Archiv der Kategorie: Events&Serien

Weinrallye 53: Schweizer Weine, Amigne de Vétroz

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Weinrallye mitten in der Ferienzeit. Ich gedachte schon abzusagen, wollte dann aber Peter Züllig bei desem Thema doch nicht hängen lassen. Schweizer Weine werden im Ausland, wenn überhaupt, wohl meist nur über die Hauptrebsorten wahrgenommen: Chasselas, Pinot noir, Merlot, vielleicht noch Müller-Thurgau.

In meinem Beitrag stelle ich einen Wein vor, den es praktisch nur in der Schweiz gibt: im Wallis, dem Kanton mit den vielen autochthonen Rebsorten. Genauer: in Vétroz. Hier wächst die weisse Sorte Amigne, die vermutlich von der alten Rebsorte vitis aminea abstammt, die vor über 2000 Jahren schon von Horaz und Vergil beschrieben wurde. Von der Amigne gibt es weltweit (Stand 2007) noch/wieder 43 Hektar (beinahe ausschließlich im Wallis), 70% davon werden in Vétroz angebaut. Die Weinberge von Vétroz liegen an den Hängen des untern, rechten Rhône-Ufers.

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Leider hatte ich keine einzige Flasche Amigne zuhause. Also, auf ins Wallis. Was tut man nicht alles für ein Weinrallye ! Über Stock und Stein, wir meiden Autobahnen, über den Col de la Croix in die Rhoneebene nach Bex. In L’Etivaz, lange vor der Passhöhe, sind wir erst in der dortigen Käserei hängengeblieben und haben uns mit diesem köstliche Alpkäse eingedeckt. Davon ein andermal.

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Später versperrten uns schöne Aussichten, Rotlichter, Rindviecher und die alte Salzmine in Bex den Weg.

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Hat man in Bex genug Salz geleckt, gilt es, den schönen Weg entlang der Rhone um das Rhoneknie finden, dann alles der route du vignoble entlang von Weindorf zu Weindorf bis Vétroz.

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romanischer Kirchturm von Vétroz bei Sonne mit neo-romanischer Unterlage

Knapp vor Büroschluss sind wir in der Firma  Jean-René Germanier angelangt, schnappten uns am guichet (=Schalter) bei einer freundlichen Schalterbeamtin noch ein paar Flaschen. Dann war Schluss mit Sonne. Meine Absicht, die Lagen von Vétroz in schönen Fotos festzuhalten, ging im allgemeinen Schatten unter.

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Clos de Balavaud im Schatten der Konkurrenz

Auf die Erstbegehung des Amigne-Lehrpfades musste ich wegen starker Winde verzichten. Frau L. ist für solche Expeditionen zu wenig wetterfest. So blieb es bei zwei schnellen Klicks und der Beschreibung des Weines.

Mein Wein:

Amigne Balavaud, Grand cru, 2011
Jean-René Germanier, Balavaud – 1963 Vétroz – Suisse
Alkohol: 14.5 %, der erste Jahrgang hatte noch 12%

Ein kräftiger, körperreicher Weisswein. In der Nase findet man viel Frucht, Mandarine, reife Williamsbirne. Im Gaumen nochmals Frucht,  frische Säure und ein langer, leicht herber, charaktervoller Abgang. Zweifellos ein gelungener Wein. Den Alkohol merkt man erstaunlicherweise erst viel später 😉

Amigne ist sehr lagerfähig, soll nach einer 5 bis 10-jährigen Lagerzeit den grössten Genuss bieten. Je nach Wahl der Trauben und dem Ausbau werden aus der Sorte Amigne trockene, fein-herbe oder liebliche Weine erzeugt. Seit Jahrgang 2005 erfolgt die Kennzeichnung mittels Bienen: trockene 0-8 g/L (1 Biene), fein-herbe 9-25 g/L (2 Bienen) oder süsse Weine > 25 g/L Restzucker (3 Bienen). Diese Deklaration war überfällig, dafür nehmen wir sogar den Lokal-Kitsch der Bienen in Kauf. Ich erinnere mich an eine Einladung in einem Restaurant vor etwa 2o Jahren, als diese Kennzeichnung noch nicht existierte. Meine Frage, wie der Wein ausgebaut sei, wurde vom ahnungslosen Kellner mit „trocken“ beantwortet. Der Wein war dann aber richtig süss und zum Essen völlig ungeeignet.

Weinrallye 52: Klimawandel, Malbec aus dem Kanton Neuenburg

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Im Drei-Seen-Gebiet mit Neuenburger See, Bielersee und Murtensee hat der Weinbau Tradition. Urkundlich ist er bereits seit dem Jahre 998 belegt. Diese drei grossen Binnengewässer beeinflussen das Klima der an den Südhängen der Juraausläufer gelegenen Weingärten. Neuenburg erliess im Jahre 1993 ein AOC-Statut und führte als erster Schweizer Kanton eine Ertragsbeschränkung ein. Zu ca. 55 % werden Weissweine, zu ca. 45 % Rotweine produziert. Bei den roten Sorten sind es in erster Linie Pinot noir (Blauburgunder), Gamaret, Garanoir, und… in Kleinstmengen auch Merlot, Cabernet Franc und Malbec.

