Archiv der Kategorie: Eis

Nachgekocht: Erdbeersorbet

Erdbeersorbet 00_2010 06 12_7511

Wenn draussen die Sonne brennt, perlweisser Sand zwischen den Zehen hindurchrieselt, dann muss es Sommer sein. Ich ziehe äussere Kühlung der inneren vor. Mein Eissortiment ist deshalb klein, und wenn schon, ziehe ich erfrischende, einfache Fruchtsorbets amerikanischen Eiskremkreationen vor. Kürzlich bei Ursula von Kochfun gesehen: Erdbeereis nach Lea Linster. Tage später bei Rosa von Rosa’s Yummy Yums mit Strawberry Sorbet nach David Lebovitz. Nachgemacht durch pastasciutta. Das Rezept von Frau Linster hat mir besser gefallen, da weniger süss. Zudem habe ich die Hälfte der Saccharose  durch Traubenzucker ersetzt. Das macht das Sorbet noch weniger süss und im Tiefkühler bleibt es auch nach einiger Zeit der Aufbewahrung geschmeidiger, weicher. Herr Lebovitz durfte immerhin die Prise Salz beisteuern.

Zutaten
500 g rotfleischige Erdbeeren, geputzt
60 g Puderzucker
60 g Traubenzucker
Saft einer Orange
Saft einer halben Zitrone
Prise Salz

Erdbeersorbet 1_2010 06 11_7517

Zubereitung
Alle Zutaten pürieren, über Nacht zum Vorkühlen in den Kühlschrank stellen, dann in der Eismaschine zu Eis drehen.
Ich habe dazu ein Mangomus serviert, das ich seit einem halben Jahr im Tiefkühler hatte (1 Mango mit dem Stabmixer püriert, durch ein Sieb gestrichen, mit wenig Zucker und dem Saft einer halben Zitrone abgeschmeckt). Das passte aber nicht so richtig zusammen. Alleine schmeckt das Erdbeereis besser.

AddThis Social Bookmark  Button

Karamellisierter Armer Ritter mit Vanilleeis

Armer Ritter 0_2009 07 14_1460

In Butter gebratene, karamellisierte Arme Ritter aus meinem Brioche-Einback. Dazu das selbstgemachte Vanille-eis. Die Rezeptidee stammt aus einer der Küchen des spanischen Sternekochs Martin Berasategui in San Sebastian, gesehen im Kochheft Marmite 3/08. Arme Ritter gabs vor einem Jahr auch in Bollis Kitchen. Da hätte ich gleich dort abkupfern können: Chevalier pauvre ou bien. Unkaramellisiert, dafür gefüllt, gibt es sie bei Arthurs Tochter.

Ein Gericht, das unter verschiedenen Namen auf der ganzen Welt zuhause ist. In der Schweiz sind die gebackenen Brotschnitten als Fotzelschnitten bekannt, in Deutschland als Arme Ritter, in Oesterreich als Pof-, Pav- oder Bav-esen, in England als Poor Knights. In Frankreich und Italien kennt man sie als Pain/Pan Perdu. German Toasts hiessen sie in den USA bis zum ersten Weltkrieg. Danach mussten sie, politisch bedingt, ihre Staatbürgerschaft austauschen: Heute heissen sie dort French  Toasts.

Zutaten
Dessert für 4 Personen:
4 Scheiben Brioche, ca. 2-3 cm dick
50 g Zucker
1 Ei
1 dl Rahm
1 dl Milch
20 g frische Butter
25 g Puderzucker

Zubereitung
(1) aus dem Brioche vier rechteckige Stücke (ohne Rinde) schneiden.
(2) Zucker, Rahm, Ei und Milch gut verquirlen, durch ein Sieb streichen. Die Briochestücke darin während 1/2 Stunde einweichen, regelmässig wenden, abtropfen lassen.
(3) Beschichtete Pfanne heiss werden lassen, Butter darin zerlassen, die Brotstücke mit Puderzucker bestreuen und bei mittlerer Hitze hellbraun caramelisieren.
(4) Warm zu Vanilleeis servieren.

