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Les Ravioles du Dauphiné

Wie die Ravioli in die Drôme gelangt sind, ist umstritten. Vermutlich sind sie auf italienische Migranten zurückzuführen, die die Kunst der Ravioliherstellung in den italienisch geprägten Provinzen wie Korsika und der Grafschaft Nizza, dann in der Drõme, Savoyen und Isère verbreiteten. Die Füllungen varieren nach Region. In Savoyen und der Drôme sind es oft Käsefüllungen..
Die Dauphiné, das Gebiet der heutigen Départements Isère, Drôme und Hautes-Alpes, war zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert ein weitgehend eigenständiger Feudalstaat, der zum Königreich Burgund gehörte. 1349 wurde sie vom kinderlosen letzten Dauphin an den Sohn des damaligen französischen Thronfolgers verkauft. Der Vertrag bestimmte, dass der jeweilige französische Kronprinz bei seiner Geburt die Dauphiné und damit den Titel „Dauphin“ erhielt. Fortan wurde die Dauphiné faktisch Teil des Königreichs Frankreich.

Auf den Märkten von Crest und Die weckten winzige Raviolini in Plattenform mein Interesse. Einheimische schwärmten davon, mir waren sie bislang völlig unbekannt.

Während die Herstellung der Ravioli früher reine Familienangelegenheit war, übernahmen im 19. Jahrhundert professionelle raviolieuses (Raviolimacherinnen), später auch kleine Hndwerksbetriebe, Herstellung und Verkauf. 1935 gelang es, die Herstellung zu industrialisieren. Die ravioles sind extrem klein, dünn, mit einem weichen, fast zartschmelzendem, opaken Teig aus Weichweizenmehl und Eiern hergestellt. Die Ravioli werden in zusammenhängenden Platten, als „grosses de ravioles“ verkauft: 1 Platte zu ca. 60 g enthält in der Regel 48 ravioles. Die Füllung (Gewichtsanteil 50%) besteht aus Comtékäse, oft ist auch französischer Emmentaler enthalten, Frischkäse, Eier und in Butter gedünsteter Petersilie.

Selber herstellen lohnt sich nicht. Macht hier auch kein Mensch mehr. Eine Packung mit 3×48 ravioles kostet weniger als 3 €. In Fromageries und auf Märkten findet man sie, plattenweise, im Offenverkauf.

Ravioliformen für derart kleine Dinger fand ich weder im Internet noch in lokalen quincailleries. Braucht ja niemand. Dennoch hab ich mich daran versucht. Die kleinsten italienischen Ravioliniformen haben 2.5 cm Kantenlänge, sind somit gut 0.5 cm grösser als die ravioles. Das schert mich nicht. Meine Version erhebt weder Anspruch auf das Label rouge noch die AOC.

Zutaten und Zubereitung

Mengen für ca. 6×48 Ravioles. Als Hauptmahlzeit 2-3 Platten pro Person.

Teig:
150 g Weissmehl, Typ 00, oder T45
1 Vollei
1 Eigelb
30 g Butter, weich
1/2 TL Salz

Füllung:
120 g Comté, 24 Monate, fein gerieben
120 g Frischkäse: Ricotta di Pecora (Schafsricotta)
25 g Petersilienblätter, glatt
10 g Butter
1 Eigelb
Salz, weisser Pfeffer

(1) Alle Zutaten für den Pastateig zu einem weichen, aber trockenen Teig verkneten, in Vakuumbeutel vakuumieren, 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Das Vakuumieren verbessert und beschleunigt die Hydratation des Pastateiges.
(2) grob gehackte Peterli in der Butter andünsten, abkühlen, dann mit dem Eigelb und dem Frischkäse homogen mixen. Mit dem fein geriebenen Comté zu einer spritzfähigen Creme mischen. Würzen.
(3) Aus ca. 30 g Ravioliteig portionsweise 2 Bahnen auf der Nudelmaschine fein ausrollen (8/9). Passend zur Grösse der Form.
(4) Die erste Bahn auf die gut eingemehlte Ravioliniform auslegen.
(4a) mit einer Spritze oder einem Spritzbeutel kleine, haselnussgrosse Häufchen in die Vertiefungen des Teigbandes spritzen.
oder einfacher:
(4b) Füllung in der Mikrowelle kurz anwärmen, dann nach Art der italienischen spoja lorda mit einer Teigkarte dünn auf die Teigplatte ausstreichen.


(5) Das zweite Teigband darüber legen, andrücken, mit einem Wallholz mit soviel Druck darüber rollen, dass die ravioles eben noch zusammenhalten aber sich nicht voneinander lösen.
(6) Teigplatte mit den 48 Raviolini ganz aus der Form lösen und auf ein Stück Backpapier legen.

Ein sehr gut verarbeitbarer, weicher und zugleich elastischer Pastateig. In der Drôme verwendet man die ravioles-Platten oft anstelle von Lasagneplatten und macht daraus eine Ravioli-Lasagne. Im Bild eine Ein-Personen-Gemüse-Lasagne aus 4 halbierten Platten zu je 24 ravioles mit Gemüseeinlage zwischen den Platten, geriebenem Comté und gewürzter crème fraîche.

Quellen:
ravioles du dauphiné, wiki
academie du goût Les ravioles du Dauphiné de Marie-Louise
Gourmets & Co.

