Archiv der Kategorie: Diverse-Desserts

Himbeer-Baiser-Törtchen

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Komplizierte Vorgeschichte: Ralf (onlyfood) gab mir bei meinem Reisebericht über Staufen den tipp, einmal das Cafe Decker zu besuchen. Das habe weit und breit die besten Kuchen. Nun ergab es sich kürzlich, dass wir wieder in Staufen weilten. Hinein ins Decker. Mächtige Kuchen sind unsere Sache nicht, während Frau L. sich ein Käsebrot bestellte, hatte ich um 16 Uhr gerade noch Glück, das letzte Himbeertörtchen zu erwischen. Und dieses war unglaublich fein ! Auf einem Baiserboden, der mit Schokolade überzogen war (damit sie nicht durchfeuchten), eine Auflage von Rahm, aromatisiert mit Limettenschale. Darauf die Himbeeren gesteckt.
Einige Tage später bereitete mir Frau L. einen Geburtstagskuchen zu. Einen Orangen-Schoggi-Möggeler-Keks. Dabei vergass sie, das im Kühlschrank bereitgestellte Eiweiss unterzumischen. Der Kuchen war entsprechend trocken und kompakt. „Petze !“ (Das galt mir).
Was nun mit den 3 Eiweissen ?
Bei zorra nachgeguckt, wie man Baiser bäckt. War gar nicht schwer. Schokolade geschmolzen, aufgepinselt. Limetten-Schlagrahm zubereitet. Himbeeren reingesteckt. Nicht ganz so schön wie bei Decker, der nahm kleinere Himbeeren, aber ebenso gut.

Zutaten
für etwa 8-10 Törtchen
3 Eiweiss
Prise Salz
150 g Puderzucker
50 g dunkle Schokolade
2 dl Schlagrahm
1 Limette
etwas Puderzucker zum süssen
250 g Himbeeren

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Zubereitung
(1) Eiweisse mit dem Salz steif schlagen. Die Hälfte des Zuckers beigeben, weiterschlagen, bis der Eischnee sehr steif ist. Den restlichen Zucker beigeben, kurz weiterschlagen, bis der Eischnee glänzt.
(2) Meringue-Masse in einen Spritzsack mit gezackter Tülle (ca. 16 mm Ø) geben, auf ein mit Backpapier belegtes Blech flache Rondellen mit ca. 8 cm Durchmesser spritzen.
(3)  1-2 Stunden in der Mitte des auf 100 Grad vorgeheizten Ofens trocknen, dabei Ofentüre mit einem Holzlöffel leicht offen halten. Falls die Meringues drohen Farbe anzunehmen, Temperatur auf 80 Grad herunterschalten. Wenn die Meringues durchgebacken sind, Ofen ausschalten und noch 10 Minuten darin lassen, Ofentüre immer noch leicht geöffnet lassen, dann herausnehmen, samt Backpapier auf eine kalte Fläche stellen, dann die Baisers sorgfältig vom Backpapier lösen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Dicht verschlossen aufbewahren. Meine sind mangels Geduld leicht beige geworden.
(4) Schokolade im Wasserbad bei 50°C schmelzen, die Masse mit einem Pinsel auf die Baisers auftragen.
(5) eiskalten Rahm mit dem Abrieb einer Limette steif schlagen, nach Belieben süssen. Den Rahm mit einer Palette 5 mm dick auf die Baisers streichen und die Himbeeren in den Rahm drücken. Nicht aufbewahren. Dafür besteht aber keine Gefahr.

Pêche Melba, der Pfirsich und die göttliche Stimme

Pêche Melba 0_2011 07 16_4938

Pfirsich Melba. Eine Kreation von Auguste Escoffier zu Ehren der Operndiva Nellie Melba (1861-1931). Jahrelanger, extensiver Einsatz von Dosenpfirsichen hat das Dessert etwas in den Hintergrund gedrängt. In Restaurants wird es kaum noch serviert. Die jungen Köche wissen ohnehin nicht, wer Nellie Melba war. Die Kulturhistorikerin Petra Foede gibt in ihrem Blog Kaffeeklatsch einen kurzen Abriss über das Leben der Sängerin und die Legende um das berühmte Dessert. Lesen !

Nellie Melba begann ihre Karriere als Koloratursopran und wandelte sich zum lyrischen Sopran mit einem einzigartigen, man ist versucht zu sagen, göttlichen Klang. Die Schönheit, die glanzvolle Kraft, die klangliche Reinheit der Intonation, die Mühelosigkeit der Tonemission, die ebenmässig schwingenden Triller, die beinahe trompetenhaft durchdringende Intensität ihrer Stimme können uns Menschen noch heute begeistern, obwohl wir sie nie in Natura gehört haben.