Die Ritter habe ich noch mit etwas Caramelsirup übergossen. Der ist mir aber zusehr eingekocht und das war dann zuviel des Guten. Zu süss.

AddThis Social Bookmark Button

Granita al caffè

Granita di caffè 0_2009 08 18_2092

Der kaputte Rührflügel meiner Eismaschine ist seit meinem letzten Vanilleeis noch nicht ersetzt. Dabei ist es drückend heiss. Aber was kümmert das den Wettergott ? Wenn es diesen schon nicht kümmert, was soll ich mir denn graue Haare wachsen lassen ? Hat uns doch der Beitrag von kochend-heiss zum Blog-event Kaffee in Erinnerung gerufen, dass man nicht für alles ein Maschinchen braucht. Die Granità di caffè war fast so gut, wie früher in Rom im Caffè Tazza d’oro an der Via degli Orfani, 84 (Pantheon). Dort wurde er mit ungesüsstem Doppelrahm serviert. Köstlich. Bei mir ohne. Zu heiss. Leider.

Zutaten
2.0 dl starken Espresso (aus meinem neuen Kaffee-Maschinchen)
Zuckersirup, gekocht aus 40 g Zucker und 20 ml Wasser

Granita di caffè 0_2009 08 17_2095

Zubereitung
(1) Kaffee mit dem Zuckersirup vermischen, und in einem flachen Metallgefäss im kaltem Wasserbad möglichst rasch herunterkühlen. Langsam erkalteter Kaffee schmeckt nach Muckefuck.
(2) In den Tiefkühler stellen und von Zeit zu Zeit mit einer Gabel im Gefäss rühren, um zu verhindern, dass der Kaffee als kompakter Eisblock gefriert. Bis der Gefrierprozess beginnt, können je nach Gefäss schon 1-2 Stunden verstreichen. Danach sollte aber häufig (alle 10 Minuten) mit der Gabel gerührt werden, damit die Kristalle klein bleiben.
(3) Sobald eine dicke, zähe Kristallmasse entstanden ist, kann in einem gut gekühlten Glas serviert werden.

Anmerkung
Liebhaber mögen unbedingt geschlagenen Rahm draufgeben, al doppio panna, das macht das Gericht zu einem ausgewogenen Dessert, oder den verwendeten Zuckersirup mit etwas Kardamom oder Zimt würzen. Ich mag die Granita nature, so erfrischt sie am besten. Nach dem zweiten Glas darf man sich nicht über Herzklopfen wundern. Espresso fährt espresso ein.

AddThis Social Bookmark Button

Nachgekocht: Vanilleglacé. Vanilleeis.

Vanilleglacé 0_2009 06 06_0616

Nur Vanilleeis ?  Ja ! Wenn man sich im Internet umschaut, ist Vanilleeis eine der am häufigsten verwendeten Beilagen. Auch bei food-bloggern. Vanilleeis zu, auf, neben, in, unter… klar der Deutschen Lieblingseis… nur wer sich dann eine gute Vorlage für den Fremdkochvent sucht, muss lange danach suchen.  Entweder werden die geheimen Rezepte sorgsamst gehütet oder das gekaufte schmeckt so gut, dass sich selbermachen nicht lohnt. Wäre da nicht die aktuelle Schlagzeile:  Warentester bemängeln Qualität von Vanilleeis.

Fremdkochen Eis, Granitas, Sorbet

Immerhin bin ich in meinem foodbloggerumfeld hier und da und dort fündig geworden. Ausgewählt habe ich eine von zorra zubereitete Vanilleglacé von Lea Linster. Zorra war das Rezept etwas zu eilastig, zuwenig cremig. Mit kleinen Korrekturen, ohne Zugabe von Verdickungsmitteln, habe ich versucht, das zu ändern. Zudem konnte ich es mir nicht versagen, der Vanilleglacé mit einem kleinen Lorbeerblatt einen witzigen Unterton zu verleihen. Eine Idee, die ich hier gefunden habe. Eine wunderbar rahmige, aber feste Glacé ganz ohne Verdickungsmittel. Herrlicher Vanillegeschmack, der durch den Hauch Lorbeer akzentuiert wird. Serviert habe ich es zu meinen Balsamico-Kirschen. Das ist eine himmlische Kombination. Manna kann nicht besser schmecken.