Berliner Küche: Rote Bete / Petersilie

Rote Bete - Petersilie 2018 01 31_1392

Man weiss ja um meine unerfüllte Sehnsucht: Einmal Berlin sehen und… deswegen müsste ja nicht gleich gestorben sein. Aus Berlin ist letztes Jahr leider wieder nichts geworden. Und die laufenden Aussichten sind nicht besser. Also hole ich mir Berlin in die heimische Küche. Der bekannte Kochbuchautor Stevan Paul schwärmte kürzlich von einem Lieblingsgang im Januar-Menu im Kreuzberger Nobelhart&Schmutzig: ein Gemüseteller mit Roter Bete und Petersilie. Lassen wir ihn doch gleich selber zu Wort kommen:

„mein Lieblingsgang an diesem Abend. Rote Bete in Butter und dem eigenen Saft geschmort, unter einem Berg vom frischesten Petersiliensalat, den ich je aß. Die gute Petersilie von der Domäne Dahlem ist nicht gehackt sondern geschnitten, der Anteil ein kleinen, knackigen und richtig saftigen Stengel-Stückchen beträgt ein gutes Drittel. Der Salat ist kühl, saftig und betont salzig, große Klasse. Das ganz wird mit einer buttrig-säuerlichen Bier-Beurre Blanc angegossen. Bäm!“

Keine Fotos wegen dem Fotoverbot im Lokal. Kein Rezept. Doch „Bäm“ will, muss ich auch haben. Aber wie? À ma façon ??? einfach probieren.

Rote Bete / Petersilie


Rote Bete - Petersilie 2018 01 31_1389

Zutaten
rote Bete:
1 EL Butter
2 Apfelgrosse rote Beten (400 g)
2 dl rote Bete Saft, frisch notfalls Biotta
Korianderkörner, frisch gemahlen
1 TL Orangenabrieb
Meersalz
roter Kampotpfeffer, frisch gemahlen

Bier Beurre Blanc:
1 Schalotte, 30 g, feinstgeschnitten
15 g Butter
2 dl helles Craft Beer Triple Blanche mit Koriander und Orangennote oder ein helles Amber (Kloster Fischingen)
1 EL Apfelbalsamessig (Gölles)
Meersalz
weisser Kampotpfeffer, frisch gemahlen
1 EL Doppelrahm, 40 g
ca. 80 g eiskalte Butter zum Aufschlagen

Petersiliensalat:
2 Bund frischestmögliche, junge , krause (!) Petersilie
ein paar Tropfen Zitronenöl (Olivenöl mit Zitrone)
ein  paar Tropfen Apfelbalsamessig (Gölles)
Meersalz

Zubereitung
rote Bete:
(1) Bete schälen, achteln. In wenig Butter mit den Gewürzen dünsten, ablöschen und knapp bedecken mit Randensaft.  Leicht salzen. Zugedeckt während ca. 30 Minuten leise köcheln.
(2) Dach  Deckel entfernen, Garzustand kontrollieren und den Saft etwas einkochen lassen. Gelegentlich umrühren. Kurz bevor die Beten gar sind, den Jus in eine Saucenpfanne abschütten, zum Sirup einkochen, abschmecken und darin die Betestücke glasieren.

Rote Bete - Petersilie 2018 01 31_1382

Bier Beurre Blanc:
(3) Schalotte in wenig Butter farblos dünsten, ablöschen mit dem Bier. Apfelbalsam zugeben, mit Pfeffer und Salz würzen und auf ca. 1 dl einreduzieren. Absieben und gut ausdrücken.
(4) Doppelrahm zur Schalottenreduktion geben und auf ca. 80 g einkochen. Vom Feuer ziehen (oder in einem Wasserbad bei ca. 75C°C) mit der kalten Butter aufschlagen, bzw. mit dem Stabmixer aufschäumen. Abschmecken und warm halten.

Rote Bete - Petersilie 2018 01 31_1387

Petersiliensalat:
(5) Petersilie waschen und trockenschleudern. Kühl stellen. Vor Verwendung dicke Stielenden entfernen und Stiele und Blätter mit einem scharfen Messer fein schneiden. Salzen und mit ein paar Tropfen Apfelbalsam und Zitronenöl auffrischen-

Rote Bete - Petersilie 2018 01 31_1385

Dass es bei mir nicht zum ganz grossen „Bäm“ gereicht hat, liegt an meiner Elsässer Petersilie. Die üblichen Einkaufsquellen führten nur vorabgepackte Ware, so kaufte ich sie bei meinem Gemüsehändler auf dem Markt ein. Die war zwar sehr frisch, aber eher Staudengewächs denn Küchenkraut, eher winterhart als frühlingszart, eher hölzern als jung, eher ruppig als saftig. Doch der Bier Beurre Blanc gelang es mit ihrer seidenweichen Textur, den Schaden im Rahmen zu halten und meine hüftsteife Petersilie halbwegs in das Gericht zu integrieren.
Nicht jedes Bier ist für die Beurre Blanc geeignet. Wenig gehopft, hell und aromatisch muss es sein. Das Triple blanche, mild gehopft mit Orangenzesten und Koriander gebraut, passte sehr gut. Das Amber der gleichen Brauerei war bei einem zweiten Versuch eher an der Grenze zum Bitteren.

Was an Bier Beurre blanc zuviel war, verwendete ich im Hauptgang zu gebratenen Eglifilets. Bier statt Fischfond. Gar nicht schlecht.

Rotbarbe als Plattfisch mit Petersilien-Couscous

Rotbarbe 2014 05 07_3968

Die Anatomie der Rotbarbe ist mir, da sie auf meinem Tisch öfters anzutreffen ist, vertraut. An eine Zerlegung im Schmetterlingsschnitt, gesehen bei Ducasse (Weltweit geniessen) und Ursula, hatte ich mich trotzdem noch nie getraut. Wie sich herausstellte, eine unbegründete Angst. Einfach einmal ausprobieren, danach habe auch ich begriffen, wie man aus einer Rotbarbe einen Plattfisch präpariert.

Rotbarbe 2014 04 23_3843
Das Resultat

Zutaten
2 Rotbarben
Salz, Pfeffer
Olivenöl

für den Petersilien-Couscous:
100 g Couscous
1.5 dl Gemüsefond
2 Elf. Zitronenöl
Salz, Pfeffer
20 g Pistazien, gehackt
2 kleine Bundzwiebeln
ca. 100 g Blatt-Petersilie mit Stielen

Zubereitung
für den Fisch:
(1) Rotbarben schuppen, Flossen abschneiden, ausnehmen, Kopf abtrennen. Den Fisch auf der Bauchseite entlang beiden Seiten der Mittelgräte bis zum Schwanzende einschneiden. Dabei das Messer möglichst tief zum Rücken hin führen, ohne jedoch den Rücken zu durchstossen. Die beiden Filetstücke müssen unbedingt zusammenbleiben.

