfte zehrende einer Pflege durch nahe Angehörige darf man nicht unterschätzen. Sonst ist man in Gefahr, über kurz und oft gar nicht lang am Ende seiner Kraft zu sein.
Mit besten Wünschen
Ralf
Solange das Herz noch eine Wirkung auszuüben vermag, lasse ich das Herz sprechen. Wenn das Herz nur noch auf Leere trifft, darf die Hilfe mit professionellem Abstand mehr übernehmen. Konkret: Morgeneinsätze zu 2h an 6 Tagen. Damit probieren wir es einmal. Nach ein paar Wochen sehen wir weiter. Danke!
Wie sang schon Herr Kliemann: „Mein Zuhause ist kein Ort, das bist Du.“ Ich denke, dass ist es auch, was Frau L. gemeint hat. 🙂
Das ist gut möglich, schon meine Stimme am Telefon scheint sie zu beruhigen.
Anders als die anderen kann ich’s auch nicht sagen… Gute Gedanken begleiten dich. Auch ich wünsche euch Glück, von Herzen P.
Danke, von guten Gedanken getragen zu werden, ist ein gutes Gefühl.