Mein Beitrag zum laufenden Fremdkochevent.

Zutaten
Originalrezept von zorra:
1 Vanillestange
250 ml Vollmilch
100 g Zucker
4 Eigelb
250 ml Rahm 35%

das von mir adaptierte Rezept:
1 Vanillestange Tahiti oder Bourbon, es lohnt sich eine gute Qualität zu verwenden
1 kleines, frisches Lorbeerblatt
250 ml Vollrahm 35% für den Vanillerahm
100 g Zucker
3 Eigelb
250 ml Vollrahm 35% geschlagen

Vanilleglacé 1_2009 06 05_0489
Gute Vanilleschote
Vanilleglacé 2_2009 06 05_0491
und Lorbeer
Vanilleglacé 3_2009 06 05_0493
zur bayrischen Creme schlagen
Vanilleglacé 4_2009 06 05_0495
Absieben

Zubereitung
(1) Vanilleschote aufschlitzen, Mark ausschaben und auf einem Brett mit 20 g des Zuckers mit einem Messer verhacken, so dass die Sämchen voneinander getrennt werden. Das Lorbeerblatt mit einer Schere beidseitig einschneiden.
(2) Vanillestengel, Vanillemarkverreibung, Lorbeerblatt und Milch aufkochen und ca. 30 Minuten unbedeckt ziehen lassen. Lorbeerblatt nach etwa 10 Minuten, Vanillestengel nach 30 Minuten entfernen.
(3) Indessen Eigelb und restlichen Zucker mit den Schneebesen des Handrührgerätes schlagen, bis die Masse hell und dicklich wird.
(4) Vanillerahm nochmals aufkochen und heiss in kleinen Portionen in die Zucker-Ei-mischung giessen. Dabei muss die Mischung mit einem Schneebesen ständig geschlagen werden.
(5) Die Mischung zurück in die Pfanne geben und auf kleiner Flamme wie eine Englischcreme dicklich schlagen bis zur Rose. Die Creme darf auf keinen Fall zum Kochen kommen ! Ich mache das im Wasserbad, das ich auf 80°C halte.
(6) Die Creme durch ein Spitzsieb abgiessen, dann abkühlen lassen und mit dem geschlagenen Rahm vermischen.
(7) Die vorgekühlte Masse in eine Eismaschine geben und zu Glacé drehen. Die Glacé mit einer Temperatur von minus 2°C bis minus 5°C servieren.

Vanilleglacé 5_2009 06 05_0504

Anmerkung
Wer ein luftiges Softeis erwartet, wird enttäuscht werden. Die Glacé ist dick-cremig und sollte am besten frisch gerührt verbraucht werden. Beim Tiefkühlen wird sie sehr fest und muss vor Gebrauch erst auf eine Temperatur knapp unterhalb 0°C gebracht werden. Auch das Rühren ist nicht unproblematisch: mir brach kurz vor Ende der Rührflügel der Kenwood-Eismaschine (ein Billig-Plastikteil) ab. Heavy Cream ! Deshalb muss der Sommer noch etwas warten.

Vanilleglacé 0_2009 06 05_0562

AddThis Social Bookmark Button

Remake: Grapefruitsorbet mit Campari

Grapefruit-Karkade-Sorbet 00_2009 01 12_7657

Frau L. gelüstete vor einigen Wochen nach Grapefruitsorbet. Mein bisheriges Rezept, noch unter Zusatz von Sorbitol, einem Zucker, der weniger süss ist und die Eiskristalle am wachsen hindert, habe ich überarbeitet: anstelle von Sorbitol habe ich einen erhöhten Anteil Traubenzucker (gesehen bei Joerg von ars coquinaria experimentum) zugegeben, sowie als Farbgeber Karkadeblüten (gesehen bei chriesi von Almond Corner). Mein früheres Rezept neigte nach Lagerung im Tiefkühler zum Hartwerden, mit dem aktuellen Rezept bleibt das Sorbet besser entnehmbar. Bei -15°C wird es weich. Passt doch zu den gestrigen 33°C in Basel.