Ihre ersten Plattenaufnahmen machte sie 1904, im Alter von 42 Jahren, in einem Alter, in welchem sich bei hohen Sopranen gerne erste Schatten auf den Glanz der Stimme legen. Nicht bei Nellie Melba. Als Tonbeispiel habe ich mir unter dem Angebot in youtube die 1910 aufgenommene Arie „pleurez mes yeux“ aus der selten gespielten Oper Le Cid von Jules Massenet herausgesucht. Hören !

Mein Rezept stammt, frei interpretiert, aus dem Mendelssohn Club Cook Book (1909). Andere Rezepte bei Stuttgartcooking oder Petra Foede.

Zutaten
für 2 Personen
für die Pfirsiche:
2 reife, weisse Pfirsiche
100 ml Weisswein (ich nahm einen geöffneten Rosé)
200 ml Zuckersirup 20% (Läuterzucker)
1 Vanilleschote
2 Löffelbiskuits
ein paar geröstete Mandelblättchen

Vanille-eiscreme
ein paar frische Himbeeren
Pfefferminze

für den Himbeercoulis:
100 g Himbeeren (frisch oder TK)
20 g Puderzucker
1 Tlf. Grand Marnier
1-2 Tlf. Zitronensaft
1 Msp. Johannisbrotkernmehl zum Andicken

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Schulterfrei

Zubereitung
für den Himbeercoulis:
(1) Die Himbeeren mit einer Gabel zerdrücken und den Puderzucker, den Zitronensaft und den Grand Marnier zufügen. 30 Minuten stehen lassen. Dann durch ein Sieb passieren, ggf. mit Johannisbrotkernmehl leicht andicken und kalt stellen.

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keine Dosenware

für die Pfirsiche:
(2) Die Pfirsiche etwa 30 Sek. in kochendes Wasser legen, in kaltem Wasser abschrecken, häuten, halbieren und den Kern entfernen. Weisswein, Grand Marnier, Zuckersirup und Vanilleschote in einen Topf geben, aufkochen und etwa 3 Minuten kochen lassen. Hitze reduzieren, Pfirsiche hineinlegen und abgedeckt gut 5 Minuten pochieren. Vom Herd nehmen, wenden und noch ein paar Minuten ziehen lassen. Herausnehmen, abkühlen lassen und mit dem Eis und dem Himbeerpüree servieren.

für den finish:
Die Löffelbiskuits grob zerteilen und in ein Glas geben. Eine Kugel Vanilleeis drauflegen. Zwei Pfirsichhälften an die Eiskugel legen und mit dem Himbeercoulis dick überziehen. Mit frischen Himbeeren, Mandelblättchen und Pfefferminze garnieren.
Essen !

Mein musikalischer Beitrag an den Gartenkochevent von sus

Garten-Koch-Event Juli 2011: Pfirsich [31.07.2011]

Süsse Strauchparadeiser mit Löwenzahnsirup und Vanille

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Kirschen rot, Spargel tot, heisst das Sprichwort.  Vor einigen Wochen habe ich versprochen, mit dem Löwenzahnsirup aus dem Buch: So schmecken Wildpflanzen von Manfred Neunkirchner und Katharina Seiser (ISBN 978-3-7066-2463-3) noch ein Rezept nachzukochen. Für die Zubereitung dieses kleinen Desserts habe ich inklusive mise-en-place 5 Minuten gebraucht. Für die Fotografie dreimal so lange. Es sollte ja ein besonders schönes und farbenfrohes Foto mit Erinnerungswert geben, da ich schon Reklame für das tolle Buch von Katha mache. Zudem ja das Bild der süssen Strauchparadeiser in der Version vom Fotografen Thomas Apholt auch das Buchcover ziert 🙂 Das lange Herumspielen mit Beleuchtung, Hintergründen und Belichtungszeiten soll hier aber Ausnahme bleiben. Dafür habe ich keine Zeit mehr.
Die Kirschtomätchen schmeckten im süssen Umfeld von Kirschen und vanilliertem Löwenzahnsirup eher herb, gerade richtig für Menschen, die nicht so auf Süsses stehen. Wer keinen Löwenzahnsirup hat, könnte das Rezept ersatzweise mit Bitterorangenmarmelade nachkochen.

