
An dieser Stelle wäre, wie jedes Jahr, der Besuchsbericht vom Mittagessen in der Rose Eppan fällig. Man wird jedoch nicht jünger, den Eintagesausflug nach Bozen musste ich leider streichen. Zu weit entfernt. Meran wird künftig einspringen müssen. Nach meinem Plan hätten wir das Mittagessen im Vinschgau beim jungen Sternekoch Jörg Trafoier in Kastelbell eingenommen. Frau L. war das zu abgehoben, übernahm die Oppositionsrolle und wollte unbedingt ins Brauhausstüberl Forst in Algund. Ausgerechnet Frau L., die weder Schweinshaxe noch Speck auf Kraut essen würde. Kurz vor Algund habe ich sie dann mit meinem Alternativvorschlag, der Aussicht auf Ochsenschwanzravioli im Kallmünz, herumgekriegt. Das neue notebook in den Ferien ist schon praktisch.
Das Restaurant Kallmünz ist Teil des Ensembles von Schloss Kallmünz aus dem 16. Jahrhundert, am Fuss der Altstadt gelegen. Das Restaurant wurde 2003 in der ehemaligen Kutschenremise des Schlosses eröffnet. Der Neapolitaner Luigi Ottaiano ist Küchenchef, der aussergewöhnlich freundliche Service wird von einem Japaner in gut verständlichem Italienisch geleitet.
Der Leitspruch des Hauses lautet zu Recht: Man blickt in die Zukunft, ohne die Vergangenheit zu vergessen. So war es denn auch. Gegessen haben wir:
Ochsenschwanz-Ravioli, Tomatensauce mit Rosinen und Pinienkernen, römischer Schafskäse. (Bild)
Entenleberterrine mit roten Paprikaschoten, Sprossensalat, Vinaigrette aus Sesam-Samen und Sonnenblumenkernen, Pan Brioche. (Bild)
Steinbutt-Scheibe, Pfifferling – Soße, roter Radicchio aus Treviso, kandierter Ingwer, Julienne aus Orangenschalen.
Goldbrassefilet, Griechische Soße, Kirschtomaten und Apfel, Koriander und Mohn, Ofenkartoffeln.
Einziger Kritikpunkt: die Desserts waren uns etwas zu sizilianisch süss. Frau L. war zufrieden, ich war zufrieden, was will man mehr.
Danach die üblichen Tour durch Meran, der obligate Besuch bei Frasnelli.
Nach kurzem Rundgang durch Meran haben wir abgekürzt, die Laubengasse war derart voll von Schweizern und Deutschen, dass wir in einem Anfall von Misanthropie doch lieber die 40 km Weg auf uns genommen haben, um in Bozen zu flanieren. Hätten wir einfacher haben können.