Die Loue, als wasserreichste Karstquelle des Jura, ist einer der wichtigsten Zuflüsse des Doubs. Sie entspringt im Gemeindegebiet von Ouhans in 535 m Höhe und fliesst dann in weit ausholenden Schleifen durch die Region Bourgogne-Franche-Comté, um letztlich bei Parcey, südlich von Dole, in den Doubs zu münden.
Die Quelle der Loue besitzt einen magischen Reiz. Am Fuss einer gewaltigen Felswand bricht der junge Fluss aus einer grossen Höhle tosend und voller Leben hervor. Das Quellwasser stammt unter anderem vom oberen Doubs, der bei Pontarlier teilweise versickert. Dieses Phänomen wurde 1901 entdeckt, als eine Absinth-Destillerie in Pontarlier in Brand geriet und größere Mengen Absinth in den Doubs ausliefen. Einige Tage später roch das Wasser der etwa 14 km entfernten Louequelle stark nach Anisschnaps.
Spricht man vom Vallée de la Loue, muss man auch vom französischen Maler Gustave Courbet (1819-1877) sprechen. Im verschlafenen Kleinstädtchen Ornans wurde er geboren, er studierte in Besançon und Paris Malerei. In Ornans entstanden seine wichtigsten Bilder. Courbet erregte mit seiner einfachen, realistischen Bildsprache Aufsehen und Widerstand in künstlerischen und politischen Kreisen. Courbet war der Hauptvertreter der realistischen Malerei in Frankreich und hatte damit einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der nachfolgenden Malerei. 1870 floh er vor der französischen Justiz in die Schweiz, wo er im Waadtland seine letzten Lebensjahre verbrachte.
Die Loue-Quelle inspirierte G. Courbet zu einem seiner schönsten, aber auch dem berüchtigsten Gemälde der Kunstgeschichte: L’Origine du monde, der Ursprung der Welt. Das Bild wird von facebook&Co. nach wie vor blockiert, google versteckt es notdürftig zum Schutz der Jugend. Ach ja…, die Jugend ist natürlich findiger, als sich das IT-Spezialisten erdenken können.

Genug der hehren Kunst. Vom Plateau oberhalb der Quelle führt eine steile, in den Fels gehauene Gebirgsstrasse über Lods in das Tal der Loue (Vicky Leandros besingt übrigens mit „Theeeo, wir fahr’n nach Lodz“ eine andere Stadt). Lods ist als Bilderbuchstädtchen in der Liste der „Les plus Beaux Villages de France“ klassifiziert. Daher besteht hier Anhaltezwang mit Fotografierpflicht zu Beweiszwecken.


Im Talboden angelangt, führt die Strasse entlang der Loue nach Ornans. Die Loue erreicht dasselbe Ziel etwas langsamer, dafür mit mehr Andacht.

Ornans, der Hauptort des Départements Doubs. Rund 5000 Einwohner.

Sigismund, nachmaliger König der Burgunder, gründete 515 die Abtei von Agaune (Saint Maurice) und schenkte ihr einen großen Teil der Grafschaft Warasch (Varais), die das ganze Gebiet des Oberlaufs des Doubs bis Besançon hin umfasste. Der Ort Ornans ist erstmals 1151 urkundlich erwähnt und gehörte zu dieser Zeit den Grafen von Burgund.

Im Zentrum der Altstadt an der Loue sind die Adels- und Bürgerhäuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert und die Brücke Grand Pont sehenswert.


Zu allen Zeiten immer wieder das Wüten von Mensch gegen Mensch: Kriege, Verwüstungen, Plünderungen und Brandschatzungen. Hin und wieder Pestilenz. Im 19. Jahrhundert erlebte der Ort durch seine Lage am Fluss und dessen gewerbliche Nutzung einen Aufschwung. Heute sind die Alstom und eine Verpackungsfirma die grössten Arbeitgeber.


Am Place Gustave Courbet und in dessen Verlängerung, der verkehrsreichen Rue Vernier, befindet sich die Restaurantzeile. Der Guide Michelin empfiehlt das Restaurant Courbet mit Blick auf die Loue. Ich hätte gerne im Griotte in Saules gegessen, ein paar Kilometer ausserhalb von Ornans. Wenn es denn nicht gerade geschlossen gewesen wäre.

Winterreisepause.
Quellen:
La Loue wiki (f)
Gustave Courbet wiki
Ornans wiki (f)
Headerbild: La Reflexion, G. Courbet




























































































