Zutaten
ca. 400 g kleine Strauchtomätchen mit Rispe
ca. 200 g frische Kirschen (Kracher)

5 Elf. Löwenzahnsirup
2 Vanilleschoten (ich hab nur eine dicke verwendet)
2 Elf. grob gehackte Pistazien
Saft von 1/2 Limette
1 Elf. Apfelminze, in Streifen geschnitten (L.: gewöhnliche Minze)

Zubereitung
(1) Tomätchen samt Rispe sowie die Kirschen waschen und in eine beschichtete Pfanne legen. Mit Löwenzahnsirup, Vanillemark und -schote, Pistazien und Limettensaft würzen.
(2) Bei starker Hitze ca. 2 Minuten garen (mit Deckel), bis die Tomätchen weich sind und sich ihre Haut zu lösen beginnt. Leicht abkühlen lassen.
(3) In tiefen Tellern anrichten, mit Minze bestreuen und lauwarm servieren.

Da ich nicht so schnell wieder so schöne rote Farben auf meine Teller kriegen werde, soll das gleich mein Beitrag für den von Sylvia-Andorina betreuten Kochtopf-Blogevent Farbenfrohe Gerichte sein.

Blog-Event LXIX - Farbenfrohe Gerichte (Einsendeschluss 15. Juli 2011)

Millefeuilles aux Fraises, Cremeschnitten mit Erdbeeren

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Millefeuille aux fraises nach Fredy Girardet

Ob sich die Crèmeschnitten mancher Schweizer Bäcker-Konditoren einen Platz im Olymp der Patisseriekunst verdient haben, müssen andere entscheiden. Dick mit Patisseriecreme aus ei(t)ergelbem Crèmepulver gefüllt, die Blätterteigschichten bleicher als bleich gebacken. Das Ganze halbzentrimetrig mit dickem rosafarbenem Fondantzucker glasiert. Ich mochte sie und mag sie noch heute. Dabei geht es auch anders: als Alternative die Version des unvergessenen Fredy Girardet. Der Blätterteig dunkelbraunst knusprig gebacken, mit Himbeergeist parfumierter Schlagrahm, gute Gariguette Erdbeeren, karamellisierter Blätterteig ohne Glasur. Das ist ein Millefeulle, das den Namen Tausendblätterkuchen wirklich verdient. Ich habe mich erstmals daran versucht. Nicht ganz perfekt geraten,  die Fülle war einen Tick zu dünnflüssig, aber im Geschmack himmlisch. So ähnlich hatte ich sie von FG in Erinnerung.

Zutaten
für die Crèmeschnitten:
1 rechteckig ausgewallter Fertig-Butterblätterteig (40×26 cm)
Mehl
1 Eigelb (zum Bestreichen)
Puderzucker
120 g Garriguette Erdbeeren
200 ml Vollrahm
50 g Puderzucker
2-3 Elf. Konditorcreme
1 Tlf. Himbeergeist

für die Konditorcreme:
1 Eigelb, etwas Eiweiss darf noch mitrutschen (22 g).
20 g Vanillezucker selbstgemacht
10 g Maisstärke
100 ml Milch

Zubereitung
für die Konditorcreme:
(1) Das Eigelb mit dem Zucker, wenig Milch und Maizena schaumig schlagen und glatt rühren. Die restliche Milch zum Kochen bringen. Die Eimasse unter die heisse Milch rühren und ganz kurz durchkochen. Dann sofort vom Feuer ziehen und abkühlen.

für die Einlage:
(2) Die Erdbeeren in Würfel von etwa 1 cm Kantenlänge schneiden.

für die Crèmeschnitten:
(3) Den Fertig-Blätterteig auf einem Backpapier auf das Backblech legen und mit einer Gabelspitze dicht an dicht einstechen.
(4) Das Eigelb mit wenig Wasser anrühren und mit einem Pinsel auf die gesamte Oberfläche des Blätterteigs verstreichen.
(5) Für etwa 20 Minuten in den auf 210°C vorgeheizten Ofen schieben, dabei den Backprozess genau beobachten. Der Blätterteig soll sehr gut durchgebacken sein. Die Oberfläche darf sehr dunkel (aber nicht schwarz) werden.
(6) Den Blätterteig samt Blech aus dem Ofen nehmen, mit Puderzucker gleichmässig dicht bestäuben und ein paar Sekunden unter den Grill schieben, bis der Zucker schmilzt und karamellisiert. Sofort herausnehmen. Umdrehen und dasselbe auf der Rückseite machen. Abkühlen lassen. Die Platte in 3 Platten zerschneiden.