Zutaten
5 g Karkadeblüten, ganze (Hibiskus)
6 dl Grapefruitsaft
1 dl Wasser
100 g Zucker
100 g Traubenzucker

zum Servieren Campari

Karkadeblüten getrocknet
Karkadeblüten getrocknet
Sorbet mit Campari
Sorbet mit Campari

Zubereitung
(1) Die Karkadeblüten auf einem Sieb erst mit siedendem Wasser abbrühen, dann in einem Topf mit 1 dl siedendem Wasser übergiessen und zugedeckt langsam erkalten lassen. Abseihen.
(2) Kristallzucker und Traubenzucker zu dem Absud zugeben, unter Rühren kurz aufkochen, bis sich alles gelöst hat, erkalten lassen, dann mit dem abgepressten Grapefruitsaft mischen und gut vorkühlen.
(3) Saft in der Eismaschine rühren bis ein feines, weiches Sorbet entstanden ist. Servieren mit einem Schuss Campari.

Anmerkung
Karkadeblüten werden gerne dem Hagebuttentee zugesetzt, da sie eine schön rote Farbe geben und durch ihren leicht säuerlich-aromatischen Geschmack gut dazupassen. In meiner Jugend war ich in einer Drogengrosshandlung einige Zeit mit der Aufgabe betraut, eingehende Jutesäcke mit Karkadenblüten aus Senegal von Hand zu erlesen. Das war auch notwendig. Zwischen den getrockneten Blütenblättern fanden sich Glasscherben, Zeitungsfetzen, Jutesackbestandteile, rostige Nägel und vor allem Ziegenexkremente. Klar doch, der Tee wurde damals gewiss auf dem afrikanischen Dorfplatz getrocknet.  Drum heiss abbrühen.

AddThis Social Bookmark Button

Granità di Mandorle

Granità di Mandorle 0_2009 04 17_9621

Da das Knoblauchöl zu meinem ungesüssten Mandeleis bei Frau L. auf wenig Zuneigung stiess, die Eisproduktion zudem ohne Profieismaschine unbefriedigende Resultate ergab, entschloss ich mich aus der Not eine Tugend zu machen. Sprich aus den am Gerät angefrorenen Eisplatten habe ich ein süsses Mandeleis gemacht. Das aus der Eismaschine herausgekratzte Material habe ich nochmals geschmolzen, Zucker darin gelöst und die Suspension nochmals durch die Eismaschine drehen lassen. Diesmal keinerlei Probleme, ein weiches Eis, das beinahe an ein Sahneeis erinnert mit einem kräftigem Mandelgeschmack. Auf einem heissen Espresso serviert ein Genuss.

Zutaten
für etwa 1 Liter Mandelmilch:
500 g Mandeln
ca. 1.5 Liter Mineralwasser (ich hatte in meinem Versuch nur 1 Liter verwendet)
Salz

auf 1 Liter Mandelmilch:
150 g Traubenzucker
150 g Puderzucker
1 Blatt Gelatine

Zubereitung
(1) Alle Mandeln 2-3 Minuten in heisses Wasser von 80°C legen, bis sich die Haut abziehen lässt. Mit kaltem Wasser abschrecken und schälen.
(2) Mandeln auf einer feinen Nussmühle (Zyliss Trommelreibe) mahlen.
(3) Mandeln mit dem Wasser und einem guten Handmixer auf höchster Stufe zu einem feinstem Brei mahlen. Den Joghurt-ähnlichen Brei zugedeckt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
(4) Masse in kleinen Portionen mit viel Druck durch ein stabiles, feines Sieb streichen um so viel Saft (Mandelmilch) wie möglich daraus zu gewinnen. Der Saft sieht aus wie flüssiger Joghurt. Die Mandelmasse solange passieren, bis sie bröseltrocken ist. Je feiner das Sieb, desto feiner das Mandeleis, desto kleiner die Ausbeute.
(5) 1 dl Saft leicht erwärmen und die in kaltem Wasser eingeweichte, ausgedrückte Gelatine darin auflösen. Mit dem Rest des Mandelsaftes mischen. Mit Salz leicht würzen. Berechnete Menge der Zucker zugeben und rühren bis die Zucker gelöst sind.
(6) Vorkühlen, dann in der Eismaschine zu Eis drehen.

