Gelb Kochen: mit Alain Passard

Mit meinem Teller in Gelb rufe ich als Erster, knapp vor Monatsende, den Yellow January aus. Im Unterschied zu den sattsam propagierten Red January, Dry January, Veganuary und Januhairy wo es hauptsächlich um Verzicht, Genussverhinderung, Kasteiung oder Weglassen geht, wird bei @yellowjanuary nichts verhindert. Alles ist erlaubt, wenn es nur gelb aussieht. Bei mir gelbe Wintergemüse, gelber Jurawein und gelber Safran. Eine Beilage ohne chichi, an der man sich (jedenfalls wir uns) notfalls sattessen kann. Noch besser, wenn ich uns dazu ein golden gebratenes Stück Fleisch gegönnt hätte. Leider keins im Haus. Ausdauer ist gefragt. Ich arbeite daran.

Quelle: Le point/Alain Passard

Wintergemüse in Gelb

Zutaten und Zubereitung

Beilage für 2 Personen

1 Pfälzerrübe
1 gelbe Navet Boule d’or
1 gelbe Rande
20 g Butter
2 EL Olivenöl
1.5 dl Jurawein (Savagnin, Vin jaune)
ca. 12 Safranfäden
Fleur de Sel, weisser Pfeffer
wenig Zitronensaft
wenig Orangensaft

(1) Gemüse (total etwa 250 g) rüsten und in Rauten schneiden, die Rande etwas kleiner, da sie eine längere Garzeit hat.
(2) Gemüse in Butter anziehen, Olivenöl und wenig heisses Wasser zugeben und bissfest dünsten. Würzen.
(3) Jurawein und Safranfäden zugeben und etwas einkochen, bis die Glaçage bindet.
(4) mit wenig Zitronensaft, etwas Orangensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.

Danach ein paar Schritte im frisch gefallenen Juraschnee. Selbstverständlich in passenden Schuhen. Gelb verbreitet eine positive Stimmung, macht fröhlich und beschwingt, wenn nicht gar übermütig. Oder bewirkt noch Schlimmeres. m.a.W.: Der Hausumbau ist abgeschlossen. Ich habe endlich wieder mehr Zeit zum Kochen und Anderes.

21 Kommentare zu „Gelb Kochen: mit Alain Passard“

  1. Sehr amüsant am Morgen zu lesen. Leider ist vin jaune in Hamburg so selten wie ein Ostfriesennerz in der Schweiz. Was nehme ich also als Substitut für den Wein?

      1. Oder gleich Danziger Goldwasser? Wenn Höherprozentiges, dann Enzianschnaps aus der Wurzel des gelben Enzian. Der aromatisiert das Wurzelgemüse köstlich.

    1. auch in Deutschland findet man im Internet Vin Jaune oder Savagnin unterschiedlicher Anbieter. Notfalls geht auch ein trockener Sherry, weil auch dieser oxidativ ausgebaut wird. Ist aber eine andere Rebsorte und nicht dasselbe.

  2. Herrlich – So ich richtig verstehe, sind die ‚Farbnuancen’ gold (und orange?) auch zulässig? Demnach wären Goldmuskateller und sämtliche Orangeweine die adäquaten Speisenbegleiter?
    Grüße aus München – C.
    PS: ich frage für einen Freund 😉

    1. Wenn man schon eine Flasche vin jaune opfern muss, liegt es nahe, denselben auch gleich als Speisenbegleiter zu verwenden. Mit Freunden kann man das schon machen 😉

  3. dein ausrufer ist 👍🏼…….mein gemüsefach tendiert zu „weissem januar „ …..aber ich habe ein gelbes auto und deshalb darf ich hier auch kommentieren 🤣……👋🏼💛🐝👑🐶

  4. ein übermütiger Robert 🙂 Das läd ja fast zum Kitzeln ein, aber wie sagt der Volksmund: Übermut tut selten gut. Also konzentriere ich mich auf dein sonniges Gelb – das gibt ein einwandfreies wohliges Gefühl – nur vom Gucken 😉

    1. Nur keine Befürchtungen, in meinem Alter ist man dem Boden näher als dem Himmel. Aber kleine Hüpfer -selten genug- stärken die Balance.

  5. Köstlich war’s, gar köstlich. Pfälzerrüben, gelbe Bete und Steckrübe in Ermangelung der Navetten, alles vom Hof Hinrichs, Zitrone und Orange aus Bio-Spanien, Der Kochriesling mit gelbem Schraubverschluss, Safran von der Gelbsonneninsel Menorca. Gemüse getopt mit dickem gold-gelb in Ghee gebratenem Skrei-Loin mit knuspriger Speckstippe. Und herrlich low-carb obendrein.

    Die Weiten des Internets wären auf den Streik der gelben germanischen Post (sic!) getroffen. So lange kann ich nicht warten. Es bewahrheitet sich wieder „weniger (vin jaune) ist manchmal mehr (spontan kochen)“.

    Herzlichen Dank für das Rezept.

    1. Ein guter Koch weiss sich zu helfen. Eine weise Entscheidung, anstelle des gelb gefleckten lieu jaune (Steinköhler) gleich den weissen Skrei zu nehmen.

  6. Lieber Robert,

    (ich hoffe, ich darf das Blogger-Du benutzen?) als Du vor einiger Zeit von Deiner „gediegenen“ klassischen Gourmetküche zu einer eher „puristischen“ vegetarischen Gourmetküche gewechselt bist, war ich anfangs irritiert und , ehrlich gesagt, auch ein bisschen enttäuscht.

    Nachdem ich kürzlich, aus verschiedenen Gründen, meine Ernährung ziemlich radikal umgestellt habe, werde ich, was Wunder, auf Deinem Blog mit einem mal mehr als fündig….so auch heute: beim Anblick des grauen Himmels und Deines herrlichen gelben Tellers wurde kurzerhand umdisponiert, fast alle Zutaten waren im Haus – okay, einen Vin Jaune hatten wir zufällig gerade nicht zur Hand 😉 – wurde durch Weißwein und Sherry ersetzt, geht prima, dem lieben Mann habe ich dazu noch ein Kotelett vom Duroc-Schwein aufgetaut, und was soll ich sagen: es war köstlich, wirklich sensationell!

    Danach waren wir satt und glücklich, und haben uns übermütig ob soviel Gelb und Glück mit unseren (fast) gelben Dockers in den Schnee gestürzt, inzwischen war der Himmel auch schon gelb – sorry, ich meine schon ein bisschen blauer…

    vielen Dank für die Anregung und den schönen Sonntag,

    viele Grüße Gila

    1. hier darf/soll man sich duzen. Die Zeiten für umständliche Förmlichkeiten sind vorbei.
      Einfache Zubereitung, frische Zutaten und Regionalität: darauf gründet die Nouvelle Cuisine seit Paul Bocuse bis Fredy Girardet und hält sich bis heute. Die aktuelle, hochkomplexe, kreative (um nicht zu sagen überkandidelte) Gourmetküche wird in den nächsten Jahren wie andere, kurzlebige Küchentrends wieder zurück gefahren werden müssen. Ganz einfach, weil sie ohne Sponsoren nicht mehr finanziert werden kann. Das kann uns Laienköchen nur recht sein. Liebe Grüsse

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