Arbois liegt nicht am Doubs, doch an einem kleinen Fluss, der Cuisance. Die beiden Karstquellen der Cuisance entspringen dem hufeisenförmigen Felsentalschluss Cirque du Fer à Cheval. Nach Arbois windet sich das Flüsschen munter durch den Jura, bis es bei Souvans, süd-östlich von Dole, in die Loue mündet. Die Loue selber vereinigt sich wenige Kilometer weiter unten mit dem Doubs. Die Cuisance ist somit eine Cousine des Doubs.

Wer vom nördlichen Burgund oder vom südlichen Doubstal wieder nach Hause fahren muss, dem liegt Arbois fast immer am oder im Weg. Arbois lässt sich mit der N83 umfahren, aber wer will das schon, wo die Stadt doch Zentrum des jurassischen Weinbaus ist. Wo Reben wachsen, ist gut trinken. Wo gut getrunken wird, ist auch gut essen.

Die Appelation Jura (Arbois und 13 umliegende Gemeinden), die bedeutendste der jurassischen Weinbauregionen, misst rund 900 ha. Die jurassischen Weine sind in der Schweiz wie in Deutschland jedoch schwer zu finden, doch wer danach sucht, wird immer fündig. Die jurassischen Weine sind nicht nach jedermanns Gaumen, man mag sie, oder eben nicht, kantige Charakterweine, um es mal so zu umschreiben. Wer den Jura liebt, wird sich früher oder später auch mit den Jura-Weinen befassen. Und wer gerne gut kocht, kommt an einem Vin jaune eh nicht vorbei.
Rund die Hälfte der Gesamtproduktion in dieser Appellation sind rote, autochthone Rebsorten wie Poulsard und Trousseau, Zechweine, die heute aber gegenüber dem Pinot noir einen schweren Stand haben. Zudem werden Roséweine erzeugt.

Die Spezialität der Region ist der Vin Jaune aus der weissen Savagnin-Rebe, der im Geschmack an einen trockenen Sherry erinnert und 50 Jahre oder länger lagerfähig ist. Im Unterschied zu diesem wird jedoch der Vin jaune nicht aufgespritet, hat einen Alkoholgehat von rund 15%.
Nach der Vergärung des Mosts wird der Wein noch mindestens sechs Jahre und drei Monate in Barriquefässern gelagert. In dieser Reifezeit verdunsten bis zu 40 % des Weines. Die Fässer werden jedoch nie nachgefüllt, wie das sonst üblich ist. Auf der Oberfläche des Mostes bildet sich bald eine natürliche Hefeschicht, die den Wein vor übermäßiger, unerwünschter Oxidation durch die Luft schützt und seinen typischen Geschmack entstehen lässt. Aus einem Liter Most entstehen so 0.62 Liter Wein. Dass der Nenninhalt des Clavelins, der speziell geformten Flasche, die es nur hier gibt, 620 ml beträgt, ist kein Zufall.

Die mit der langen Reifezeit einhergehende Verdunstung und die Nachfrage erklären den hohen Preis des Weines, der etwa zwischen 25€ – 70€ liegt. Daneben werden noch andere Weissweine angebaut: Chardonnay, Vin de paille und Crémant.
Besuchenswert sind nicht nur die Weinhandlungen in und um Arbois, im 2-Sternelokal Maison Jeunet, das heute vom Belgier Steven Naessens geführt wird, isst und (wie man mir sagte) schläft es sich sehr gediegen.

An der berühmten Patisserie Hirsinger ist eh kein Vorbeikommen. Ich hab immer eine Kühlbox dabei.
Eingangs von Arbois fährt man gleich nach der Brücke über die Cuisance am Elternhaus des hier allgegenwärtigen Louis Pasteur vorbei, näher dem Zentrum trifft man auf sein Denkmal und andere Reliquien. Pasteur wurde in Dole als Sohn eines Gerbers geboren und verbrachte seine Jugend im Elternhaus in Arbois, heute befindet sich ein Museum drin. Pasteur ließ das Gebäude mit der ehemaligen Gerberei seines Vaters umbauen und vergrößern, um sein Labor darin unterbringen zu können.


