Castelmagno, einer der bekanntesten Käse im Piemont. Seit dem 13. Jahrhundert hergestellt. Castelmagno war im 19. Jahrhundert unbestrittener König der italienischen Käsesorten; die Nachfrage war in ganz Europa gross. Durch die beiden Weltkriege geriet er jedoch beinahe in Vergessenheit. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde er wiederbelebt. Seit 1992 besitzt er DOC-Status, seit 1996 das DOP-Siegel.

Da hier nur schwer erhältlich, konnte ich ihn bislang noch nie probieren. In Alba kauften wir uns je ein Stück jungen (ca. 5 Monate) sowie gereiften Käse aus dem Vorjahr. Beides Alpkäse „alpeggio“ der ausschliesslich im Sommer hergestellt wird. Zu einer Zeit, in der die Kühe Kräuter und Blumen der Alpwiesen fressen. Der in den Sommermonaten hergestellte „alpeggio“ ist teurer als der gewöhnliche Bergkäse, der eigentlich ein Talkäse ist, weil er zwischen Oktober und Mai im Tal hergestellt wird. Er ist zylindrisch, hat ein Gewicht von 2-7 kg, der Teig ist hellgelb, die Rinde hellbraun bis grau, rau, von Edelschimmel überzogen. Auffallend ist seine eigenartige Konsistenz: der junge Käse war extrem bröselig und liess sich von Hand zerbröseln. Ich vermute, dass das mit der besonderen Reifung zusammenhängt: der Käsebruch wird nach dem Pressen und Abtropfen nicht direkt verformt, sondern reift für 4 Tage In der Molke, um danach nochmals gebrochen und erst dann geformt zu werden. Jung schmeckt er nach Quark, nach Reifung herzhaft würzig. Unser alter Castelmagno war steinhart und eignet sich eher als Reibkäse.
Ganz im Sinne von Olaf S. verarbeite ich meinen jungen Castelmagno mit einem „Doppelwumms“ zu einem einzigen Gericht. Gefüllte Zwiebeln mit einer Fonduta aus Castelmagno. Weil der Mensch von Zwiebeln allein nicht leben kann, gibts dazu einen Kürbis-Risotto mit, wen wunderts… ja Castelmagno Reibkäse.

Zutaten
Zwiebeln
6 mittlere Zwiebeln (besser 4 grössere)
6 kleine Lorbeerblätter
roter Kampotpfeffer
Prise Gewürznelkenpulver
Meersalz
Fonduta
100 g Castelmagno, jung, fein gerieben
1 dl Vollrahm
1 dl Milch
1 Knoblauchzehe, gepresst
Muskatnuss
roter Kampotpfeffer
Meersalz
1 TL Kartoffelstärke
1 Eigelb
Kürbis-Risotto
200 g Kürbis (Bleu de Hongrie), grob gewürfelt
50 g Kürbis, fein gewürfelt
1 kleine Zwiebel gehackt
20 g Butter
150 g Carnarolireis
50 ml Weisswein
5 dl heisse Gemüsebrühe (aus Biowürfel)
1 TL Jamaikapfeffer, gemörsert
Meersalz
25 g Castelmagno, jung, fein gerieben
15 g Butter