Ich musste mich diesmal nicht weit bemühen, im Keller liegen noch ein paar Flaschen Malbec von Grillet. Ein Betrieb, den ich bei früherer Gelegenheit hier schon mal in einer Weinrallye dokumentiert hatte.

Malbec ist eine Rebsorte, die heute vor allem in Argentinien (71,5 %) und Frankreich (19,5 %), in kleineren Mengen auch in Chile und den USA angebaut wird. Man kennt sie vor allem aus Südamerika, wo sie vollmundige, aromatische Qualitätsweine liefert. Ich war erstaunt, als ich in der Schweiz gewachsenen Malbec erstmals bei einem Schweizer Produzenten entdeckte.

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Auf Initiative des ehemaligen Besitzers de Domaine, Jean-Pierre Mürset, der 1998 das Gut übernahm und mit seinem eigenen Rebbesitz arrondierte, setzte Grillette von Beginn weg auf die Karte Qualität und sortenreinen Ausbau. Auf 20 ha werden ausschliesslich eigene Weine produziert. Gemäss Mürset wird auf Grillette nicht bewässert, bei Neu- und Ersatzpflanzungen nicht umgebrochen. Auf Herbizide und Akarizide wird verzichtet. Die Barriques werden alle 3 Jahre ausgetauscht.

Mein Wein:

Malbec 2006 Grillette Vernissage, Les Palins, Landeron

Ertrag: 541 g/m2
Alkohol: 13%
Ausbau: 18 Monate in neuen und zweijährigen Barriquen

Intensives, sehr tiefes Granatrot. Welch dunkler Schweizer Rotwein ! Nase tiefgründig. Die Allier-Barrique lässt grüssen: Zimt, Nelke, Schwarze Schokolade, Brombeeren. Schwarze Beeren im Gaumen, kräftige, mundfüllende Tannine, kantiger als seine argentischen Namensvettern. Langer, eindrucksvoller Abgang. Ein Wein, der (immer noch) ein paar Stunden dekantiert werden will, um sich voll zu entfalten. Der Nachweis, dass auch Schweizer Weine einen Platz auf der globalen Weinkarte erringen können, ist mit diesem Wein erbracht.

Seit 1.11.2011 ist der Betrieb in die Hände eines Weinhandelshauses in Meggen übergegangen. Abwarten, wie es mit dem Gut unter neuer Leitung nach dem altersbedingten Abgang des Qualitätsfanatikers Mürset weitergeht.

Mein Beitrag zum Weinrallye 52, betreut vonTorsten Goffin in Glasklare Gefühle

Marillenknödel im Brandteig. Das erste Ma(h)l.

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Knödel habe ich noch nie zubereitet. Kaum je welche gegessen. Allein die regionalen Bezeichnungen, wie: Klöße, Klopse, Klumpen, Klüten bleiben mir schon beim Lesen im Halse stecken. Die Lücke zwischen den Stichworten Knoblauch und Kochtopfevents habe ich denn bisher auch ohne Mangelerscheinungen überstanden. Nun legt nata von pastasciutta ihre Finger in diese Lücke. Sie will eine Premiere zum Mahl, das Mahl zum ersten Mal.

Fieberhafte Suche in der Ahnentafel nach Böhmischen oder Österreichischen Tanten, die mich in die Geheimnisse des Knödelns einweihen könnten. Nichts. Auf einem zweiglosen, verdorrten Ast des Stammbaumes zu sitzen, macht jede Suche zu einem sinnlosen Unterfangen. Weit und breit kein badisches Küchenmädchen, keine Südtiroler Köchin in Reichweite, die mir Gneedel oder wenigstens canederli beibringen könnten.

Wäre da nicht das trostspendende Internetz mit diversen Knödelfreudigen Lesefreundinnen. Wäre da nicht das neue Maschinchen, das Brandteig von alleine kneten kann. Probieren wir es doch einfach ! Rezept nach Bolliskitchen bzw. Ellja, wobei der Ursprung bei der Oma von Frau Genussmousse liegen dürfte.

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Zutaten
für den Brandteig:
125 ml Milch
125 ml Wasser
60 g Butter
2 Elf. Zucker
250 g Mehl
Prise Salz
2 Eier (L.: 100 g Eimasse, gewogen !)
Vanillemark (L.: aus eine halben Schote)
von mir gespendet: Zitronenabrieb einer halben Zitrone

ferner:
reife Aprikosen aus Frankreich
Würfelzucker
Butter
Semmelbrösel
Pistazienkerne
Zucker
Marillenbrand

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Zubereitung
(1) Im Rührtopf der Kenwood mit eingesetztem K-Haken die Milch, das Wasser, Salz, den Zucker und die Butter zum Kochen bringen (140°C/Intervall 1).
(2) Das Mehl im Sturz dazugeben, Stufe 4 einstellen und weitere 3 Minuten rühren  (Teig gut abbrennen, das ist wichtig, sonst wird der Teig klebrig wie bei Bolli).
(3) Temperatur auf 0 stellen, Stufe 4 einstellen, weiterrühren bis die Temperatur in der Masse 60°C erreicht.
(4) die verquirlten Eier langsam unter Rühren zugeben, bis ein weicher, glänzender, nur wenig klebriger Teig entsteht. Weitere 3 Minuten weiterrühren.
(5) 30-60 Minuten zugedeckt im Kühlschrank kalt und fester werden lassen.

