Heute ist wieder Weinrallye. Das Weinreich Rheinland Pfalz (hinter dem Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH steckt) möchte wissen, zu welchen Weinen wir bei welcher Art von Musik greifen, oder ob es sich umgekehrt verhält ! Ob wir uns auf unsre Lieblingsmusik freuen und dazu einen entsprechend en Wein wählen ? Welchen ?
Da ich eh nur Opern höre, ist die Antwort einfach: Im Winter Rotwein, Bordeaux zu Oper. Im Sommer deutscher Riesling zu Oper. Und weil im Moment Sommer ist… richtig.
Wenn Don Giovanni in der Champagner-Arie Fin ch’han dal vino (Auf denn zum Feste, Froh soll es werden) anstelle des üblichen Glases Schaumwein, einen Gesöff-Kelch mit rotem, ab 0:46 gelbemDry Martini und einer Scheibe Orange in Fingern hält, so kann das nur in einer Katastrophe enden. Recht geschieht ihm, wenn dieser Mensch am Ende des zweiten Aktes von der Hölle verschlungen wird.
Ich hingegen will ins Himmelreich und habe mir eine Flasche
geöffnet. Ein unbestrittenes Ausnahmegut in Deutschland. Dessen Weine kommen immer Monate später als die vergleichbare Konkurrenz auf den Markt. Man lässt sich und den Weinen Zeit auf dem Weingut J. J. Prüm. Schönungen, um die Weine rasch verkaufsfertig zu machen, werden unterlassen. Diese Weine sind für ein langes Leben gemacht.
Helles, klares Zitronengelb, ein sinnliches Fruchtelixier in der Nase, Pfirsich, Agrumen, ein Hauch Botrytis, Honig. Im Gaumen weich und gleichzeitig präsente Säure. Langanhaltend. Ein starkes Erlebnis.
Da ich noch ein paar Flaschen davon besitze, halte ich mich gerne an die Überlebenden und stimme in den Schlussgesang der Oper Don Giovanni mit ein:
In der Hölle tiefstem Schlund
Wird des Frevlers Wohnung sein.
Aber wir, ihr guten Leute,
Stimmen froh zusammen heute
In die alte Weise ein:
Also stirbt, wer Böses tat.
Ja, dem Sünder wird Vergeltung,
Wenn die letzte Stunde naht!
[Im Video singt Simon Keenlyside: Don Giovanni, im Hintergrund Anton Scharinger: Leporello. Zürich 2006]
Heute ist wieder Weinrallye. Andreas von Der Weinfreak will von uns Aufschluss über die Wortverbindung “Stein und Wein”. Weine, die im Namen den Begriff „Stein“ tragen, die von Reben stammen, die auf bestimmten Bodenformation wachsen und deshalb nach Stein und Boden schmecken. Weine die nur an bestimmten Bodenformationen diesen Ausdruck zeigen, oder die ganz einfach zeigen, dass die Verbindung “Stein und Wein” nicht willkürlich ist.
Meine Gedanken gingen erst in Richtung trockener, mineralisch-steinig schmeckender Weine, wie z.B Chablis, gewisse Sancerre, Pouilly-Fumé (Silex, Feuerstein). Doch gibt es auch in der Schweiz trockene Chasselas-weine mit Feuersteingeschmack. Zwei, drei Weine tragen den Namen pierre à fusil, Feuerstein, sogar in ihrem Namen. Gerade die Chasselasweine erlauben Kennern (ich zähle mich nicht dazu) die Herkunft, das Klima und den Boden deutlich herauszuschmecken.
Zu den Weinen mit ausgeprägt mineralischem Geschmack zählen die Weine der Gemeinde Yvorne (im Chablais). Die Weinbauregion des Waadtländer Chablais erstreckt sich von Villeneuve am obern Seeende des Genfersees bis zur Walliser Grenze. Sie ist geprägt durch ihre steinigen Böden, aber auch durch den Einfluss des Föhns. Manche Rebberge von Yvorne sind auf dem Schuttkegel eines Bergsturzes von 1584 angelegt, der den Weinen angeblich ihre spezielle Würze mit dem Feuerstein-Geschmack verleiht. So auch meinem Wein, dem Clos du Rocher. Ein traditionell ausgebauter Wein, den man auf der Karte vieler Restaurants findet. Das Gut umfasst 10 ha steinig-lehmig-schiefrige Böden (Kalkgehalt 15 – 20 %) unterhalb grosser Felswände (rocher) und gehört Obrist, einem der grossen Weinproduzenten und -Händler der Schweiz.
Yvorne Grand Cru Clos du Rocher 2009
Drehverschluss
Ausbau: Inox Stahltank, grosse Holzfuder ? je nach Quelle unterschiedliche Angaben
Alkohol: 12.5 % Vol.
Säuregehalt : 3.13 g/l
Hellgelb, klar, Noten von Steinobst. Lebhafter Auftakt durch frische Kohlensäure, einem Nebenprodukt des Säureabbaus. Saftige, dichte, mineralische Struktur, Honigton, jedoch für meinen Geschmack etwas zu gastronomisch, zu wenig Säure. Das kommt vom hier traditionellen, malolaktischen Säureabbau, mit dem dieser Wein auf den durchschnittlichen Schweizer Weingeschmack abgestimmt wird. Ursache und Kehrseite seines Erfolgs. Und der Feuerstein ? Vielleicht ist es zu lange her, dass ich mit Feuersteinen Funken geschlagen habe. Wie schmeckt Feuerstein ? Ich weiss es nicht mehr. Ich muss es andern überlassen, sich an diesem Thema die Zähne auszubeissen bzw. den Stein des Weisen zu finden.
