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Tarte Tatin mit Quitten und Hagebuttensauce

Tarte Tatin von Quitte mit Hagebutten 2013 10 29_2060

Früchte des Herbstes: Eben kochte ich aus einem Kilo Buttenmost (Hagebuttenmark) nach einer Idee von Lucas Rosenblatt eine unglaublich gute Hagebuttensauce. Die wollte ich zu Quittenwürfeln servieren, dann war da aber noch ein Reststück Fertig-Butter-Blätterteig zu verbrauchen. Danke an die Zuckerprinzessin Jushka für die Idee zu einer kleinen Tarte Tatin. Anstelle von Zucker und Zimt verwendete ich zum Süssen jedoch meine Hagebuttensauce. Sogar die sonst eher Essiggurken zugeneigte Frau L. griff beim Nachmittagstee freudig zu. Das will etwas heissen. Quitte und Hagebutte: Ein Traumpaar. Vergleichbar mit „Himmel un‘ Erd„. Wobei die rostbraunen Hagebutten die Rolle der Blutwurst übernehmen. Die Tarte kommt auf die Bistrotkarte.

Tarte Tatin von Quitte mit Hagebutten 2013 10 29_2058

Zutaten
Reststück Fertig-Butter-Blätterteig 25x25cm
1 schöne Quitte (400 g)
25 g geröstete, frisch gemahlene Haselnüsse
25 g alte, getrocknete Briochescheiben, fein gehackt und mit den Haselnüssen gemischt.

60 g Zucker
30 g Butter
1 Schuss Quittenschnaps
3 Elf. Hagebuttensauce

Tarte Tatin von Quitte mit Hagebutten 2013 10 29_2056

Zubereitung
(1) Quitte schälen, vierteln. Kernhaus entfernen. Auf dem Gemüsehobel in 3 mm Spalten schneiden.
(2) Ein 20cm (oben gemessen) Wähenblech mit einem runden Backpapier auslegen (mit einem Tropfen Speiseöl ankleben). Den Zucker in einem schweren Pfännchen mit einem Tlf. Wasser hellbraun karamellisieren, vom Feuer ziehen, mit einem kleinen Schuss Quittenschnaps oder Orangensaft ablöschen, die Butter einrühren, bis ein homogener, flüssiger Karamell entstanden ist. Diesen sofort gleichmässig auf das vorbereitete Blech giessen.
(3) Die Quittenspalten leicht überlappend nebeneinander einlegen. etwas Nuss-Briochebrösel aufstreuen und eine zweite Lage Quitten darauf legen. Zuletzt die Hagebuttensauce darauf verteilen und mit dem Rest der Nuss-Briochebrösel abdecken.
(4) Die Blätterteigplatte rund ausschneiden und darauf legen. Mit Hilfe eines Messerrückens seitlich in die Form drücken.
(5) Im Ofen bei 200°C ca. 30 Minuten backen.
(6) Herausnehmen. Einen Moment abkühlen lassen. Teller drauf und beherzt umdrehen. Nichts klebt. Die Tarte ist saftig, obwohl man sie wegen der Brösel gut schneiden und servieren kann. Mit einem Klacks Hagebuttensauce servieren. Wer braucht da noch Rahm ?

Anstelle von Schwarztee passt auch:

Tarte Tatin von Quitte mit Hagebutten 2013 10 27_2062

Hagebuttensauce

1 kg Hagebuttenmark (meines von Fam. Vögtli aus Hochwald)
200 g Zucker (ich nehme etwas weniger als Lucas. Dann kann ich die Sauce vielseitiger einsetzen)
4 Zacken Sternanis
2 dl Orangensaft
2 Elf. Scorze di Arance (süsse Zubereitung von Orangenschalen), ersatzweise 1 Elf. Bioorangenbrieb
Abschnitte der Quitte

Buttenmost, Zucker, Orangensaft, Quittenabschnitte und Sternanis während einer Stunde auf leisem Feuer kochen unter häufigem Umrühren (ich lasse das die Cooking Chef machen). Das Kochen ist nötig, um den mehligen Geschmack zum Verschwinden zu bringen.
Zum Schluss durch ein Sieb passieren, abfüllen und für den Winter sterilisieren oder einfrieren.

Lauchwähe mit Swiss Award

Lauchwähe 0_2013 01 17_9285

Nicht die im Gemeinschaftswerk mit Frau L. entstandene Wähe hat den Swiss Award erhalten. Dazu ist sie viel zu einfach gebacken: hausbacken, geradezu bieder. Deshalb heisst sie auch bloss Wähe, nicht Tarte, und schon gar nicht Tarte fine. Nein, die beiden Käsesorten, die darin stecken, haben den Swiss Cheese Award erhalten. Ein Beispiel mehr, dass auch allereinfachste Gerichte glänzen, wenn gute Rohstoffe darin verarbeitet werden. Hätte Frau L. die Lauchstangen, wie von mir empfohlen, in den Guss gebettet, würde sogar das Foto geglänzt haben. Wozu das ? Wegen dem Bild ? Ach was, Guss kommt von Giessen, nicht von Betten. Du bloggst ja eh nicht mehr !  Hmmh, tue ich das ?

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Zwei der Goldmedaillen-Gewinner des Swiss Cheese Awards fanden sich noch im Kühlschrank. Die Nummer auf dem Emmentaler Strahlenkranz der Käserinde des Emmentalers steht übrigens für die produzierende Käserei.