wer kein Maschinchen hat:
„In einem Topf bringt man die Milch, das Wasser, den Zucker und die Butter zum Kochen. Dann sofort den Topf vom Herd ziehen und mit einem Male das Mehl dazugeben und wieder auf den Herd stellen. Mit einem Holzlöffel rühren und rühren bis der Teig trocken wird und nicht mehr am Topfrand kleben bleibt. Dann wieder vom Herd ziehen und nun die verquirlten Eier langsam zugeben, dabei darauf achten, dass jede Eizugabe gut verarbeitet ist, ehe man die nächste Portion zugibt. Das ist harte Körperarbeit, denn man muss schön rühren. Der Teig ist fertig, wenn er schön elastisch ist und glänzt.“

(6) Marillen entsteinen (Kochlöffelstiel durchstoßen) und halbierten Würfelzucker reinstecken. Mit Marillenbrand beträufeln.
(7) Mit nassen Händen den Teig mit Marillen füllen. Gibt gut 8 Knödel.

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(8) Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen, runterschalten. Die Knödel 10 – 15 Minuten in heißem Wasser ziehen lassen, nicht wirklich kochen.
(9) Butter in einer Pfanne zerlassen. Brösel mit Zucker darin karamellisieren, nicht zu braun werden lassen. Die gegarten Knödel direkt in die Pfanne hieven und in der Bröselmischung wenden.

Und, wie wars beim ersten Mal ? Hmm. So schmecken also Marillenknödel. Nicht schlecht. Die Teighülle kann aber ihre Verwandtschaft zu Mehlspeis (Spöhlmeis…) nicht ganz verbergen, das sind wir als Frischfrucht(fr)esser nicht gewöhnt. Hab mich an die Anleitung gehalten, nach der sich Hülle und Fülle die Waage halten sollen.

Blog-Event LXXIX - Das erste Ma(h)l (Einsendeschluss 15. Juli 2012)

und weil derzeit mehr events laufen, als der Monat Tage hat, dürfen die Marillen als Aprikosen auch bei der Sus noch mitlaufen:

Garten-Koch-Event Juni 2012: Aprikosen [30.06.2012]

Freitagstexter: Preisverleihung

Endlich mal wieder ruhig schlafen. Endlich den mehrere Nächte sorgsam unter meinem Bett versteckten Pokal weiterreichen. Man liest ja soviel von Einbrüchen. Peinlich, wenn man ihn mir gestohlen hätte.
Die Jury hat mit einer Flasche Wein und Salzbrezeln bis in die Morgenfrühe getagt und sich über der Frage nach der witzigsten Unterschrift zum Bild Sankt Blasius beinahe verkracht. War ja bei so vielen gleichwertigen Kommentaren auch nicht einfach, sich zu entscheiden.

Auf dem Treppchen stehen:

Platz 3

ex aequo:

tini (ohne link): jetzt gehts der wurst an den kragen!

Hanne: Mist – ich glaub’ die hätt’ ich vorher braten müssen!

Platz 2

Eugene Faust: Boa Cabanossor

Platz 1

Überall & Nirgendwo: Auch wenn Gertrude anfangs nicht sehr begeistert war, irgendwie rührte sie Dackel Waldemars Liebeserklärung doch

Damit geht der Wanderpokal unwiderruflich an Frau Ü . Auf Wiederlesen im Blog Überall & Nirgendwo am Freitag, 08. Juni 2012 zur nächsten Runde der Freitagstexter !

Salzbrezeln verderben den Appetit. Bei mir wird erst ab Morgen wieder gekocht. Der Mensch lebt nicht nur vom Geist allein.

Freitagstexter: Sankt Blasius

Das Banner sagt alles. Mich hat das Schicksal aus blauem Himmel ereilt. Ein goldener Pokal wurde mir von Herrn Bee zugeworfen. Aus diesem Grunde wird heute nicht gekocht, sondern über den Hag gefressen. Bei den Freitagstextern. Einer verschworenen Gruppe von Nichtstuern. Nurschreibern. Die seit Urzeiten (2005) jeden Freitag einen Wanderpokal aus purem Gold verteilen. Die bisherigen Gewinner des Wanderpokals sind hier zu finden.

Dabei geht es darum, das untenstehende Bild mit einem witzigen, träfen Text zu versehen. Erlaubt ist alles, was in den Kommentar passt, ob lustig, nachdenklich, als Dialog, Beschreibung, Vers oder auch nur ein einziges Wort. Mehrfachkommentare sind dringend erwünscht. Das erhöht die Gewinnchancen. Wer teilnimmt, sollte einen Blog besitzen oder geliehen haben oder jemanden kennen, der einen Blog besitzt, damit er im Gewinnfalle die Tradition des Freitagstexters fortführen kann.