Rotbarbe 2014 05 07_3964
Die Mittelgräte, angehoben

(2) Dann die Mittelgräte mit der Schere heraustrennen und die Gräten entfernen. Das Knorpelband, an welchem die Rückenflosse befestigt ist, so gut wie möglich wegschneiden. Den Fisch parieren.

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Fertig

für den Petersilien-Couscous à ma façon:
(3) ca. 80 g Petersilienblätter und Stiele hacken, mit dem kalten Gemüsefond im Mixer zu einer feinen Creme mixen und durch ein grobes Sieb passieren.
(4) Die aufgefangene, grüne Flüssigkeit mit wenig Salz würzen und mit dem Zitronenöl mischen. Auf dem Herd erhitzen, sobald 60°C erreicht ist, den Couscous zugeben, rasch zum Kochen bringen, umrühren und auf ein Holzbrett ziehen. Dabei aggregieren die Chlorophyllmoleküle und schlagen sich auf dem Couscous nieder. Zugedeckt 3 Minuten quellen lassen. Locker in ein feuchtes Tuch einschlagen und in einem Dämpfeinsatz beiseitestellen.
(5) Bundzwiebel, Pistazien und Rest der Peterliblätter fein hacken.

für den finish:
(6) Ofen mit den Tellern auf 80°C vorheizen.
(7) Wasser im Dämpftopf zum Sieden bringen, Dämpfeinsatz mit dem Couscous hineinstellen. Zugedeckt 10 Minuten bedampfen. Mit Pfeffer und Salz nachwürzen.
(8) Bundzwiebeln und Pistazien in wenig Zitronenöl kurz farblos andünsten und mit der gehackten Petersilie unter den Petersilien-Couscous mischen.
(9) Indessen die Rotbarben salzen, Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Rotbarben auf der Hautseite max. 1 Minute braten. Leicht andrücken. Fische vorsichtig wenden und samt Pfanne für 3-4 Minuten in den Ofen stellen zum nachgaren.

Dazu gabs einen Verlegenheitsschaum aus einreduziertem Fischfond und Rahm.

Nun nimmt mich noch eines wunder: Herr Ducasse empfiehlt die Rotbarbe 5 Minuten auf der Hautseite anzubraten. Bei mir löst sich die Haut nach spätestens zwei Minuten in Fetzen ab. Alle möglichen Tricks, wie Haut einschneiden, starke Hitze, moderate Hitze, Pfanne mit Backpapier belegen, haben nichts geholfen. Mit meiner Methode bleibt sie zwar dran, ist aber noch etwas schlabbrig. Wie macht der Ducasse das ? Weiss jemand Rat ?

Jambon persillé nach G. Verot

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Seit ein paar Tagen bin ich Besitzer eines neuen Kochbuches. Gesehen in Bolliskitchen. Autor ist der Pariser Charcutier Gilles Verot. Buchtitel: mes secrets de charcutier. ISBN: 978-2-35039-141-0 (franz.)

Erst dachte ich, daraus eine Pastete zu backen, aber da stand in der Kühlvitrine des hiesigen Nobelwarenhauses plötzlich ein ganzer Schinken der Wiener Schinkenmanufaktur Thum. Solch saftigen Schinken hab ich, im Unterschied zu Katha, jedenfalls noch nie gegessen. Wer weiss, wie lange der noch in der Vitrine stehen wird. Vorhaben umgekrempelt: Jambon persillé statt Pastete.  Mein Begehr nach zwei zweizentimeter dicken Scheiben wurde vom Schinkenfräulein schnöde abgewiesen, das gehe nicht, sie könne den Schinken nur im Serranoschnitt in feinen Scheiben vom Knochen schneiden. Doch Banausen sind beharrlich. Nach insistieren und einem Begradigungsschnitt gings dann doch. Beinahe 1 kg Schinken lag auf der Waagschale und der Inhalt meines Geldbeutels in der Warenhauskasse.

Zutaten
900 g Beinschinken, mit ordentlich Fett dran, in 2 cm dicken Scheiben
als erstes trennte ich zuhause das weisse Fett vom Fleisch weg: 160 g
5 dl (im Buch steht 1 Liter) Jus de porc vom charcutier: das sagt sich so leicht von Paris aus, ich musste improvisieren:

Jambon persille 1_2012 11 14_8451

für den Jus de porc:
6 dl Geflügelfond
1 kleines Lorbeerblatt
1 dl Weisswein (Chablis)
5 schwarze Pfefferkörner
1 Zweig Thymian
1 Zweig Petersilie
1 kleine Schalotte
5 cm Selleriestange in Scheiben geschnitten
Ab- und Verschnitte vom Schinken, ca. 130 g
alles während 1 Stunde leise köcheln. Absieben. Über Nacht kalt stellen. Geliert leicht. Nochmals absieben.

für den Jambon persillé:
160 g weisse Fettstücke vom Schinken
30 g Schalotte, fein gehackt
30 g Petersilienblätter abgezupft, trockengeschleudert
Salz, Schwarzer Pfeffer, Muskatnuss
1 Tlf. (oder etwas mehr) Cognac
5 Blätter Gelatine

das magere, parierte Schinkenfleisch in 2 cm Stücke geschnitten

Zubereitung
(1) Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Jus aufkochen, Gelatine darin auflösen.
Fett, Schalotte und Petersilie im Cutter verhacken und mit dem heissen Jus zu einer Cremesuppenartigen Konsistenz cuttern. Würzen mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Cognac.

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(2) Das Schinkenfleisch abwechselnd mit der grünen Creme in eine passende Form einfüllen. (L.: 1 Liter U-Terrine und 2 kleine Weckgläschen).