Emmentaler AOC Jakob Beer, Käserei, 3298 Oberwil b. Büren (noch etwas zu jung)
Bündner Bergkäse von Severin Caratsch, Chascharia Val Müstair, 7537 Müstair (sensationell)

Zusammen mit dem Lauch und dem guten Boden hätte die Wähe auch einen award verdient. Oder wenigstens ein Diplom. Ach wozu auch. Wähe bleibt Wähe.

Zutaten
für 4 Portionen, Backblech ca. 20×30

für den geriebenen Teig (pâte brisée):
230 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 50 ml Wasser, nach Bedarf

etwas vom Eigelb der beiden Eier im Guss abzweigen zum Bestreichen des Wähenbodens

für die Füllung:
7 mittlere Lauchstangen (ca. 600 g) in ca. 10 cm lange Stücke geschnitten
2 Elf. der Käsemischung unter „Guss“
2 Elf. Brotbrösel selbstgemacht

für den Guss:
80 ml Milch
1.4 dl Halbrahm
2 Eier
60 g geriebener Emmentaler
60 g geriebener Alpkäse
1 Tlf. Thymianblättchen
1 Knoblauchzehe, gepresst [ergänzt 24.2.13]
3/4 Tlf. Salz,
Pfeffer, Muskat

Zubereitung
für den geriebenen Teig:
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.

für die Füllung:
(3) Den geputzten Lauch in siedendem Salzwasser 3 Minuten blanchieren, kalt abschrecken, abtropfen lassen, längs halbieren.

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für den Guss:
(4) Milch, Rahm, Eier und Knoblauch verrühren, von der Käsemischung 2-3 Elf. reservieren, restliche Zutaten in den Guss mischen, würzen.

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(5) Teig auf wenig Mehl auswallen. Das eingefette Blech damit auslegen, einstechen. Boden mit einer Mischung aus je ca. 2 Elf. Käsemischung und Brotbrösel bestreuen. Die längs halbierten Lauchstengel dicht an dicht auslegen, Guss darauf giessen. Besser den Lauch nicht allzudicht einlegen, den Guss in die Zwischenräume leeren, dann den Rest des Lauches in den Guss einbetten und mit Thymian bestreuen.
Auf der untersten Schiene des auf 220°C vorgeheizten Ofens ca. 25-30 Minuten backen. Alufolie auflegen, falls der Guss zu braun wird.

Angeregt durch ein Rezept in der Schweizer Familie.

Basler Zibelewaie aka Rheinischer Zwiebelkuchen

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Vorab ein Geständnis: ich habe keine Ahnung, wie ein rheinischer Zwiebelkuchen schmeckt.  Dafür weiss ich, wie eine Basler Zibelewaie schmeckt. Schmecken sollte. So wie meine. Nicht so, wie man sie  hier während der Basler Fasnacht den Touristen und Fasnächtlern vorsetzt. Und da Basel am Oberrhein liegt, darf man den Basler Zwiebelkuchen bestimmt als Mutter des unterrheinischen Zwiebelkuchens  bezeichnen. Schliesslich fliesst nicht nur das Wasser abwärts 🙂

Mein Beitrag zum kochtopfevent: Kulinarische Reise durchs Rheinland, betreut vom Chef, der Metzger. Bin einfach etwas weiter oben ins Schiff zugestiegen.

Blog-Event LXVI  - Eine kulinarische Reise durch das Rheinland (Einsendeschluss 15.04.2011)

Zutaten
für den Teig:
200 g Weissmehl
90 g Butter
1 ganzes Ei
ca. 20 ml Wasser
1/2 Tlf. Salz

für die Fülle:
400 g Zwiebeln
30 g magerer Brustspeck, leicht geräucht, dünn aufgeschnitten in feinste Streifchen geschnitten
50 g Butter

für den Guss:
ca. 300 ml Halbrahm (25% Fettgehalt)
3 mittlere Eier
1 Tlf. Salz, Pfeffer, Muskatnuss
1 Elf. Petersilie gehackt

Zwiebelkuchen 0_2011 03 27_3086

Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Das Ei und die kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem K-Haken zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Soviel Wasser einrühren, bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche drei Millimeter dick ausrollen und damit eine gebutterte, bemehlte Kuchenform von 26 cm Durchmesser oder eine entsprechend grosse Rechteckform ausschlagen. Den Boden mehrfach einstechen, mit einem Stück Alufolie belegen. Mit Backbohnen beschweren und im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. eine halbe Stunde blindbacken. Nach 15 Minuten habe ich Bohnen und Alufolie entfernt und den Boden weiter vorgebacken, bis er ganz leicht Farbe angenommen hat.
(4) Die in feinste Streifchen geschnittenen Specktranchen in der Butter in einer beschichteten Bratpfanne goldbraun rösten. Dann die streifig aufgeschnittenen Zwiebeln zugeben und langsam dünsten, bis sie glasig sind ohne Farbe angenommen zu haben. Das braucht Zeit und Geduld, dafür liegt aber das Gebäck nicht so schwer auf.
(5) Zutaten zum Guss verquirlen, Zwiebeln, Speckstreifen und Petersilie darin verrühren. Würzen.