Die Tour Gloriette wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert als wichtiges Element der 1,2 km langen Stadtbefestigung von Arbois erbaut. Nach schweren Beschädigungen durch ein Hochwasser der Cuisance im Jahr 1503 wurde er neu errichtet.
Der quadratische Turm ist 17 m hoch und 11 m breit

Das Château Pécauld stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt heute das musée de la vigne et du vin du Jura.

Das Vieux Château, heute Château Bontemps, wurde im 13. Jahrhundert anstelle einer herzoglich-burgundischen Burg erbaut und in die Stadtmauer eingebunden. 1479 wurde es während der Streitigkeiten um die Erbfolge Karl des Kühnen zusammen mit der Stadt Arbois (und an die hundert weiterer Städte und Burgen) durch Truppen von König Ludwig XI. von Frankreich zerstört.
Ein kirchlicher Würdenträger aus Arbois, Pierre Bontemps, kaufte die Ruinen und baute sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts als Schloss wieder auf. Seine Erben wurden in der Folge der französischen Revolution enteignet, das Schloss an Private verscherbelt. Seither hat es einige Besitzerwechsel und Restaurationen hinter sich, ist aber in seiner Struktur unverändert erhalten. Den verglasten Wintergarten muss man einfach ignorieren.


Die dem Stadtheiligen geweihte Kirche Saint-Just wurde im 13. Jahrhundert in romanischer Architektur mit einem 75 m hohen Wach- und Wehrturm gebaut, der in die Stadtbefestigung integriert war. Im dreizehnten Jahrhundert wurden, im Sinne von „Jedem Turm seine Kirche“, weitere Elemente wie das Kirchenschiff im gotischen Stil hinzugefügt. 1651 geriet der Glockenturm durch ein zur Volksbelustigung fahrlässig gezündetes Feuerwerk in Brand. 1716 wurde er wieder aufgebaut. Die Spitze um 20 m niedriger, näher an der Erde, weiter von Gott entfernt.

Teils fliesst die Cuisance lieblich durch das Städtchen.
Teils diente sie auch zur Energiegewinnung.
„Wenn ich einmal reich wär, baut ich hier ein Häuschen, mit festem Dach“
Quellen: wikipédia en français
Arbois ist ein Schmuckstückchen! Vielleicht sollten wir Poligny mal wieder untreu sein und Arbois für unseren Boxenstopp vorziehen…
liebe Sonntagsgrüße!
Poligny am Orein 😊 auch der fliesst in den Doubs. Da muss ich auch noch hin, vielleicht sehen wir uns zufällig ,Geniesst den sommerlichen Herbst!
Ein wunderbarer Artikel über einen, wie ich finde, bezaubernden Ort. Vielen Dank dafür!
Herzliche Grüße aus Kanada
Danke, dafür waren mehrere Anläufe notwendig.
Hochinterssant – Alles – Danggscheen !
I ha bis jetzt einzig der Wy vo Arbois kennt. Aber das wird und muess sich ändere. P.S. Und die Tärtli als vergrèèserets Bild – e Traum. 🙂
I wynsch dir/Eych e wunderscheene Sunntig.
Die Rebsorten sind in den Juraappellationen Arbois, Cotes du Jura, Chateau Chalon und l’etoile etwa dieselben.
Danke vielmals für diesen wieder so schönen und interessanten Beitrag! Vom Wein verstehe ich das viel, aber dass das eine traumhafte Gegend mit wunderschöner Landschaft und Gebäuden ist, sehe ich sehr wohl.
Hoffentlich komme ich da noch irgendwann mal hin.
Seid beide lieb gegrüßt
Eva
Danke, mit dem Meer in Tucepi nicht zu vergleichen, sber für mich erreichbar. Mein Gruss geht an euch beide.
Oha Palmen – das erinnert die Österreicher derzeit immer noch an Ibiza 😆
Wurde etwa der Opernball unter den Palmen Ibizas abgehalten? 😙
So ähnlich, aber die konnten weder tanzen noch etwas Gescheites sagen 😉
Traumhaft schön! Danke fürs Mitnehmen.
Und die Idee mit der Kühlbox finde ich gut. Bei dem hübschen Gebäck… 🙂