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Mut zur Bräune !

(7) Die drei Streifen umdrehen, mit Puderzucker bestäuben und auch diese ein paar Sekunden unter dem Grill karamellisieren.
(8) Den Rahm recht steif schlagen, den Zucker unterrühren, die Konditorcreme und den Himbeergeist zugeben. Alles mit dem Schneebesen durchmischen.

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Ich war knapp an Creme

Zusammensetzen:
(9) den ersten Teigstreifen in eine Schnittenform legen. Mit dem Gummischaber einen knapp 1 cm dicke Schicht Creme auftragen. Die Hälfte der Erdbeeren darauf verteilen, nochmals mit wenig Creme überziehen. Die Schicht soll nicht dicker als 1 cm sein.
(10) Den zweiten Blätterteigstreifen auflegen, wie vorhin mit Creme bestreichen, Erdbeeren drauf, mit dem Rest der Creme überdecken. Zuletzt den dritten Teigstreifen aufsetzen.

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im herausnehmbaren Teil der Schnittenform von Tante BB

Anmerkungen
Das Erfolgsgeheimnis dieses Millefeuille ist das dunkle ausbacken des Blätterteigs. Ausserhalb der Erdbeersaison kann man das Dessert mit kleingewürfelten Ananas und Kirsch zubereiten.

Wer sich nicht daran stört, wenn die Creme in unanständiger Weise zwischen den Blätterteigetagen herausquillt,  schneidet die Torte brachial in Stücke. Als kultivierte Esser versuchen wir, die  sich so widerspenstig allen zivilisierten Essversuchen entziehende Torte anders zu zähmen:

Für das Aufschneiden der Torte legen wir an die hintere Längsseite der Torte ein Stück Holzleiste an, damit die Blätterteigetagen nicht verrutschen. Dann schneidet man die Torte quer von der Seite mit einem scharfen Sägezahnmesser in Stücke. Auf dem Teller wird die Cremeschnitte auf die Seite gekippt und dann von oben nach unten durchgeschnitten. Für unbeholfene Cremeschnittenesser gibts seit etwa 4 Jahren Abhilfe. Natürlich mit einer Schweizer Erfindung: dem Cremeschnittenschneider.

Löwenzahnsirup oder Honig von Saublume, Chrottepösche oder Sunnewirbel

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Sonne im Glas

Nicht der Honig, den fleissige Bienen aus diesem Frühjahrsblüher herstellen; dafür  (für jedes Kilo Honig) müssen die Bienen rund 100’000 Blüten anfliegen. Ich meine den Kunsthonig, für den sich faule Köche nur 200 mal zu bücken brauchen.
Kunsthonig deshalb, weil der Sirup aus gewöhnlichem Zucker gekocht wird. In Anwesenheit von Zitronensaft werden die Zuckermoleküle, die als Zweifachzucker aus je einem Trauben- und einem Fruchtzuckermolekül zusammengesetzt sind, wieder in ihre beiden Einfachzucker-Bestandteile zerlegt; dies sind übrigens auch die Hauptbestandteile des natürlichen Honigs. Aber eben nur die Hauptbestandteile.

DKduW Bei der Rezeptsuche bin ich erst bei Ulrike fündig geworden, das Rezept im Buch von Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner, So schmecken Wildpflanzen, ISBN 978-3-7066-2463-3, hat mir dann aber noch besser gefallen. Ein wirklich schönes Buch, das bei mir zu Unrecht etwas in die zweite Reihe geraten ist, weil ich letztes Jahr wenig  zum Wandern und Sammeln gekommen bin. Der Sirup hat die  gleiche Zitrusaromatik, die ich schon von den arance her kenne, unterlegt mit dem leicht bitteren Unterton des Löwenzahns. Also beinahe so etwas wie Bitterorangenmarmelade.  Ein Beitrag für den DKduW-event von foodfreak.