Zwiebelkuchen 0_2011 03 27_3098

Zubereitung
(6) die Gussmasse in den blindgebackenen Boden einfüllen. Den Rand hab ich mit etwas vorigem Eigelb bestrichen.
(7) im vorgeheizten Backofen bei 180°C (unterste Rille) ca. 40 Minuten ausbacken (nicht totbacken)

Anmerkung
Das gibt einen wunderbar samtenen Zwiebelkuchen. Das Geheimnis liegt an der zurückhaltenden Aromatisierung mit Speck und der sanften Backtemperatur. Dazu haben wir passend den weichen, sanften, fügsamen Vinho verde von Dirk Niepoort getrunken. Fällt mir gerade ein, dass man am Hochrhein, in Schaffhausen, auch einen guten Zwiebelkuchen macht. Hmm…

Rosenkohl-Schinken-Tarte

Rosenkohlwähe 0_2011 02 16_2357

Wie armselig, frugal würden wohl unsere Mahlzeiten aussehen, wenn wir nicht täglich via feedreader an die 150 Mahlzeitenvorschläge vorgesetzt erhielten ? Kürzlich bei Sylvia von rock the kitchen gesehen: ihre Rosenkohl-Hackfleisch-Tarte.
Dass ich das Hackfleisch durch Schinken und geräuchtes Mostbröckli ersetzt, mich überhaupt nicht an das Rezept von Sylvia gehalten habe und sonst noch einige Resten verbrauchen musste, liegt im Wesen der foodbloggerei begründet. Danke trotzdem für die Anregung.

Zutaten
für den geriebenen Teig (pâte brisée):
200 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 50 ml Wasser, nach Bedarf
1 Eigelb zum Bestreichen des Wähenbodens und -randes

für die Füllung:
Soviele Rosenkohlröschen, dass damit knapp das halbe Blech bedeckt ist
40 g Sbrinz oder Parmesan, frisch gerieben
3 feine Scheiben Schinken in etwa 5×5 cm grosse Flecken geschnitten
6 Scheiben Mostbröckli in feinen Streifen (Rindfleisch, das nach der Räucherung und Salzung luftgetrocknet wird, es gibt auch Versionen aus Schweinefleisch oder Pferd). Oder dünne Speckscheiben verwenden.

für den Guss:
2 Tlf. Maizena
2 grosse Eier (1 Eigelb davon abzweigen zum Bestreichen)
normalerweise nehme ich 2.5 dl Halbrahm
hier nichts als Resten: 80 g saurer Halbrahm, 90 g Vollrahm, wenig Ricotta und Milch
Salz, Pfeffer, Muskat

Rosenkohlwähe 1_2011 02 16_2345

Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer kleinen Scheibe formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Rosenkohl putzen, in siedendem Salzwasser etwa 7 Minuten nicht zu weich blanchieren, abschrecken, halbieren und abtropfen lassen.
(4) Guss zubereiten, Maizena mit 1 Elf. Wasser anrühren, übrige Zutaten hinzurühren, würzen.

Zubereitung
(5) Teig in ein rundes Backbleck von 24cm auswallen. Stupfen, mit Eigelb einstreichen, für 15 Minuten in den Kühlschrank stellen, damit das Eigelb abtrocknet, dann mit Reibkäse bestreuen, darauf die Schinkenflecken auslegen, Rosenkohl (Bauch nach oben) einlegen, mit Mostbröckli überstreuen und vorsichtig mit der Gussmischung ausgiessen.
(6) 30-40 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 210°C (unterste Rille) ausbacken.

Rosenkohlwähe 2_2011 02 16_2361

Anmerkung
Das Anstreichen mit Eigelb, Ausstreuen mit Käse und Belegen mit Schinken dienen dazu, Feuchtigkeit aus dem Guss aufzunehmen, ohne dass der Boden durchweicht und ohne dass man die Tarte blind vorbacken muss.

Mangold-Tarte

Mangold Tarte 0_2011 01 07_1367
Krautstiel-Wähe-Tarte-Quiche

Keine Ahnung, wo mitten im Winter plötzlich einheimischer Stiel-Mangold (Krautstiele) wächst. Aber da er nun mal so frisch, unschuldig, rot und sogar in Bioqualität in der Supermarkt-Auslage lag, konnte ich nicht anders, als ihn mitnehmen. Zuhause wurde ich zünftig ausgescholten (!*!*?¢*&!saison*!z¿¿!) usw. Ich murrte zurück, unter Hinweis auf eine neue, seit einem Jahr unbenutzte Rechteckform mit herausnehmbarem Boden. Unglaublich, was Frauen in Haushaltläden überflüssige Gerätschaften einkaufen und dann doch nie gebrauchen. Nach dem bei einem Schwarztee geschlossenen Waffenstillstand erklärte ich mich bereit, die Form einzuweihen, statt mit Mürbteig mit Teigresten von Frau L.’s  Quark-Blätterteig aus dem Gefrierfach.  Nun fehlte mir nur noch die Füllung.  Rezept musste ich nicht lange suchen. Im kleinen Kuriositätenladen wurde ich auf Anhieb fündig. Die Menge der Füllung habe ich etwas reduziert, da der Rand der Tarte nicht sehr hoch war.

