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Nachgekocht: Holunderkapern

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In Holunder-Bäumen hausen die guten Hausgeister. Auch wenn mein Holunder während der letzten 10 Jahre an Grösse derart zugelegt hat, dass das Gewürzbeet teilweise im Vollschatten liegt: er darf bleiben und weiterwachsen und den Vögeln (Elstern und Krähen) als Futterbaum dienen. Holunderbeeren konnte ich noch nie ernten. Die Vögel waren immer schneller. Schade, dass sie sich an keine Spielregeln halten wollen. Statt Dolde um Dolde in Angriff zu nehmen, werden immer alle Dolden gleichzeitig angefressen. Und das nicht erst, wenn die Beeren rot und reif sind. Schon lange vorher nimmt der Behang laufend ab.
Aber diesmal hab ich das liebe Vogelpack überrumpelt. Ein junger Wildtrieb, der aus einer Weissdornhecke empordrängt, war geragelt voll von Fruchtdolden, immer noch grün mit vereinzelt roten Bäckchen, und das Ende August. Danke an die Wilde Henne, dass sie mich per email an das Rezept von tomatenblüte erinnerte. Ich habs nachgekocht.

Das Abbeeren ist mühevolle Arbeit. Ich wollte besonders schlau sein, hab sie mit einem Heidelbeerkamm abgerupft und hoffte, sie nach dem Kochen leichter von den feinen Stielen separieren zu können. Aber damit war nichts, das Abbeeren ist und bleibt mühevolle Handarbeit. Beere um Beere. Die ganz dünnen Stielchen habe ich deshalb dran belassen.

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Zubereitung
Kursiver Text von tomatenblüte kopiert:

Ein paar grüne Dolden abschneiden.
Die grünen Beeren abzupfen. (Viel Spaß… das ist echt mühsam).
Die Beeren mit
(L.: befeuchtetem) Meersalz in ein Glas füllen.
Eine Nacht stehen lassen.
Abspülen und in Salzwasser 4 Minuten kochen.
Abseihen und wieder in ein Glas füllen (das Ganze ist mächtig geschrumpft).
Mit Essig und einem TLf. Salz auffüllen.
Fertig.

Ich hab zudem die Flüssigkeit nach einem Tag abgesiebt, nochmals aufgekocht und heiss weder über die Beeren gegossen.

Holunderkapern schmecken leicht sauer, nach reifem Holunder und ein ganz wenig nach Kapern. Ein Rezept aus dem LiebeLandHeimatLust-Segment,  Wirds zu Siedfleisch geben, sobald Siedfleischwetter ist.

Flickflaudersirup (Falscher Flaudersirup)

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Prosecco geflickflaudert

Noch nie von Flickflauder gehört ?

Das ist keine Schrittfolge beim Eistanz, auch kein Handstützüberschlag rückwärts beim Geräteturnen -das wäre ein Flickflack-, oh nein, ein Flickflauder hat und verleiht Flügel. Es ist der Dialektbegriff der Appenzell-Innerrhödler für Schmetterlinge. Davon abgeleitet ist der geschützte Markenname Flauder® für ein schweizerisches, kohlensäurehaltiges Mineralwasser mit Holunderblüten- und Melissengeschmack.

Das Getränk entstand im April 2002 mehr oder weniger per Zufall: Auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen wurde einem Holundergetränk irrtümlicherweise Melisse beigemischt. Produziert wird das Getränk von einer kleinen Mineralquelle in Gontenbad im Kanton Appenzell Innerrhoden in der Schweiz.

Um das Getränk bekannt zu machen, wurde anfangs jeder Lieferung von Mineralwasser ungefragt eine Flasche Flauder beigelegt. Innert kurzer Zeit konnte sich das Getränk ohne Werbung im Getränkemarkt durchsetzen und wurde schnell zu einem Verkaufsschlager. (Quelle: wiki)

Die interessante und mutige Erfolgsgeschichte von flauder und seiner Erfinderin, der gelernten Kindergärtnerin und heutigen Unternehmerin Gabriela Manser findet sich hier. Das Getränk gibts im Handel. Da die Verwendung von Holunderblüten und Melissenblättern nicht geschützt ist,  stelle ich einen Sirup nach Art des Flaudergetränks unter falschem, geänderten Namen her. Will mir ja keine Markenverletzung zuschulde kommen lassen. Mein Bergholunder aus dem eigenen Gärtchen hat nämlich am 25. Juni zu blühen begonnen und die Zitronenmelisse wuchert wie jedes Jahr. Damit bilde ich das Schlusslicht aller Hollerblütenbeiträge.

Mein Siruprezept basiert ungefähr auf dem Holunderblütensirup von Andrea im Kräuter und Blütenblog, ergänzt um die Melissenblätter. Dass die Kombination Holunderblüten mit Melisse  in der Bloggerwelt schon letztes Jahr die Runde machte, belegt das etwas anders zubereitete Rezept der leider nicht mehr aktiven Buntköchin.

Holunderblütensirup mit Melisse (Flickflaudersirup)

Zutaten
für ca. 900 ml Sirup

0.5 l Wasser
500 g Zucker
2 Bio-Zitronen
1 Elf. Ascorbinsäure (reines Vitamin C)
ca. 8-10 Holunderblüten, je nach Grösse
ca. 15 Zitronenmelisseblätter

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Mangels grosser Flaschen in einem Topf angestellt

Zubereitung
(1) Holunderblüten an einem sonnigen Morgen pflücken. Nur völlig aufgeblühte Blüten verwenden, einzelne, bereits verblühte, braune Blüten herausschneiden. Die Blüten möglichst schnell nach dem Pflücken zum Sirup geben.
(2) Das Wasser mit dem Zucker unter Rühren erwärmen, nicht kochen, bis der Zucker aufgelöst ist, dann abkühlen lassen. Den Abrieb einer Zitrone, den Saft beider Zitronen und die Ascorbinsäure in den lauwarmen Zuckersirup geben. Die Zitronenmelisseblätter und die Köpfe der Hollerblüten mit dem Stengel nach oben in den Sirup geben. Während 48 Stunden zugedeckt an einem kühlen Ort ziehen lassen. Den Sirup durch ein feines Sieb abseihen und in heiss ausgekochte Flaschen füllen. Gekühlt und dunkel aufbewahren und innerhalb eines Jahres verbrauchen.

Verdünnt mit Mineralwasser oder mit Prosecco bzw. Schaumwein gibt das ein erfrischendes Sommergetränk.

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