Pariser Zwiebelsuppe mit Greyerzerkäse. Man sieht sie heute in Restaurants seltener angeboten als auch schon. Eine Armensuppe, die schon vor der französischen Revolution in den Markthallen von Paris angeboten wurde. Eine warme Mahlzeit für fröstelige Tage und gestern wars genau das Wetter dafür. Frau L. macht sie ganz klassisch. Mit Gemüsebrühe, ohne modischen Blätterteigdeckel. Mit Hühner- oder Rinderbrühe wäre ja fast schon Sonntag. Und weil man Suppe immer mag: bei Bolli gibts heut Kartoffelsuppe.
Zubereitung
(1) Zwiebeln fein hacken und in Butter 15-20 Minuten auf kleinem Feuer anschwitzen, aber nicht braun werden lassen, das Mehl drüberstäuben und mit der Brühe und dem Weisswein ablöschen. Ca. 30 Minuten auf kleinem Feuer kochen. Nachwürzen.
(2) Pro Person 2 getoastete Weissbrot- oder Toastscheiben in kleine Dreiecke schneiden und mit dem grössten Teil des Greyerzers lagenweise in zwei feuerfeste, grosse Suppenschalen schichten, die heisse Zwiebelbrühe darüber verteilen, mit dem restlichen Käse überstreuen und ca. 8 Minuten im vorgeheizten Ofen (Grill, obere Schiene) bei 250 °C gratinieren. Brandsalbe oder Isolierhandschuhe bereithalten.
Da war die Anfrage von Poulette nach dem Geheimnis der so unglaublich cremig-leckeren Chäschüechli, die sie einst in Zürich gegessen habe. Ich kenne die Antwort nicht. Ich habe weder bei Sprüngli noch Honold je Käseküchlein gegessen. Käseküchlein sind hierzulande oft penetrant übelriechende Erzeugnisse aus Ausschusskäse. Wer das nicht glaubt, gehe an Messen, Chilbi, Kirmes und ähnliche Lustbarkeiten und nehme dort eine Nase voll. In guten Confiserien sind sie zweifellos gut oder sogar sehr gut. Nur kenne ich das Rezept nicht und bin im Internet auf die Schnelle auch nicht schlauer geworden. Aber der Versuch, sich an zarte Käseküchlein zu wagen, war die Anfrage schon wert.
Um unsere bewährten hauseigenen Käseküechli etwas weniger käselastig und zartschmelzender zu machen, will Frau L. den Käse mit Béchamelsauce „verdünnen“. Meine Idee wäre gewesen, die Käsefüllung mit Quark (Topfen) und Eierrahm zu strecken, aber bei Gebäck beharre ich nicht auf dem letzten Wort 🙂
Frau L. plant, organisiert und leitet den Hilfskoch beim Backen an: das Experiment ergab zartschmelzende, heiss, warm und kalt angenehm essbare, gute Käseküechli. Klar, die Wahl der Käsesorten (rezent oder mild) beinflusst die Milde. Aussehen tun sie etwas dunkel und zerknittert, das hat aber mehr mit der Ausführung durch den Hilfskoch als mit dem Rezept zu tun. Irgendwann werde ich meinen Vorschlag auch noch ausprobieren.
Zutaten
für 12 Chäschüechli Durchmesser 6 cm, Hauptspeise für 4 Personen für den geriebenen Teig:
200 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 1 dl Wasser
für die Füllung:
Béchamelsauce aus
20 g Butter
15 g Mehl
2.5 dl Milch
Muskatnuss, Lorbeer, weisser Pfeffer
Salz, bzw. mein Gemüsesalz
250 g Käse, hier Emmentaler und Greyerzer zu gleichen Teilen, beste Qualität, mit schlechtem Käse riechen Chäschüechli ordinär
1 ganzes Ei
2 Elf. Rahm
frisch befülltgebacken und geteilt
Zubereitung für den Teig:
(1) Gesiebtes Mehl und das Salz in eine vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks geben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem K-Haken zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren. Dann das Wasser in kleinen Portionen unter Rühren zugeben, bis der Teig klumpt. Den Teig nicht lange kneten und quälen. Von Hand rasch zu einer Kugel formen, etwas flach drücken und in eine Folie eingewickelt zwei Stunden in den Kühlschrank stellen. 1/2 Stunde vor Gebrauch herausnehmen.