Weinrallye mit was Essbarem. Kartoffelchips oder eine paar trockene Brotscheiben wird Thomas von mir nicht kriegen. Da war doch noch was mit Artischocken… Richtig, der Artischockensalat mit Parmesanstreifen von Jutta Lorbeerkrone aus Rom. Bei meinem Sizilianer hatte es gerade mittelgrosse Mammole romanesche im Angebot, die Blüten nicht besonders satt gepackt, trotzdem habe ich zugegriffen. Ernüchterung, als ich zuhause das Rezept von Jutta nochmals durchlas. Römische Artischocken seien für ihren Salat ungeeignet, und genau solche habe ich eingekauft. Die sardischen carciofini sind Ende Mai vorbei.
Dann halt Römische Artischocken nach Römer Art. Liegt ja irgendwie auch nahe. Ein klassisches Antipasto der italienischen Küche. Ich mache sie aber nicht nach Original, wie z.B. Marcella Hazan oder Peppinella, sondern nach Quick n‘ Dirty, dennoch schmecken sie auch bei mir nicht schlecht.
In Kommentaren kriege ich immer wieder mit, dass sich viele LeserInnen nicht an die Artischocken getrauen. Deshalb gibts hier die grosse Artischockenzerlegung etwas ausführlicher als für Eingeweihte notwendig. Heute lesen ja auch Weinfreunde mit 😉
Zutaten
4 mittelgrosse, römische Artischocken
2 Knoblauchzehen
50 ml Olivenöl extra
Saft einer halben Zitrone
1/2 Bund Petersilie glatt
8 kleine Pfefferminzblätter, auch Salbei geht
Salz, Pfeffer
Knicken, ReissenBoden mit Sparschäler geglättetGeviertelt und das Heu entferntanbraten im Wok
Zubereitung
(1) Von den Artischocken die harten, äußeren Blätter abzupfen. Das geschieht in der Weise, dass man die Blätter im untern Teil einfach umknickt und den geknickten Teil abreisst. Würde man sie bis zum Ansatz abreissen, verlöre man essbares Fleisch, und es bleibt ja eh wenig übrig. Die Stiele bis auf max. 5 cm abschneiden. Meine waren verholzt, also weg damit. Den obern Teil der Artischocken etwa in der Mitte quer abschneiden, dann die äussere Rundung der Böden mit einem feinen Sparschäler glätten. Artischocken vierteln und das Heu mit einem kleinen, scharfen Messer herausschneiden. Danach die geputzten Viertel sofort in ein Wasserbad mit etwas Zitronensaft legen
(2) Die Artischockenviertel über dem Dampfsieb ca. 3 Minuten vorgaren und abtropfen lassen
(3) Knoblauchzehen schälen und halbieren und mit den Artischockenvierteln im Wok im Olivenöl bei niederer Temperatur anbraten. Die Knoblauchzehen dürfen nicht braun werden. Nach ca. 10-15 Minuten sind die Artischocken gar.
(4) In der Zwischenzeit die Petersilie und den Pfefferminz hacken.
(5) Die Artischocken in eine Schüssel heben, lauwarm werden lassen. Inzwischen die Kräuter mit 2 Elf. Zitronensaft und 2-3 Elf. des benutzten Olivenöls (es darf auch frisches sein, dann sollte aber noch etwas feingehackter Knoblauch zu den Kräutern kommen) mischen und über die Artischocken träufeln.
Was nun noch fehlt ist der Wein. Das soll ja ein Beitrag zum Weinrallye sein. Der event durch Thomas vom Winzerblog betreut. Ein weisser Orvieto, ein Verdicchio oder ein Vernaccia di San Gimignano würde mir gut zu den Carciofi gefallen.
Bei meinem Weinhändler fanden sich zwei Weine. Entweder ein Verdicchio von Fazi-Battaglia, der, in eine Amphorenflasche gefüllt, auf beinahe jedem Tischchen römischer Touristenrestaurants in der Sonne steht. Dann doch lieber noch den hochklassigen Terre di Tufo, eine Assemblage aus Vernaccia, Malvasia, Vermentino und Chardonnay, den ich früher gemocht, aber aus den Augen verloren habe. Zu Hause musste ich feststellen, dass sich das Weingut seit 2005 im Besitz von Cam.pari befindet und zusammen mit Liebfraumilch aus Süd-Brasilien vermarktet wird.
Mein Wein Terre di Tufi 2008
Bianco Toscana IGT, Teruzzi & Puthod
Assemblage aus Vernaccia, Malvasia, Vermentino und Chardonnay
13 Vol-% Alkohol
Klares strohgelb. Blumiges, anmutiges Bouquet, leichte Vanillenote. Im Gaumen mit lebhafter Säure, Chardonnaymineralik und Anklängen an Stachelbeeren. Ein frischer Finessenwein, ohne die schwere Üppigkeit südlicher Chardonnays.
Schon wieder ist heute Weinrallye, der Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Heutiges Thema sind Aromasorten. Also frische Weine von duftintensiven Rebsorten. Der event durch Robert vom Weinblog vinissimus betreut.
Aromasorten stehe ich im allgemeinen kritisch gegenüber. Die Grenze zu dem, was mir schmeckt, geht meist parallel zum Alkoholgehalt. Überladene, mastige Weine mit Alkoholgradationen bis gegen 14 oder gar 15 Vol-% mag ich nicht. Darunter fallen z.B. viele ameriko-australo-neuseeländische Chardonnays, Sauvignon blancs. Da läuft mir schon beim Anblick der Etikette der Schweiss den Rücken hinunter. Natürlich mit Ausnahmen. Gefallen tun mir Aromaweine hingegen, wenn sie leicht, verspielt, duftend daherkommen, an allererster Stelle die deutschen Rieslinge, dann die Muskateller.
Mein Wein, diesmal ein Mitbringsel aus dem Südtirol, meinen Haus-Muscat habe ich hier bereits vorgestellt. Gelber Muskateller Sand, 2007
Schreckbichl, Colterenzio, Südtirol
12.5% Alkohol (wenn ich mich recht erinnere)
ein feiner, leuchtend goldgelber, klarer Wein. Trocken ausgebaut mit einer fülligen und aromatischen Muskateller Note, schmeckt wie eine frische Moscatello rosato Tafeltraube, die man jetzt (aus Chile importiert) hier kaufen kann. Nur nicht so süss.