Anmerkung
Für Mandelsorbet wird zur Extraktion üblicherweise viel mehr Wasser verwendet, als ich es, aufgrund des Rezeptfehlers im Rezept von Ferran Adrià, verwendet habe. Beispielsweise verwendet François-Xavier in fx-cuisine 1 Liter Mineralwasser auf 200 g Mandelpulver. Zudem, wie man aus seinen wie immer fantastischen Fotos vermuten darf, sind seine Mandeln weniger fein zermahlen worden wie bei  mir. Mein Eis schmeckt deshalb weniger nach einer Granità oder einem Sorbet als vielmehr nach einem Sahneeis, konzentrierter, braucht deshalb auch kein Bittermandelöl zum Aromatisieren. Andererseits sei nicht verschwiegen, dass feinste Partikel des Mandelmehls durchgesiebt werden, die auf der Zunge haptisch wahrnehmbar sind.

AddThis Social Bookmark Button

Soufflé glacé à la damassine

Soufflé glacé à la Damassine

Passend zu meinem Beitrag im heutigen Weinrallye habe ich aus meinem Dammassineschnaps ein Soufflé glacé gemacht. Wird ohne Eismaschine wunderbar zart, weich, ein richtiges Halbgefrorenes und schmeckt sehr gut nach Damassinepflaumen. Wer keinen Damassineschnaps hat, nimmt Pflaume, Zwetschke oder Slivovitz. Das Rezept habe ich bei swissmilk gefunden. Damassine, das gesunde Getränk das starke Knochen macht. Frei nach einem Werbespruch der swissmilk für Milch.

Zutaten
für 2 Personen

2 Souffléförmchen
Backpapier um die Förmchen zu erhöhen

2 frische Eigelb
40 g Zucker
20-25 ml Damassine (Pflaumenschnaps aus dem Jura)
1.2 dl Vollrahm, steif geschlagen
Damassine zum Darüberträufeln
etwas Kakaopulver zum bestäuben

Soufflé glacé à la damassine

Zubereitung
(1) einen Streifen Backtrennpapier in die Förmchen stellen, der etwas höher ist als der Rand des Förmchens, damit über die normale Füllhöhe hinaus befüllt werden kann. Ich hab den Streifen noch mit einem Metallring gestützt. Förmchen in den Gefrierer stellen.
(2) Eigelb und Zucker mit dem Handrührgerät zu einer hellen schaumigen Masse schlagen. Damassine zugeben, verrühren. Die Masse sorgfältig und homogen unter den geschlagenen Rahm ziehen.
(3) Masse in die vorbereitete Form füllen. Zugedeckt 5-6 Stunden einfrieren.
(4) herausnehmen, Papierstreifen abziehen, je nach dem wie hart es gefroren ist, ein paar Minuten erweichen lassen, den Zwischenraum mit ein paar Tropfen Damassine (nur nicht anfangen abzuzählen) füllen. Etwas Kakaopulver drübersieben.

AddThis Social Bookmark Button

Eismandarinen

Eismandarine

Eismandarinen, ausgehöhlte Mandarinchen, die mit einer Mandarineneiscreme oder Mandarinensorbet gefüllt sind. Gibts bei Sprüngli an der Bahnhofstrasse in Zürich oder andern guten Confiserien vor Weihnachten zu kaufen. Bei uns sind sie seit Jahren ein beliebtes Weihnachts- oder Silvesterdessert. Gekauft uuuh-süss. Drum machen wir sie wieder einmal selber, gefüllt mit einem angenehmen Mandarinensorbet. Gar nicht schwierig zum Selbermachen.
Meine aufgrund einer Zufallsbeobachtung entstandene Vermutung, dass pektinhaltige Fruchtsäfte weiche Sorbets ergeben, die nicht steinhart durchgefrieren, habe ich an diesem Mandarinensorbet durch Zugabe von wenig Pektin (Gelfix) überprüfen wollen. Ergebnis meiner Forschungen:  Köstlich, das Sorbet auch nach wochenlangem Aufenthalt im Gefrierer sofort weich wie softice, sobald die Temperatur auf etwa minus 15°C ansteigt. Der stabilisierende Effekt des Pektins ist so stark, dass es das früher von mir als Stabilisator eingesetzte Sorbitol nicht braucht. Hingegen hat sich meine Hoffnung nicht bestätigt, dass man für die Bereitung des Sorbets keine Eismaschine braucht. Während der Eisbildung muss gerührt werden. Als ich, stolz wie Daniel Düsentrieb,  meine Entdeckung zum Patent anmelden wollte, musste ich im www feststellen, dass Häagen & andere  wasz in ihren Fruchtsorbets auch Pektin einsetzen. Warum ich  Träumer immer Sachen erfinden muss, die andere längst erfunden haben.