(2) Teig zwischen Teighölzern 2 mm dick auswallen und 12 Rondellen von 10 cm ausstechen, diese in Muffinformen mit 6cm Vertiefungen auslegen, mit Eigelb bepinseln, stupfen und kalt stellen.
(3) Béchamelsauce mit den oben angegebenen Mengen nach diesem Rezept zubereiten.
(4) Käse reiben, in der heissen Béchamel auflösen, etwas abkühlen, das Ei und Rahm untermischen. Nachwürzen.
(5) Ofen auf 220°C vorheizen (Unter-/Oberhitze, Schiene 2). Die gekühlten Teigböden kurz vor dem Backen zu 2/3 mit der Käsemasse befüllen und ca. 15 Minuten ausbacken.
Anmerkung
Wir haben die Böden entgegen der Angabe im Rezept vorher blind gebacken (20 min/180°C) und tiefgefroren. Aufgetaut und dann befüllt. Drum sind sie etwas dunkel gebacken. Zu den Chäschüechli gabs Bohnensalat.
Burgunder Käsekranz. Weil Frau L. Emmentaler über alles liebt mit Emmentaler drin. Weil Herr L. den Burgunder liebt mit Burgunder, aber daneben. Ein deftiges Gericht für Käseliebhaber. Dass sich dieses Gericht -hierorts meist mit Greyerzerkäse zubereitet- in der Schweiz etabliert hat, mag historische und nachbarschaftliche Gründe haben. Weite Teile der Schweizer Aarelandschaft gehörten Ende des ersten Jahrtausends zum Hochburgundischen Reich (Landkarte), das damals auch die Franche-Comté umfasste. Die Namen und Strukturen der Landgrafschaften Aarburgund und Kleinburgund sind aber längst in den dunkeln Tiefen der Historie verschwunden.
Am 25.4.08 wird im Historischen Museum in Bern eine glanzvolle Ausstellung über Karl den Kühnen eröffnet. Burgunder Käsekranz wird er keinen gegessen haben, der Karl. Dessen kulinarische Vorlieben gingen wohl eher Richtung Kapaun und Wildpret.
Zutaten Hauptgericht für 4 Personen
75 g Butter
2 dl Wasser
1/2 Tlf. Salz
Muskatnuss
200 g Weissmehl
4 Eier
150 g Käse, Emmentaler oder Greyerzer
Eier in den Brühteig rühren
Käsekranz formen
Zubereitung
(1) Wasser, Salz und Butter zusammen aufkochen, mit Muskatnuss würzen. Das gesiebte Mehl im Sturz (auf einmal) in die Pfanne schütten und mit einer Holzkelle solange rühren, bis sich der Teigklumpen von der Pfanne löst.
(2) Pfanne vom Herd ziehen und noch warm die Eier einzeln darunterrühren. Jedes Ei muss vollständig aufgenommen sein, bevor man das nächste zugiebt. Das letzte Ei verkleppern und nur noch soviel zugeben, dass der Teig nicht zu flüssig wird. Käse in 5mm grosse Würfel schneiden und die Hälfte der Würfel in die Teigmasse einarbeiten. Den Teig 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
(3) Den Teig mit Löffeln (in kochendem Wasser erwärmen) abstechen und kranzförmig auf ein gebuttertes und bemehltes oder mit Kuchenpapier belegtes 30cm Kuchenblech aufreihen. Den Kranz mit den restlichen Käsewürfeln spicken, so dass sie noch etwas herausragen.
(4) 30-35 Minuten im auf 210°C vorgeheizten Ofen (Ober-/Unterhitze, Schiene 2) backen. Die Oberfläche muss goldbraun verkrustet sein, die Cougère darf aber nicht austrocknen.
Knusprig gebacken, innen flaumig
Burgunder, vom Guten
Anrichten
Herausnehmen, vom Blech lösen und heiss servieren. Dazu passt ein Salat und Bier. Oder besser noch Burgunder. Kalt schmeckt die Gougère nur noch halb so gut.