Heute ist wieder Weinrallye, der Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Heutiges Thema sind Spätburgunder. Der event durch Iris vom Weingut Lisson in Olargues betreut.
Spätburgunder, Pinot noir, Blauburgunder wird in der Schweiz auf über 4000 ha angebaut. In meinem Keller wusste ich noch eine Flasche 99-er von Daniel Gantenbein. 1982 begannen Martha und Daniel Gantenbein mit der Kelterung zunächst normaler Herrschäftler Weine vom Typ „Patriziertrunk“. Heute bewirtschaften sie in der Bündner Herrschaft knapp 6 Hektaren Rebland. Mit der radikalen Umstellung von Schweizer Pinot noir Klonen auf echte Burgunderklone und der damals innovativen Verwendung von Burgunder Piècen steigerten sie die Qualität ihrer Weine von Jahr zu Jahr. Die Gantenbeins gehören zu den wenigen Schweizer Winzern, denen es gelungen ist, einen Schweizer Burgunder auszubauen, der mit Abstand besser ist, als das, was im Burgund üblicherweise als guter bis sehr guter Burgunder angeboten wird. Und das mit wenig Jahrgangsschwankungen. Ich verfolge dieses Weingut seit 1985 und habe den Eindruck, der Gantenbein Pinot noir steigert sich von Jahr zu Jahr. Die begehrten Weine gibt es nur im Fachhandel, nicht bei den Produzenten zu kaufen.
Mein Wein Gantenbein Pinot noir, 1999:
Kräftiges Weinrot. Der Wein wird nicht filtriert und ist nicht glasklar. Sehr harmonischer und eleganter Wein mit feiner Frucht, Kirschen und etwas Madeira. Weich eingebundenes Tannin mit Spuren von Kaffee von der Barrique. Langer Abgang.
Die Madèrenote hätte ich nach 11 Jahren bei diesem Wein doch noch nicht erwartet. Eine Monate zuvor getrunkene Flasche sowie eine aus dem Jahre 1997 waren im Vergleich dazu wesentlich frischer. Ein paar Tage später habe ich den Befund an einem 2003-er überprüft, das hat mich wieder beruhigt, es muss sich beim 99-er um eine vorzeitig gereifte Einzelflasche gehandelt haben.
Heute ist wieder Weinrallye, der Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Diesmal über die Faszination Wein. Der event durch Bernhard Fiedler von Bernhard Fiedler’s Weinblog betreut.
Weinbau ist harte, aufreibende Arbeit, kein Tag, kein Unwetter zieht vorüber, ohne Spuren im Rebberg zu hinterlassen. Sonne, Regen, Hagel, Trockenheit, Frost bestimmen den Alltag des Winzers. Der Kreislauf der Jahreszeiten, angefangen vom Rebschnitt bis zum Einbringen der Ernte mit all den Problemen wie der Gefahr des Verrieselns und der Fäulnis, fordern vom Winzer viel Fachwissen. Sind die Trauben endlich gelesen, ist die Arbeit des Önologen gefordert, der die Entwicklungsphasen des jungen Weines vom Fass bis zur Flasche überwacht, und idealerweise mit einem Minimum an Eingriffen einen charaktervollen, Lage- und sortentypischen Wein erzeugt. Wer sich die Arbeit vergegenwärtigt, die in dieses Getränk investiert wurde, versteht, warum Weinfreunde ihre Weine fachgerecht verkosten und beim Geniessen gebührend würdigen. Wer sich die über Jahrhunderte herangezogene, unermessliche Vielfalt der Rebe vergegenwärtigt, versteht, warum Weinfreunde immer wieder von neuem fasziniert sind von der Variabilität der Erscheinungsformen der Rebe und ihres Endproduktes, des Weines. Eine Faszination, die immer noch wirkt, obwohl die archaische Herstellung von Wein längst durch Technikeinsatz im Rebbau und Keller verdrängt wurde.
Meine Wein-„karriere“ habe ich in den sechziger Jahren mit dem Jahrgang 1949 begonnen. Eine Flasche Lagrein-Kretzer, Schloss Rametz. Der Name ist das einzige, woran ich mich noch erinnere. Anfänglich waren es unbedeutende Weinchen, meist die Schweizer Lokalfavoriten, Pinot noir, Chasselas sowie Elsässer Muscat. Gefolgt von den Entdeckungen, die Reisen in andere Länder mit sich brachten. Rieslinge, Italiener, Burgunder. Später die totale Kehrtwende zu Weinen aus dem Bordeaux. Heute, nachdem ich das Ausprobieren aller möglichen Sorten und Provenienzen längst hinter mir habe, bin ich „altersmilde“ geworden, weniger stur, offen für alles, was mir schmeckt. Treu nach wie vor den guten Weines des Bordeaux und den deutschen Rieslingen, ein paar Italiener, Spanier, Portugiesen und, nicht zuletzt als Folge des Weinrallyes, wieder ein paar Schweizer Weinen.
Muscat Petit Grain, Robert Gilliard, Sion, 2008
Womit könnte man das besser feiern als mit einer Flasche Wein. Eine Wiederentdeckung: Muscat Petit grain, diesmal nicht aus dem Elsass wie vor bald 40 Jahren, sondern von Robert Gilliard, aus dem Wallis. 2008.
hellgelb, klar, in der Nase die fruchtig-aromatische Frische der Muskatellertraube. Im Gaumen die aromatische Kraft des Muskateller, sauber. Ein Wein zum entspannen. Ein idealer Sommerwein. mit nur 12 Vol-% Alkohol. Ich mag diese Art Weine immer noch. Noch ein Glas bitte.
Der Einkauf in einem Basler Bioladen erinnerte mich an das heute laufende Weinrallye, den Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Heute: Naturweine. Der event durch Matthias Metze von socialwine betreut.
