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Socca mit gerösteten Kichererbsen, Ofen-Ratatouille und der Trick der Madame Pic

Socca mit Ratatouille 2014 06 24_4548

Socca, fast nach Otto.

Gesehen bei Jushka und Micha

Küchenkatastrophen führe ich unter einem separaten Stichwort. Dies hier war zunächst eine. Jeder, der Neues kocht, kennt die Erfahrung, dass etwas misslingen kann. Schönblogger wiederholen das Gericht, bis alles perfekt passt. Tagebuchblogger schreiben die gemachten Fehler auf. Beide lernen aus ihrem Vorgehen, jeder auf seine Art.

Für den Veganerteller musste ich eine kleine Menge Kichererbsenmehl anrösten. Dabei machte ich -die für mich neue- Entdeckung, dass das Mehl beim Rösten seinen [wenig angenehmen] Geschmack nach ungekochten Hülsenfrüchten verliert und einen nussig-erdnussigen Geschmack annimmt. Im nahen Osten und Nordafrika macht man das seit alters her, aber da bin ich nicht zuhause.

Socca, der Kichererbsenfladen aus Nizza, ebenso wie die Farinata aus Ligurien, werden in der Regel mit ungeröstetem Kicherbsenmehl, Wasser und Olivenöl bei hoher Temperatur gebacken.  Nachdem in verschiedenen Blogs z.B. bei Jushka und Micha eine Otto-Version von Chef Ottolenghi mit Eiweiss gebacken wurde, stach mich der Hafer. Geht das auch mit geröstetem Mehl ?

Erst röstete ich das helle Kichererbsenmehl. Der erste Ansatz geriet zu dunkel, war bitter. Weg damit. Der zweite Ansatz, helles Caramel, war gut. Los von Rom.

Die Zutaten, gemischt nach Rezept, ergaben aber keine dünnflüssige Suspension, wie ich das von der farinata her kenne, sondern einen stichfesten Brei. Offensichtlich denaturiert das Pflanzeneiweiss beim Rösten und zeigt danach ein völlig anderes Quellverhalten. Also gab ich nach dem Unterziehen des geschlagenen Eiweiss noch etwas Wasser hinzu.

Damit goss ich 2 Pfannkuchen. Natürlich hielt ich mich nicht  an die Anweisung, eine kleine Pfanne zu verwenden. Lags an dem, an mangelnder Geduld, am fehlenden Pfannkuchenwendeglück oder -können ?  Der Teig meiner Socca erwies sich als wenig bindefähig und fiel als grosser Pfannkuchen vom Rand her in Einzelteile auseinander. Wir habens das innere Bruchstück trotzdem gegessen.

Im dritten Anlauf nahm ich mein 12 cm Pfännchen, warf auch das Eigelb noch in den Teig, und der Teig hielt zusammen.

Dazu gabs meine Ofenratatouille mit zusätzlicher Ananasbrunoise nach einer Idee von Anne-Sophie Pic. So frisch ist mir noch keine Ratatouille untergekommen.

Zutaten
für 2 Personen
115 g Kichererbsenmehl
225 ml Wasser (Originalrezept) + ca. 40 ml dazu
1 Elf. Olivenöl
Salz
Pfeffer
1 Ei, Eigelb und Eiweiss getrennt

Socca 2014 06 10_4352
geröstetes Kichererbsenmehl, Salz und Wasser

Zubereitung
(1) das Kichererbsenmehl ohne Fett in einer Stahlpfanne unter permanentem Wenden mit einem Holzspachtel bis zur Farbe hellen Caramels rösten (schauen, probieren und riechen), sofort in eine Glasschüssel mit 260 ml Wasser sieben und zu einem homogenen Brei verrühren. 1 Elf. Olivenöl und das Eigelb unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Ca. 30 Minuten stehen lassen.
(2) Das geschlagene Eiweiss unterziehen.

Socca mit Ratatouille 2014 06 24_4541
geht doch !

(3) Ein Backblech mit Backpapier auslegen, mit etwas Öl bestreichen.
(4) Eine kleine antihaftbeschichtete Pfanne mit wenig Öl auspinseln. Bei hoher Temperatur erhitzen, dann den Herd auf mittlere bis hohe Temperatur einstellen und 2 Elf. des Soccateigs in die Pfanne gießen. Der Pfannkuchen sollte ca. 5mm dick sein. Nach 2 Minuten erscheinen Luftbläschen an der Oberfläche, dann ist die Unterseite gestockt. Mit einer Palette zuerst die Ränder lösen, dann den Pfannkuchen vorsichtig anheben und umdrehen. 1 weitere Minute backen.
(5) Danach auf das vorbereitete Backblech legen. Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren. Danach alle zusammen 5-10 Minuten im Ofen fertig backen.