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(3) Die U-Terrine in dem auf 150°C vorgeheizten Ofen ca. 45-60 Minuten erhitzen. Abkühlen und über Nacht in den Kühlschrank stellen. So will das der Herr Verot. In der Hitze des Ofens verfärbt sich die Petersilie etwas. Deshalb streut Herr Vérot auf die der Form entnommene Terrine frisches Petersiliengrün. Steht nicht im Buch, aber das kann man aus der Foto erahnen. Versuchsweise hab ich die Weckgläschen nicht erhitzt und ohne Erhitzen im Ofen direkt gekühlt (geht auch, wenn mans gleich isst)

Obwohl mir die Terrine, Schinkenstücke wie die grüne Crème, gut schmeckte, hat mich mein Werk nicht überzeugt. Hätte ich die Würfel kompakter in die Form schichten sollen ? Sie gar unter Druck in die Form pressen müssen ? Die Crème etwas gröber cuttern ? Frau L., geübte Schinkenfettrandwegschneiderin, bemäkelte das (unsichtbare) Fett in der Crème und liess mich den Rest der Terrine alleine aufessen. Täglich Jambon persillée zum Znacht, der Schweizer Form des Abendbrots. Nach 5 Tagen war die Terrine gegessen.

Schweinsfilet 3-lagig eingewickelt

Filet im Teig 0_2012 10 14_7849

Durchfeuchteten Blätterteig mag ich nicht. Den zu vermeiden, gibt es verschiedene Methoden. Die deutsche Papierindustrie hat sich dieses Problems längst angenommen und Lösungen präsentiert, die mit Schlagworten wie:  saugstark&sicher, sanft&sicher, weich&stark oder sanft&fest vermarktet werden. Von Experten kann man immer lernen, ich entscheide mich, das Filet 3-lagig, erst in eine Schicht mie de pain persillée, dann eine Schicht San Daniele-Schinken, zuletzt in Blätterteig einzuhüllen. Schmeckt gut, sieht hübsch aus, Happy-End. Gut, wenn auch nicht gut&günstig.

Zutaten
Für 4 Personen
1 Schweinsfilet, ca. 500 g vom Alpschwein
Olivenöl
Salz
Pimentpfeffer
3 Elf. Rosmarin, feingehackt
1 Elf. Senf Dijon

1 Eigelb
6 Blatt Rohschinken, San Daniele
300 g Blätterteig (gekauft)

für das mie de pain persillée:
15 g glattblättrige Petersilie, die Blätter
70 g Mie de pain oder getrocknete, weisse, Toastbrotwürfel
2 Elf gemahlene Haselnüsse
1 Tlf. Salz
Pfeffer aus der Mühle
3 Knoblauchzehen
Abrieb einer halben, unbehandelten Zitrone

Filet im Teig 1_2012 10 14_7831

Zubereitung
(1) Fleisch 1 Stunde vor dem Anbraten aus dem Kühlschrank nehmen. Fleischkopf und umgeklappte Spitze mit Bindfaden festbinden. Mit Olivenöl einreiben und mit Rosmarin und Piment bestreuen.
(2) Fleisch während 3 Minuten rundum in heissem Olivenöl anbraten. Auf einem Kuchengitter erkalten lassen. Bindfaden entfernen. Salzen und mit wenig scharfem Senf einreiben.
(3) Die Zutaten für das mie de pain persillée in einem Cutter fein hacken und würzen.
(4) Blätterteig zu einem passenden Rechteck auswallen, mit dem Rohschinken belegen (Rand frei lassen). Den Rohschinken mit dem mie de pain persillée bestreuen. Nun das Filet drauflegen, Teigränder mit Eigelb bestreichen und das Filet in den Blätterteig einrollen. Ränder abschneiden. Gut verschliessen und mit den Teigresten verzieren. Rest des Eigelbs auf der Oberfläche verstreichen. Teig mit einer Gabel mehrfach einstechen.
(5) Im auf 200°C vorgeheizten Ofen in der Mitte während 30-35 Minuten backen. Wenn nötig, dunkle Stellen mit Alufolie abdecken. Herausnehmen, 10 Minuten ruhen lassen, dann aufschneiden.

Filet im Teig 2_2012 10 14_7836
Blätterteig, Rohschinken, Mie de pain persillée, Filet

Dazu gabs Bohnen Tarator, nach dem Rezept von Nesrin sowie eine schnelle salsa verde und als Wein eine herrliche Cuvée aus Syrah, Cornalin, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon, die es ab diesem Jahrgang leider nicht mehr gibt: Cuvee Robert, Réserve de famille, 2007, von Robert Gilliard, Sion Wallis.

Robert 2012 10 14_7840
„Meine“ Cuvée

Pfifferlingsravioli

Pfifferlingsravioli 0_2012 09 23_7355

In der Septemberausgabe der Saisonküche bin ich an einem Ravioliteigrezept aus der Osteria Brack in Gudo (Tessin) hängen geblieben. Gudo ? Sabine von Ti saluto Ticino war schon hier. Der Teig wird aus heissem Wasser, Weissmehl, wenig Ei, Salz und etwas Olivenöl zusammengeknetet. Das soll einen dünnen, leichten und leicht verdaulichen Teig ergeben. Marco Brack hat den Teig vor 30 Jahren auf den Bermudas von einem Italienischen Koch aus Capri, seinem damaligen Küchenchef,  kennengelernt. Dafür hätte Herr Brack sich die Reise auf die Bermudas aber sparen können 🙂 Die Kärnter machen ihre Kasnudeln (Teigtaschen) schon seit dem Mittelalter mit ähnlichen Wasserteigen.

Der Trick mit dem heissen Wasser war neu für mich, drum hielt ich mich an das Rezept. Die Wassermenge von 250 ml darf aber keinesfalls zur Gänze eingearbeitet werden, sonst wird der Teig zu klebrig. Verglichen mit meinem Ravioliteig ist dieser Teig „latschert“ weich, wie die Ösis sagen. Willig liess er sich ausrollen. Schaute auch bei Dicke 6/9 schon durchscheinend aus. Da ich zu viel Teig übrig hatte, verwendete ich den Rest für Nudeln. Weiche Nudeln, wenig Biss. Für Kasnudeln richtig, für Ravioli und Nudeln nicht ganz mein Fall.