Zubereitung
Text ging verloren, wurde nachgereicht am 20.01.2023. Entschuldigung und Danke für die Meldungen.
(1) Käse reiben. Über Nacht im Kühlschrank in der Milch einlegen.
(2) Zwiebeln gewaschen und geschält im Dampfgarer mit den Lorbeerblättern 3-5 Minuten bei 100°C angaren. Das Innere muss nicht gar sein. Die Aussenwand, die zuerst gar wird, sollte noch fest und stabil sein.
(3) Abkühlen lassen, im obern Drittel einen Deckel abschneiden und mit einer spitzen Gabel, Pinzette und spitzem Messer die innern Zwiebel-Schichten vorsichtig herauslösen oder -schneiden. Der Boden darf aber nicht angeschnitten sein. Die Höhlung würzen.
(4) Die Hälfte der ausgehöhltem Zwiebelmasse fein hacken und würzen. Je nach Garungszustand muss die Masse in einem Pfännchen noch kurz nachgegart werden.
(5) Die Zwiebelfonduta in einem bain-marie (etwa 70°C) zubereiten: Käse in der Milch mit dem Rahm unter Rühren mit einem Holzlöffel langsam, langsam zum Schmelzen bringen. Stärke, Knoblauch und Gewürze beifügen. Temperatur auf etwa 90°C bringen.
(6) Unter Rühren das Eigelb zugeben, die Masse soll andicken, dann abschmecken.
(7) die Zwiebelmasse in die Fonduta einrühren.
(8) Die ausgehöhlten Zwiebeln in eine feuerfeste Form geben, mit der Zwiebelfonduta füllen, der verbliebene Rest an Zwiebelschichten dazulegen und im auf 220°C vorgeheizten Ofen 10 Minuten überbacken und auf dem Risotto servieren.
Der Kürbisrisotto versteht sich von selbst, Nach klassischem Rezept.
Damit es wieder einmal gesagt ist: Das ist keine Werbung. Ich zahle meine Einkäufe von meiner Altersrente. Ich kriege für meine Blogbeiträge nichts, zahle sogar dafür, dass keine Reklame aufpoppt, will auch nichts, will mit niemandem Kooperationen eingehen, diesbezügliche Anfragen beantworte ich schon seit Jahren nicht mehr.
So schön, dass es Sie gibt!
Das sagt mir glücklicherweise auch Frau H.
Vielen Dank für Ihre Gradlinigkeit und die stets schönen Berichte. Herzliche Grüße aus München – Christoph
dass ich mir Gradlinigkeit leisten kann, erleichtert die Sache 🙂
Die Schlonzigkeit des Risottos – sein A und O – kann man anhand der Fotos wohl nur als optimal bezeichnen. Gurren nur vom Gucken :)! Ein schönes Wochenende euch!
da ein Risotto immer nachzieht, muss er rechtzeitig suppig gekocht werden. Seit ich das begriffen habe, gelingt er (fast) jedesmal. Liebe Grüsse!
Dafür lass ich jedes Sternemenu stehen!
Schöne Grüße
Ein Sternemenu sollte man nie stehen lassen. Die sternelosen Wochentage sind in der Überzahl. LG.
Lieber Herr Sprenger, Sie haben noch kein Wort darüber verloren, ob Sie der Castelmagno geschmacklich überzeugt hat.
Das hat damit zu tun, dass ich über Zutaten nur schreibe, wenn sie mir schmecken.
Jetzt hast Du also doch über den Geschmack geschrieben – so ein Käse 😀
Siete ben fortunato; sui maccheroni il cacio v’è cascato. (Il barbiere di Sevilla)
Ich übersetze mal für mich: Der Käse wurde in den Hausschatz aufgenommen.
vor kommendem November ist jedoch nicht mit Nachschub zu rechnen.
Deine Rezepte sind immer ein Vergnügen.
Danke, jetzt, wo ich wieder etwas mehr Zeit für den Blog aufwenden kann, macht er mir auch wieder Vergnügen
Guten Tag Ihr Blog, eine Freude! – Danke für das tolle Rezept, das ich gerne ausprobieren werde; könnten Sie mir bitte noch durchgeben, wie Sie die Cipolle füllen etc; bei mir ist nur die Zutatenliste angekommen…. Merci vielmals! Beste Grüsse Suzanne Fankhauser
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warum nochmals extra durchgeben? Es steht alles im Blog unter der Adresse: https://lamiacucina.blog/2023/01/14/cipolla-ripiena-di-fonduta-al-castelmagno/
Falls Sie meine neuen Berichte über e-mail abonniert haben, kann es schon mal vorkommen, dass vom automatisierten Prozess nicht alles übertragen wird. Darauf habe ich keinen Einfluss. Dann halt einfach im Blog nachgucken. Danke.
Vielen Dank fuer die wunderbaren Reiseberichte und die tollen Rezepte.
Vielen Dank fürs Lesen. Leserzahlen kümmern mich zwar nicht, doch macht es schon mehr Spass, wenn nicht alles im Internetall verpufft.
Lieber Herr Sprenger, wie das Gericht zubereitet wird, ist nicht beschrieben. Oder habe ich etwas übersehen?
Danke und viele Grüße.
Danke für den Hinweis. Der Teil ging tatsächlich verloren und ist inzwischen nachgereicht
Die Rezepte sind – wie immer – anspruchsvoll, aber auch oft gut nachzukochen. Beim letzten Foto frage ich mich, wo der Risotto diese wunderbare gelbe Farbe her hat.
Es macht immer wieder spaß, die Erlebnisse und Rezepte zu lesen.
Backe.. backe.. Kuchen,
Safran macht den Kuchen gehl…
(altes Kinderlied)