Mangold Tarte 0_2011 01 07_1359
rote Krautstiele

Zutaten für eine rechteckige Form 20×30 cm (entspr. 28 cm runde Form)

für 500 g Quark-Blätterteig:
240 g Weissmehl
1/2 Tlf. Salz
120 g Butter
150 g Rahmquark

Von diesem Ansatz waren noch 300 g im Tiefkühler. Das reichte gut.

für den Belag:
50 g durchwachsener Speck (bei mir aufgeschnittenes Baselbieter Kirschcarré)
1 roter Krautstiel (Stiel-Mangold),  ca. 200 g
1 kleine Zwiebel
Salz und Pfeffer
1 Prise Muskat
40 g Sbrinz, frisch gerieben

2 Eier
250 ml Halbrahm
Salz, Pfeffer, Muskat

Zubereitung

für den Quark-Blätterteig:
(1) Gesiebtes Mehl und Salz in die Teigschüssel des Rührwerks geben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren. Den Quark zugeben, auf mittlerer Stufe kurz einarbeiten. Den Teig nicht lange kneten und quälen. Von Hand rasch zu einer Kugel formen, etwas flach drücken und in eine Folie eingewickelt eine Stunde in den Kühlschrank stellen.
(2) Damit der Teig blättrig wird, touriert man ihn zweimal:
1. Tour: Teig ca. 3 mm dick, rechteckig auswallen, das linke Drittel des Rechtecks über das mittlere Drittel einschlagen, das rechte Drittel des Rechtecks darüber schlagen. In Folie einwickeln und eine Stunde im Kühlschrank kalt stellen.
2. Tour: Den Teig derart hinlegen, dass die Faltkanten links und rechts liegen, nochmals rechteckig auswallen und wie in der ersten Tour zusammenfalten. Ergibt total 9 Touren.

Mangold Tarte 0_2011 01 07_1402
Blindbacken

für die Tarte:
(3) Teig ca. 3 mm dick auswallen, in die gebutterte Tarteform einpassen. Boden mit Gabel einstechen, mit Backpapier und Backbohnen belegen und im vorgeheizten Ofen 15 Min. bei 180°C blindbacken, Papier und Bohnen entfernen und nochmals 5 Minuten nachbacken.

Mangold Tarte 0_2011 01 07_1361
Füllung anbraten

für den Belag:
(4) Den Mangold putzen, die Blätter in Streifen schneiden und die Stiele in Rauten. Zwiebeln würfeln. Speck würfeln. Den Speck in einer Pfanne auslassen und herausnehmen. Bei meinem Kirschcarré habe ich nur den Fettrand ausgelassen. Im Speckfett die Zwiebeln anschwitzen und die klein geschnittenen Mangoldstiele kurz mit durchschwenken. Zum Schluss die Blätter ebenfalls dazugeben und durchschwenken, Hitze reduzieren und Deckel drauf, bis sie zusammenfallen. Speck dazugeben, beiseite stellen und abkühlen lassen.
(5) Aus den Eiern, dem Halbrahm und den Gewürzen einen Guss herstellen.
(6) Den Tarteboden mit dem restlichen Reibkäse bestreuen. Den Guss mit der Speck-Mangoldmischung und dem Rest des Käse vermischen und auf dem Tarteboden verteilen.
Im auf 180°C vorgeheizten Backofen (untere Hälfte) ca. 30-40 Minuten backen.

Mangold Tarte 0_2011 01 07_1373

Anmerkung
Nicht schlecht (Schweizerdeutsch für „sehr gut“).

Tarte Tatin mit Schalotten

Tarte Tatin aux echalottes, der Belag
Tarte Tatin aux echalottes, der Belag

Tarte Tatin aux echalottes. Ein alter Schwarm von mir. Irgendwann ist sie hierorts der Vergessenheit anheimgefallen, wie das mit einem alten Schwarm so passieren kann. Die Tarte Tatin mit roten Zwiebeln bei Katja von Kaffeebohne im Quiche-Blogevent hat das Feuer wieder hell entfacht. Nach langem Suchen bin ich in meinen Stapeln fündig geworden. Die alte Adresse, wollte sagen das alte Rezept. Katja hat im Blog-event zu Recht von ihrer tarte geschwärmt. Ich tu’s ebenso, weil naheliegender, von meiner. Das Rezept ist etwas anders, enthält noch Speck, Rosinen (ich weiss, jetzt hänge ich die Hälfte der LeserInnen ab -> bei Kaffeebohne hats keine drin),  Rotwein, Rosmarin und Zimt.

Zutaten
für den geriebenen Teig (ca. 300 g, 250g hätten gereicht):
200 g Weissmehl
100 g Butter
Salz
ca. 50 ml Wasser

für den Belag:
40 g Kochspeck in Streifen, ich hatte nur Würfelchen zur Hand
25 g gute Butter
400 g kleine Schalotten
40 g Rosinen
1 Elf. gestrichen Puderzucker
1.5 dl Rotwein
2 Elf. Aceto Balsamico
Salz
2 kleine Rosmarinzweige
3 cm Zimtstengel

Tarte Tatin aux echalottes
Tarte Tatin aux echalottes

Zubereitung
einen Tag vorher die Rosinen in den 2 Elf. Aceto Balsamico einlegen.

für den Teig:
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Teig ca. 2-3 mm dick zu einer Kreisfläche auswallen die etwa 4 cm grösser ist als das Blech und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.