Eismandarine

Zutaten
3.5 dl Mandarinensaft (aus ca. 8-10 Mandarinen)
abgeriebene Schale einer Bio-Mandarine oder notfalls einer Bio-orange
0.5 dl Zitronensaft
100 g Zucker
5 g Gelfix 3:1
Ausgehöhlte Schalen von 5 Mandarinen

Ausgehöhlt
Ausgehöhlt
In der Eismaschine
In der Eismaschine

Zubereitung
(1) Abrieb einer Biomandarine mit dem Zitronensaft über Nacht im Kühlschrank marinieren.
(2) Kühlaggregat der Eismaschine vorkühlen.
(3) Mandarinen mit heissem Wasser gut waschen, einen Deckel wegschneiden, die Mandarinenspalten mit Hilfe eines Messers vorsichtig herauslösen ohne die Schale zu verletzen. Die geleerten Schalen tiefgefrieren.
(4) aus dem ausgelösten Fruchtfleisch sowie von jenem weiterer Mandarinen den Saft auspressen (Kartoffelpresse, Entsafter, Flotte Lotte) bis 3.5 dl gesiebter Saft erzielt sind. Mit dem über Nacht marinierten, abgesiebten Zitronensaft mischen.
(5) Max. 1 dl Saft auf ca. 95°C erhitzen, nicht kochen, und das mit dem Zucker vermischte Gelfix mit dem Stabmixer während etwa 2-3 Minuten unterrühren bis alles gelöst ist. Abkühlen lassen und unter den restlichen Saft rühren.  Kochen vermindert das Aroma des Mandarinensaftes.
(5) Saft in die Eismaschine geben und rühren lassen bis eine dicke Paste entstanden ist, diese mit einem Löffel in die gefrorenen Mandarinenhüllen einfüllen, Deckel drauf und, in einer Plasticdose verpackt,  einen Tag durchgefrieren. 15 Minuten vor Gebrauch herausnehmen.

AddThis Social Bookmark Button

Semifreddo al Torrone

Torrone mit Mandeln und Pistazien
Torrone mit Mandeln und Pistazien

Torrone, eine herbstliche, süsse Spezialität aus dem Piemont: Stangen von weissem Nougat, bestehend aus einer schaumig aufgeschlagenen hellen Masse aus Zucker, Glucosesirup, Eischnee und Honig sowie weiteren Zutaten wie zB. kandierten Früchten, Mandeln, Nüssen oder Pistazien. Es gibt sie hart (duro) oder weich (morbido). In jungen Jahren habe ich sie zur Messezeit heiss geliebt. Heuer konnte ich beim Besuch der Basler Herbstmesse nicht widerstehen und habe mir wieder einmal 2 Stangen gekauft. Aber es gibt Dinge, die sich nicht mehr wiederholen lassen, die irgendwann vorbei sind. So auch der Torrone: süss, klebrig, zähe. Damit doch noch etwas Spass hinzukommt, habe ich den Rest der Stangen zu einem Parfait verarbeitet. Schaumig aufgerührt und halbgefroren schmecken sie bedeutend besser. Das Rezept stammt aus dem Ristorante Gener Neuv in I-14100 Asti, geistert aber schon seit Jahren anonym auf Internetkochseiten herum.