Naturweine waren bisher kein Thema für mich. Ein Winzer, der gute Weine herstellen will, der seine Weine und Böden liebt, wird schon deshalb verantwortungsvoll mit Spritzmitteln umgehen. Und andere als gute Weine trinke ich nicht. Wieviel Natur in den vom Bioladen angebotenen Weinen drin ist, weiss ich nicht. Das Knospen-Label muss genügen. Einige der im Laden angebotenen Weine stammten von Dieter Meier. Den kenne ich zwar kaum, weiss von ihm allenfalls, dass er in der Öffentlichkeit elegant mit Schnurrbart à ma façon, Halstuch und Zigarre auftritt und das, was Claudio von Anonyme Köche von einer Begegnung mit ihm berichtet hat. Dieter Meier, Sohn einer Bankiersfamilie, Theaterautor, Pokerspieler, Konzeptkünstler, Individual-Anarchist und Avantgardist, gründete in den Achtzigerjahren zusammen mit dem Musiker Boris Blank die Band „Yello“. Mit neuartigen sounds feierte er als Sänger-Darsteller internationale Erfolge. Kurzum ein Mensch, der dem Teufel vom Karren gefallen zu sein scheint. Hier ist er:
Heute gilt seine Passion seiner 1995 gekauften Farm Ojo de Agua in Argentinien. Dort führt er mit unbestritten nachhaltigem Erfolg eine Bio-Zucht von Hereford-Rindern, die er vor allem in der Schweiz erfolgreich vermarktet. Ich habe auch schon welches gebraten. Und, da die Ranch im Mendozagebiet liegt, produziert er seit 2003 auch Wein, der hierzulande ebenso erfolgreich Absatz findet. Seit 2006 ist das Weingut für Bioweine zertifiziert. Dafür engagierte er als flying winemaker den jungen Louis Mitjavile, winemaker des Clos Dubreuil und Sohn der Weinlegende François Mitjaville (Chateaux Tertre-Rôteboeuf und Roc de Cambes.)
Dieter Meier baut hauptsächlich Malbec (60 Prozent) sowie Cabernet Sauvignon und Merlot an. Seine Weine sind für ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bekannt. In der nzz erschien unlängst ein Artikel, in welchem er schildert, wie er auf den Wein gekommen ist.
Mein Wein: Ojo de Agua 2007, Cuvee spéciale,
Malbec, Merlot, Cabernet Sauvignon
Eine Stunde dekantiert. Jugendliches Violett-Purpur. In der Nase fruchtig, rote Beeren, Pfeffer, Gewürze und Vanille vom Holz. Im Antrunk eine überraschende Fülligkeit bei gleichzeitig weicher Tannintextur, Kirschen und Pflaumen im Aroma. Bei rund Fr. 20.- ein preisgünstiger, sehr guter Wein. Den hohen Alkoholgehalt merkt man erst beim Lesen der Rückseite der Flasche.
Hier die Zusammenfassung des 29. Weinrallyes mit dem Thema Schweizer und Veltliner Weine. Insgesamt sind 14 Beiträge mit 25 Weinen zusammengekommen. Eine für den Januar und das Thema beachtliche Anzahl. An der die lieben KollegInnen aus der foodblogger-Szene einen massgeblichen Anteil hatten. Vielen Dank an alle Teilnehmer !
Nicht verpassen: Das nächste Weinrallye-Thema wird von Matthias Metze von socialwine ausgerufen werden.
Obwohl Harald glaubte, diesen Wein schon längst ausgetrunken zu haben, war er doch noch da. Mit 14%, wie so oft bei Weinen aus der Savagnin-traube, eine kleine Alkoholbombe. Sauber vinifiziert, unschön jedoch die leichte Opaleszenz, die bei einer mit Fachleuten gut dotierten, grossen Genossenschaftskellerei eigentlich eliminiert gehörte.
Nathalie von Cucina Casalinga Fendant Les Murettes 2008, Robert Gilliard, Sion
Ein klassisch ausgebauter Fendant. Gemäss Nathalie eine sehr gute Wahl, komplex, süffig, leicht fruchtig, wenig Säure, intensiv, elegant zum Essen.
Natalie von pastaciutta Malanser Pinot noir 1983, Trockenbeerenauslese, Adolf Boner, Malans
Nata meint zwar, dass sie sich einfach nicht in der Lage sehe, all das auszudrücken, was in dieser Essenz aus Landschaft, Boden, Trauben, Tradition und Winzerarbeit drin stecke. Sie präsentiert uns eine gereifte Rarität aus der Completerhalde von Malans, die sie in den Ferien geniessen durfte.
Robert von lamiacucina Heida 2008, Kellerei St. Jodern Heida La Leyraz 2006, Rouvinez
Bei beiden Weinen war die Rebsorte Traminer leicht erkennbar. Beide Weine liegen geschmacklich näher bei einem Traminer als bei einem Vin jaune. Insgesamt gefiel mir der etwas leichtere (13.5%), trockenere La Leyraz besser.
Erich von Houdini’s Mariage Beta Assemblage, D. und U. Halter, Schönholzerswilen
Ein Biowein vom Südufer des Bodensees. Aus den interspezifischen Sorten Maréchal Foch, Léon Millet und Cabernet Jura. Ein fruchtiger, kraftvoll strukturierter Rotwein, der mit Freude getrunken wurde.
Pamela von Mestolo Gamay 2008 AOC, Domaine de la Devinière 2008, Satigny
Nachdem Sie erst ihren Mann auf eine aussichtslose Suche nach Schweizer Weinen ausgeschickt hatte, zaubert Frau Mestolo einen fruchtigen Gamay aus ihrem Keller. Der beste Beweis dafür, dass man Weine auch lieben kann, ohne sie mit grossem Wein-Brimborium zu beschreiben. Der mitgeorderte Solaris wird weiter unten von Matthias Metze beschrieben.