Dünsten in Wein und Balsamico
Dünsten in Wein und Balsamico
zugedeckelt und ab in den Ofen
zugedeckelt und ab in den Ofen

(3) Schalotten schälen, mittlere halbieren, grössere vierteln.
(4) Speck in feinen Streifen in einer Pfanne rösten, herausnehmen und beiseitestellen.
(5) In derselben Pfanne den Puderzucker schmelzen und hellbraun caramellisieren, ablöschen mit wenig Wasser, Butter zugeben und Schalotten flach in die Pfanne legen, etwa 5 Minuten zugedeckt auf kleinem Feuer andünsten, gelegentlich wenden.
(6) Mit Rotwein und den eingelegten Balsamico-Rosinen samt Saft ablöschen, Rosmarinzweige und Zimtstengel hinzugeben, salzen und offen unter gelegentlichem Umwenden leise einköcheln. Wenn die Flüssigkeit zu Sirup eingekocht ist, vom Feuer ziehen und erkalten lassen. Rosmarin und Zimtstengel entfernen.
(7) Rundes 18-er Backbleck einbuttern, Boden mit einer Kreisfläche aus Backpapier belegen. Boden ausstreuen mit den Speckstreifen, die sirupösen Schalotten mit Rosinen satt und flach darauf auslegen, (unten wird oben sein !) den Teigdeckel darauf auslegen, den Rand mit einem stumpfen Messer zwischen Blechrand und Schalotten hineinschieben.
(8 ) ) im auf 220°C vorgeheizten Backofen (Ober-/Unterhitze, Schiene 3) ca. 25-30 Minuten ausbacken. Herausnehmen und auf einen Teller stürzen. Warm essen.

schmeckt köstlich
schmeckt köstlich

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Appenzeller Chäsflade

Appenzeller Käse-/Zwiebelfladen
Appenzeller Käse-/Zwiebelfladen

„Soll ich den Käse vakuumieren ?“ wurden wir in einem Käseladen in Appenzell gefragt. Ja bitte. So ist das halt mit dem Appenzellerkäse. Man mag diesen Käse mit der eigenartigen Kräuterwürze, oder man mag ihn nicht. Frau L. mag ihn. Sie will „extra“. Ich kann ihn essen, hätte lieber den milderen „surchoix“ oder den sanfteren „classic“. Kompromiss: „extra“.
Das Besondere an diesem Fladen: die Würzung mit Anis und Koriander. Das gibt dem Käse-Zwiebelkuchen eine eigenartige Aromatik. Das Rezept für den Belag hat Frau L. in einer Anzeige der Sortenorganisation Appenzeller Käse gefunden und leicht geändert und ich hab beim Zusammenschreiben im Internet gefunden, dass Houdini zum ersten August den Appezöller Chäsflade seiner Mutter gebacken hat. So ist das halt, Gutes kann nicht oft genug gekocht oder gebacken werden.

Zutaten
für den geriebenen Teig (ca. 300 g):
200 g Weissmehl
100 g Butter
Salz
ca. 50 ml Wasser

für den Belag:
3 Elf. Zwiebeln, in Butter leicht angedünstet, gemischt
220 g Appenzeller Käse extra oder surchoix, gerieben

für den Guss:
3 kleine Eier (1 Eigelb separieren und zum Bestreichen des Teiges benutzen)
4 Tlf. Maizena
2 dl Halbrahm
1 dl Milch
Salz, Pfeffer, je etwa 10 Umdrehungen Anis und Koriandersamen

der mit dem schwarzen Etikett
der mit dem schwarzen Etikett
Neue Rändeltechnik ausprobiert
Neue Rändeltechnik ausprobiert

Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer kleinen Scheibe formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Zwiebeln in Butter andünsten. Käse reiben. Zusammenmischen.
(4) Guss zubereiten, Maizena mit 2 Elf. der Milch anrühren, übrige Zutaten hinzurühren, würzen.

Lago di formaggio
Lago di formaggio
Anschnitt
Anschnitt

Zubereitung
(5) Teig in ein rundes Backbleck von 24cm auswallen. Stupfen, mit Eigelb einstreichen, dann mit der Käse-/Zwiebelmischung bestreuen und zuletzt mit dem Guss übergiessen. Herausragende Käseinseln erbarmungslos mit einer Gabel versenken (glatte Oberfläche erwünscht)
(6) 35 – 40 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 200°C (unterste Rille) ausbacken.

Dazu ein Glas Apfelwein
Dazu ein Glas Apfelwein

Verwandte Rezepte:

Schaffhauser Bölletünne

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Remake: Erbsenwähe

Erbsliwähe
Erbsliwähe

Erbsenwähe gabs hier vor langer Zeit auf englisch, und weil der Tiefkühler (freezer) dringend abgetaut werden sollte, mussten die angeeisten Erbsen ihren Platz räumen. Ab sofort gibts die Wähe hier zweisprachig. Eine Wähe (tarte) für alle Fälle, die paar Zutaten sind immer zur Hand.

Zutaten
für den geriebenen Teig (pâte brisée):
200 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 50 ml Wasser, nach Bedarf
1 Eigelb zum Bestreichen des Wähenbodens und -randes

für die Füllung:
250 g tiefgefrorene Erbsen
50 g Sbrinz oder Parmesan, frisch gerieben
1 Elf. Petersilie, gehackt
100 g Kochschinken in feinsten Scheiben in etwa 5×5 cm grosse Flecken geschnitten

für den Guss:
2 Tlf. Maizena
2 grosse Eier
2.5 dl Halbrahm
Salz, Pfeffer, Muskat, Muskatblüte

Rändeln
Rändeln
Belegen mit Käse und Schinken
Belegen mit Käse und Schinken

Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer kleinen Scheibe formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Erbsen auftauen und abtropfen lassen.
(4) Guss zubereiten, Maizena mit 1 Elf. Wasser anrühren, übrige Zutaten hinzurühren, würzen.