Ofenratatouille mit Ananas

mein gewohntes Ofenratatouille mit dem Trick der Anna-Sophie Pic

Zutaten
1 mittlere Zucchetti
1 kleine Zebra-Aubergine
je 1 Peperoni gelb und rot
1 Peperoncino
6 mittlere Tomaten „Berner Rosen“
2 Frühlingszwiebeln
3 Knoblauchzehen, grob gehackt
Salz, Thymian, Rosmarin, Lorbeer, Bergbohnenkraut (Sarriette),
Olivenöl
1/4 Ananas, in 5 mm Brunoise geschnitten

Zubereitung
(1) Tomaten enthäuten, Kernhaus und Kerne entfernen.
(2) Kerne und Abschnitte der Tomaten in einem kleinen Topf langsam einkochen.
(3) Gemüse in 2 cm grosse Würfel schneiden, in einer Schüssel mit 3-4 Elf. Olivenöl von Hand intensiv mischen bis alles überzogen ist. Die Gewürzkräuter und Peperoncino zugeben und salzen. Auf ein Backblech (mit Backpapier belegt) ausleeren.

Socca mit Ratatouille 2014 06 24_4536
ungebacken

(4) ca. 15 Minuten bei 230°C im Backofen in Heissluft+Grill backen.
(5) Wenn die obersten Gemüseecken anfangen braun zu werden: rausnehmen

Socca mit Ratatouille 2014 06 24_4543
gebacken

(6) In ein Sieb leeren und abtropfen lassen, zum Jus den eingedickten, gesiebten Saft der Tomatenabschnitte zugeben und nochmals stark einreduzieren.
(7) Das abgetropfte Ratatouillegmüse in einen Wok geben, mit dem eingedickten Jus mischen und alles kurz aufkochen und amalgamieren.
(8) Zuletzt der truc der Madame Pic: die in 5 mm geschnittenen Ananaswürfel unterziehen. Abschmecken.

Zusammen mit den Socca-Fladen servieren.

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Fertig

Hier noch das Bild des zweiten Versuchs, mit einem Gemüsebelag aus confierten Tomätchen, glasierten Pariser Karotten, gelben Randen, rote Randen und Navets:

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zweiter Versuch auf Bruchstücken des Fladens

Fazit: mit geröstetem Mehl zubereitet, schmecken Socca/Farinata und Co. besser. Wer sie ohne das Eiweiss von Ottolenghi auf traditionelle Weise zubereiten will, giesst den Teig in ein belegtes Backblech. Wie hier bei Franz und Lisa.

Ab sofort gibts Ratatouille hier nur noch mit Ananas.

Waldorfsalat L.

Waldorfsalat slim
Waldorfsalat slim

Waldorfsalat, der viel strapazierte. Jetzt auch noch hier. Mit Ananasstücklein wie aus den 60-er Jahren. Für Frühaufsteher als Überbrückung, bis das Glöcklein 9 Uhr schlägt, dann wird die Beilage zum Waldorfsalat ausgeliefert. Frau L. macht ihn seit Jahrzehnten ganz ohne Majo, weil er uns so schmeckt und weil er in dieser Version so leicht ist.

Zutaten
1/2 Sellerie, mit dem Gemüsehobel in feine zündholzdicke Streifen geschnitten
1 Apfel, ohne Kernhaus ebenfalls in Streifen geschnitten
200 g Joghurt Bifidus nature
Salz, eine Msp. Zucker
1/2 Zitronensaft
ein paar kleine, frische Ananaswürfel
etwas Blattgrün, wie hier von Nüsslisalat (deutsch: Feldsalat)
halbe Baumnusskerne (Walnuss)

Zubereitung
(1) Joghurt mit Zitronensaft vermischen, den Sellerie und den Apfel hineinraffeln, würzen, gut mischen, mit einer Küchenfolie bedecken und bis zum Verbrauch kompakt in die Schüssel pressen. 1 Stunde durchziehen lassen.
(2) zum Servieren lockern, Ananas untermischen und das Dekozeug hinzudrapieren.

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Ananas chaud à la Martiniquaise

Karibische Schönheit
Karibische Schönheit

Auf Martinique war ich noch nie und muss auch nicht hin. Die Ananas aus Ghana war noch etwas unreif, geschmacksarm und zäh. Angebraten und serviert an einer leichten Orangen-Kaffeesauce mit viel Rum wird daraus eine karibische Delikatesse. Wie das mit einer guten Ananas geworden wäre….?