F. Zickuhr von Chef, der Metzger hat gesagt Aigle Les Murailles 2007, Henri Badoux, Aigle Masc 2005, Assemblage Rouge du Valais AOC, Gay/Obrist, Vevey
Der Chasselas (Gutedel) wusste wenig zu gefallen, wofür ich volles Verständnis bekunde. Dieser Wein gehört nicht umsonst zur Standardausrüstung für Stehparties Schweizerischer Botschaften im Ausland. Interessanter die rote Assemblage aus Merlot, Ancellotta, Syrah und Cabernet Sauvignon, der sich als eigenständiger, bei Belüftung entwicklungsfähiger Wein erwies.
Eline von Küchentanz Heida 2006, Oskar Chanton, Visp Lafnetscha 2004, Oskar Chanton, Visp Himbertscha 2006, Oskar Chanton, Visp Resi 2006, Oskar Chanton, Visp Eyholzer Roter 2006, Oskar Chanton, Visp
Eline wartet mit einer ganzen Palette des führenden Walliser Winzers für autochthone Rebsorten auf. Mehr als das, hier wird geschildert, was man früher unter dem mythenumwobenen, echten „Gletscherwein“ verstanden hat. Interessant auch die dokumentierte Erwähnung des österreichischen Komponisten Ernst Krenek als Liebhaber von Walliser Weinen.
Eine Assemblage aus Merlot und Gamaret, nach der grandios einfachen JLF-Methode verkostet und für gut befunden, eine Methode die allen Weinliebhabern in Erinnerung gerufen sei. Der Link zur JLF-methode ist erwähnt in diesem Artikel.
Robert Freudenthaler von Vinissimus Solaris Chorb Rheinau 2007, Staatskellerei Zürich, Rheinau Gamaret Prestige Barrique 2006, Staatskellerei Zürich, Rheinau
Mein Namensvetter weist sich in Schweizer Weinen als gut vorbereitet aus. Aus der Staatskellerei Zürich (die vor ein paar Jahren an Mövenpick verkauft wurde) präsentiert er neben einer lesenswerten Einleitung zwei interessante Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten.
Christian Hörtrich vom Augsburger Weinblog Pinot Noir Primus Classicus 2003, Caves Orsat, Martigny
Christians Rotwein, ein Schnäppchen aus einem Rampenverkauf, zeigt, dass Schweizer Pinots durchaus Alterungspotential haben. Dazu atemberaubende Aufnahmen aus der Walliser Alpenwelt.
Matthias Metze von social wine Solaris Amabile 2008, Cultiva Bio-Weingut, Nussbaumen
Matthias wurde von dieser pilzwiderstandsfähigen Sorte positiv überrascht: Kein wahnsinnig komplexer Wein, aber einer der richtig Spass macht. Und das soll Wein ja auch noch.
Dominik Vombach von ecowein Malanser Blauburgunder 2008, Louis Liesch, Malans
Dominik weiss viel über die Bündner Herrschaft zu berichten, dem grössten Weinanbaugebiet Graubündens. Der von ihm vorgestellte Pinot noir wirkt bodenständig, wie sein Winzer.
Thomas Lippert vom Winzerblog Malanser Cuvée Blanc 2008, Cottinelli, Malans
Maienfelder Sauvignon blanc 2008, Cottinelli, Malans
Amedeo Primus Pinot noir 2007, Bischöffliche Domaine, Chur
Maienfelder Pinot noir 2007, Barriqueausbau, Schloss Salenegg, Maienfeld
Jeninser Pinot Noir 2008, Cottinelli, Malans
Thomas scheint einen direkten Draht zum Christkind zu haben, das ihm auf Bestellung eine repräsentative Lieferung Bündner Herrschäftler sozusagen direkt unter den Weihnachtsbaum lieferte.
Nathalie von Cucina Casalinga Fendant Les Murettes 2008, Robert Gilliard, Sion
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Natalie von pastaciutta Malanser Pinot noir 1983, Trockenbeerenauslese, Adolf Boner, Malans
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Robert von lamiacucina Heida 2008, Kellerei St. Jodern Heida La Leyraz 2006, Rouvinez
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Erich von Houdini’s Mariage Beta Assemblage, D. und U. Halter, Schönholzerswilen–
Pamela von Mestolo Gamay 2008 AOC, Domaine de la Devinière 2008, Satigny–
F. Zickuhr von Chef, der Metzger hat gesagt Aigle Les Murailles 2007, Henri Badoux, Aigle Masc 2005, Assemblage Rouge du Valais AOC, Gay/Obrist, Vevey
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Eline von Küchentanz Heida 2006, Oskar Chanton, Visp Lafnetscha 2004, Oskar Chanton, Visp Himbertscha 2006, Oskar Chanton, Visp Resi 2006, Oskar Chanton, Visp Eyholzer Roter 2006, Oskar Chanton, Visp
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Regendurchnässt, bei leichtem Glatteis sind später des abends noch ein paar Teilnehmer eingetroffen. Wolf Hosbach von hausmannskost 2.0 hätte gerne teilgenommen, war dann beruflich aber doch zusehr beansprucht. Während ich mich an der Ziellinie mit einem Glas Wein erwärmte, sind hinter meinem Rücken noch zwei Teilnehmer durchgeflitzt, die ich glatt übersehen habe. Nun sollte die Liste komplett sein ! Danke für die Nachsicht.