Zubereitung
(5) Teig in ein rundes Backbleck von 24cm auswallen. Stupfen, mit Eigelb einstreichen, dann mit Reibkäse bestreuen, Schinkenflecken auslegen, Erbsen und Petersilie einlegen, vorsichtig mit der Gusslösung ausgiessen.
(6) 30 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 220°C (unterste Rille) ausbacken.

fehlt noch der Guss
fehlt noch der Guss
nur noch essen
nur noch essen

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Appenzeller Bereschlorzifladen

Appenzeller Birreschlorzifladen
Appenzeller Birreschlorzifladen

Birnenschlurzitarte. Auf die Idee hat mich ein Wanderbericht in der NZZ gebracht. Der Autor lobte den im Gasthaus Sternen in Schwänberg bei Herisau probierten Schlurzifladen in voller Begeisterung. Die rudimentären Angaben der Zutaten im Wanderbericht liessen mich hellwach werden:

Boden: Hefeteig
Fülle: gedörrte Birnen, in Wasser eingeweicht, Zimt, püriert mit Trester oder Birnbrand
Guss: Käsereirahm, Ei und gemahlene Samen von Anis und Kardamom.

Birreschlurzifladen
Birreschlurzifladen

Hat man noch Worte ? Ich war hin und weg. Eine Internet- und Buchrecherche brachte nur ordinäre, mit Vanillepudding überzogene und mit Birnbrotgewürz abgeschmeckte 08/15-Kuchen. Also auf nach Schwänberg. An sich kein Schliesstag. Böse Überraschung. Alles geschlossen. Der Bäcker, nicht mehr der Jüngste, den Bäckerberuf hat er längst an den Nagel gehängt, kann heute ausnahmsweise nicht öffnen. Kein Schlurzifladen da. Kollektivtrauer. Ich habe den, nein, nicht den, irgendeinen Schlurzifladen dann anderwso probiert: Süsser Vanillinpudding auf Birnpaste. So nicht. Also musste ich wieder mal selbst in die Bäckerhosen. Mein Beitrag zum Quiche/Tarte-event, ausgerichtet durch Rike von Genial Lecker.

Blog-Event XXXIX - Quiche, Tarte & Co.

Ein schneller Hefeteig, entliehen von Bolli, bestrichen mit einer Paste aus in Rotwein mit Zimtstange weichgekochten Dörrbirnen. Überzogen mit Eigelb-Rahm, aromatisiert mit Kardamom und Anis. Eine unglaublich gute Süsspeise. Die exotischen Gewürze im Guss ergeben einen tollen Kontrast mit dem Zimt in der Birnenfüllung. Zucker ? Hat jemand etwas von Zucker gesagt ? Kein Zucker ! Unsere Altvorderen konnten sich keinen Zucker leisten. Der war im 17. und 18. Jhdt. noch dem wohlhabenden Bürgertum vorbehalten.

Erklärung schweizerischer Mundartbegriffe:
Birrä, Bire, Bere: Birnen
Schlurzi, Schlorzi: Ostschweizerbegriff für eine Paste aus gedörrten Birnen.
Flade, Wähe: Flache Tarte, mit etwas drauf.

Dörrbirnen in Weinse(e)ligkeit
Dörrbirnen in Weinse(e)ligkeit
Schlurzi aus dem Fleischwolf
Schlurzi aus dem Fleischwolf

Zutaten
für den Boden:
125 g Mehl
5 g frische Hefe
1 Elf. lauwarme Milch
65 ml lauwarmes Wasser
Salz
1 Elf. Butter (anstelle von Olivenöl)

30 g frisch gemahlene Haselnüsse als Bodenbelag

für den Schlurzi:
300 g weichgedörrte Birnen (meine von hier)
1 dl Rotwein
1 Stange Zimt (5 cm)
3 cl Birnenbrand, allenfalls Calvados oder Kirsch

für den Guss:
1 dl Halbrahm (nächstesmal 1.5 dl nehmen und das ganze Ei)
1 Eigelb
1 Msp. Anissamen
1 Msp. Kardamom, beides frisch gemahlen

Schlurzimasse
Schlurzimasse
Schlurzi ausstreichen
Schlurzi ausstreichen

Zubereitung
für den Boden:
(1) Hefe im Wasser „auflösen“, die übrigen Zutaten zugeben und in der Küchenmaschine 5 Minuten kneten lassen. Dann den Teig in eine bemehlte Schüssel geben und zugedeckt mindestens 2-3 Stunden gehen lassen.

für den Schlurzi:
(2) Die Birnen (die Schrumpelheimer erinnern mich an das unaufhaltsame Altern) mit dem Wein und dem Zimt in einem gut verschlossenen Topf auf kleinstem Feuer während ca. 1 Stunde erhitzen. Danach ist der Wein von den Dörrbirnen aufgesogen und die Dörrbirnen schauen mich jugendlich regeniert an. So wirkt das mit dem Wein. Werd ich mir merken.
(3) Die Dörrbirnen durch den Fleischwolf (feine Scheibe) drehen. Voilà: der Schlurzi.
(4) Teig zubereiten, schön gehen lassen und in ein beschichtetes 20-er Kuchenblech ausziehen. Stupfen.
(5) Boden mit dem Haselnusspulver bestreuen, darauf den Schlurzi ausstreichen und mit einem Roller oder Teighörnchen flach und glatt ausbreiten.
(6) Guss zubereiten und über den mit Schlurzi gefüllten Boden giessen. Noch drei Umdrehungen aus der Gewürzmühle mit der Kardamom-/Anis-mischung drauf.
(7) ca. 30-40 Minuten bei 210°C ausbacken. Je nach Bräunung eine Alufolie locker drüberlegen damit der Eiguss nicht schwarz wird.