Bis Dienstag, 05. Juni 2012 – 23.59 Uhr soll, darf, muss Euer Text als Kommentar hier untendran stehen.

Am Mittwoch, 06. Juni 2012 werde ich als Juror, assistiert von Frau L., die Wahl treffen und die Siegerin/den Sieger mit dem Freitagstexter-Pokal küren. Die Siegerin/der Sieger hat dann die Ehre und die Verpflichtung, am folgenden Freitag, (08. Juni 2012) Veranstalter der nächsten Freitagstexter-Woche zu sein.

Die bei food-Blogs so beliebten Bestechungsversuche durch Testgeräte und Nahrungsmittelpakete bitte ich höflichst unterlassen zu wollen. Der Pokal wird leer, dh. ohne Champagnerfüllung dem Internetz zum Versand übergeben.

Hier könnte Ihr Text stehen

Bildquelle: ??? TinEye Reverse Image Search findet 40 Quellen

Eis aus Würfelzucker. Karamel-Eis

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Angewohnheit aus alten Zeiten: Kaffee und Tee in Kaffeehäusern ohne Zucker zu trinken und den damit servierten Würfelzucker (eine Tassen-Portion !) mitzunehmen. Würfelzucker gibts in Restaurants heute kaum mehr, alles längst durch rieselfähige Kristalle ersetzt. Wir haben noch jede Menge der weissen Würfel – im Keller. Da wir kaum Zucker brauchen, wollte ich den mal würdig unter die Leute bringen. Nach einem einfachen, alten Rezept des Schweizer Meisterkochs Fredy Girardet: Glace Caramel. Die gabs in seinem Restaurant einst immer zusammen mit Glace Vanille und der Sorbetauswahl. Natürlich ohne den grünen Firlefanz obendrauf. Besser kann ich mir Karameleis nicht vorstellen. Doch warten wir erst Elines Version ab.

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Glace Caramel

Zutaten
250 g Würfelzucker
1 Vanilleschote
200 g Vollrahm 35% (F.G. nimmt Crème double, 50% ist mir etwas zu fett)
3.5 dl Milch
5-6 Eigelb (F.G. nimmt 8 Eigelb, ist mir zu viel)
Prise Salz

Zubereitung
(1) Die Würfelzucker in einem Topf mit etwa 30 ml Wasser versetzen und bei mittlerer Hitze langsam schmelzen und karamelisieren lassen. Geduld und moderate Hitze zahlen sich aus. Dann verläuft der Prozess viel langsamer und kann besser kontrolliert werden. Sobald der Caramel eine schön dunkelbraune, intensive Färbung hat, weder zu hell, noch zu dunkel und bitter ist, mit einem Schuss Wasser ablöschen (spritzt) dann den Rahm und die aufgeschlitzte Vanilleschote hinzugeben und unter ständigem Rühren den Karamel im Rahm lösen. [Prise Salz dazu geben, ergänzt 14:00h]

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bei moderater Hitze kann man sogar in aller Ruhe ein Foto machen

(2) Die Milch zum Kochen bringen.
(3) In einer Rührschüssel die Eigelb aufschlagen.
(4) Die kochendheisse Milch langsam und unter kräftigem Schlagen zu den Eigelb giessen.
(5) Die Milch/Eigelb-Mischung in den Karamel rühren und kräftig durchschlagen.
(6) Das Ganze auf mildes Feuer setzen und wie eine englische Creme unter ständigem Schlagen bis zum ersten Zeichen eines Aufkochens erhitzen (knapp über 90°C).
(7) Sofort durch ein Spitzsieb giessen.

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im Spitzsieb

(8) Erkalten lassen. Die Karamel-Rahm-Mischung in einer Eismaschine zu Eis rühren und ein paar Stunden im Tiefgefrierer reifen lassen.

Griesszucker geht natürlich ebensogut, schmilzt sogar besser. Das Eis schmeckt uns derart gut, dass ich davon ungefähr alle 8 Tage einen Ansatz herstellen muss.

Mein Beitrag an den kochtopfevent, betreut von amika (Essen ohne Grenzen)

Blog-Event LXXVIII - EISgekühlt (Einsendeschluss 15. Juni 2012)

Frühlingsgemüsetöpfchen mit Kerbelschaum

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Wieder mal was ganz vegetarisches. Ich hatte Morcheln und Kerbel eingekauft und noch einen halbe Bund Wildspargeln übrig und wollte damit den Frühling in den Teller zaubern. Erst den Kühlschrank auf fällige Winterwurzeln abgesucht, die sollten die Basis für das Frühlingstöpfchen geben. Das mise en place fotografiert, dann los von Rom. Das Ergebnis schmeckte wirklich ausgezeichnet, Frau L. war begeistert. Perfekt. Wenn mir nur beim Fotografieren des Töpfchens nicht aufgefallen wäre, dass die Spargeln fehlten. Im Kühlschrank vergessen. Vielleicht war das aber auch gut so 🙂