Pfifferlingsravioli 1_2012 09 22_7375

Zutaten
für 2 Personen

300 g Weissmehl
1 Prise Salz
250 ml heisses Wasser
1 Ei
1/2 Elf. Olivenöl
(1/3 der Menge hätte für untenstehende Füllung gereicht)

für die Füllung:
300 g Pfifferlinge
2 kleine Schalotten
1 klein Knoblauchzehe, fein gehackt
1 Zweig Majoran
Butter
Salz, Pfeffer
2 Elf. Kalbsfond dunkel
3 Elf. glatte Petersilie, fein gehackt

für den Petersilienpesto:
1/2 Bund glatte Petersilie, geputzt und gewaschen
20 g Pinienkerne, leicht geröstet
etwas Zitronensaft einer Biozitrone
Salz
ca. 4 Elf. Olivenöl
ca. 2 Elf. Walnussöl
Wenig frisch geriebener Parmesan

Parmesanspäne

Pfifferlingsravioli 2_2012 09 22_7376
in Handarbeit gefältelt und gerüschelt

Zubereitung
(1) In der Küchenmaschine Mehl und Salz in die Schüssel einer Küchenmaschine geben. Erst das heisse Wasser (L.: gut 2 dl/90°C) mit dem Mehl verkneten, das gibt einen klebrigen Kloss, dann Ei und Öl zugeben und zu einem geschmeidigen Teig verkneten, der sich vom Schüsselrand löst. 1 Stunde zugedeckt im Kühlschrank ruhen lassen.

für die Füllung:
(2) Inzwischen die Pilze putzen, grosse von Hand zerteilen, nicht schneiden. Da sie nicht allzu frisch ausgesehen haben, habe ich sie 1 Minute auf einem Sieb in kochendem Salzwasser blanchiert. Abschrecken und auf Küchenpapier sehr gut abtropfen lassen.
(3) Die gehackte Knoblauchzehe, die Schalotten und den Majoran in Butter anschwitzen, die Pilze hinzugeben und insgesamt 4-5 Minuten dünsten. Den Kalbsfond zugeben und weiter dünsten bis die Flüssigkeit weg und die Pilze gar sind. Petersilie zugeben, abkühlen, ein paar kleine Pilzchen für die Deko reservieren, den Rest grob hacken.
(4) Den Teig portionsweise mit der Pastamaschine zu langen, dünnen Bahnen (Stufe 6/9) auswallen. Mit einem runden 8 cm Ausstecher Rondellen ausstechen, Ei verquirlen, die Rondellen damit bestreichen. Je einen Tlf. pro Rondelle verwenden und zu einem gut gefüllten Halbmondravioli formen. Dieses auf den Bauch setzen, die Kanten gut andrücken und rüscheln. Etwa wie bei Gottfrieds Praktikantenpasta.
(5) Die Zutaten für den Pesto im Mahlbecher der Küchenmaschine zu einem Pesto cuttern.

(6) Ravioli in siedendem Salzwasser 2-3 Minuten garziehen lassen. In wenig heisser, flüssiger, gesalzener Butter schwenken. Vorgewärmte Teller mit ein paar Tupfer des Petersilienpestos verkleckern, Ravioli auf den Bauch setzen, mit ein paar der gewärmten, reservierten Pilzchen und Peterliblättchen sowie Parmesanspänen verzieren

Pfifferlingsravioli 0_2012 09 23_7349
mein Gott, die Dekopilze vergessen

Spargelraviolizigarren mit Petersilie

Spargelravioloni 0_2011 04 27_3418

Meiner Mutter Sohn hätte schon lange gerne mal Petersilienravioli mit Trüffeln hergestellt. Weil nun aber die Zeitläufte eher für Spargeln als für Trüffel sprechen, habe ich die Ravioli mit feingehäckselten Spargeln, etwas Sbrinz sowie Mie de pain gefüllt und mit viel Petersilie gewürzt. Ausser dem fehlenden Ei sind das die Zutaten für klassische Spargeln polonaise. Vorgesehen waren kleine, hübsche Ravioli. Da mir in dieser Woche vor lauter andern Dingen die Kocherei über den Kopf gewachsen ist, habe ich die Füllung kurzerhand in dünne Teigplatten eingerollt (geht schneller) und Zigarren daraus gedreht. In Kuba machen das die Zigarrendreherinnen (Torcedores) angeblich auf dem nackten Oberschenkel. Das kann ich nicht, wäre wegen der Haare auch nicht appetitlich. Die Ravioloni sind nicht sehr elegant, aber schnell gemacht und schmecken gar nicht schlecht. Auch nicht schön fotografiert, ich muss in Ermangelung meines Normal-Objektivs erst noch lernen, in der kleinen Küche mit einem Stativ umzugehen, ohne dauernd über dieses blöde Dreibein zu stolpern.  Mein Beitrag für den Petersilienevent des Gartenblog, betreut von Sus.

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Zutaten
Hauptmahlzeit für 2 Personen

für die Spinatmatte:
200 g Spinat
wenig Wasser

für den Ravioliteig:
200 g Weissmehl
50 g Hartweizengriess (De Cecco)
100 g Eimasse (1 Vollei und 2-3 Eigelb)
25 g Spinatmatte
1 Tlf. Salz

für die Füllung:
500 g Grünspargel, 300 g für die Füllung
1 Frühjahrszwiebel mit Grün
30 g Butter
30 g Sbrinz oder Parmesan, frisch gerieben
2 Elf. Mie de pain (getrocknete Brotbrösel aus weissem Brot)
1/2 Bund glatte Petersilie
Muskatnuss Salz, Pfeffer

Spargelravioloni 1_2011 04 27_3411

Zubereitung
für den grünen Ravioliteig:
(1) Spinat waschen. Die tropfnassen Blätter im Mixer unter Zugabe von wenig Wassers feinst pürieren. Saft durch ein Sieb drücken, um die Faserbestandteile zu entfernen. Den Spinatsaft vorsichtig erhitzen (über 65°C, einmal kurz vor das aufwallen bringen, aber nicht kochen. Mit einem Teesieb das aufschäumende (koagulierte) Chlorophyll abschöpfen. Gut und lange atropfen lassen.
(2) Eimasse mit dem abgeschöpften Chlorophyll fein vermixen. Den Teig wie hier beschrieben aus Mehl und der grünen Eimasse zusammenkneten.