Das Rezept habe ich aus dem Buch „Die geheimen Rezepte der besten Restaurants Frankreichs“ von Louise Bertholle, Hallwag Verlag, 1976, ISBN 3-444-10194-5. Ein Buch, aus dem ich noch nie was gekocht habe. 1976 konnte ich noch nicht und seither ist es im Regal vergessen gegangen. Ein Querschnitt durch die Rezepte damaliger, teilweise noch heutiger Sternerestaurants in Frankreich. 400 Rezepte aus etwa 200 Restaurants. Die Rezepte sollen von den Küchenchefs zur Verfügung gestellt worden sein, entsprechend knapp sind sie verfasst, geben dem fortgeschrittenen Amateur aber doch genügend Hinweise. Mein Beitrag zum nächsten DKduW-event, die Zusammenfassung von Oktober und November gibts hier.
DKduW

Zutaten
für 2 Personen:
4 schöne, frische Ananasscheiben
Saft einer Orange
1 Elf. gute Butter
2-3 Elf. Zucker
1 Elf. Pulverkaffee tipo italiano oder besser gleich ein Ristretto
30 ml Rum braun
1 Elf. Mandelhälften, auf einem Backblech bei 210°C hellbraun geröstet.

Zubereitung
(1) In einer beschichteten Pfanne die Butter zerlassen und die Ananasscheiben beidseitig anbraten (eher ein Dünsten), Zucker aufstreuen, leicht caramelisieren, mit Orangensaft und ristretto ablöschen, bzw. Kaffeepulver zugeben, stark einkochen lassen.
(2) Rum zugiessen und rasch anrichten. Mit den angerösteten Mandelhälften bestreuen. Wer den Alkohol nicht drin mag, kocht ihn aus oder flambiert ihn weg. Feuerschlucken geht auch, das kann ich aber nur Zirkusartisten empfehlen.

Einkochen
Einkochen
your dessert bowl
your dessert bowl

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Riz Casimir….Adieu

Currygeschnetzeltes0_redc2008_0603
Curry betreffend, ist die sonst eher nach Italien orientierte lamiacucina GmbH tief im vergangenen Jahrhundert stehen geblieben, genauer in den siebziger Jahren, bei Riz Casimir. Der Blog-Event: Curries gab den Anstoss, mich vorsichtig der Gegenwart anzunähern, den Dosenananas im Zürcher-Currygeschnetzelten Adieu zu sagen. Nicht dass uns die Dosenfrüchte besonders gut geschmeckt hätten, aber frische Ananas gehen wegen der Enzyme nicht mit Rahm zusammen. Drum hab ich mich erstmals in meinem Leben in einen Asia-Laden begeben und mich mit Gewürzen und Kokosmilch eingedeckt.  Zeitgenössische Curry-freaks bitte ich um Nachsicht. Mireille Mathieu-Liebhaber ebenfalls. zum Rezept Riz Casimir….Adieu weiterlesen

Curry-Eis auf Ananascarpaccio

Curryeis00_redc2008_0445
Beim neudeutschen Begriff Carpaccio schauderts mich zwar gewaltig, meine Ananasscheiben sind einfach dünn aufgeschnitten und haben mit Carpaccio nichts, rein gar nichts zu tun. Aber die deutsche Küchensprache hat sich gegen mich entschieden. So verwende ich den Begriff eben auch, zumal es hier primär um das Curry-Eis und nicht um die Unterlage geht. Von Curry und andern Herrlichkeiten des Orients verstehe ich wenig, den BLOG-EVENT XXXI: Curry, betreut von Hedonistin, möchte ich aber nicht vorbeigehen lassen, drum gibts bei mir ein Curry-Rahm-Eis mit wundervollem Currygeschmack. Gelato al curry. Nachkochenswert. Das sage ich nicht häufig. zum Rezept Curry-Eis auf Ananascarpaccio weiterlesen

Gratin di Frutta Lucca

Gratin di frutta frisch
Lucca, eine mittelgrosse Stadt in der Toskana. Auf der Durchreise haben wir hier vor ein paar Jahren gerastet. Puccini ist hier geboren. Grund genug anzuhalten. Die sehenswerte Stadt ist rundum umgeben von einer gut erhaltenen Wehrmauer, die an nur 4 Stellen durchbrochen ist. Einmal drin, lässt sich alles bequem zu Fuss besichtigen. Gegessen haben wir im Ristorante Buca di Sant’Antonio. Ich kann mich heute nur noch an das Dessert erinnern. Davon waren wir so begeistert, dass wir das Gericht gleich zweimal nacheinander gegessen haben. Und das von uns, die wir sonst eher sauren Gurken zugetan sind. Zuhause aus dem Gedächtnis nachgekocht von Frau L. und seither unser liebstes Winterdessert. zum Rezept Gratin di Frutta Lucca weiterlesen