Semifreddo al Torrone, Nougatparfait
Semifreddo al Torrone, Nougatparfait

Zutaten
für das Parfait:
2 Eiweiss
40 g Zucker
2 Eigelb
200 g geschlagener Rahm
160 g Torrone morbido (mit Mandeln und Pistazien)
2 cl Cognac

für den Hagebuttencoulis:
300 g Hagenbuttenmark. Als Buttenmost (Pulpe d’églantine) September-Oktober frisch zu kaufen, später in Dosen erhältlich.
80 g Zucker
Saft einer Zitrone

Zutaten untergehoben
Zutaten untergehoben
Version mit Schokosauce
Version mit Schokosauce

Zubereitung
für das Parfait:
(1) Torrone grob hacken, dann im Tiefkühler durchfrieren und kleinhacken.
(2) Rahm steif schlagen und mit dem Torronehack vermischen. Cognac dazu.
(3) Eigelb mit 20 g Zucker schaumig schlagen, zum Torrone-Rahm-Brei rühren.
(4) Eiweiss mit 20 mg Zucker und einer Prise Salz steif schlagen und den Torrone-Rahm-Eigelb-Brei vorsichtig unterheben.
(5) Abfüllen in eine mit Klarsichtfolie ausgelegte U-Form (Städter 900 ml) und 24 Stunden durchfrieren.

für den Hagebuttencoulis:
(6) Zutaten einmal aufkochen, abfüllen. Kann eingefroren werden.

Zum Servieren stürzen, Folie entfernen und das halbgefrorene Parfait in Scheiben schneiden und auf dem Hagebuttencoulis servieren.

Anmerkung
Das Parfait ist sehr cremig-weich geraten und benötigte 20 h zum Durchfrieren. Beim Aufschneiden rissen die groben, klebrigen Torroneklumpen Furchen in der Schnittfläche. Zunächst habe ich das Parfait mit Schokosauce (wie im Gener Neuv) serviert (Dunkle Schokolade 65% Kakao in Vollrahm 1:1 geschmolzen). Das war mit der Schokosauce zu heavy und betonte die Süsse des Parfaits noch mehr. Meine säuerlich-fruchtige Hagebuttensauce passte zum Parfait viel besser. Beim nächsten Mal (Ich werde doch nicht widerstehen können) harten Torrone verwenden, feiner hacken und die Eigelb-Zuckermasse mit dem Rahm auf kleinem Feuer etwas andicken.

Weitere Parfaitrezepte:

Baumnussparfait an Hagebuttencoulis

AddThis Social Bookmark Button

Sorbetto di Amaro Braulio

Sorbetto di Amaro Braulio
Sorbetto di Amaro Braulio

Magenbitter-Softeis. Ich stehe nicht auf Magenbitter. Trotzdem, der Kuriosität halber, haben wir bei Anna Bertola in Altavilla ihr bekanntes Sorbetto di Amaro Braulio probiert: Köstlich, aromatisch, eine kulinarische Offenbarung. Ich habe mir eine Flasche der Braulio Riserva Speciale, die 5 Jahre in Holzfässern reift, zugelegt. Frau L. ihrerseits legte sich in einem Geschäft für Hotelbedarf in Bianzone die gleichen, hübschen Glaskelche zu, wie sie Anna Bertola benützt. Und gleich noch mehr dazu.

Mein Rezept basiert auf Halbrahm, für Kalorienbewusste beschreibe ich eine magere Variante, ein Zauberschaum auf Basis von Magermilch. Ein Uralttrick aus dem physikalisch-chemischen Lehrbuch mit dem der Zauberstabhersteller die Kundschaft immer noch erfolgreich verblüfft.