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für die Ravioli:
(3) die Enden der Spargeln nach Notwendigkeit einkürzen. Dann die Spargelspitzen abschneiden. Die Stangen in feinste Würfelchen (Mirepoix) schneiden (das geht bei mir mit Zack). Die Frühlingszwiebel mitsamt dem Grün fein hacken.
(4) In einer weiten Pfanne die Butter leicht aufschäumen und hellbraun werden lassen. Spargeln und Frühlingszwiebeln dazu geben, ablöschen mit einem kleinen Schuss Wasser und unter Wenden bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten dünsten. Auskühlen lassen, dann den Käse, die feingehackte Petersilie und die Brösel untermischen und würzen.
(5) Den Teig auf der Pastamaschine auf dünnstmögliche Dicke auswalzen (8-9/9),  in Rechtecke von Walzenbreite (14cm) x10 cm schneiden. Die beiden Schmalseiten und eine Längsseite mit wenig Eiweiss anpinseln.
(6) 1 Elf. Spargelfüllung auf einen langen, schmalen Streifen daraufsetzen. Den Teig wie eine Zigarre aufrollen. Darauf achten, dass die Nähte gut verklebt sind. Die Enden zusammendrücken. Die Ravioli auf ein mit Pastamehl bestäubtes Leinentuch geben. Bis zur Verwendung kühl stellen.
(7) Die restlichen ganzen Grünspargeln sowie die Spargelspitzen in einem Gemisch aus Olivenöl und Butter langsam anbraten. Salzen, pfeffern.
(8) Indessen die Spargelzigarren in reichlich Salzwasser garziehen lassen. Herausheben, die Enden abschneiden und zusammen mit den echten Spargeln und der Butter servieren.

Anmerkung
ergab 16 Zigarrenravioli. Den nicht benötigten Rest des grünen Teiges habe ich eingefroren.

Garten-Koch-Event April 2011: Petersilie [30.04.2011]

Schinkensülze, unser Jambon persillé

Jambon persillé 0_2010 12 03_1014
das viele Grünzeug geht als Salat durch

Für einen originalen Jambon persillé kann man sich an das in der New York Times empfohlene Rezept der Pariser Charcuterie (korr.) von Gilles Vérot halten. Oder an jenes im Blog einer seiner Kundinnen. Nach Vérot wird ein gepökelter Schinken erst gewässert, dann mit blanchierten Kalbsfüssen und Schweineschwarten in einem gewürzten Weisswein/Gemüsefond so lange gekocht, bis man den Knochen mühelos herausziehen kann. Der von der Schwarte befreite Schinken wird in grosse Würfel geschnitten, abwechslungsweise mit einer Persillade (Schalotten, Knoblauch in Butter angezogen, dann mit viel Petersilie gemischt) in eine Form geschichtet und das Ganze mit dem gelierenden Fond übergossen.

Für zwei Personen machen wir uns das wesentlich einfacher. Jedesmal, wenn wir Rinderbrühe [klick] kochen, zweigen wir einen Teil der Brühe ab. Da die 4-5 Kalbsfussscheiben auf 3 Liter Brühe meist keinen fest gelierenden Fond ergeben, wird mit etwas Gelatine nachgeholfen. Als Schinken kaufen wir uns 2 Scheiben fertigen Beinschinken, vom Metzger gepökelt und gebrüht. Nicht ganz original, dafür schnell.

Zutaten
für 2 Personen
eine 1 Liter Terrine
5 dl Rinderbrühe, mit Kalbsfüssen gekocht und mit 1 Blatt Gelatine verstärkt
Portwein, Cognac
2 Scheiben Beinschinken, total knapp 300 g

für die Persillade:
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
3-4 Elf. gehackte Petersilie
1-2 Elf. Kerbel gehackt
1 Elf. Estragon gehackt
wenig Butter

Jambon persillé 0_2010 12 03_1013
fg = fertig gefüllt

Zubereitung
(1) in der noch warmen, entfetteten Rinderbrühe ein in kaltem Wasser eingeweichtes Blatt Gelatine auflösen. Gelierprobe machen: Ein Elf. auf einer Untertasse in den Kühlschrank stellen. Der Sud soll nach kurzer Zeit fest werden.
(2) Die Brühe mit wenig Portwein und Cognac würzen, kalt stellen bis sie zu gelieren beginnt. Meist ist der Schinken genug gesalzen, so dass die Brühe kein Salz mehr braucht.
(3) Den Schinken in kleine Würfel schneiden.
(4) für die Persillade die gehackte Schalotte in wenig Butter glasig dünsten, Knoblauchzehe hinzupressen, etwas erkalten lassen, dann die gehackten Kräuter untermischen.
(5) Schinken und Persillade gut mischen. Locker in die Form füllen, mit der eben gelierenden Brühe auffüllen.
Einen Tag kalt stellen. Dann aus der Form stürzen.

Das abschneiden von Scheiben ist bei einer nur leicht gelierten Sülze nicht so einfach, die  Schinkenwürfel hatten ihre eigene Vorstellung von Ordnung auf dem Teller. Deshalb umgab ich sie mit gekochten Randenwürfeln (Rote Bete), die an einer Sauce von Rotwein, Balsamicoessig, Nelke, Orangenabrieb und Salz mariniert waren.