Zutaten
1/2 Liter kräftiger, selbstgemachter Gemüsefond
1 Tlf. Butter
2 Karotten, gelb und rot
1 Peterliwurzel
2 Stangen Staudensellerie
1 Bundzwiebel
100 g frische Morcheln
1 Schuss Portwein weiss
120 g Erbsen tiefgekühlt
1 Lorbeerblatt
5 zerdrückte schwarze Pfefferkörner
Salz
1/2 Bund frischer Kerbel

für den Kerbelschaum:
2 Eigelb
1/2 Tlf. grober Senf
1 Prise Cayenne
Salz
1 kleiner Schuss Noilly Prat
1/2 Bund frischer Kerbel
wenig Gemüsefond aus dem Suppenansatz

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Zubereitung
(1) Die Bundzwiebel klein schneiden. Karotten und Peterliwurzeln in feine Rädchen schneiden. Staudensellerie in Streifen. Morcheln putzen, der Länge nach halbieren, unter fliessendem Wasser waschen, auf einem Sieb abtropfen lassen.
(2) Den Gemüsefond salzen und mit Lorbeer und dem Pfeffer aufkochen. Butter in einer Pfanne schmelzen, Peterliwurzel, Karotten und Staudensellerie darin andünsten bis sie gut riechen, Pfanneninhalt zum Gemüsefond schütten und leise köcheln lassen.
(3) Indessen nochmals wenig Butter in die entleerte Pfanne geben, Bundzwiebeln anschwitzen, Morcheln hinzugeben, mitdünsten, mit dem Portwein ablöschen, etwas einreduzieren. Sobald die Karotten im Fond knapp bissfest sind, die Morcheln ebenfalls zum Gemüsefond geben. Tiefkühlerbsen hinzu und noch max. 3-5 Minuten köcheln. Würzen. Ganz am Schluss die Hälfte des gehackten Kerbels untermischen.
(4) Eigelb, Senf, Cayenne, Noilly-Prat im auf 90°C vorgewärmten Wasserbad mit den Schwingbesen des Handmixers schaumig schlagen. Salzen. Die Konsistenz mit wenig Gemüsefond einstellen. Den Rest des gehackten Kerbels unterziehen.
(5) Gemüse samt Fond in Töpfchen verteilen. Zuletzt den Kerbelschaum darüber geben.

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An der überschäumenden Freude zum fünfundsiebenzigsten event freue auch ich mich. Die Gratulation geht an zorra.
7 Jahre Blog-Event - schaumig & luftig! (Einsendeschluss 15. Mai 2012)

Weinrallye 50: Naturweine und Konsorten, grüner Wein vom blauen Rhein

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Der Rhein zwischen Teufen (ZH) und Rüedlingen

Schon Bioweine haben es in der Schweiz nicht einfach. Auf nur etwa zwei Prozent der Schweizer Rebfläche werden Trauben unter kontrolliert biologischen Bedingungen angebaut. Der Absatz stagniert. Für Weingeniesser steht angeblich der Genuss im Vordergrund, Bio ist Nebensache. Die grossen Anbieter von Bioweinen (COOP, Delinat, Weinhandlung am Küferweg) haben dennoch Mühe, von den zumeist kleinen Produzenten überhaupt genug Ware für die Vermarktung geliefert zu bekommen. Die kleinen Produzenten verkaufen ihre Weine meist im Direktverkauf.

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Rebparzelle der Familie Stucki, unten läuft die Töss in den Rhein

Für die Weinrallye habe ich einen Wein eines mir bis anhin unbekannten, kleinen, jungen Schweizer Produzenten ausgesucht: Peter Stucki. Er gehört zu den wenigen Deutschschweizer Winzern, die ihre Rebberge nach biodynamischen Prinzipien (Demeter) bewirtschaften.

Demeter ? Die Dame kennen wir doch. Dornach, das Zentrum eines weltweit tätigen Netzwerks spirituell engagierter Menschen, liegt unweit von Basel. Dort wird der Anthroposophie gehuldigt, eine esoterische Weltanschauung, deren Quellen wohl nur „geistig Eingeweihten“ erschliessbar sind. Als rational denkender Mensch habe ich mit dieser Heilslehre meine liebe Mühe. Längst hat sich der Tempel der Anthroposophie zu einem geschäftstüchtigen Imperium gewandelt. Der Name Rudolf Steiner öffnet Raum für immer neue Geschäftsfelder, in denen jeder sein Auskommen finden kann, der seine Ideen und Waren der Menschheit als transzendental-ganzheitliches Mysterium verkaufen kann. Dazu gehört letztlich auch die Biologisch-dynamische Landwirtschaft. Ich muss zugeben, dass ich dem esoterischen Brimborium wenig abgewinnen kann. Aber wenn man sich  transzendentale Übertreibungen wie: „Sensibilisierung kosmischer Lebenskräfte“, „Speicherung kosmischer Kräfte in mit Kuhdung gefüllten, in Erde vergrabenen Kuhhörnern“ und die „Dynamisierung mit Wasser homöopathisch verdünnter, mit einem Reisigbesen während einer Stunde gerührter Lösungen“ mal einfach wegdenkt, bleiben durchaus vernünftige Anbauideen übrig. Die in der Summe betrachtet, sich auf das Leben der Pflanze und ihre Qualität positiv auswirken. Vieles ist in der Biodynamie letztlich Glaubenssache, die wissenschaftlich kaum bewiesen werden kann.