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Sonne im Gras: Nummer 1 von 200

Zutaten
200 frisch gepflückte, voll erblühte Löwenzahnblüten
1 Biozitrone
1 Bioorange
250 g Kristallzucker

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Sonne im Topf

Zubereitung
(1) Ungewaschene Löwenzahnblüten ausschütteln und mit der Schere vom grünen (bitteren) Kelch befreien und sie auf einem Arbeitstisch verlesen. (Davon steht im Buch nichts). Ameisen und Käfer kriegen somit eine letzte Chance, dem heissen Zuckertod zu entrinnen. Die geretteten Ameisen im Freien aussetzen.
Meine 200 Blüten ergaben rund 70 g gelbe Blütenblätter. Die Blüten mit 1 Liter Wasser ansetzen und einmal aufkochen lassen. Mit einer Schöpfkelle Schaum oder allfällig kopfüber schwimmende Ameisen abschöpfen. Zitronen- und Orangenscheiben zugeben und langsam (!) auf die Hälfte reduzieren lassen (ca. 0.5 Liter). Topf über Nacht beiseite stellen und zugedeckt auskühlen lassen.
(2) Am nächsten Tag erst durch ein grobes Sieb abseihen, dann durch ein feines Mulltuch. 250 g Kristallzucker (die Hälfte des Flüssigkeitsgewichts) zugeben und langsam zu einem Sirup einkochen (bei mir 2 Stunden bei 90°C). Der Sirup hat dann eine dunkel-gold-gelbe Farbe sowie eine honigartig und leicht gelierende Konsistenz.

Anmerkung
Im Buch von katha und M. Neunkirchner gibts gleich noch ein Rezept dazu: Strauchtomätchen mit Kirschen, Vanille und Löwenzahnsirup. Das muss warten, bis die Kirschen reif sind. Weil Ostern war, durfte unser Hausgott  und Strahlemann Selawie sich schon mal auf dem Mittagstisch umtun und sich ein wenig umsehen, was wir an diesem Tag so essen.

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Sonne im Herzen: Selawie mit seiner Entourage

Schokoladenravioli mit Orangensauce

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Am liebsten hätte ich für den Orangenevent die heiss-geliebten Arance♥ wieder hervorgezogen. Da solches nun einmal nicht geht, habe ich mir, inspiriert durch ein Dessert in Mario Gambas (1 Michelin Stern) Pasta Buch, Cucina del Sole, etwas Neues einfallen lassen. Für Pastafans ein Rezept zum Niederknien. Die sonst allem Süssen abgeneigte Frau L. hat mir dafür 3-Sterne verliehen. Virtuelle Nachkochsterne. Immerhin. Ich muss mir nun überlegen, wo ich die hinklebe.

Die Füllung stellte ich, statt aus weisser Schokolade und Mandeln wie bei Mario Gamba, mit dunkler Orangenschokolade und Mandelkrokant her. Die Orangensauce habe ich stark eingekocht, statt sie mit Unmengen Butter aufzumontieren. Das gibt ein reizvolles Spiel zwischen süss und sauer. Das Minzeeis habe ich als hier unpassend weggelassen.

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Zutaten
für eine Menge von ca. 50 Ravioli

für die Füllung:
100 g Lindt dunkle Schokolade Orange intense
100 g Ricotta
30 g Mandelkrokant, fein gehackt (siehe unten)

Teig für die dunkeln Ravioli:
125 g Weissmehl
40 g Kakao
2 Eier
15 ml mildes Olivenöl
bei Bedarf etwa 5-10 ml kaltes Wasser

Teig für die hellen Ravioli:
ca. 200 g Ravioliteig von hier
1 Eiweiss zum kleben

für die Orangensauce:
angerichtet für 2 Personen:
250 ml Orangensaft, frisch gepresst, z.T. aus Blutorangen
Grand Marnier
1-2 Elf. Puderzucker
1 schöne Blutorange
gehackte Pistazien

für das Mandelkrokant:
nach dem Rezept von foolforfood

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Zubereitung
(1) Teige bereiten.
(2) Schokolade im Wasserbad schmelzen und mit den übrigen Zutaten der Füllung verrühren. Abkühlen lassen.
(3) Ravioli bereiten (mezzalune). Dazu den Teig stufenweise zu dünnen Bahnen ausrollen. Kleine, runde Kreise von 6 cm Durchmesser ausstechen. Etwa einen halben Tlf. Füllung in die Mitte der Kreise geben. Falls der Teig trocken ist, die Hälfte des Kreisumfangs mit sehr wenig Eiweiss bestreichen und zu einem Halbmond zusammenklappen. Luft herausdrücken.
(4) den Orangensaft etwa auf ein Drittel einkochen. Zucker zugeben und weiter einkochen, bis ein dicker Jus entsteht. Mit Grand Marnier abschmecken.
(5) Orangen filetieren.
(6) Orangenfilets in der heissen Orangensauce kurz schwenken.
(7) Indessen die Ravioli in getrennten Töpfen in heissem, leicht gezuckertem Wasser ca. 3-4 Minuten ziehen lassen.