Im Jahre 1875 entwickelte der Apotheker Dottore Francesco Peloni in Bormio, dem Ski- und Thermalort im oberen Veltlin, ein Rezept für einen natürlichen, handwerklich hergestellten Magenbitter, der im Norden Italiens heute ausserordentlich populär ist. Der Bitter besteht aus Extrakten getrockneter Kräuter, Früchte und Wurzeln, wie Enzian, Wacholder, Moschusschafgarbe, sowie Wermut, Alkohol und Wasser. Das genaue Rezept, wie immer bei den Magenbittern, hoch geheim. Bislang habe ich um alle derartigen Alpen-Jäger-Appenzeller-Fernet-Ramazzotti-Amaro-Bitter einen weiten Bogen gemacht. Die den Gesöffen zugeschriebene, verdauungsfördernde Wirkung wird nach meiner Meinung durch ihren Alkoholgehalt, der die Aktivität der Magensäfte lahmlegt, gleich wieder zunichte gemacht.

Zutaten
3 dl Halbrahm
ca. 30-40 ml Amaro Braulio
1-2 Elf. Zucker

Zubereitung
(1) gut gekühlten Halbrahm flaumig schlagen, Amaro und Zucker einarbeiten, dann etwa 30 Minuten in einem Metallgefäss in den Tiefkühler stellen. Zwischendurch mit dem Schwingbesen umrühren. Die Masse soll die Konsistenz von weichem Softeis haben. Anna Bertola serviert das Dessert mit Trinkhalm.

Anmerkung
Wer das Dessert leichter möchte, kann einen Teil des Halbrahms durch Milch ersetzen, das Ganze gibt dann eher ein frappé. Statt Rahm zu verwenden, kann der Amaro auch in weichgerührtes Vanille-eis eingearbeitet werden. Hauptsache kalt. Ob das auch mit andern Bittern zu machen ist, weiss ich nicht, will es nicht wissen. Eine Flasche genügt mir voraussichtlich für die nächsten 5 Jahre und diese Flasche ist nicht schlecht.

Und wer es noch leichter möchte, der nimmt Magermilch (Ich habs mit dem fetteren Milchdrink, 2.7% Fett, mit Erfolg ausprobiert). Diese wird im Mixbecher im Tiefkühler eisgekühlt, am Gefässrand müssen sich die ersten Eiskristalle bilden, dann schlägt man die Magermilch mit der Schlagscheibe des Zauberstabs auf. Die Milch wird mit etwas Geduld halbfest wie Joghurt, schaumig, vergrössert ihr Volumen. Dann den Braulio und den Zucker zugeben, nochmals durchschlagen und sofort servieren. Ein Zaubertrick mit einem Nichts an Kalorien. Mit normaler Milch und niedertourigen Mixern funktioniert er nicht.

Der Grund für dieses Phänomen ist die Schaumbildung an den Grenzflächen von Milcheiweiss und Luft. Das Milcheiweiss bildet beim hochtourigen, kalten Schlagen lange, grenzflächenaktive Ketten. Deren hydrophober Teil ist an der Oberfläche der feinen Schaumbläschen Richtung Luft geordnet, der hydrophile Teil gegen das Wasser. Das stabilisiert den Schaum. Fett und Alkohol zerstören den Schaum oder lassen ihn gar nicht entstehen.

AddThis Social Bookmark Button

Schwarzteeparfait mit Dörraprikosenkompott

Schwarzteeparfait0_redc 032

Das heutige Datum verpflichtet zu Tafelfreuden: ein parfait glacé au thé für notorische Schwarzteefans. In der Basler Kochschule von mir zubereitet. Das Rezept aus dem Heft Kochen 12/07 von A. Wildeisen. Ein vergleichbares Rezept gibts auch bei E. Casty in dem Buch Mit einer Prise Leidenschaft. Mit einem guten, kräftigen Schwarztee (Assam), stark und lange angebrüht, ein wundervoll zartes Dessert. Kann man auch ohne Klütje essen.  zum Rezept Schwarzteeparfait mit Dörraprikosenkompott weiterlesen

TGRWT #9: Birne Helene mit Parmesaneis

TGRWT9_2_redc2008_0832
TGRWT #9Click for the english version Das hätte sich die schöne Helena wohl nicht träumen lassen, dass ich das ihr gewidmete, klassische Dessert „Poire Belle Hélène“ statt mit Vanille-eis mit Parmesan-eis kombiniere. Thema des aktuellen TGRWT-event ist die Kombination von Parmesan mit Schokolade. zum Rezept TGRWT #9: Birne Helene mit Parmesaneis weiterlesen