Schlussstand des Weinrallyes 24.00 Uhr (rektifiziert 10.00 Uhr anderntags)
Robert Freudenthaler von Vinissimus Solaris Chorb Rheinau 2007, Staatskellerei Zürich, Rheinau Gamaret Prestige Barrique 2006, Staatskellerei Zürich, Rheinau
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Christian Hörtrich vom Augsburger Weinblog Pinot Noir Primus Classicus 2003, Caves Orsat, Martigny
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Matthias Metze von social wine Solaris Amabile 2008, Cultiva Bio-Weingut, Nussbaumen
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Dominik Vombach von ecowein Malanser Blauburgunder 2008, Louis Liesch, Malans
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Thomas Lippert vom Winzerblog Malanser Cuvée Blanc 2008, Cottinelli, Malans
Maienfelder Sauvignon blanc 2008, Cottinelli, Malans
Amedeo Primus Pinot noir 2007, Bischöffliche Domaine, Chur
Maienfelder Pinot noir 2007, Barriqueausbau, Schloss Salenegg, Maienfeld
Jeninser Pinot Noir 2008, Cottinelli, Malans
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Heute Mittwoch findet das erste Weinrallye im Jahre 2010 statt, der Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Heute: Schweizer und Veltliner Weine. Der event zum ersten Mal durch meine Wenigkeit hier ausgerufen. Eine Zusammenfassung aller Beiträge gibts hier voraussichtlich am Samstag.
Heimvorteil. Zum ersten Mal muss ich mich nicht auf die Suche nach einem Wein machen, kann mich in Finken (Hausschuhen) vom Lift in den Keller fahren lassen und dort meine Wahl treffen. Was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Ein Blauburgunder von Gantenbein ? Der jüngste Tessiner Merlotjahrgang ? Ein Genfer ? Ich entscheide mich für eine Rarität: den Heida.
Heida, eine uralte, früher fast ausschliesslich in den Rebbergen des Oberwallis (Visperterminen) angepflanzte Rebsorte, ist heute auch im französisch sprechenden Wallis zu finden, wo sie unter dem Namen Païen angebaut wird. Der Name „Heida“ bedeutet im Oberwalliser Dialekt alt, ehemalig, an heidnische Zeiten vor der Evangelisierung erinnernd. Archäologische Funde weisen denn auch auf Rebbau in der Gegend seit der Keltenzeit hin. Die Traube ist im französischen Jura als Savagnin blanc bekannt, aus dem insbesondere der berühmte Vin jaune gekeltert wird. Ampelographischen Untersuchungen zufolge gehört er zur selben Rebsortenfamilie wie der Traminer, besitzt aber nicht dessen gewürzbetonte Aromatik. Der Heida ist eine Rebsorte, welche unter speziellen Bedingungen in für Trauben recht aussergewöhnlicher Höhe gedeihen kann. In Visperterminen überwindet der Weinberg auf engstem Raum 500 Höhenmeter, von 605 bis auf 1’150 Meter ü.M.. Nur dank der südexponierten Lage und dem regelmässigen Föhneinfluss kann der Heida auf dieser Höhe überhaupt reifen. Einige Winzer nennen ihn gar Gletscherwein, weil vom höchsten Punkt des Weinbergs bei guter Sicht Gletschereis oder mindestens Schnee zu sehen ist. Unter diesem Link ist ein kurzer Video-Report (englisch) über den Rebberg und die gemeinsame Arbeit der Heida-Zunft im oberen Teil des Rebbergs zu sehen. Stotzig.
Heida/Païen besitzt ein delikates Bukett, je nach Ausbau mit Anklängen an Agrumen oder Quitten, den Aromen gerösteter Haselnüsse, im Mund präsentiert er sich frisch und körperreich, fast etwas angriffig, und einem langen Abgang. Stuart Pigott zählt ihn gar zu den grossen trockenen Weissweinen der Welt. Das gilt jedoch nur dann, wenn auf strikte Ertragsbeschränkung geachtet wird. Dr. F. G. Stebler schrieb 1901 in seiner „Monographie aus den Schweizer Alpen„: Der „Heida“ ist ein gefährlicher Beinbrecher, der die Zunge löst und den Menschen in die glückseligste Stimmung zu versetzen vermag. Es wird von diesem Wein erzählt, dass man beim Genusse einer hinreichenden Menge „unendlich gescheit reden könne, man fühle sich ungemein glücklich und reich, und besitze die Kraft eines Riesen.“ Man gehe hin und prüfe ihn selbst! Die Einheimischen scheinen ihn besser zu ertragen als die Fremden.
Heida passt gut zu Fischen, Krustentieren, Meeresfrüchten, aber auch zu Alpkäsen. Begleitet ebenso traditionelle Walliser Gerichte wie Walliser Trockenfleisch oder Raclette. Wir haben beide Heida’s zu meinen Brioche-Roquefort-Käse-Fondue-Küchlein getrunken. Passt ausgezeichnet.
Trinktemperatur 8 –10°C, Lagerdauer bis 10 Jahre
Meine beiden Heida-Weine:
Heida La Leyraz 2006
Weinbereitung: im Edelstahltank auf Feinhefe
Alkoholgehalt: 13% Vol.
Produzent: Rouvinez, Domaine La Leyraz, Saxon, Unterwallis
Degustation:
Strohgelb mit grünlichen Reflexen. Im Bukett Aromen exotischer Früchte. Im Gaumen ist er frisch strukturiert und saftig. Grapefruitnoten. Langer Abgang.
Heida St. Jodern 2008
Weinbereitung: Stahltank
Alkoholgehalt: ca. 14,5 Vol.-%.
Produzent: Weinkellerei St. Jodern, Visperterminen (Genossenschaftskellerei)
Degustation:
Strohgelb mit grünlichen Reflexen, aromatisches Bukett mit Aromen von Honig und exotischen Früchten. Am Gaumen körperreich, mollig, mit einer an Elsässer Gewürztraminer erinnernden Restsüsse.
Bei beiden Weinen ist die Rebsorte Traminer leicht erkennbar. Beide Weine liegen geschmacklich näher bei einem Traminer als bei einem Vin jaune. Insgesamt gefällt mir der etwas leichtere, trockenere La Leyraz besser.