Anrichten
Je 4-6 helle und dunkle Ravioli abwechselnd mit Orangenfilets anrichten. Mit der Sauce überziehen. Mit gehackten Pistazien bestreuen.

Mein Beitrag zum Orangenevent des Gartenblogs, betreut von der unermüdlichen Sus.

Garten-Koch-Event Februar 2011: Orangen [28.02.2011]

Schwarztee Pralinen

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echt vergoldet

Und weil Weihnachten bevorsteht, ein süsser Ausklang für ein von vielen als sauer empfundenes Jahr. Die paar Mikrogramm Echtgoldflimmer auf jedem Praliné müssen nicht sein, veredeln die Optik, ohne nach etwas zu schmecken.  Der letzte Beitrag aus dem Pralinenkurs von Fabian Sänger in Zürich.

Zutaten
für die Ganache:
90 g Rahm
7 g Schwarztee (im Rezept Darjeeling, ich empfehle meinen leicht rauchigen Lieblingstee: Yünnan)
50 g Butter
210 g Vollmilch Kuvertüre, gehackt

für die Formen:
insgesamt ca. 350 g Vollmilch Kuvertüre, temperiert

Zubereitung
(1) Rahm in einem Topf aufkochen. Vom Herd ziehen. Schwarztee zufügen. 5 Minuten ziehen lassen. Absieben, in den Topf zurückgiessen.
(2) Butter zufügen, nochmals aufkochen. Topf erneut vom Herd ziehen.
(3) Die Kuvertüre unterrühren, schmelzen lassen. Die Masse dabei bei Bedarf nochmals leicht erwärmen. Glattrühren.

Falls es passieren sollte, dass sich hierbei die Ganache trennt, kann sie gerettet werden, indem man etwas Rahm zugibt und mit dem Mixer vorsichtig homogenisiert.

(4) Die noch warme Ganache ca. 1 cm hoch in ein mit Backpapier oder Klarsichtfolie ausgelegten Pralinenrahmen (oder Backrahmen bzw. kleines Backblech) giessen. Die Masse während ca. 12 Stunden kühl stellen, nicht im Kühlschrank oder nur am Schluss. Es soll sich eine Haut bilden und die Ganache fest auskristallisieren.

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für die Formen:
(5) die ausgekühlte Ganache zur Verfestigung auf der Oberseite mit einem Spachtel dünn mit temperierter Vollmilch Kuvertüre bestreichen (überziehen). Die Kuvertüre fest werden lassen.
(6) Die Ganacheplatte vorsichtig auf ein Backpapier stürzen und in Quadrate von ca. 2 cm Seitenlänge schneiden.

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Der Profi schneidet gleich 4 auf einen Schnitt

(7) Die Quadrate zum überziehen in die temperierte Kuvertüre tauchen, gut abtropfen und auf einem Backpapier fest werden lassen. Bevor die Kuvertüre fest ist, Goldflitterchen applizieren.

Tonkabohnen Truffes

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Handgeformte Truffes, keine Dinosaurier-Eier

Sonst gehöre ich ja nicht zu den Leuten, die Fliegenpilze in Milch einlegen oder Hanf im Balkonkistchen anbauen. Aber das Reagenzglas mit 20 g Tonkabohnen, erstanden beim letzten Züri-besuch bei Schwarzenbach, faszinierte mich schon lange. Mandelgrosse, dunkelbraune Kerne, mit einem Geruch nach… Vanille, Heu und Havannazigarre. Das enthaltene Cumarin ist nicht ganz harmlos, aber wenn andere Waldmeisterbowle trinken, darf ich auch Tonkabohne. Der Inhaltsstoff ist derselbe. Zu den medizinischen Wirkungen und Nebenwirkungen siehe den Beitrag der Uni Graz. Das Rezept für die Truffes stammt aus dem Pralinenkurs von Fabian Sänger in Zürich.

Zutaten
für die Ganache:
30 g Vollrahm
30 g Butter
ca. 1/2 Tonkabohne, auf der feinsten Microplane-Reibe gemahlen
250 g Vollmilch Kuverture, grob gehackt