Ein Winzer, der die Mühe der biologisch-dynamischen Landwirtschaft auf sich nimmt, wird versuchen, die daraus entstandene Qualität im Keller zu erhalten und auf den Einsatz von Hilfs- und Zusatzstoffen so weitgehend wie möglich zu verzichten. Wieweit das in unserem Klima für einen Kleinbetrieb zu schaffen ist, weiss ich nicht.

Solange die Kellertechniken nicht in die Biozertifizierung einbezogen sind, ist auch bei Weinen mit dem Label „Biologisch-dynamisch“ vermutlich nur eine Annäherung an echte Naturweine möglich.

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Teufen liegt nicht teuf unten in der Tiefe sondern oben

Aber lassen wir das. Leben und Leben lassen. Wer sich an die Regeln der Biologisch-dynamischen Landwirtschaft hält, der macht in meinen Augen zwar Umwege. Wer seinen Boden und die Natur als Arbeitgeber, Kapital und Lebensgrundlage betrachtet, macht aber auch nichts Falsches.  Halten wir uns an den Wein.

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Wo die Töss in den Rhein fliesst. Im Vordergrund Töss, hinten und rechts der Rhein

Unweit der Stelle, wo die Töss in den Rhein fliesst, hat P. Stucki 2003 einen gut etablierten Weinbaubetrieb von 3.5 Hektaren Grösse übernehmen können und ihn ab 2008 von bio-organisch auf bio-dynamisch umgestellt. Das verdient Respekt. Eine schöne Gegend, wie die Bilder oben belegen.

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zwei Höger wiis

mein Wein: Zwei Höger wiis Teufen, 2010

Federweiss nennt man in der Schweiz den aus Blauburgunder Trauben gekelterten Weisswein. Die Pressung ganzer Trauben löst die nur in der Beerenhaut eingelagerten Anthozyane kaum heraus. Somit entsteht ein feiner Weisswein, oft mit einem Hauch Lachsfarbe. Mein Wein besteht aus weiss gekeltertem Blauburgunder und Gewürztraminer. Helles Gelb, Lachsreflexe, klar. Nase Gewürztraminer, fruchtig, am Gaumen frische, gute Säurestruktur, Pinot noir-Basis, Honig, Quitte und das typische Gewürztraminerbouquet. Mit 10.6% Alkohol ein erstaunlich leichter Wein, der meinem Geschmack für Aperitiv- und Sommerweine ideal entgegen kommt. Ganz im Gegensatz zu dem reinen Federweissen Zwei Flüss wiis, 2009, der mir mit 13.6% Alkohol als Sommerwein zu schwer ist.

Produzent:
Peter & Karin Stucki
Irchelstrasse 29
CH-8428 Teufen

mein Beitrag an das Weinrallye #50, betreut von Iris vom Winzertagebuch Weingut Lisson:
Weinrallye

Schnittlauch-Ei-Salat

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Letzte Woche in Burgdorf im Restaurant Gedult gegessen, vorgestern von Frau L., die sich von mir wieder einen Kochtag pro Woche zurückerobert hat, zuhause frei nachgestellt: Gemischte Frühlingssalate mit einem kurz pochierten Ei an Schnittlauchquark.

Der Salat aus frischen Spinatblättchen, Kopfsalat, Catalonga, Rucola, sardischen Tomätchen und Trevisano tardivo an Frau L.s Standard-Salatsauce. Die zwei kurz pochierten Eier in je ein auf 70°C vorgewärmtes Schälchen legen und rundherum in gut abgewürzten Schnittlauchquark (3 Elf. Halbfett-Quark pro Person, Schnittlauch, 1 Tlf. guten Essig, wenig Senf, Piment d’Espelette, Salz, Pfeffer) einbetten.

Typischer Damenteller. Um nicht an Hunger zu leiden, habe ich mich an meinen eben gebackenen, noch nicht ganz geglückten Croquettes de Venterol schadlos gehalten.

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Croquettes de Venterol, erster Versuch

Ein kleiner Beitrag an den Schnittlauchevent des Gärtnerblogs, betreut von Sus vom Corum-Blog:

Garten-Koch-Event März 2012: Schnittlauch [31.03.2012]

Mac n‘ Cheese mit Stoppuhr: Mc&Chz

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Mac'n cheese, Lieblingsessen der Amerikaner

Wie die Amerikaner zu sagen pflegen:  when all else fails, good mac and cheese is enough by itself. Mein Rezept stammt aus dem Jahre 1861, aus Godey’s Lady’s Book, original amerikanisch, die Nudeln werden gleich in der Milch gekocht, dann mit dem Käse vermischt und im selben Topf mit Brotbröseln überschmelzt. Ein Topf, ein Pfännchen, kein Backofen. Sehr praktisch, nicht wahr ? Geht deswegen auch im Hochsommer. Cheese ist bei mir Schweizer Käse: Greyerzer, etwas Emmentaler und Sbrinz. Kein Goudakäse. Kein Cheddar, schon gar kein Emmentaler aus Wisconsin. Rezeptidee gefunden bei Elise von Symply Recipes und weiter vereinfacht nach White on rice couple.