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serviert mit gekochten, marinierten Randenwürfeln

Mubattan Kusha, libyscher Kartoffel-Hackfleisch-Gratin

Mubattan Kusha 0_2011 01 19_1759

Frau L. isst gerne konservativ und am liebsten Erdäpfelrösti. Tobias hingegen will keine Schweizer Rösti, er will etwas essbares aus Lybien. Ausgerechnet. Das Land, mit dem die Schweiz vor einigen Monaten beinahe in einen militärischen Konflikt geraten war und ich seither kein Benzin beim lybischen Staatskonzern Tamoil mehr tanke. Meinen Frieden mit Lybien fand ich dann wieder in einem gut gemachten, anonymen, aber nicht-kommerziellen, lybischen foodblog Lybian food. (Übrigens eine Fundgrube für lybische Rezepte)

Eine für den Haushalt vereinfachte Variante von Mubatan oder Mbattan batata, einer offenbar beliebten, lybischen Spezialität, bestehend aus frittierten, hackfleischgefüllten Kartoffelwedges. In der vereinfachen Haushalt-Version werden gebratene Kartoffelscheiben in eine Gratinform geschichtet, darüber Hackepeter mit Zwiebeln, Kräutern und Gewürz und alles wieder mit Bratkartoffeln zugedeckt. Die Kartoffelschichten werden mit Eimasse übergossen und verfestigen sich beim gratinieren.

Frau L. hat natürlich sofort gemerkt, dass das von mir als Bauern-Lasagne aus Bratkartoffeln und Hackfleisch angepriesene Gericht nicht aus Italien kommt. Der leichte Zimtgeschmack hat mich verraten. Schmeckt gut,  jedoch ein wenig trocken. Gegessen haben wir es zu einer Schüssel Nüsslisalat. Beim nächsten Mal würde ich das Fleisch vor dem einschichten mit etwas gebundenem Kalbsjus vermischen und Butterflöckchen über die Brotbrösel streuen.

Mein Beitrag (wiederum ausser Konkurrenz) zum mediterranen kochevent von Tobias.

16ter mediterraner Kochevent - Libyen - tobias kocht! - 10.01.2011-10.02.2011

Zutaten
für 2 Personen

ca. 450 g Kartoffeln, festkochend
Olivenöl zum Anpinseln
1 gehackte Zwiebel
250 g Rindshackfleisch
1 Elf. Tomatenpüree (nicht im Originalrezept)
3 Elf. fein gehackte Petersilie
Salz
1 Mokkalfl. Zimtpulver
reichlich schwarzer Pfeffer
rote Pfefferkörner, einige Umdrehungen

für den Eierguss:
1 Tlf. Mehl
2 kleine Eier
3 Elf. fein gehackte Petersilie
3 Elf. fein gehackter Dill
Salz, Pfeffer

getrocknete Brotbrösel zum überstreuen

Zubereitung
(1) Kartoffeln schälen, dann in möglichst grosse Scheiben, ca. 8 mm dick, schneiden. Mit Olivenöl einpinseln, auf ein Backpapier legen, salzen und im Backofen bei 200°C (Umluft) golden backen (ca. 10-15 Min.). Ofen auf 190°C (U-/O-hitze) herunterstellen.
(2) Die Hälfte der Kartoffeln in eine gebutterte, ofenfeste Form legen (15x20cm)

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(3) die Eier aufschlagen und schaumig rühren. Mit Pfeffer und Salz würzen. Je 3 Elf. Petersilie und Dill unterrühren. ca. 1/3 der Eimasse auf den Kartoffelboden verteilen.

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(4) Das Hackfleisch in wenig Olivenöl anbraten, ich gab noch etwas Tomatenmark hinzu -mag kein graues Fleisch-, kurz mitrösten, dann die Zwiebel zugeben, kurz mitgehen laassen, dann vom Feuer ziehen und erkalten lassen. Die restliche Petersilie und die Gewürze untermischen.
(5) Die Fleischkrümel auf die Kartoffeln geben und mit einem Löffel andrücken und glattstreichen.

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(6) Die restlichen Kartoffeln schuppenförmig über das Fleisch geben und den restlichen Eierguss darauf verteilen.

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(7) mit etwas Brotbröseln überstreuen. Ein paar Butterflöckchen und ein paar Knoblauchwürfelchen hätten nicht geschadet, und in der Ofenmitte des auf 190°C vorgeheizten Ofens etwa 20-25 Minuten backen.

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Verbrannte Jakobsmuscheln oder gebratene schwarze Trüffel ?

Verbrannte Jakobsmuscheln 0_2010 12 16_1199
"Verbrannte" Jakobsmuscheln auf Schwarzwurzeln

Die Trüffelgefüllten Jakobsmuscheln gestern in BollisKitchen konnten schon ein wenig Neid hervorrufen. Mangels schwarzer Trüffel aus dem Ventoux unterziehe ich die weissen Muscheln einer Metamorphose und lasse sie  mit einer Pilzpanade als schwarze Trüffel-Knollen auferstehen. Meeresgetier wird so zu schwarzem Gold. Das Rezept stammt von Hubert Scheid, Schloss Monaise in Trier, gesehen in der Weinzeitschrift Vinum 04/2010. Ich habs leicht vereinfacht und auf meine Mittel zurechtgebogen. Ein elegantes Rezept, mit vieeel Sauce, aber dadurch etwas aufwendig. Sämtliche Töpfe waren im Einsatz. Und das an einem gewöhnlichen Werktag Morgen. Dazu ein Riesling Kabinett von der Mosel.

Zutaten
für die Jakobsmuscheln/Trüffel:
5-6 grosse Jakobsmuscheln
15 g Herbsttrompeten, getrocknet
5 g Steinpilze, getrocknet
1-2 Elf. selbstgemachte Brotbrösel
1 Ei, verquirlt
Salz, Pfeffer
frische Butter

für die Schwarzwurzeln:
200 g frische Schwarzwurzeln
frische Butter
einige Haselnusskerne, in Scheibchen geschnitten
Salz, Pfeffer

für den Geflügeljus:

300 ml Geflügelbrühe
Salz, Pfeffer
30 ml roter Portwein

für die Petersiliensauce:
150 ml Geflügelbrühe
30 g Petersilienwurzel
20 g Lauchgrün
20 g Zwiebel
20 g Staudensellerie
1 Lorbeerblatt
100 ml Rahm
ca. 30 g glatte Petersilie

Zubereitung
für den Geflügeljus:
(1) Den Geflügelfond auf etwa 75 ml reduzieren. In einem Saucenpfännchen den Portwein stark reduzieren, dann den Geflügelfond zugeben und auf insgesamt 50 -80 ml reduzieren lassen. Salzen und pfeffern.