für die Formen:
ca. 200 g dunkle Kuverture
Zahnstocher

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Tonkabohnen

Zubereitung
(1) Rahm, Butter, Tonkabohnenpulver in einem Topf aufkochen, vom Herd ziehen und die grob gehackte Kuverture darunter rühren. Dabei muss die Masse evtl. nochmals leicht erwärmt werden. Glattrühren. Zugedeckt im Kühlschrank kalt werden lassen. Falls sich die Ganache trennt, wenig Rahm zugeben und mit dem Mixer vorsichtig homogenisieren.
(2) Mit einem Teelöffel kleine Portionen abstechen und mit kalten, trockenen Händen Kugeln von ca. 2 cm Durchmesser formen. Falls die Hände zu warm sind, die vorgeformten Gebilde nochmals in den Kühlschrank stellen und den Kugeln eine zweite Chance geben.
(3) Zahnstocher durchstecken.
(4) Die Kugeln in die temperierte Kuverture tauchen, kurz abtropfen lassen, in Kakaopulver wenden, zum festwerden die Zahnstocher mit der Truffekugel in eine grosse, längs halbierte  Zucchini stecken, dadurch bilden sich keine Druckstellen. Ein paar der festgewordenen Kugeln jeweils in eine Sieb geben und das überschüssige Kakaopulver durch leichtes Schütteln entfernen.

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Tonkabohnen Truffes

Balsamico Truffes

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Hüftgold

Erstes Rezept aus dem Pralinenkurs bei Fabian Sänger, durch die Verwendung von Pralinenhohlkugeln für jedermann einfach herzustellen.

Zutaten
für die Ganache:
70 g Vollrahm
13 g Butter
145 g Vollmilch Kuverture, grob gehackt
30 g Valrhona dunkle Kuverture, 70% Kakao, grob gehackt
20 g Aceto balsamico, vom teuren

für die Formen:
ca. 30 dunkle Pralinen Hohlkugeln. Gibts im Confiseriefachhandel oder bei Fabian Sänger
ca. 400 g dunkle Kuverture, temperiert

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Hohlkugeln mit Balsamico Ganache gefüllt

Zubereitung
(1) Rahm und Butter in einem Topf aufkochen, vom Herd ziehen. Die beiden Kuverturen darunter rühren und schmelzen. Masse evtl. nochmals leicht erwärmen. Glattrühren.
(2) Masse in ein enges Gefäss geben, den Aceto langsam dazu rühren und kurz mit dem Handmixer homogenisieren.
(3) Die Ganache auf 25°C abkühlen, in einen Plastik-Spritzsack füllen, ein Loch von ca. 3 mm schneiden und die Ganache in die Hohlkugeln bis unter die Öffnung spritzen. Oder eine Plastikspritze verwenden.
(4) Die gefüllten Kugeln 12 h in einem kühlen Raum stehen lassen bis sich auf der Ganache eine Haut gebildet hat.
(5) Mit einem zweiten Spritzsack, der etwas temperierte dunkle Kuverture enthält, die Kugeln mit zwei, drei Tropfen Couverture verschliessen. Fest werden lassen.

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Überziehen mit Kuvertüre. Hier eine helle Kuvertüre.

(6) Die Kugeln mit Hilfe einer Temperiergabel in die temperierte Kuverture tauchen, mehrfach rasch hochziehen, dabei die Kugel immer weniger eintauchen lassen, abklopfen, gut abtropfen lassen, auf Backpapier legen und fest werden lassen. Mit wenig Puderzucker bestreuen, solange die Kuvertüre noch nicht fest ist.

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Kennt jemand schicklichere Methoden, Schoko-Truffes zu essen ?

Schokolade-Ingwermousse

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Restmousse nach dem Ausstechen, wer hat denn die gegessen ?

Letzter Akt des Kochkurses im Grandhotel. Eine einfache Schokomousse mit Ingwereinlage. Diese wurde jedoch durch den Patissier noch aufgebessert durch eine getrocknete, hauchdünne Mangofruchtplatte, Kokos-Panna-Cotta mit Maracuja-Balsamico, Ananassorbet sowie Litschis an Litschi-Chili-sauce (alle ohne Rezept). In der Rezeptunterlage  der Schokomousse war vorgesehen, die Mousse auf einem Spiegel aus geschmolzener Couverture, vermischt mit flüssigem Rahm zu servieren.

Zutaten
200 g dunkle Couverture
2 Eigelb
50 g Zucker
40 ml Grand Marnier
2 Eiweiss steif geschlagen
400 ml Rahm, steif geschlagen, nicht zu 100%
2 Stück kandierter Ingwer (für meinen Geschmack hätt es etwas mehr sein dürfen)

Zubereitung
(1) Eigelb und Zucker schaumig schlagen
(2) Den kandierten Ingwer in kleinste Stücke hacken.
(3) Schokolade im Wasserbad schmelzen, mit den Ingwerwürfelchen unter die Schaummmasse mischen und den Grand Marnier unterrühren.
(4) Kalt stellen, bis die Creme zu gelieren beginnt, dann den geschlagenen Rahm [und das Eiweiss] vorsichtig unterheben.
(5) Die Creme in zwei kleine Förmchen füllen und am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen. Der Ingwer braucht etwas Zeit um sich zu entfalten.