Godey's Lady's Book, Photo by wiki

Zutaten
für 2 Personen:
5-7 dl Vollmilch
200 g Maccaroni (Dinkelpenne)
wenig Salz
50 g Emmentaler
50 g Greyerzer
50 g Sbrinz
Pfeffer, Muskatnuss, Cayenne

Brotbrösel
2 Elf. Butter
1 Elf. Olivenöl

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Jetzt spinnst Du, meinte Frau L., als sie mich Makkaroni einkochen sah

Zubereitung
(1) Die Milch in einem Topf erhitzen, würzen, wenig salzen, Makkaroni zugeben und vorsichtig zum Simmern bringen, dann Temperatur reduzieren (6/9) und den Topf am Simmern halten. Aufpassen, dass die Milch nicht überschäumt. Häufig umrühren, damit die pasta nicht zusammenklebt. Aber nicht zu oft, sonst wird die Sauce zu cremig.  Etwa 15 Minuten köcheln, bis die Makkaroni knapp al dente sind, dabei sollte die Milch von der pasta grösstenteils, aber nicht vollständig absorbiert worden sein. Verbleibende Milch nicht abgiessen ! Falls bei zu grosser Hitze die Milch zu schnell verdampfen sollte, wenig Milch nachgiessen. Mit der Zeit wird die Milch durch herausgelöste Stärke immer dicker, etwa wie fetter Rahm.
(2) Kochplatte zurückschalten, fein geraffelten Käse zugeben, etwa 3 Minuten gut verrühren, bis der Käse homogen geschmolzen ist, nachwürzen.
(3) in einem kleinen Pfännchen Butter/Olivenöl mit trockenen Brotbröseln hell aufschäumen und die Käsemakkaroni damit überschmelzen.

Anmerkung
Das Einkochen und Rühren der Makkaroni in der Milch löst viel Stärke und erspart damit das separate Anrühren einer Béchamelsauce. It’s really amazingly creamy. Pastasotto lässt grüssen. Erfunden 1861 in USA. Italiener mögen ob dieser Zubereitung die Hände ringen…. schmeckt tut es aber trotzdem gar nicht so schlecht. Ein ordentlicher Pastakoch würde die Pasta in viel Salzwasser kochen, den Käse vielleicht mit etwas Crème fraîche oder Mascarpone schmelzen und unter die Pasta rühren, danach kurz gratinieren, aber hier war ja speed gefragt. Mein Beitrag zu i-Tüpfelchens event beim kochtopf. Speed ? 25 Minuten dauert das schon. Sättigt aber hervorragend.

Blog-Event LXXV - Speed-Cooking (Einsendeschluss 15. März 2012)

Weinrallye 49: Müller-Thurgau vom Schlipf

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Der Tüllinger Hügel, rechts das Beyeler Museum

Nathalie und anderen ist es zu danken, dass das im Sommer eingeschlafene Weinrallye zu neuem Leben erweckt worden ist.  Die Rebsorte Müller-Thurgau, in der Schweiz nach wie vor, und nur zur Hälfte richtig als Riesling-Sylvaner bezeichnet, belegt in der Schweizer Weisswein-Rebsortenstatistik hinter dem Chasselas immerhin den zweiten Platz. Ein typischer Einsteigerwein, der in passenden, guten Lagen aber sehr gut schmecken kann.

Vor den Toren der Stadt Basel, im Bann der Gemeinde Riehen, liegt ein Hügel: der Tüllinger Hügel, dessen unterer Teil zur Schweiz gehört und als „Schlipf“ bezeichnet wird. Ein Name, von Erdrutschen abgeleitet, der seit dem Althochdeutschen beinahe unverändert im heutigen Alemannisch erhalten geblieben ist. Der obere und grössere Teil des Hügels nennt sich in Deutschland, etwas weniger bescheiden, „Tüllinger Berg“ und ist ein Stadtteil von Lörrach (D). Der Hügelberg ist mit Streuobstwiesen, Gehölzen und Rebparzellen abwechslungsreich bepflanzt und bietet seltenen Vogelarten Unterschlupf. Weite Teile des Tüllinger Hügels sind deshalb auch als Landschaftsschutzgebiet ausgeschieden. Im milden Klima des Tüllingers gedeihen neben-, bzw. untereinander Markgräfler und Schweizer Weine. Hier besitzt die Gemeinde Riehen eigene Rebparzellen, die von einem Rebmeister bearbeitet und bei CO.OP als Riehemer Schlipf ausgebaut werden.

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Staatsgrenze. Deutschland liegt oben, das kennt man schon vom Fussball

Von der Tramhaltestelle Museum Beyeler aus führt ein Wanderweg bis auf den Tüllinger Hügel. Stotziger als ich erwartet hatte. An der Staatsgrenze mit echtem Schlagbaum musste ich erst mal verschnaufen, bevor ich den oberen Teil in Angriff nahm. Gut war Frau L. nicht dabei.

