Guckt man sich mitten im Winter im Supermarkt um: prallvolle Regale mit Sommergemüsen wie Tomaten, Zucchini, Auberginen, Fenchel, Paprika, Radieschen, Pflück- und Blattsalate, Erbsen, Kefen und Bohnen.

Gucke ich in unsere Gemüsevorräte, sehe ich im Moment nur: Kartoffeln (eigene), Lauch und Karotten. Das wars schon. Rutabaga und Wirsing sind bereits gegessen.
Da unsere Kartoffeln schon zu keimen beginnen, bestimmt die Lagerverwaltung das Menu: Ein Kartoffel-Lauch-Karotten-Curry. Teilweise inspiriert durch ein Curry von Sandro Zinggeler in der aktuellen Schweizer Landliebe.
Winterwonnenwende-Curry

Zutaten und Zubereitung
Hauptmahlzeit für 2 Personen
500 g Kartoffeln (mehlig kochend, L.: Röseler)
1/2 rote Zwiebel (L.: Manchon)
1 Stange Lauch (ca. 150 g)
1 Karotte (ca. 100 g)
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
250 ml Kokosmilch
1 Stengel Zitronengras, gequetscht
1 TL Ingwer, geschält, gehackt
1 kleine Chilischote, entkernt
2 Kaffirlimettenblätter
1 TL Curry Anapurna
1 TL Curry Madras
1/2 TL Korianderkörner, zerstossen
ca. 3 dl Gemüsebrühe
50 ml Gemüsejus (siehe hier)
Salz
zum Abschmecken bzw. Garnieren:
ca. 1 EL Limettensaft, 1/2 Limettenabrieb, Korianderblätter

(1) Kartoffeln schälen, in 2 cm Stücke schneiden, in Wasser legen, bis alles bereit ist. Zwiebel in Brunoise schneiden. Lauch längs halbieren, waschen und in Weiss und Grün trennen. Lauchweiss in 1 cm Streifen schneiden. Lauchgrün in sehr feine Julienne schneiden. Karotte schälen und in 5 mm Rädchen schneiden
(2) Zwiebel, Lauchweiss, Kartoffeln und Karotten in einem grossen Topf in etwas Olivenöl andünsten. Restliche Zutaten der Reihe nach bis und mit Salz zugeben, verrühren und auf kleiner Hitze ca. 20-25 Minuten köcheln.
(3) Am Schluss die 2/3 des feinen Lauchgrün untermischen, mit Limettenabrieb und -saft abschmecken, Korianderblättchen und das restliche Lauchgrün aufstreuen.
Mein Gemüsejus färbt das Curry ziemlich dunkel. Vielleicht sinnbildlich für den tiefen Geschmack. Zitronengras, Limetten, Kaffirlimettenblätter und die Korianderblätter wachsen nicht im winterlichen Jura. Die holte ich mir im oben geschmähten, sommerlich bestückten Supermarkt in der Stadt.

Anstelle der bei mir für Curry notorischen, trockenen Rieslinge oder Sauvignon blanc habe ich dazu einen Chardonnay (2019 Réserve) vom deutschen Weingut Knewitz aus dem Welzbachtal geöffnet. Das liegt gemäss google irgendwo in Rheinhessen. Für mich eine Entdeckung: ein grossartiger Chardonnay, der es mit Premier Crus aus Meursault, die das Doppelte oder Dreifache kosten, locker aufnimmt. Frische Fruchtaromatik, cremiger Schmelz, mineralisch, nussig mit gut eingebundener Röstaromatik von den Barriques, langanhaltend. Wobei…. spottbillig ist er ja auch nicht, kann ein Wein dieser Güte nicht sein. Aber seinen Preis wert.
Vielen Dank für das tolle Rezept – kommt in die Sammlung… Ach das schöne Meursault (mit im übrigen einer hervorragenden Bezugsquelle für Merguez Würste…) und die nicht so schönen Preisentwicklungen… Gut, dass die Nebentäler immer mehr aus dem Schatten ihrer großen Geschwister treten…
Und auch gut, zu wissen, dass es hierorts einen weiteren Winzer mit burgundischer Stilistik – jedoch nicht selbigen Preisen gibt…
Warum eigentlich nicht restsüss im Rieslingbereich, zB mineralisch von der Mosel? Stelle mir vor, dass die Aromatik des Currys gerade gereiftere und firnige Weine etwas verjüngt…
Herzlichst aus München – C
ein Riesling Kabinett geht gut zu Curry, den Spätlesen gönne ich den Soloauftritt. LG
Fair point, zumal die Kabinette sich eh immer mehr zu deklassierten Spätlesen entwickeln. Feinherb geht auch immer sehr gut..
neblig-regnerisches wetter lösst auch hier currygelüste aus. currysauce mit gewürzreis, nüssen und gebratenen bananen steht auf dem programm. 👋🏼💛🐝👑🐶
oh, du kochst auch nach Programm? unser Programm ist der randvolle Tiefkühler, der noch vor Ende der Kältewelle aufgetaut werden sollte.
Was ist denn Rutabaga? Sehr schöner Name, hab ich aber noch nie gehört. Mit deinem wunderbaren Curry trotzt man dem widerlichsten Winterwetter.
Rutabage (franz.) ist auf Deutsch eine gewöhnliche Steckrübe.
Ganz simpel; ein grosses „Dankschönvelmol „ für die horizonterweiternden Beiträge. Macht Freude!!
Grüsse aus dem grauen Zürich
Neugier ersetzt bei mir das fehlende Kochtalent 🙂
Das Curry war super würzig und schmackhaft! Ich dachte erst, dass es schwierig werden könnte zu kochen, aber war dann gar nicht so ein großer Aufwand. Danke für die Rezeptidee!
Beste Grüße
Daniel
Genau das verfolge ich seit einigen Monaten. Einfacher kochen.