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der servierte Dessertteller

Und das waren die bisherigen Beiträge dieser Reihe:

Kochen im Grandhotel
Moules im Rieslingsud
Thailändische Kokos-Hühner-Crèmesuppe
Kalbsrücken mit Pfifferlingen

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Minuccio’s Apfelkuchen, Torta di mele

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in der Sonne

Apfelkuchen gehören zu den am meisten gebackenen Kuchen. Jeder food-Blog hat mindestens 2-3 Varianten davon im Angebot. Bolli, als absolute Rekordhalterin, weist mindestens 20 unterschiedliche Apfelkuchen aus. Danach habe ich entnervt aufgehört zu zählen. Andere, wie die Reiseküche versuchen das Feld systematisch nach dem ultimativen Apfelkuchen abzugrasen. Da kann ich nicht mithalten. Mein Apfelkuchen war ein legendärer Klassiker der toskanischen Trattoria Montagliari. Dessen Besitzer Giovanni Minuccio Cappelli ist leider 2007 verstorben. Die Trattoria verkauft. Der Kuchen besteht nicht, wie üblich aus Teigboden und Belag. Vielmehr ist es ein süsser Pfannkuchenteig, in welchen die Apfelscheiben eingerührt sind und golden karamellisiert werden. Judy Witts-Francini, die seit 1984 in der Nähe von Florenz lebt und Kochkurse veranstaltet, schreibt darüber: „Each area in Italy has some sort of apple cake, but this one is my favorite“. Da hat sie vermutlich recht. Auch für mich ist das einer der einfachsten und dennoch besten, italienischen Apfelkuchen. Nun sind wir schon zwei, die das behaupten.

DKduWIch mache den unauffällig aussehenden Kuchen zwei Nummern kleiner. Bin ja auch der Einzige, der ihn isst. Er ist wirklich gut, sehr saftig und verdiente, zwei Nummern grösser gebacken zu werden: Das Rezept  in voller Menge auf Deutsch gibts bei Kuechengeflüster, leider hat Hannah mit der Bloggerei aufgehört. Sie hats aus dem Kochbuch „Toskana, Küche, Land und Leute“ von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer, 1987, Droemer Knaur. Ein Buch, das ich zu meiner Verwunderung seit Jahren auch besitze, aber weil die grossformatigen Bildbände ein Stockwerk tiefer stehen, glatt vergessen habe. Dort habe ich das Rezept nun auch gefunden und deshalb ist das gleich wieder ein Beitrag für den DKduW von foodfreak.

Zutaten
für eine beschichtete Springform von 18 cm:
2 feste, grosse, säuerliche Äpfel (Rubinette)
Zitronensaft einer kleinen Zitrone
1  Ei
100 g  Vanillezucker aus Zucker und dem Mark von 3 cm Vanillestange selbst gemixt (reduziert Menge)
50g flüssige Butter
50 g Mehl
4-5 g Backpulver (1/4 Beutel)
50 ml Milch

Butter zum Einfetten der Form
Mehl zum Ausstreuen der Form
Puderzucker zum Bestäuben

Apfelkuchen 0_2010 10 26_0406
im Schatten

Zubereitung
(1) Die Äpfel schälen, vierteln und vom Kerngehäuse befreien. Quer in hauchdünne 1mm Scheibchen hobeln. Sofort mit Zitronensaft beträufeln, damit sie sich nicht braun verfärben.
(2) Übrige Zutaten in einer Schüssel mit dem Schneebesen gründlich verrühren, jedoch nicht schlagen, bis ein glatter, ziemlich dickflüssiger Teig entsteht. Im letzten Moment das Backpulver unterrühren.
(3) Zum Schluss die Apfelscheiben samt anhaftendem Zitronensaft untermischen. Gut mischen, die Apfelscheiben kleben aneinander. Die Masse in die gebutterte, bemehlte Form einfüllen und im 180°C heissen Ofen etwa 45-50 Minuten backen, bis der Kuchen goldbraun und durchgebacken ist (wichtig). Allenfalls mit Alufolie abdecken, damit er nicht zu braun wird. Mit Puderzucker bestreuen.

Meine weiteren Apfelkuchen:

Torta di mele, mit Nüssen

Apfelkuchen für einen Bären

Tarte aux pommes

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