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St. Ottilien

Zuoberst auf der Hügelkuppe liegt malerisch die St. Ottilienkirche. Die Kirche existierte schon im 12. Jahrhunder als Besitz des Klosters St. Blasien. Sie wurde im 17. Jahrhundert umgebaut und erweitert. Hier oben befindet sich einer der schönsten Aussichtspunkte der Region Basel mit Blick über die Agglomeration und in den Jura. Schön ist auch der Wanderweg nach Oetlingen durch Rebberge und Wiesen.

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Die Schweiz, von Deutschland aus betrachtet

Die Herren, deren Andenken mit diesem Stein geehrt wird, hätten wohl lieber ein Gläschen Tüllinger getrunken, als ihr Leben im Krieg gegen Frankreich auszuhauchen. Weinsicht, Weitsicht und Einsicht kommen halt manchmal zu spät.

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Pickelhaube mit gekreuzten Gewehren und Eichenlaub, beschwert mit Kanonen und Munition
Der Rebbau in Riehen blickt auf eine Tradition von über 1200 Jahren zurück. Reiche Basler des 16. bis 18. Jahrhunderts hielten sich hier vor den Toren der Stadt Landgüter, die sie im Sommer bewohnten. 1770 betrug die Rebfläche rund 70 Hektaren; sie diente vor allem der Versorgung der Stadt Basel mit Wein, einem Grundnahrungsmittel. In der Neuzeit ging die Rebfläche in Riehen auf 0.4 Hektaren zurück. 1979 beschloss der Gemeinderat von Riehen, im Schlipf einen gemeindeeigenen Rebberg anzulegen. Dessen Rebfläche beträgt heute rund 4 Hektar und ist grösstenteils mit den Hauptsorten Blauburgunder und Riesling-Sylvaner bestockt. Durchschnittlich werden 30 Tonnen Trauben pro Jahr gekeltert werden. Etwa 20’000 Flaschen pro Jahr.
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Winzer am Tüllinger Hügelberg

Der Riesling-Sylvaner der Gemeinde Riehen holte sich mit dem Jahrgang 2008 im Grand Prix du Vin Suisse 2009 unerwartet den ersten Platz in der Kategorie Müller-Thurgau. Der Jahrgang 2010 präsentiert sich als ausserordentlich eleganter, schlanker, frischer, finessenreicher, sehr sauber vinifizierter Wein mit dem sortentypischen Muskataroma. Gegenüber dem 2008-er hat er den Vorzug, dass es ihn noch zu haben gibt. Die bei manchen Riesling-Sylvanern der deutschen Schweiz sonst festgestellte „Rässe“ fehlt. Schön, dass ich dank Weinrallye auf einen zahlbaren, hervorragenden und äusserst süffigen Wein gestossen bin. Und dann erst noch aus Basel !

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Schlipfer Riesling-Sylvaner

NB: meine ironischen Bemerkungen über den „Berg“ nehme ich zurück. Der Tüllinger Hügel ist ein Berg. Das bestätigt einer, der ihn bestiegen hat.

Quellen
Gemeinde Riehen
St. Ottilien wiki

mein Beitrag an das Weinrallye #49, betreut von Nathalie von Cucina Casalinga:
Weinrallye

Fleischsalat mit selbstgemachten Gewürzgurken. Oder einfach Raclette

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Rindfleischsalat auf Cicorino Verde

Was meinen Rindfleischsalat von andern Fleischsalaten unterscheidet, sind nur die selbst eingemachten Gewürzgurken [klick]. Wie jedes Jahr haben wir sie auch 2011 eingemacht. Die essen wir am liebsten zu Raclette oder in einem Siedfleischsalat. Nach einem halben Jahr im Sud liegend, sehen sie zwar nicht so grasgrün aus wie gekaufte Gurken im Glas, schmecken dafür unvergleichlich besser. Für den Fleischsalat mische ich für 2 Personen mundgerecht geschnittenes, selbstgekochtes Siedfleisch mit ein paar ebenso geschnittenen Gurkenscheibchen. Hinzu kommen ½ roter Peperoncino, ½ grüner Peperoncino, beide in feinste Streifchen geschnitten. 3 Elf. Essig von den Gurken, 1 Elf. Olivenöl, 1 Elf. steirisches Kürbiskernöl, Prise Zucker, Pfeffer. 1-2 Elf. Schnittlauch. Alles auf Salat (hier Cicorino verde) serviert. Köstlichst.

Ebenso köstlich sind die Gurken serviert zu einem Raclette:

Raclette mit Gewürzgurke(n), altmodisch vignettiert
Raclette mit Gewürzgurke(n), altmodisch vignettiert

Gut hab ich letzten Juli noch zwei der Gläser fotografiert.

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frisch eingemacht, das war Juli 2011

Nach einem halben Jahr auf dem Glas sind sie nicht mehr so farbenfroh, dafür herrlich durchgezogen.

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Einsatz beim Raclette mit einem Gläschen Grappa

mein Beitrag für den von Sus betreuten Gartenkochevent im Gaertnerblog mit dem Thema Gemüsekonserven.

Garten-Koch-Event Februar 2012: Gemüse-Konserven [29.02.2012]