für die Petersiliensauce:
(2) Die gehackten Gemüse in Butter andünsten, mit 150 ml Geflügelfond ablöschen, das Lorbeerblatt zugeben und zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 20 Minuten köcheln lassen. In einen Mixbecher füllen und durchmixen. Durch ein Sieb passieren und auf die Hälfte einkochen. Mit Rahm aufgiessen und nochmals einkochen, bis eine Bindung entsteht. Zum Schluss die gezupften Petersilienblätter zugeben, die Sauce pürieren und nochmals durch ein Sieb passieren.

für die Schwarzwurzeln:
(3) Die Schwarzwurzeln (mit Handschuhen) schälen, schräg in 5 mm dicke Scheiben schneiden und kurz in kochendem Salzwasser blanchieren. Beiseitestellen.

Verbrannte Jakobsmuscheln 0_2010 12 16_1198

für die Jakobsmuscheln:
(4) Die Pilze mit den Bröseln in einer Messermühle (bei mir der Zusatz zum Zauberstab) zu feinem Mehl mahlen.
(5) Die Jakobsmuscheln salzen und pfeffern, im Ei wenden, abtropfen, danach im Pilzmehl allseitig panieren.

für den Finish:
(6) Die Schwarzwurzeln salzen und pfeffern, in frischer Butter braten, zum Schluss die Haselnusskerne zugeben
(7) Geflügeljus und Petersiliensauce aufwärmen.
(8) Die frisch panierten Jakobsmuscheln auf beiden Seiten je 2 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten
(9) Die Schwarzwurzeln auf vorgewärmte Teller legen, vorsichtig mit Geflügeljus umgiessen, Die Schwarzwurzeln nappieren mit der Petersiliensauce. Zum Schluss die gebratenen Jakobsmuscheln auf die Schwarzwurzeln legen.

Pastakurs (3) Grüner Pesto

Grüner Pesto 0_2010 05 19_7148

Dass man ohne ein Blättchen Basilikum einen derart wohlschmeckenden Pesto zaubern könnte, hätte ich nie geglaubt. Als Dekoration durfte dann bei mir zuhause doch noch ein Basilikumzweig obendraufsitzen und die Lorbeeren ernten. Einer der pesti, die in Lucas Rosenblatts Pastakurs gekocht wurden.

Zutaten
1/2 Bund klein geschnittener Rucola
1 Bund grob gehackter, glattblättrige Petersilie
je 2 Zweige Estragon, Oregano und Liebstöckel
1 Handvoll Salatspinat
4 Elf. geröstete Mandelsplitter
4 geschälte, grob gehackte Knoblauchzehen
fein geriebene Schale einer Biozitrone
4 Elf. geriebener Parmesan
2 Elf. Salzkapern, Salz nicht abwaschen
1 dl Olivenöl extra
Fleur de sel
Schwarzer Pfeffer
1 Tlf. Zucker

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einfüllen

Grüner Pesto 2_2010 05 15_6950
mixen

Zubereitung
alle Zutaten im Cutter fein purieren.

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Strudelmuffins mit Kohlrabi und Petersilienpesto

Kohlrabibeutelchen 0_2010 03 24_6051

Vor ein paar Tagen sah ich bei Johannes den Kohlrabiflan mit Petersilienpesto, junger Kohlrabi mit Petersilie,  immer wieder eine tolle Kombination, ich habe sie zu Strudelteigmuffins umgesetzt. Gibt zwar mehr zu kauen als ein Flan, schmeckt vermutlich aber ähnlich gut.

Zutaten
1 ganzer, kleinerer Kohlrabi
1/2 Schalotte
10 g Butter für die Füllung
2 Elf. Noilly-Prat
Salz, Pfeffer
1 Prise Currypulver
1 Elf. frisch geschnittene, glatte Petersilie und ein Teil der frischen, gehackten Kohlrabiblätter
1 Paket Fertig Strudelteig (Coop: 4 Blätter zu 37×39cm) oder Filoteig
50 g flüssige Butter zum Bestreichen des Teiges

für den Petersilienpesto:
1/2 Bund glatte Petersilie, geputzt und gewaschen
20 g Pinienkerne geröstet
etwas Zitronensaft einer Biozitrone
Gehackter roter Peperoni (weggelassen)
Salz
ca. 4 Elf. Olivenöl (nicht in Johannes‘ Rezept)
ca. 2 Elf. Walnussöl
Wenig frisch geriebener Parmesan

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Kohlrabischnippeln

Zubereitung
(1) Kohlrabi schälen und in feine Brunoise schneiden (Würfelchen von ca. 2-4 mm Kantenlänge).
(2) Schalotte in 10 g Butter hell anziehen lassen, Kohlrabi zugeben und etwa 3 Minuten mitdünsten. Noilly-Prat zugeben, würzen mit Salz, Pfeffer und Curry. Dieser dient nur als Geschmacksverstärker, man darf ihn nicht herausschmecken !  Gehackte Petersilie und Kohlrabiblätter untermischen. Vom Feuer ziehen, erkalten lassen.

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Kohlrabihäufchen

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Strudelmuffins

Ofen auf 200°C vorheizen.
(3) Strudelteig vorsichtig auseinanderfalten, ein Blatt auf der Arbeitsfläche ausbreiten und unverzüglich mit der Butter bestreichen. Mit dem zweiten Teigblatt bedecken und auch dieses vollständig mit Butter bestreichen. Teig längs und quer dritteln (gibt 9 Teigrechtecke). 1 Elf. Füllung auf jedes Rechteck verteilen. Teigränder über der Füllung zusammenraffen, so dass kleine Beutel entstehen. Gut andrücken und in Muffinförmchen legen (Sammelhamstertrick). Die Beutel mit Butter bestreichen.
(4) ca. 12 Minuten bei 200°C in der untern Hälfte des Ofens backen.
(5) Inzwischen die Zutaten für den Petersilienpesto mit dem Handmixer mixen.

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