Käseküchlein wie ich sie mag: gefüllt mit viel gutem Käse, einem Minimum an Mehl und ordentlich gespickt mit ganzen, aromatischen Pfefferkörnern. Von Frau L. für mich kreiert. Ob die Küchlein flugtauglich sind, wie diese hier, weiss ich nicht. Wir reisen nicht mehr soweit und können das nicht überprüfen. zum RezeptChäschüechli mit Pep weiterlesen →
Es kommt nicht oft vor, dass ich durch einen Blog aus Berlin auf eine schweizerisch-französische Spezialität gestossen werde. Natürlich kannte ich sie, dem Namen und Rezept nach. Und doch, einen ganzen Vacherin samt Holzspanschachtel habe ich noch nie im Ofen gehabt. Martin von BerlinKitchen machts vor. Vacherin Mont d’or, im Ofen geschmolzen, wie ein Raclette zu Gschwellti (Pellkartoffeln) serviert. Geschmeckt hats mir besser als alle Raclettes, die ich in den letzten 30 Jahren gegessen habe. Und was hab ich schon alles probiert, vom Val Bagnes über Gomser bis zum St. Theodul. Der hier erhältliche Raclette-Käse hat sich in dieser Zeitspanne zu einem blassen, geschmacksneutralen Industriekäse entwickelt. Der Vacherin nicht. Er kommt von Ende September bis Anfang April auf den Markt. Auf der Schweizer Seite des Jurabogens aus thermisierter Milch hergestellt, auf der französischen Seite aus Rohmilch. Endlich wieder mal ein gutes Raclette. Danke Martin. zum RezeptNachgekocht: Le vacherin au four weiterlesen →
Der liebe Vater Rhein drohte wieder mal über die Ufer zu treten und hat uns feuchte Füsse und eine nächtliche Kellerräumung beschert. Wir sind aber dank tüchtiger Feuerwehr mit nassen Füssen davongekommen. Zu mehr als Croque-Monsieurs war unsere Küche aber nicht mehr fähig. Ein beliebter, kleiner Snack in Autobahn-Raststätten und Bars, für den es keine Kochkenntnisse braucht. Im Original ein Sandwich aus zwei Toastbrotscheiben, zwischen die Schinken und Käse gelegt wird, und die nach Aufstreuen von Käse gebacken werden. Croque-Madame wird zusätzlich mit einem Spiegelei aufgewertet. Daneben gibt es noch zig- andere Varianten. Auch mit feuchten Füssen wollen wir nicht einfach Käse und Schinken zwischen 2 Sandwich-scheiben knallen und klappgrillen, sondern machen sie in der verfeinerten Form, bei der Sauce Mornay (Béchamel mit Käse) auf Schinken und Käse aufgestrichen wird. zum Rezept Croque Monsieur mit nassen Füssen weiterlesen →
Zum Rezept für Schweizer Militärkäseschnitten gibt es eine zivile Alternative: Die Käseschnitte von Frau lamiacucina mit ganzen, grünen und rosa Pfeffer-körnern. Diese beiden milden Pfeffersorten machen die Schnitten würzig, verleihen ihnen Pep. Sind letzlich aber doch nicht militärtauglich, es gibt Leute, die Hustenanfälle bekommen, wenn sie auf Pfefferkörner beissen. Schade, mit ihrer schönen Tarnfarbe wären sie von feindlicher Luftaufklärung kaum ausfindig zu machen. zum Rezept:Käseschnitte zivil weiterlesen →
Mein Rezept (siehe auch mein post unter „Besuch in..“) beschreibt eigentlich keine Malakoffs, sondern Croûtes de Vinzel, Boules oder Beignets de Vinzel. Die Einheimischen nennen sie nun aber einmal Malakoffs und da darf ich mich sicher anschliessen. Da ich kein Fritiergerät besitze, muss ich das Rezept ungeprüft weitergeben. Bei Rezepten von Marianne Kaltenbach sollte das aber kein Problem sein.
Quelle: Ächti Schwyzerchuchi, Marianne Kaltenbach, 1977, Hallwag Verlag Zum Rezept:Malakoffs weiterlesen →
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