Weiter geht es mit der Weinrallye auch im Jahr 2010. Ich freue mich, das Thema zur 29. Weinrallye vorgeben zu dürfen. Schweizer Weine werden zumeist in der Schweiz getrunken, lächerliche 1 % der Produktion werden exportiert. Da stellt sich gleich die Frage nach der Verfügbarkeit der Weine. Damit das Rallye nicht daran scheitert, erlaube ich mir, das Territorium der Schweiz (temporär) um das italienische Veltlin zu vergrössern. Das darf ich, gehörte doch das Veltlin zwischen 1512 und 1797 zu dem heutigen Graubünden. Noch heute ist die Schweiz Abnehmer für einen Grossteil der Veltliner Produktion. Und sollte jemand wirklich weder Schweizer noch Veltlinerwein aufspüren können, bin ich bereit, bei Weinen vom nördlichen Bodenseeufer (von Bregenz bis Gailingen am Hochrhein) ein Auge zuzudrücken.
Also auf in eure Keller, in Weinläden, in eure Weinliteratur, ins Netz. Die gestellte Aufgabe ist nicht einfach, dafür gibt es für jene, die sich um gute Weine bemühen, hier einiges hebenswertes zu entdecken. Die Regeln zur Weinrallye sind hingegen einfach. Jeder Teilnehmer veröffentlicht am Mittwoch, 13. Januar 2010 einen Beitrag in seinem Blog zum Thema. Meldung als Kommentar hier oder per email an (lamiacucina at bluewin dot ch) an mich. Wenn jemand ohne eigenen Blog mitmachen möchte, kann ich das gerne hier veröffentlichen. Wenige Tage später erstelle ich hier im Blog eine Zusammenfassung. Hier sind die Regeln genauer beschrieben.
Die kulturelle Vielfalt der Schweiz lässt sich besonders gut beim Wein ablesen. In 6 Weinregionen werden auf unterschiedlichsten Terroirs auf rund 15’000 ha über 50 verschiedene Rebsorten angebaut.
Wallis
Rebberg am Fels bei Leytron (Wallis)
mit 5’100 ha und rund 20’000 Rebbergbesitzern ist das Wallis der wichtigste Weinbaukanton der Schweiz. Klimatisch geschützt durch die Alpen, weist das Rhonetal die höchste Sonnenscheindauer der Schweiz auf. Typisch sind die unterschiedlichen Mikroklimaten und die hohen Temperaturunterschiede im Tagesverlauf, die gegen das Ende des Reifezyklus Aromen und Komplexizität fördern. Hauptsorten sind bei den weissen der Chasselas (Fendant, Gutedel) mit 1’100 ha und der Sylvaner (Johannisberg) mit 230 ha. Stark am zulegen sind die Spezialitäten: Arvine (Petite Arvine), Pinot gris (Malvoisie), Savagnin blanc (Heida), Chardonnay, Marsanne (Ermitage), Amigne, Muscat, Humagne und Pinot blanc. Die roten Hauptsorten sind: Pinot noir mit 1’700 ha und Gamay mit 700 ha. Spezialitäten sind: Syrah, Humagne rouge, Cornalin, Diolinoir, Merlot, Gamaret und Cabernet Sauvignon.
Westschweiz (Waadt, Genf, 3-Seen)
Die Kantone Genf, das Waadtland, Neuenburg, Freiburg, Bern und Jura decken weinmässig die Westschweiz ab, eine grosse, uneinheitliche Weinregion der Schweiz bezüglich Menge und Territorium. Hier wirkt das Klima der grossen Seen ausgleichend auf die Temperaturen.
Rebberg am Bielersee
Der Kanton Waadt ist dabei mit über 3’800 ha Rebfläche der zweitgrösste Weinbaukanton der Schweiz. Hier entfallen allein auf die Rebsorte Chasselas 62 % der Rebfläche. Daneben werden Riesling-Sylvaner und als Spezialitäten Chardonnay, Silvaner, Pinot Gris, Pinot Blanc und Sauvignon Blanc angebaut. Das Angebot an roten Reben ist weniger vielfältig: Pinot noir (15% steigend), Gamay (rückläufig) sind die häufigsten, daneben werden Gamaret und Garanoir angebaut.
Der Kanton Genf verfügt über eine Rebfläche von 1’340 ha. Zumeist auf flachem Gebiet. Der Sortenspiegel ähnlich wie im Waadtland mit einigen interessanten, aufstrebenden Spezialitäten, vor allem Chardonnay, Pinot Gris, Pinot Blanc und Sauvignon blanc.
Im Seeland, der Region um die 3 grossen Juraseen Neuenburgersee, Murtensee und Bielersee, mit dem Neuenburgersee als größtem, dominieren kalkhaltige Böden. Auf 900 ha gedeihen hauptsächlich Chasselas und Pinot Noir als einzige Rotweinrebe. Andere Sorten spielen nur eine Nebenrolle.
Ostschweiz
Die 17 Deutschschweizer Kantone werden in Bezug auf Wein zur Ostschweiz gezählt. Die Rebfläche von 2’300 ha verteilt sich auf klimatisch und geologisch unterschiedlichste Zonen. Das Klima nördlich der Alpen erträgt keine allzu spät reifenden Reben. Die Mehrheit (70%) der Reben sind rot. Blauburgunder (Pinot noir) und RieslingxSylvaner (Müller-Thurgau) sind die Hauptsorten. Andere kultivierte Reben sind: Pinot Gris (Tokayer), Pinot Blanc, Gewürztraminer, Freisamer, Kerner, Elbling, Chasselas, Completer, Gamaret und Granoir. Hauptproduzenten sind die Kantone Zürich, Aargau, Schaffhausen und Graubünden mit der Bündner Herrschaft, dem Föhn-exponierten Rheintal.