Wer unbedingt Zucker dabei haben muss, darf sich gegen Ende der Backzeit etwas Zucker zum caramelisieren obendrauf streuen. Dass sich der Fladen nur mit Murks aus der Form lösen liess, weil ich den Teig über den Rand gezogen hatte, belegt meine bäckerische Unbedarftheit. Wie das Original schmeckt, weiss ich immer noch nicht, ein zweiter Anlauf ist aber geplant.

Der Herisauer Schwänberg ist die älteste Siedlung im Appenzellerland. Gegenüber dem Fladehus Sternen liegt das „Alte Rathaus“, ein ungewöhnlicher Riegelbau aus dem Jahr 1630. Der herrschaftliche Wohnsitz wurde im Dreissigjährigen Krieg für einen wohlhabenden Ausserrhodener Söldnerhauptmann erbaut.

Altes Rathaus
Schwänberg: Altes Rathaus

Fladehuus Sternen:
Bäckerei Zimmermann Hansruedi u. Lilly (-Bänziger)
Schwänberg 2688
9100 Herisau
Telefon 071 351 19 16

Süss verführt: Aprikosentarte

Aprikosenwähe
Aprikosenwähe

Man hat mich verführt. Seit Wochen werde ich von köstlichsten Aprikosentartes und -kuchen umgarnt. Seit Wochen habe ich allen Versuchungen und Verlockungen widerstanden. Bei Rosa’s cinnamon apricot flan tart wars um mich geschehn. Ich auch Aprikosenkuchen. Mein Erster. Doch an welches Rezept soll ich mein Herz und meine Kuchen-Unschuld verlieren ? Das Hausrezept von Frau L. hat Heimvorteil, ein klassisch-puritanisches Nurfruchtrezept ohne jeglichen Eierguss, dafür mit Haselnusspulver als Saftbarriere. Weiche Böden werden hierorts gar nicht geschätzt. Die Haselnüsse ersetze ich mit dem Lindengrün der Pistazien in Bollis torta albicocche e pistacchi. Und von Rosas yummy-yums cinnamon apricot flan tart übernehme ich die Verstärkung der Feuchtigkeitsbarriere mit Maizena und Zucker, das Zimtaroma und die Idee des salzig-süssen Mürbeteigs.  Das Resultat: ein verführerischer Fruchtkuchen. Der Boden der Tarte knusprig, nicht durchweicht und oben saftige Fruchtfüllung mit einem Hauch von Zimt. Nur der Rand diesmal nicht von Frau L. verschönert. Reaktion auf mein Fremdgehen mit Rezepten.

Aprikosenwähe
Aprikosenwähe

Zutaten
für den Mürbeteig:
200 g Weissmehl
100 g Butter
1 Ei
wenig Wasser
1 Tlf. Salz
1 Elf. Zucker

für den Belag:
60 g Pistazienkerne grob mahlen, davon 20 g beiseitestellen für die Deko
Rest mit
1 Elf. Zimtzucker
1 Tlf. Maizena mischen
Aprikosen, gesechstelt. Ich weiss nicht mehr wieviele, am Anfang war ein Kilo, davon wurde ein Teil für den Kuchen geschnitten, daneben einiges laufend gegessen, am Schluss war noch eine Aprikose übrig. Rechne !
Zimtzucker zum überstreuen.

Lodernde Aprikosen im letzten Sonnenstrahl
Lodernde Aprikosen im letzten Sonnenstrahl

für den Mürbeteig:
(1) Mehl, Salz und Zucker in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, das Ei unter Rühren zugeben, ggf. wenig Wasser zugeben bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.

für den Kuchen:
(3) Teig in eine runde Form von 22 cm auswallen. Ich nahm eine 18-er Form, hatte prompt zuviel Teig und machte noch ein kleines 12-er Blech dazu.
(4) Teigboden mit Backpapier und Backbohnen bedecken und ca. 25 Minuten bei 170°C blindbacken. Überflüssig. Die kleine Form habe ich direkt gebacken und keinen grossen Unterschied festgestellt.
Backbohnen entfernen und den Boden etwa 3 mm hoch mit der Pistazien-Maizena-Zimtzuckermischung bestreuen.
(5) Aprikosenspalten dicht an dicht einfüllen.
(6) Im vorgeheizten Ofen (Rille 2 Unter-/Oberhitze) bei 220°C ca. 25 Minuten ausbacken. Noch heiss mit etwas Zimtzucker bestreuen. Auf Gitter auskühlen lassen. Mit Pistazienpulver bestreuen. Für den Glanz aprikotieren. Hab ich nicht gemacht da keine Aprikotur vorhanden war.