Tessin
Der Kanton Tessin liegt südlich des Gotthard und grenzt an Italien. Er weist eine Rebfläche etwa über 1’000 ha auf. Charakterisch für das Klima sind die hohe Sonnenscheindauer, aber auch hohe Niederschlagsmengen. Mit 80% ist der Merlot die Hauptweinsorte. Spitzenwinzer erzeugen davon Qualitäten, die man sonst nur im Bordeauxgebiet findet. Daneben Pinot Noir, Bondola, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Nostrano Americano, Syrah, Chardonnay, Chasselas, Kerner, Pinot Blanc, Pinot Grigio, Riesling-Sylvaner, Sauvignon Blanc, Sémillon und anderen, alten Sorten.
Rebberg im Valgella (Veltlin)
Veltlin
Das Tal verläuft ähnlich dem Wallis in Ost-West-Richtung. Die südexponierten, steil terrassierten, aufwendig zu bewirtschaftenden Rebflächen erstrecken sich von Tirano über Sondrio bis Morbegno nahe dem Lago di Como und betragen rund 1’200 ha. Sie sind mehrheitlich mit der Sorte Nebbiolo bepflanzt, der hier ausgezeichnet gedeiht, weil er eine lange Vegetationsperiode benötigt, um auszureifen. In seinen aktuellen Spitzenqualitäten kann er trotz eigener, alpiner Stilistik, heute auch mit sehr guten Baroli mithalten. Dennoch ist das Veltlin eine halbwegs verkannte oder vergessene Weingegend. Daran sind die Schweizer nicht unschuldig. Fast 300 Jahre gehörte das Veltlin zum heutigen Graubünden. Noch heute sind rund 40% der Rebberge in Schweizer Hand. Graubünden war lange Zeit Hauptabnehmer einfacher, offener Schoppenweine (1981: 5 Mio. Liter) und degradierte das Veltlin somit zum Massenweinlieferanten. Die schwierigen Steillagen waren aber seit den 80er Jahren nicht mehr kostendeckend zu bewirtschaften. Aufgrund des Konkurrenzdrucks australischer, spanischer und kalifornischer Weine brach die Nachfrage nach Veltliner Wein in der Schweiz ein. In der Folge wurden viele Lagen aufgegeben und vergandeten. Seit etwa 1990 ist ein Umdenken im Gang, es werden wieder Investitionen getätigt und qualitätsfördernde Massnahmen ergriffen, die sich seit ein paar Jahren merkbar auswirken.
Nebbiolotrauben im September 2009
Das Gebiet für Valtellina DOCG ist in die fünf Subzonen Valgella, Inferno, Grumello, Sassella und Maroggia unterteilt. Hauptsorte ist der Nebbiolo, hier als Chiavennasca bezeichnet. Daneben noch Brugnola, Rossola und Pignola neben einer ganzer Reihe alter und neuerer Sorten. Als Spezialität erfolgreich ist der Sforzato, bei welchem die Trauben auf Holzrosten mindestens bis am 10. Dezember zum Trocknen ausgelegt werden. Die Beeren verlieren dabei (teils unter Einwirkung der Edelfäule) bis 50% ihres Wassers und ergeben trockene, üppige, alkoholreiche Weine. Mit der Überkonzentration verlieren diese Weine aber auch ein wenig den Ausdruck des terroirs.
Heute findet, nach kurzer Pause, wieder einmal ein Weinrallye statt, der Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Heute: Adventsweine oder Wein zu Christstollen. Der event wird ausgerichtet durch Thomas Günther von Weinverkostungen.de.
Nach einem opulenten Essen in der Adventszeit liegt immer noch dieser vermaledeite Teller mit den Ende August im Sonderverkauf erstandenen, preislich herabgesetzten, inzwischen vertrockneten Weihnachtsplätzchen auf dem Tisch. Die Osterhasen drängeln schliesslich bereits im Hintergrund. Nach der Flasche Sekt zum Aperitiv, dem Chardonnay zum entree, dem Burgunder zum entremet und dem Bordeaux zum Hauptgang, sind Durst und Hunger eigentlich gesättigt. Was soll das Vorangegangene denn noch toppen ? Trockene Weine gehen wirklich nicht. Portwein, Sauternes, Banjuls und dergleichen kann man vergessen, bei 15% Alkohol obendrauf kann ich für nichts mehr garantieren. Riesling Spätlese ? Zu schade.
Ein Wein, der mit seiner Süsse den süssesten Plätzchen standhält, müsste es sein. Gleichzeitig soll er wenig Alkohol aufweisen, Trockenplätzchen oder Christstollentrockenstücke bringt man nur runter, wenn der Staub befeuchtet und permanent weggespült wird.
Die einzig wahre, einzig richtige Lösung 😉 für dieses Problem heisst: Moscato d’Asti. Wie sich das in weinliebenden Kreisen gehört, selbstverständlich nicht zu verwechseln mit dem oft grauenhaften, Kohlendioxidbeladenen Getränk mit Kopfwehpotential, das, an sich aus dem gleichen Grundwein hergestellt, weiter vergoren und unter dem Namen Asti Spumante vertrieben wird.
Moscato d’Asti wird aus der Rebsorte Moscato Bianco hergestellt und hat den Status einer DOCG. Mindestens ein Drittel des Traubensaftes bleibt unvergoren, was die Traubensaftartige Süsse des Weines bewirkt. Herausragende Winzer aus den Provinzen Asti, Cuneo und Alessandria verstehen es, einen federleichten, stillen Wein mit ca. 4,5-6,5 Vol-% Alkohol zu machen, das empfindliche Muskat-Aroma im Wein zu erhalten und den Wein gleichzeitig ein ganz klein wenig moussierend (frizzante) zu machen. Der Wein sollte innerhalb eines Jahres getrunken sein.
mein Wein: Moscato d’Asti Bricco Quaglia, La Spinetta, 2008 von Giuseppe Rivetti & Figli in Castagnole Lanze:
Blasses Strohgelb, intensives Muskateller-Aroma, volle, harmonische Süsse, leichte, elegante Perlage. Herrlich.
Dazu noch eines meiner Plätzchen bitte. 13 Sorten stehen zur Auswahl.
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