Einfüllen
Einfüllen
knuspriger Boden, am nächsten Tag
knuspriger Boden, am nächsten Tag

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Schaffhauser Bölletünne

Boelletuenne

Schaffhauser Zwiebelkuchen. Onion pie. Neben Munot und Rheinfall das kulinarische Wahrzeichen der Stadt. Frau L. hat einige Jugendjahre in der Munotstadt verbracht und bäckt eine leicht-beschwingte Bölletünne, die nach dem Essen keineswegs schwer im Magen liegt.

Schaffhausen Munot

Zutaten
für den Teig:
200 g Weissmehl
80 g Butter
10 g Frischhefe,
50-80 ml Wasser
1/2 Tlf. Salz

für die Fülle:
450 g Zwiebeln
80 g Speckwürfel
1 Elf. Olivenöl
3-4 Elf. Sbrinz, frisch gerieben (oder Parmesan)

für den Guss:
3 dl Halbrahm
2 Eier
2 Tlf. Maizena mit wenig Wasser angerührt
1 Tlf. Salz, Muskatnuss

Zwiebeln und Speck Guss und Fülle eingefüllt
Zwiebeln und Speck Guss und Fülle eingefüllt

Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem K-Haken zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Die in wenig Wasser angerührte Hefe in kleinen Portionen zugeben, dann noch soviel Wasser einrühren, bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Die feingehackten Speckwürfel in einer beschichteten Bratpfanne hellbraun rösten, Speckwürfel rausnehmen. Noch leichter wird die Tünne, wenn das ausgelassene Fett mit Küchenpapier ausgerieben wird.
(4) Olivenöl in der gleichen Pfanne heiss werden lassen, die mittelfein gehackten Zwiebeln zugeben und langsam dünsten, bis sie glasig sind ohne Farbe angenommen zu haben. Das braucht Zeit und Geduld, dafür liegt aber das Gebäck nicht so schwer auf.
(5) Zutaten zum Guss verquirlen, Zwiebeln und Speckwürfel darin verrühren.

Zubereitung
(6) Teig in ein rundes Backbleck von 26cm auswallen. Stupfen, mit Reibkäse bestreuen, dann die Gussmasse einfüllen.
(7) 40 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 220°C (unterste Rille) ausbacken.

Noch ein Stück ? Danke, ich hab noch genug im Glas
Noch ein Stück ? Danke, ich hab noch genug im Glas

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Agretti-Wildspargelwähe

spargelagrettikuchen0_redc2008 01 Mrz_1011

Offensichtlich sind die Italiener derzeit mit der Säuberung ihrer Sandstrände für die bevorstehende Tourismus-Saison beschäftigt. Unkraut wie zB Mönchsbart (barba di frate, agretti) wird entfernt und den Kochtöpfen zugewiesen. Nur so kann ich mir das derzeitige Angebot erklären. Das ist natürlich eine boshafte Unterstellung. Aber wenn ich mit meinem Rezept einen Beitrag zur Strandverschönerung leisten kann, bitte. Wieder einmal die bewährte, schinkenbelegte Wähe mit Guss. Erstaunlich, wie sich der Mönchsbart geschmacklich gegenüber dem Grünspargel behauptet. Wer keinen Mönchsbart findet, nimmt nur Grünspargel.

Zutaten
für den geriebenen Teig (pâte brisée):
200 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 50 ml Wasser, nach Bedarf

1 Eigelb zum Bestreichen des Wähenbodens

für die Füllung:
1/2 Bund Wildspargel (unter wilden Folien gewachsen ?)
1 Bund Mönchsbart
4 Elf. frisch geriebener Sbrinz oder Parmesankäse
100 g Kochschinken in feinsten Scheiben in etwa 5×5 cm grosse Flecken geschnitten

für den Guss:
2 Tlf. Maizena
2 grosse Eier
2.5 dl Halbrahm
Salz, Pfeffer, Muskat

Wähe mit Käse und Schinken belegen Wähe mit Grünzeug belegen
spargelagrettikuchen1_red2008 01 Mrz_994 spargelagrettikuchen2_red2008 01 Mrz_998

Vorbereitung
für den geriebenen Teig:
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Wildspargel an den Enden einkürzen, dann im Dampfsieb etwa 3-4 Minuten garen, herausnehmen, in kaltem Wasser abschrecken und mit Küchenpapier sehr gut trocknen.
(4) Barba di Frate Wurzelenden etwa 3-4 cm hoch abschneiden. Stengel um Stengel waschen und putzen. Im Dampfsieb etwa 1 Minute garen. Abschrecken und mit Küchenpapier sehr gut trocknen.
(5) Guss zubereiten, Maizena mit 1 Elf. Wasser anrühren, übrige Zutaten hinzurühren, würzen.

Wähe mit Guss begiessen Wähe mit Messer und Gabel zerlegen
spargelagrettikuchen3_red2008 01 Mrz_1004 spargelagrettikuchen4_red2008 01 Mrz_1023

Zubereitung
(6) Teig in ein rundes Backbleck von 24cm auswallen. Stupfen, mit Eigelb einstreichen, dann mit Reibkäse bestreuen, Schinkenflecken auslegen, Gemüse einlegen, vorsichtig mit der Gusslösung ausgiessen.
(7) 30 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 220°C (unterste Rille) ausbacken.
spargelagrettikuchen00_redc2008 01 Mrz_1020

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